Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Dienstag, 1. Juli 2008
Gottogott
nnier | 01. Juli 2008 | Topic 'umor & more
In der FAZ wollen sie witzig sein und bringen Die besten deutschen EM-Sprüche. Nicht zehn, nicht zwanzig, gleich 48 erbärmlich unwitzige Zitate, in ihrer Ödnis nur noch übertroffen durch die verklemmte Zwangswitzigkeit der FAZ-Kommentare:

Oliver Bierhoff: Ich stelle immer wieder fest, dass die Spieler früher ins Bett gehen, wenn ihre Frauen im Hotel sind.
Lustiger Kommentar FAZ: Da hat einer aber ganz genau hingeschaut. Woran der frühe Gang ins Bett wohl liegen mag?

Zwinker-zwinker! Es ist zum Weglaufen. Überlasst das Witzemachen der Titanic (heute wieder: hihihi). Aber immerhin, noch mal Bierhoff:

Die Mannschaft hat ein Ritual entwickelt, dass ein Lied gesungen wird, wenn einer Geburtstag hat.

Das steht für sich, das ist so unsagbar blöd, danke dafür!

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Samstag, 28. Juni 2008
Immerhin
nnier | 28. Juni 2008 | Topic Gelesn
Wenn man in seiner Schulzeit so überhaupt gar nicht mit den Klassikern bekanntgemacht wird, dann hat das den Vorteil, dass man sie später zufällig entdecken kann. Insofern zehre ich noch heute davon, was ich in der Schule nicht gelernt habe.

Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (geb. 10. März 1788 Schloss Lubowitz bei Ratibor, Oberschlesien; gest. 26. November 1857 in Neisse) war ein bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik. [usw.]

Romantik bezeichnet eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des achtzehnten Jahrhunderts bis weit in das neunzehnte Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst (1790-1840), der Literatur (1795-1848) und der Musik (Kernphase 1820-1850, siehe auch Musik der Romantik) äußerte. [usw.]

OK, da werd' ich dann wohl mal. Schließlich scheint es sich zu lohnen:

In der Fremde

Aus der Heimat hinter den Blitzen rot
Da kommen die Wolken her,
Aber Vater und Mutter sind lange tot,
Es kennt mich dort keiner mehr.

Wie bald, ach wie bald kommt die stille Zeit,
Da ruhe ich auch, und über mir
Rauscht die schöne Waldeinsamkeit,
Und keiner kennt mich mehr hier.


Und natürlich In einem kühlen Grunde, sogar die Comedian Harmonists können dann erträglich sein:



[Edit: Diese Version ist auch ganz interessant.]

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Freitag, 27. Juni 2008
Little upbeat song of hope
nnier | 27. Juni 2008 | Topic Musiq
Seit Monaten plane ich, meinen persönlichen McCartney-CD-Sampler zusammenzustellen, und das ist nicht ganz einfach. Schon bei den technischen Anforderungen geht es los (die Tracks sollen sanft ineinander übergehen, aber trotzdem einzeln anwählbar sein; die Loudness der unterschiedlichen Quell-CDs ist extrem unterschiedlich, und man will beim Hören ja nicht ständig am Lautstärkeregler drehen), und dann ist da vor allem die Frage nach der Song-Auswahl, nicht dass man sich irgendwann an bestimmten Liedern überhört, und doch sollen es die Lieblingsstücke sein - und dann ist die Reihenfolge auch noch extrem wichtig!

Es wird also noch dauern.

Eines ist aber klar: Den Abschluss wird das wunderschöne Stück Great day bilden, einer dieser Songs, die McCartney für mich auf den Punkt bringen. Schon beim ersten Hören klingt es so selbstverständlich, so simpel und mühelos, als habe er es ganz nebenbei geschrieben, einfach mal zwischendurch für die Kinder (vgl. die Bemerkungen zum Song im CD-Booklet). Die Instrumentierung so einfach wie möglich (akustische Gitarre und ein bisschen Geklopfe), allein von Paul gespielt, im Hintergrund der wirklich angenehme und überhaupt nicht störende Harmoniegesang von Linda, und dieser Text:
When you're wide awake
Say it for goodness sake
It's gonna be a great day
While you're standing there
Get up and grab a chair
It's gonna be a great day

And it won't be long, oh no
It won't be long, it won't be long no no
It won't be long, it won't be long oh no
It won't be long, it won't be long ooh yeah

Ooh, ooh, yeah
Gonna be a great day [...]
[Edit: Kompletten Text suchen, deshalb]

Hört man es öfter, dann bemerkt man übrigens, dass es so simpel nun doch nicht ist - man versuche z.B. mal, die Melodie mitzusingen, und zwar inklusive der hohen "ooohooohooo-hoohoo"-Passagen:

[Edit: Video suchen, deshalb]

25 Jahre war das Lied schon alt, als es für Flaming Pie erstmalig aufgenommen wurde, stammt also aus den frühen 70ern und passt doch ganz exakt auf das Album, auf dem ja noch die eine oder andere schöne Akustiknummer zu finden ist.

