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Immer wieder wurden wir darauf angesprochen, ob dieser angedeutete Heckspoiler nachträglich angebracht worden sei. Und tatsächlich habe ich nie, und ich meine nie, in all den Jahren, ein zweites Modell gesehen, bei dem das Ding nicht in Wagenfarbe lackiert war. Es war kein eigentlicher Spoiler, Sie wissen: Ich lasse hier nichts aus, aber das wäre mir dann doch peinlich. Es war eher eine leichte Verdickung am Schrägheckkofferraumdeckel, den man dadurch auch viel besser anfassen konnte. Und bei jedem der ca. 84 mio Corolla Liftbacks, die so in der Welt herumfuhren, war das Ding in Wagenfarbe lackiert. Bei unserem: Schwarzer Kunststoff.
Dieses Auto, es war ja noch nicht die Zeit der spätjapanischen Dekadenz, man hatte seine Brems- und Gaspedale also durchaus unter Kontrolle, war unser erster Japaner - und ein Phänomen. Erstanden unter eher dramatischen Umständen, da nach einem schlimmen Unfall schnell ein neues Auto hermusste, entpuppte sich das gute Stück als Kauf des Jahrzehnts. Ich war mit meinem Vater eher der Vollständigkeit halber zum Toyota-Händler gefahren, wo man uns den überraschend flott aussehenden roten Diesel anbot, einen jungen Gebrauchten, und recht schnell entschieden wir nach einer Probefahrt, dieses Fahrzeug zu erstehen. Als Führerscheinneuling fuhr ich den Wagen stolz wie Bolle nach Hause und nahm schon bei der ersten Einmündung jemandem die Vorfahrt, der allerdings dankenswerterweise bremste, so dass Auto und ich heile zu Hause ankamen. Es war der Beginn einer langen Beziehung. Die ich ziemlichen Belastungen aussetzte.
So z.B. nur wenige Wochen darauf am Tag der mündlichen Abiturprüfung, anlässlich welcher ich den Wagen nehmen durfte, denn als diese überstanden war, steuerte ich das vollbesetzte Fahrzeug auf einen Parkplatz in Innenstadtnähe, von wo aus eine ausgiebige Tour durch die Kneipen begann. In einem meiner letzten lichten Momente sprach ich zu mir: Das Auto lässt du auf dem Parkplatz stehen, es sind ja nur ein paar Meter nach Hause.
Kaum waren ein paar Stunden vergangen, man hatte inzwischen den Plan gefasst, den Tag in unserem Garten mit einem kleinen Tischtennisturnier zu beschließen, sprach ich zu mir: Es sind ja nur ein paar Meter nach Hause, die kannst du auch fahren.
"Ich ruf dann mal die Polizei", sprach der Fahrer des gegnerischen Fahrzeugs und rannte zur Telefonzelle. Ich stand da und sah ungläubig auf die völlig zerfetzte Frontpartie des Wagens, dessen Lack gerade noch so schön neu geglänzt hatte. Während man noch die Autos von der Kreuzung schob und ein paar Scherben zusammenfegte, kam einer meiner Passagiere mit einer Stange Vivil vom nahen Kiosk gelaufen und nötigte mich, diese in erhöhter Dosis einzunehmen.
Als der grünweiße VW-Bus mit den zwei Uniformierten kam und diese mich an ihren Klapptisch ins Auto baten, setzte ich mich vollkommen natürlich mit den Backen voller Pfefferminzbonbons hinein und atmete flach nach unten. Endlos wurde protokolliert, und als ich zum Unfallhergang befragt wurde, schilderte ich umständlich, wie ich zuerst dachte ich muss noch warten und dann sagte der hinter mir nach dem Golf und dann war doch nicht frei und ich dachte er meint den anderen Golf aber da war noch ein Golf und den ersten hatte ich ja gesehen und dann hatte der aber gesagt nach dem roten Golf kannst du fahren und es gibt so viele rote Gölfe auf der Welt das ist das Problem Herr Wachtmeister, und während ich kräftig weiterlutschte und -faselte, wissend, dass ich meinen Führerschein jetzt natürlich wieder los war, fürchtend, dass noch wesentlich unangenehmere Folgen auf mich zukämen, sah mich einer der beiden plötzlich an und sagte: "Ich seh die Sache so. Sie wollten um die Insel rum wenden, Sie hams nicht gepackt, ihr Unfallgegner konnte nicht ausweichen. Da sind Sie als Linksabbieger schuld, als Neuling passiert einem sowas mal."
