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Beim Reinigen meiner virtuellen Schreibtischplatte ("Desktop") fiel mir eine Datei namens "schlimme_songs.txt" in die Hände. Darin stehen zehn Titel und Interpreten aus den 80er Jahren.
Schemenhaft erinnere ich mich, dass für eines der regelmäßigen Kneipentreffen mit meinem Freund M., bei denen die Musik der 80er niemals undiskutiert bleibt und übrigens der Formation Talk Talk stets Lob gezollt wird, folgender alleiniger Tagesordnungspunkt vorgesehen war: Die zehn schlechtesten Songs der 80er.
Was mancher für eine simple Frage halten mag, die er deshalb auch spontan und
Nehmen wir mal Modern Talking: Klar waren das die 80er und natürlich ist es akustisch, ästhetisch und moralisch nicht zu vertreten, dass es so etwas jemals gegeben hat - aber will man das noch groß thematisieren, auf ein totes Schwein einprügeln? Die bloße Erwähnung wäre zuviel der Ehre für den mit Dreck schmeißenden, im Dreck wühlenden, vom Dreck lebenden Dieter Bohlen.
Oder die Münchener Freiheit ("Solang man Träume noch leben kann"), die einen mit diesem Lied bis in die Alpträume hinein peinigen kann und nebenbei wesentliche Melodieteile bei Cyndi Lauper ("All through the night") geklaut hat - so jemanden ignoriere ich doch nicht mal. Alphaville ("Forever young")? Samantha Fox ("Touch me") - nein, die lassen wir alle raus, so mein damaliger Gedankengang, es muss schon eine gewisse Relevanz von Künstler oder Stück vorliegen, um in die Top-10-Liste zu gelangen. Und meine knapp vorgetragenen Begründungen zwischen den einzelnen Plazierungen und Bieren weiß ich auch noch ungefähr. Sie lauteten:
10) Roxette: The look (Stellvertretend für eine der überflüssigen skandinavischen Plastikproduktionen, nerviger Gesang, schlimmer Refrain, Schweinegitarre, aber penetrant in den Charts mit immer wieder diesem Stück unter mindestens fünf verschiedenen Namen.)
9) George Michael: I want your sex (Entsetzlich kalkuliertes Stück, musikalisch und auch textlich unerträglich, will mutig-tabubrecherisch erscheinen und bedient doch nur die blödesten Klischees, schlimmste Stelle: Die Bass-Stimme, die "one on one" singt.)
8) Bowie & Jagger: Dancing in the streets (Wie konnte ein respektabler Künstler wie Bowie nur so einen Schmonzens mitmachen? Auf-Nummer-Sicher-Stück, belanglos und bei allem Geschrei des aufgedrehten Jagger langweilig wie nur was.)
7) Whitney Houston: I wanna dance with somebody (Die Ohren fliegen einem weg, Hochleistungs- und Hochglanzpop, ich fühle mich angeschrien; dass man fünf Oktaven zur Verfügung hat, heißt noch lange nicht, dass man sie auch einsetzen muss.)
6) Erasure: Oh L'amour (Erasure an sich ist schlimm, armselig, blutleer, am furchtbarsten aber ist dieses langweilige Stück, dessen Leblosigkeit danach höchstens noch von Jack Whites "F.C. Bayern - Forever Number One" erreicht wurde.)
5) Starship: Nothing´s gonna stop us now (Das sind die Töne aus den Presets der 80er-Synthesizer, billigste Produktion gepaart mit schlechtem Gesang und hohlem Pathos für nichts und wieder nichts.)
4) Bob Marley : Could you be loved (Ich bin sowieso kein Freund von Reggae, aber das geht eindeutig zu weit, bei allem Respekt. Die Stimme. Und dieses nervige Geräusch, das "Ooka ooka", das macht mich wahnsinnig.)
3) Europe: The final countdown (Diese Keyboard-Fanfare ist ja mit das Schlimmste, was je aus einem Synthesizer rausgeholt wurde. Und das Hardrock-Gesinge von der Stange - brrr.)
2) Terence Trent D'Arby: Wishing well (Ich kann mit Worten sowieso nicht ausdrücken, wie ich diese Stimme hasse. Und diese Art Musik.)
1) Jennifer Rush: The power of love (Man hält es schlicht nicht für möglich, dass diese weibliche Knödelstimme mit all ihrem Pathos jemals etwas anderes als Entsetzen, Abscheu, irres Lachen oder unmittelbares Erbrechen ausgelöst haben kann. Historisch interessant, aber einfach unfassbar.)
Ist doch so!
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