Ja, bitte? Ich habe jetzt eigentlich keine Sprechz- ach! Sie sind's! Immer rein in die gute Stube, he he. Womit kann ich denn dienen?
Ich wollte noch mal mit Ihnen über das Lied sprechen.
Sie meinen ... über Riding to Vanity Fair?
Ja. Das ist einfach ein ganz, ganz tolles Lied.
Wem sagen Sie das - wem sagen Sie das! Ich bekenne freimütig, es freut mich sehr, in Ihnen, äh, eine Studentin zu erkennen, die, ohne Ihren Komilitonen jetzt zu nahe, aber man sieht manchmal auf den ersten Blick, wer sozusagen auch übers dumpfe Auswendiglernen hinaus, nicht wahr!
Ich habe dieses Lied pausenlos im Kopf. Die Streicher sind ja wohl die geschmackvollsten, die man seit langem gehört hat!
Sie haben voll-kom-men recht! Wenn ich dagegen an die 70er zurückdenke, an die Wings-Zeit - da muss man schon ganz offen sagen, da wäre er besser beraten gewesen mit etwas weniger, nicht wahr, das ist durchaus keine Blasphemie, wirklich, auch wenn die Wahrheit manchmal wehtut.
Und der Gesang ist einfach wunderschön. Aber wissen Sie, was mir am allerbesten gefällt?
Stopp! Sagen Sie jetzt nichts! Ich weiß, was Sie sagen wollen: Das Glockenspiel!
Wie ... wie ... wie um Himmels Willen ...
Ja-ha! Das habe ich gespürt. Das habe ich gleich gespürt! Das ist eine Wellenlänge bei uns beiden Hübschen. Eine Idee des Produzenten, übrigens, das Glockenspiel! Eine scheinbar kleine und doch für das Endergebnis so wichtige Idee! Ein guter Produzent, das sollten Sie sich merken, spielt sich niemals in den Vordergrund, lässt den Musiker Musiker sein, steuert gleichwohl Vorschläge bei und scheut sich auch nicht, um einen weiteren Take zu bitten, wenn er glaubt, das mögliche Optimum noch nicht erreicht zu haben. Respekt vor großen Namen ist da vollkommen fehl am Platze. Ja. Hm. Das finde ich wirklich bemerkenswert, eine so begabte und interessierte ...
Ich habe mich gefragt ...
Ja? Frei heraus!
Es fällt mir nicht leicht ...
Nun, mir ist nichts Menschliches fremd - immer raus damit!
Ob Sie evtl. die Noten für das Glockenspiel?
Hm ... hm ... da muss ich überlegen. Es ist gut möglich, dass ich die irgendwo schon mal. Doch - ja! Besuchen Sie mich doch heute abend ganz zwanglos, ich besitze neben einer beeindruckenden Sammlung signierter Vinylsingles, die Sie gerne einmal anschauen dürfen, nämlich auch eine originalgetreue Replik des Glockenspiels, das bei eben dieser Aufnahme verwendet wurde, das spiele ich dann, und ein normales - das ist aber auch nicht schlecht! - und das dürfen Sie dann spielen. Na - wie hört sich das an?
Wirklich? Ich bin sprachlos! Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal mit Ihnen ...
Darauf dürfen Sie sich auch ruhig etwas einbilden, he he! Bevor Sie nun gehen, vielleicht auch so als Einstimmung auf heute abend, möchte ich nun Ihnen als erstem und, dessen bin ich sicher, einzigem Menschen jemals und überhaupt eine ganz besondere Aufnahme vorspielen. Das geht jetzt alles ein bisschen schnell, ich will Sie auch nicht überfordern, aber wenn zwei Seelen so exakt im Gleichtakt, nicht war, oder im Gleichklang, so etwas geschieht nur einmal im Leben.
Wie recht Sie haben! Nun kann ich's kaum noch erwarten.