"Ja, genau", sagte ich, und es gab dann nur noch den einen kritischen Moment, als ich gefragt wurde, ob ich dem Unfallgegner denn irgendetwas vorzuwerfen hätte. "NA KLAR WERFE ICH DEM DAS VOR, DASS DER MIR VOLLE KANNE DA REINBRETTERT!", rief es in meinem Kopf, und nur der pure Selbsterhaltungstrieb war es, der den hysterischen Lachanfall knapp hinter dem Kehlkopf zurückhielt.
Sparsam im Verbrauch, das hatte man gehört, sollte so ein Diesel sein, es war unser erster, und es stimmte. Dabei erstaunlich spritzig! (Sorry, es geht hier um Autos. Da kann man sich nicht originell ausdrücken. Ähnlich wie beim Fußball ist es hier geradezu unmöglich, sich originell auszudrücken. Spritzig. Ein Spritsparwunder. Ich kann nichts dafür.)
Der erstaunlich geringe Verbrauch wurde optisch noch überbetont durch die leicht unproportionale Spritstandanzeige, denn die ersten 150 km änderten rein gar nichts daran, dass die Nadel an der obersten Markierung anstieß, und hätte man den Verbrauch von dort oben bis hinunter zum angeblichen "1/2" hochgerechnet, so wäre man mit einer Tankfüllung fast bis nach Nordschweden gekommen. Aber auch wenn die Nadel sich von dort aus mit den letzten 100 km plötzlich doch rapide der "0" näherte und bald das gefürchtete Lämpchen aufleuchtete, kam man insgesamt auf phantastisch niedrige Verbrauchswerte.
Weshalb die junge Frau, welche per Mitfahrzentrale den Weg nach Südfrankreich mit antreten wollte, auch noch mal ganz genau nachfragte: "Wieviel wollt ihr haben? 25 Mark?"
Hach, Mensch - Südfrankreich, das wollte ich ja eigentlich erzählen, das schaffe ich jetzt gar nicht mehr.
Dieses Auto, es war ja noch nicht die Zeit der spätjapanischen Dekadenz, man hatte seine Brems- und Gaspedale also durchaus unter Kontrolle, war unser erster Japaner - und ein Phänomen. Erstanden unter eher dramatischen Umständen, da nach einem schlimmen Unfall schnell ein neues Auto hermusste, entpuppte sich das gute Stück als Kauf des Jahrzehnts. Ich war mit meinem Vater eher der Vollständigkeit halber zum Toyota-Händler gefahren, wo man uns den überraschend flott aussehenden roten Diesel anbot, einen jungen Gebrauchten, und recht schnell entschieden wir nach einer Probefahrt, dieses Fahrzeug zu erstehen. Als Führerscheinneuling fuhr ich den Wagen stolz wie Bolle nach Hause und nahm schon bei der ersten Einmündung jemandem die Vorfahrt, der allerdings dankenswerterweise bremste, so dass Auto und ich heile zu Hause ankamen. Es war der Beginn einer langen Beziehung. Die ich ziemlichen Belastungen aussetzte.
So z.B. nur wenige Wochen darauf am Tag der mündlichen Abiturprüfung, anlässlich welcher ich den Wagen nehmen durfte, denn als diese überstanden war, steuerte ich das vollbesetzte Fahrzeug auf einen Parkplatz in Innenstadtnähe, von wo aus eine ausgiebige Tour durch die Kneipen begann. In einem meiner letzten lichten Momente sprach ich zu mir: Das Auto lässt du auf dem Parkplatz stehen, es sind ja nur ein paar Meter nach Hause.
Kaum waren ein paar Stunden vergangen, man hatte inzwischen den Plan gefasst, den Tag in unserem Garten mit einem kleinen Tischtennisturnier zu beschließen, sprach ich zu mir: Es sind ja nur ein paar Meter nach Hause, die kannst du auch fahren.