Ja, ich mag auch sehr die lauten und die verrückten und die rockigen und die total schmalzigen Songs*. Und wenn die alle durch sind, dann findet sich in einem Song wie diesem alles wieder, wofür ich McCartney so mag. Und wie gerne ich diese Stimme höre!

(Ist aber auch ein melancholieinduzierendes Wetter heute).

* übrigens!

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Donnerstag, 26. Juni 2008
Außerirdische Pharaonen
nnier | 26. Juni 2008 | Topic Klar jewesn
o.ä. haben jüngst diese wirklich ästhetische Grußbotschaft hinterlassen:



Danke, euch auch einen schönen Sommer.

Zählt eigentlich der Zweitausendeins-Verlag immer noch das Geld, das er in den 80ern mit Kornkreisbüchern verdient hat?

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Dienstag, 24. Juni 2008
Lobomobil
nnier | 24. Juni 2008 | Topic Brainphuq
Da will man nur mal was nachlesen, und es kommt einem doch wieder das kalte Grausen. In den 40ern entwickelte ein US-amerikanischer Psychiater, Walter Freeman, mit der Lobotomie eine besondere Form der Hirnchirurgie. Einige längere Auszüge aus Wikipedia:

Freeman schrieb ohne Beschönigung: "Die Psychochirurgie erlangt ihre Erfolge dadurch, dass sie die Phantasie zerschmettert, Gefühle abstumpft, abstraktes Denken vernichtet und ein roboterähnliches, kontrollierbares Individuum schafft." [...]
Später entwickelte er die transorbitale Operationsmethode, welche von lediglich einer Person, welche nicht einmal eine neurochirurgische Qualifikation benötigte, ausgeführt werden konnte. Damit wollte Freeman die massenhafte Verbreitung der zeit- sowie kostengünstigen Methode vorantreiben. [...]
Sein Wille, die Methode zu verbreiten und Kollegen zu überzeugen, erreichte dabei bizarre Auswüchse: So operierte er vor den Augen von zahlreichen Zuschauern sowohl im Fernsehen als auch in Hörsälen Patienten im Akkord (mehrere Dutzend pro Tag). Des Weiteren reiste er in einem Wohnmobil, dem von ihm so getauften Lobomobil, von Klinik zu Klinik durch die USA und operierte einen Patienten nach dem anderen. Zeit seines Lebens pries er die Lobotomie als optimale Behandlungsform und operierte bis zu seiner Pensionierung 1962 weiter, insgesamt ca. 3.600 Patienten. [...]


Und wie funktioniert's? So:

Es wurde bilateral (auf beiden Kopfseiten) ein etwa zwei Zentimeter durchmessendes Loch in den Schädel gebohrt, wobei man sich an der vorderen Schädelnaht (Sutura koronalis) und weiteren Punkten orientierte. Die Löcher befanden sich in etwa drei Zentimeter vor und fünf Zentimeter oberhalb des Ohres – also im Bereich des präfrontalen Kortex. Anschließend wurden die beiden Bohrlöcher um einige Millimeter manuell erweitert. Nun führte der Chirurg auf (etwa) horizontaler Ebene ein längliches Messer, oder ein spezielles Leukotom, in den Schädel ein. Ihm gegenüber, auf der anderen Kopfseite, befand sich der Neurologe, welcher die Vordringungsrichtung des Leukotoms dirigierte. Zunächst wurde dieses vom Chirurgen unter Anpeilung der gegenüberliegenden Schädelbohrung bis kurz vor die Mitte des Schädels bzw. Gehirn (vor Erreichung der fissura longitudinalis) geschoben. Die Orientierung erfolgte dabei zudem an weiteren, innenliegenden Schädelpunkten. An diesem Punkt führte der Chirurg die eigentliche Lobotomie durch, bei welcher weite Teile der Faserbahnen in der weißen Substanz, sowie einige Bereiche der grauen Substanz im Gebiet des präfrontalen Kortex irreversibel zerstört wurden. Dazu schwenkte er das eingeführte Leukotom in vorgeschriebenen Winkeln in der koronaren Ebene nach oben und unten. Somit wurden Teile des Gehirns einfach "zerschnitten". Anschließend wurde die gleiche Prozedur in der anderen Hirnhemisphäre durchgeführt.