Folgendes: Ich bin selbst ambitionierter Hobbymusiker, wissen Sie, und auch wenn ich meine Grenzen kenne, so leiste ich mir gelegentlich eine Woche in einem professionellen Studio. Andere machen eine Kreuzfahrt, nicht wahr, und ich sage mir, ich investiere lieber in etwas Bleibendes. Und nun - raten Sie mal, welches Lied ich letzten Sommer drei Wochen lang eingespielt -
Nein! Das kann jetzt nicht sein! Sie haben Riding to Vanity Fair, Sie? Das übersteigt meine kühnsten -
Mo-ment! Das ist noch nicht alles. Denn welches Instrument habe ich wohl ... ?
Das ... das kann nicht sein! Das ist zuviel! Ach! Nun verstehe ich! Sie treiben Spott mit mir! Sie führen mich an der Nase herum! Ach! Ach! Und ich glaubte, in Ihnen einen -
Gemach! Gemach! Es ist mir nur allzu verständlich, dass Sie dieses denken. Doch bitte, bitte glauben Sie mir: Auch ich hätte, bis Sie durch meine Tür traten, ein solch unwahrscheinliches Zusammentreffen zweier füreinander bestimmter Seelen nicht für möglich gehalten! Nun - um Ihre verständlichen Zweifel zu zerstreuen, ist es wohl am besten, wenn ich fortan schweige und die Musik für sich sprechen lasse. Wenn Sie dann immer noch gehen wollen, gehen Sie - ich werde Sie nicht aufhalten! Seufz.
Seufz. Dies ist ein schicksalhafter Moment.
Ich schalte nun ein: Klick! riding_to_outtake (mp3, 348 KB)
Ich wollte noch mal mit Ihnen über das Lied sprechen.
Sie meinen ... über Riding to Vanity Fair?
Ja. Das ist einfach ein ganz, ganz tolles Lied.
Wem sagen Sie das - wem sagen Sie das! Ich bekenne freimütig, es freut mich sehr, in Ihnen, äh, eine Studentin zu erkennen, die, ohne Ihren Komilitonen jetzt zu nahe, aber man sieht manchmal auf den ersten Blick, wer sozusagen auch übers dumpfe Auswendiglernen hinaus, nicht wahr!
Ich habe dieses Lied pausenlos im Kopf. Die Streicher sind ja wohl die geschmackvollsten, die man seit langem gehört hat!
Sie haben voll-kom-men recht! Wenn ich dagegen an die 70er zurückdenke, an die Wings-Zeit - da muss man schon ganz offen sagen, da wäre er besser beraten gewesen mit etwas weniger, nicht wahr, das ist durchaus keine Blasphemie, wirklich, auch wenn die Wahrheit manchmal wehtut.
Und der Gesang ist einfach wunderschön. Aber wissen Sie, was mir am allerbesten gefällt?
Stopp! Sagen Sie jetzt nichts! Ich weiß, was Sie sagen wollen: Das Glockenspiel!
Wie ... wie ... wie um Himmels Willen ...
Ja-ha! Das habe ich gespürt. Das habe ich gleich gespürt! Das ist eine Wellenlänge bei uns beiden Hübschen. Eine Idee des Produzenten, übrigens, das Glockenspiel! Eine scheinbar kleine und doch für das Endergebnis so wichtige Idee! Ein guter Produzent, das sollten Sie sich merken, spielt sich niemals in den Vordergrund, lässt den Musiker Musiker sein, steuert gleichwohl Vorschläge bei und scheut sich auch nicht, um einen weiteren Take zu bitten, wenn er glaubt, das mögliche Optimum noch nicht erreicht zu haben. Respekt vor großen Namen ist da vollkommen fehl am Platze. Ja. Hm. Das finde ich wirklich bemerkenswert, eine so begabte und interessierte ...
Ich habe mich gefragt ...
Ja? Frei heraus!
Es fällt mir nicht leicht ...