"Ich ruf dann mal die Polizei", sprach der Fahrer des gegnerischen Fahrzeugs und rannte zur Telefonzelle. Ich stand da und sah ungläubig auf die völlig zerfetzte Frontpartie des Wagens, dessen Lack gerade noch so schön neu geglänzt hatte. Während man noch die Autos von der Kreuzung schob und ein paar Scherben zusammenfegte, kam einer meiner Passagiere mit einer Stange Vivil vom nahen Kiosk gelaufen und nötigte mich, diese in erhöhter Dosis einzunehmen.
Als der grünweiße VW-Bus mit den zwei Uniformierten kam und diese mich an ihren Klapptisch ins Auto baten, setzte ich mich vollkommen natürlich mit den Backen voller Pfefferminzbonbons hinein und atmete flach nach unten. Endlos wurde protokolliert, und als ich zum Unfallhergang befragt wurde, schilderte ich umständlich, wie ich zuerst dachte ich muss noch warten und dann sagte der hinter mir nach dem Golf und dann war doch nicht frei und ich dachte er meint den anderen Golf aber da war noch ein Golf und den ersten hatte ich ja gesehen und dann hatte der aber gesagt nach dem roten Golf kannst du fahren und es gibt so viele rote Gölfe auf der Welt das ist das Problem Herr Wachtmeister, und während ich kräftig weiterlutschte und -faselte, wissend, dass ich meinen Führerschein jetzt natürlich wieder los war, fürchtend, dass noch wesentlich unangenehmere Folgen auf mich zukämen, sah mich einer der beiden plötzlich an und sagte: "Ich seh die Sache so. Sie wollten um die Insel rum wenden, Sie hams nicht gepackt, ihr Unfallgegner konnte nicht ausweichen. Da sind Sie als Linksabbieger schuld, als Neuling passiert einem sowas mal."
"Ja, genau", sagte ich, und es gab dann nur noch den einen kritischen Moment, als ich gefragt wurde, ob ich dem Unfallgegner denn irgendetwas vorzuwerfen hätte. "NA KLAR WERFE ICH DEM DAS VOR, DASS DER MIR VOLLE KANNE DA REINBRETTERT!", rief es in meinem Kopf, und nur der pure Selbsterhaltungstrieb war es, der den hysterischen Lachanfall knapp hinter dem Kehlkopf zurückhielt.
Sparsam im Verbrauch, das hatte man gehört, sollte so ein Diesel sein, es war unser erster, und es stimmte. Dabei erstaunlich spritzig! (Sorry, es geht hier um Autos. Da kann man sich nicht originell ausdrücken. Ähnlich wie beim Fußball ist es hier geradezu unmöglich, sich originell auszudrücken. Spritzig. Ein Spritsparwunder. Ich kann nichts dafür.)
Der erstaunlich geringe Verbrauch wurde optisch noch überbetont durch die leicht unproportionale Spritstandanzeige, denn die ersten 150 km änderten rein gar nichts daran, dass die Nadel an der obersten Markierung anstieß, und hätte man den Verbrauch von dort oben bis hinunter zum angeblichen "1/2" hochgerechnet, so wäre man mit einer Tankfüllung fast bis nach Nordschweden gekommen. Aber auch wenn die Nadel sich von dort aus mit den letzten 100 km plötzlich doch rapide der "0" näherte und bald das gefürchtete Lämpchen aufleuchtete, kam man insgesamt auf phantastisch niedrige Verbrauchswerte.
Weshalb die junge Frau, welche per Mitfahrzentrale den Weg nach Südfrankreich mit antreten wollte, auch noch mal ganz genau nachfragte: "Wieviel wollt ihr haben? 25 Mark?"
Hach, Mensch - Südfrankreich, das wollte ich ja eigentlich erzählen, das schaffe ich jetzt gar nicht mehr.
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- Na, musst du auch los.
- Ja. Hör bloß auf.
- Zum Glück ist bald Wochenende.
- Ja. Ein Glück.
- Bring's hinter dich.
- Du auch. Bis dann.
- ...
- Die beiden Hochmotivierten. Hö hö.
- Hö hö.
(Emergenz am Morgen. Ich musste dann die ganze Zeit lachen.)
- Ja. Hör bloß auf.
- Zum Glück ist bald Wochenende.
- Ja. Ein Glück.
- Bring's hinter dich.
- Du auch. Bis dann.
- ...
- Die beiden Hochmotivierten. Hö hö.
- Hö hö.
(Emergenz am Morgen. Ich musste dann die ganze Zeit lachen.)
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