Ganz schön kompliziert, Löcher bohren und so, und dann muss man auch immer zu zweit sein, dachte sich Freeman, das geht doch einfacher:

Freeman entwickelte die neue Operationsmethode aus zwei Gründen: Zum einen war bei ihrer Ausführung lediglich ein mehr oder minder fachkundiger Mensch vonnöten; zum anderen war sie wesentlich zeit- und kostengünstiger, erforderte nicht einmal eine Vollnarkose oder die Öffnung des Schädels. Teilweise dauerte die gesamte Operation von Eintreffen bis Verabschiedung des Patienten nicht einmal eine Stunde. Bei der Operation wurde dem lokal oder vollständig anästhetisierten Patienten vom Operateur (der in den seltensten Fällen ausgebildeter Chirurg war) ein langes spitzes Werkzeug oberhalb der Augenhöhle in den Kopf eingeführt. Dafür wurde dem Patienten das Augenlid angehoben, die Spitze des Werkzeuges über dem Auge vorbei eingeführt und durch den Schädel durchgeschlagen. Da der Schädel im Bereich der Augenhöhlen seinen dünnsten Bereich aufweist, genügte meist ein leichter Schlag an das hintere Ende des Werkzeuges, um in das Gehirn vorzudringen. Freeman entwickelte als Werkzeug ein Gerät, welches einem Eispickel nachempfunden war – weshalb diese Methode oft als "Eispickelmethode" bezeichnet wird. War die Spitze des Werkzeuges im Gehirn bis zu einem der subjektiven Schätzung überlassenen Punkt vorgeschoben, wurde es wie bei der alten Methode geschwenkt, um die Materie in den anvisierten Hirnbereichen zu zerstören. Die gleiche Prozedur wurde anschließend in der anderen Hemisphäre durchgeführt. Die einzigen sichtbaren Schäden, welche die Patienten davontrugen, waren meist lediglich "Veilchen" am Auge.

Und wozu? Na:

In den 1950er Jahren wurde die Operation unter anderem durchgeführt, um Homosexualität oder eine kommunistische Einstellung zu "kurieren".

So weit die deutsche Wikipedia, aus der englischen noch kurz ein paar Zahlen:

Quantitatively, most lobotomy procedures were done in the United States, where approximately 40,000 persons were so treated. Great Britain performed procedures on 17,000 people, and the three Scandinavian countries had a combined figure of approximately 9,300 people treated.

Vor Jahren hörte ich übrigens in einem Radiofeature erstmalig von dem Thema. Darin hieß es auch, dass die ganzen hysterischen Vorstadtbewohnerinnen in den USA der 50er Jahre per Lobotomie wieder zu gut funktionierenden Hausfrauen gemacht wurden. Lobomobil kommen lassen, Hirn durchschneiden, gut ist. Morgen backt sie wieder Blaubeerkuchen.

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Und auch
nnier | 24. Juni 2008 | Topic Sprak
wenn sich keiner für meine ausgefeilten kleinen Anmerkungen zum Thema Sprache interessieren tut: Als Kind auf dem Trödelmarkt beobachtete ich eines schönen Sonntags minutenlang ein offenkundig frischverliebtes Paar, das von Stand zu Stand schlenderte, sich dabei auf Hüfthöhe umschlungen hielt und regelmäßig Blicke und Küsse austauschte. Man zeigte sich gegenseitig, welche der feilgebotenen Waren besonders gefielen, und angesichts der wohl keineswegs überzogenen Forderungen der Händler äußerte die Dame ihre Ansicht, dass die "Preise hier ganz schön billig" seien, woraufhin der junge Mann seine Hände nun endlich von ihr nahm, sie in die eigenen Hüften stemmte und ebenso laut wie unfreundlich blaffte: "Preise sind nicht billig, die sind niedrig!"

Dies beeindruckte mich, ich dachte eingehend darüber nach, konnte dem nur zustimmen und werde seither regelmäßig an diese Begebenheit erinnert, wobei man fairer- bzw. billigerweise auch dies anmerken muss.

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