Nun, mir ist nichts Menschliches fremd - immer raus damit!
Ob Sie evtl. die Noten für das Glockenspiel?
Hm ... hm ... da muss ich überlegen. Es ist gut möglich, dass ich die irgendwo schon mal. Doch - ja! Besuchen Sie mich doch heute abend ganz zwanglos, ich besitze neben einer beeindruckenden Sammlung signierter Vinylsingles, die Sie gerne einmal anschauen dürfen, nämlich auch eine originalgetreue Replik des Glockenspiels, das bei eben dieser Aufnahme verwendet wurde, das spiele ich dann, und ein normales - das ist aber auch nicht schlecht! - und das dürfen Sie dann spielen. Na - wie hört sich das an?
Wirklich? Ich bin sprachlos! Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal mit Ihnen ...
Darauf dürfen Sie sich auch ruhig etwas einbilden, he he! Bevor Sie nun gehen, vielleicht auch so als Einstimmung auf heute abend, möchte ich nun Ihnen als erstem und, dessen bin ich sicher, einzigem Menschen jemals und überhaupt eine ganz besondere Aufnahme vorspielen. Das geht jetzt alles ein bisschen schnell, ich will Sie auch nicht überfordern, aber wenn zwei Seelen so exakt im Gleichtakt, nicht war, oder im Gleichklang, so etwas geschieht nur einmal im Leben.
Wie recht Sie haben! Nun kann ich's kaum noch erwarten.
Folgendes: Ich bin selbst ambitionierter Hobbymusiker, wissen Sie, und auch wenn ich meine Grenzen kenne, so leiste ich mir gelegentlich eine Woche in einem professionellen Studio. Andere machen eine Kreuzfahrt, nicht wahr, und ich sage mir, ich investiere lieber in etwas Bleibendes. Und nun - raten Sie mal, welches Lied ich letzten Sommer drei Wochen lang eingespielt -
Nein! Das kann jetzt nicht sein! Sie haben Riding to Vanity Fair, Sie? Das übersteigt meine kühnsten -
Mo-ment! Das ist noch nicht alles. Denn welches Instrument habe ich wohl ... ?
Das ... das kann nicht sein! Das ist zuviel! Ach! Nun verstehe ich! Sie treiben Spott mit mir! Sie führen mich an der Nase herum! Ach! Ach! Und ich glaubte, in Ihnen einen -
Gemach! Gemach! Es ist mir nur allzu verständlich, dass Sie dieses denken. Doch bitte, bitte glauben Sie mir: Auch ich hätte, bis Sie durch meine Tür traten, ein solch unwahrscheinliches Zusammentreffen zweier füreinander bestimmter Seelen nicht für möglich gehalten! Nun - um Ihre verständlichen Zweifel zu zerstreuen, ist es wohl am besten, wenn ich fortan schweige und die Musik für sich sprechen lasse. Wenn Sie dann immer noch gehen wollen, gehen Sie - ich werde Sie nicht aufhalten! Seufz.
Seufz. Dies ist ein schicksalhafter Moment.
Ich schalte nun ein: Klick! riding_to_outtake (mp3, 348 KB)
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Hier ist mal ein Weilchen Sendepause. Bis dann.
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Wenn's um Universen geht, um Atome oder Finanzkrisen, kommen die ganz großen Zahlen ins Spiel. Und wenn man einem lieben Kind aus einem interessanten Buch* vorliest, dann steht da zum Beispiel:
Dies wiederum, aber auch gewisse Meldungen im Zusammenhang mit dem hedgefondsbörsianischen staatsbürgschaftsgeschehen an den explo-implodierenden Blubberblasenmärkten, die man nicht versteht, man versucht ja immer, sich das vorzustellen, dass jemand z.B. einen Zehnmilliardenkredit aufnimmt, um eine Firma zu kaufen, die elf Milliarden Schulden hat, aber das geht nicht, und ebensowenig kann ich mir vorstellen, dass das UniversumNatürlich konnte ich mit diesem Wissen in den Folgejahren bei internationalen Verhandlungen die Amerikaner stets locker über den
Heute nun war es an der Zeit, einmal nachzuschlagen, ob es da eine Systematik gibt, und wer will, kann sich diese kurze und informative Darstellung zum Thema bei Wikipedia einmal durchlesen:Wobei das jetzt keine Bew
--
* Ich geb's zu. Es war die Kinderausgabe. Aber das richtige wünsche ich mir zu Weihnachten.
** Um hier mal ganz übel eurozentrisch zu formulieren
Ein Proton ist ein kleiner Bestandteil des Atomkerns. Protonen sind so klein, dass auf einem Klecks Druckerschwärze, etwa einem i-Punkt, rund 2.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000 von ihnen Platz haben."Wie heißt die Zahl?", wird man da gefragt, und man tastet sich voran, zählt Dreiergruppen und antwortet: "Zwei Sixtillionen, mein Kind!"
Dies wiederum, aber auch gewisse Meldungen im Zusammenhang mit dem hedgefondsbörsianischen staatsbürgschaftsgeschehen an den explo-implodierenden Blubberblasenmärkten, die man nicht versteht, man versucht ja immer, sich das vorzustellen, dass jemand z.B. einen Zehnmilliardenkredit aufnimmt, um eine Firma zu kaufen, die elf Milliarden Schulden hat, aber das geht nicht, und ebensowenig kann ich mir vorstellen, dass das Universum
In nur einer Millionstel Millionstel Millionstel Millionstel Millionstel Sekunde [...] von etwas Kleinem, das man in der Hand halten konnte, zu etwas mindestens 10.000.000.000.000.000.000.000.000 Mal Größeremwurde, also in einer, wenn ich richtig liege, quintillionstel Sekunde zu etwas zehn Quadrillionen Mal Größerem als etwas, das man in der Hand halten kann, diese Zahlen jedenfalls bringen einen dann doch dazu, sich zu fragen, woher eigentlich diese interkulturellen Differenzen stammen, wenn etwa von Billionen die Rede ist. Denn seit ich im Fernsehen einmal Helmut Schmidt, damals gerade noch oder gerade schon nicht mehr Kanzler, in seiner Rolle als seriöser Finanz- und Wirtschaftsexperte etwa Folgendes zu seinem Gesprächspartner sagen hörte: "Sie meinen natürlich amerikanische Billionen, also unsere Milliarden", seitdem - und das ist gut und gerne 788400000000 Millisekunden her - ist mir bewusst, dass hier ein arges Potential für Missverständnisse lauert. Was wir** Milliarden nennen, heißt für Amerikaner Billion, unsere Billion wiederum nennen sie bereits Trillion, die haben wir aber auch - bei uns hat sie allerdings 18 Nullen und in Amerika nur zwölf.
Heute nun war es an der Zeit, einmal nachzuschlagen, ob es da eine Systematik gibt, und wer will, kann sich diese kurze und informative Darstellung zum Thema bei Wikipedia einmal durchlesen:
Lange Leiter ist die deutsche Bezeichnung für den französischen Begriff échelle longue, der ein System der Zahlennamen bezeichnet, welches das Wort Billion für eine Million Millionen [...] verwendet. Das System wird auch als logarithmisches Zillionensystem bezeichnet. [...]Dass das systematisch immmer weiter auseinanderläuft, ist natürlich klar:
Kurze Leiter ist die deutsche Bezeichnung für den französischen Begriff échelle courte, der ein System der Zahlennamen bezeichnet, welches das Wort Billion für eine Milliarde [...] verwendet.
Die Vorsilben der Zahlen entsprechen bei der langen Leiter immer genau dem Logarithmus der Zahl zur Basis eine Million. Bei der kurzen Leiter gibt es eine ähnliche Systematik – allerdings sind hier die Vorsilben nicht der Logarithmus zur Basis eine Million, sondern der um eins erniedrigte Logarithmus zur Basis 1000.Das muss man sich mal klarmachen: Wenn die Amis schon hysterisch von Septillionen sprechen, sind wir gerade mal bei Quadrillionen! Vielleicht sollte man sich das alles doch noch mal in aller Ruhe ansehen. Leider ist der menschliche Geist viel eher in der Lage, die Abwrackprämie für seinen gepflegten Garagenwagen mit dem Anschaffungspreis des neuen Corsa zu verrechnen. Die Abwrackprämie beträgt übrigens ein Sechzehnmillionstel des geschätzten Schadens, den Herr Madoff mit seinem Schneeballsystem angerichtet hat. Anders ausgedrückt: Susanne Klatten hat ihrem Liebhaber 7,5 Millionen Euro zugesteckt, das sind zwar immerhin 3000 Abwrackprämien, andererseits aber auch wieder nur ein knappes Tausendstel ihres Vermögens, und wenn man's so betrachtet, kann sich eigentlich jede Frau so einen weltgewandten Tröster leisten.
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* Ich geb's zu. Es war die Kinderausgabe. Aber das richtige wünsche ich mir zu Weihnachten.
** Um hier mal ganz übel eurozentrisch zu formulieren
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Mme yetused stellt Überlegungen zum "digitalen Vergessen" an. Mich bringt das unter anderem zum Thema der Produktzyklen. Es ist ja nicht nur so, dass man einen Höllenritt mitmachen muss, wenn man ernsthaft seine flüchtigen Daten dauerhaft machen will - sie alle paar Jahre auf den jeweils aktuellen Datenträger übertragen, dabei ggf. ins jeweils aktuelle Format konvertieren und dennoch mit einem ständigen Verlustrisiko leben. Sondern auch die physischen Produkte sind von vornherein auf kurze Lebensdauer ausgelegt. Schon die Magnetbänder waren, so komfortabel sie zunächst schienen, in diesem Sinne ein Rückschritt gegenüber den Schallplatten, die man bei halbwegs anständiger Pflege sicherlich hundert Jahre verwenden kann. Zerbrechen können sie, haben aber kein eingebautes Verfallsdatum wie Audio- oder Videocassetten. Und so weiter. Die schon damals alte Spiegelreflexkamera, die ich von meinem Opa geschenkt bekam, funktioniert immer noch. Die Digitalkamera wird in ein paar Jahren hinüber sein.
Nehmen wir Spielsachen: Bauklotz, Legostein, Playmobilfigur werden viel benutzt und dann weitervererbt. Dagegen gibt es immer mehr Dinge, die von Anfang an nur dafür gedacht sind, eine Zeitlang zu funktionieren - angefangen bei den piepsenden Plastiktieren in der Juniortüte bei McD, Knopfzelle inklusive, die nach kurzer Zeit im Müll landen, hin zu sog. Lerncomputern, "digitalen Bilderrahmen" oder Tagebüchern mit einem elektronischen Mechanismus, der angeblich die Stimme erkennt und das alberne Plastikschloss dann öffnet. Nichts davon ist dazu geeignet oder überhaupt dafür gedacht, in ein paar Jahren noch zu funktionieren, weitergegeben oder aufgehoben zu werden. (Was das den Kindern übrigens vermittelt, ist noch mal ein eigenes Thema.)
Das ist doch Mist. Und jetzt fange ich an. Moralinsauer und man weiß das ja eh alles. Aber ich stelle mir in letzter Zeit immer wieder vor, wie es wohl auf Menschen vor, sagen wir, fünfzig oder hundert Jahren gewirkt hätte, hätte man ihnen erzählt: Also, man geht einkaufen, da gibt es dann so praktische Tüten aus Plastik, die werden extra hergestellt, man bekommt sie geschenkt, sie sind ganz leicht und stabil, echt toll, gut geeignet zum Transport, man muss keine schweren oder unhandlichen Körbe schleppen, zu Hause wirft man die Tüten dann übrigens weg und bekommt am nächsten Tag neue. Wenn man verschiedene Obstsorten oder Brot oder solche Sachen kauft, kommen die dann immer noch in so Extratüten. Die anderen Lebensmittel sind alle einzeln verpackt, die Verpackungen werden immer extra hergestellt, z.B. für einen Liter Milch, das ist so eine praktische Verpackung, extra mit Schraubverschluss, ja, die wirft man dann weg. Oder Joghurt, der ist in so einem kleinen Becher, den löffelt man leer und wirft ihn weg. Es gibt billige und teure Kleidung, die kauft man ständig nach und man wirft die dann nach einer Weile weg. Und Uhren und Kugelschreiber und Feuerzeuge. Wasserflaschen übrigens, die sind so leicht, ganz toll, man trägt fast nur das Wasser. Wie bitte? Ja, klar, das ist ein ganz schöner Aufwand, so was herzustellen. Wie? Nein, die werden dann immer weggeworfen! Man trinkt die leer und kauft immer neue.
Mann oh Mann. Damals die Idioten, die haben Obstbäume gepflanzt für ihre Enkel.
Nehmen wir Spielsachen: Bauklotz, Legostein, Playmobilfigur werden viel benutzt und dann weitervererbt. Dagegen gibt es immer mehr Dinge, die von Anfang an nur dafür gedacht sind, eine Zeitlang zu funktionieren - angefangen bei den piepsenden Plastiktieren in der Juniortüte bei McD, Knopfzelle inklusive, die nach kurzer Zeit im Müll landen, hin zu sog. Lerncomputern, "digitalen Bilderrahmen" oder Tagebüchern mit einem elektronischen Mechanismus, der angeblich die Stimme erkennt und das alberne Plastikschloss dann öffnet. Nichts davon ist dazu geeignet oder überhaupt dafür gedacht, in ein paar Jahren noch zu funktionieren, weitergegeben oder aufgehoben zu werden. (Was das den Kindern übrigens vermittelt, ist noch mal ein eigenes Thema.)
Das ist doch Mist. Und jetzt fange ich an. Moralinsauer und man weiß das ja eh alles. Aber ich stelle mir in letzter Zeit immer wieder vor, wie es wohl auf Menschen vor, sagen wir, fünfzig oder hundert Jahren gewirkt hätte, hätte man ihnen erzählt: Also, man geht einkaufen, da gibt es dann so praktische Tüten aus Plastik, die werden extra hergestellt, man bekommt sie geschenkt, sie sind ganz leicht und stabil, echt toll, gut geeignet zum Transport, man muss keine schweren oder unhandlichen Körbe schleppen, zu Hause wirft man die Tüten dann übrigens weg und bekommt am nächsten Tag neue. Wenn man verschiedene Obstsorten oder Brot oder solche Sachen kauft, kommen die dann immer noch in so Extratüten. Die anderen Lebensmittel sind alle einzeln verpackt, die Verpackungen werden immer extra hergestellt, z.B. für einen Liter Milch, das ist so eine praktische Verpackung, extra mit Schraubverschluss, ja, die wirft man dann weg. Oder Joghurt, der ist in so einem kleinen Becher, den löffelt man leer und wirft ihn weg. Es gibt billige und teure Kleidung, die kauft man ständig nach und man wirft die dann nach einer Weile weg. Und Uhren und Kugelschreiber und Feuerzeuge. Wasserflaschen übrigens, die sind so leicht, ganz toll, man trägt fast nur das Wasser. Wie bitte? Ja, klar, das ist ein ganz schöner Aufwand, so was herzustellen. Wie? Nein, die werden dann immer weggeworfen! Man trinkt die leer und kauft immer neue.
Mann oh Mann. Damals die Idioten, die haben Obstbäume gepflanzt für ihre Enkel.
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Ansonsten sitze ich meine 41 Stunden in der Woche regelrecht ab ... Zeit absitzen im "Sterbezimmer" ... Flachwalzstrategie (Arbeit auf eine viel längere Zeit verteilt, als dafür eigentlich nötig ware) ... Komprimierungsstrategie ... vom Chef gesetzte Deadline sogar zu unterschreiten. Das wird dem Vorgesetzten allderdings nicht mitgeteilt. So hat man bis zum eigentlichen Abgabetermin genügend Zeit ... entwickeln gelangweilte Arbeitnehmer Techniken, um gestresst zu erscheinen ... innerlich längst gekündigt ...Nee, ist gerade schlecht, ich muss dringend dieses Formular ... Ja, Montag, Dienstag, ich schreib dir eine Mail.
10 von 10 Punkten erreicht
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Auf Tutti-Frutti-induzierter Zeitreise - klar jewesn! Was manchem der muffige Geruch des Kartoffelkellers oder der Geschmack von Hitschler-Kaubonbons, ist mir die Musik der frühen 80er, Gefühle, Erinnerungen, direkt verschaltet, Widerstand zwecklos.
Ich war zwei Wochen lang krank, hörte ständig Radio, die Hand an der Aufnahmetaste, um die BASF-Cassette mit der Beschriftung "Alles Mögliche VII" weiter zu bespielen - und zwischendurch lauschte ich dann dauernd dem wirklich guten Stück Pfüati Gott, Elisabeth, das war allerdings nach der durch das o.g. Album markierten Hochphase der Band, für die es nun schon wieder bergab ging. Wenn ich dieses Lied höre, liege ich verschwitzt in meinem Bett, Spock (in seiner Star-Trek-1-Inkarnation) richtet seinen strengen Blick auf mich, während im Hintergrund das 60-Liter-Aquarium blubbert, den beiden Trauermantelsalmlern geht's gut, und die norddeutschen Radiomoderatoren sind zu blöd, den Albumtitel Scharf wia Pepperoni zu verstehen, deshalb sagen sie in dem, was sie für einen lustig nachgemachten bayerischen Akzent halten, so was wie "Schoarf wie a Pepperoni" - völlig sinnentstellend. Neben dem Bett ein Stapel veralteter Elektronikbücher vom Flohmarkt, die ich überhaupt nicht verstehe, ein Lötkolben und ein paar Transistoren usw., aus denen ich nach irgendeiner Anleitung einen kleinen Summer und ein LED-Blinklicht zusammenbruzzle, obwohl man das im Bett nicht unbedingt machen sollte, aber ich passe ja auf.
Es waren Zeiten, in denen Schlagertexte noch nicht von blutenden Analverletzungen handelten. "Und draußen vor der großen Stadt / stehn die Nutten sich die Füße platt" (Skandal im Sperrbezirk) oder Ich schau dich an ("Showowowow-Peep-Peep"), so etwas ließ damals noch aufhorchen und wurde in Lehrer- und Elternkreisen stirnrunzelnd diskutiert. Es hat ja meist etwas rührend (manchmal auch störend) Pennälerhaftes an sich, was der Günther Sigl sich da zusammengetextet hat, Zwoa Zigaretten auf da Schu-i-to-a-lettn, mei bester Spezl und i, raus in da Früah und auf in d'Schui, sie sogt der Reißverschluss bleibt zua.
85555, 90125, 04435-2300, 32168 - schnell: Zuordnen! Zeit läuft! (Wer das für willkürliche Zahlenkombinationen hält, sei freundlich gefragt: Wo warst du damals - in Afrika?)
Wenn man zwei Wochen krank ist, dann kommt man irgendwann auf die Idee, die Zahl Eins zu nehmen und sie immer zu verdoppeln. 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64, 128, 256, 512, 1024, 2048, 4096, 8192, 16384, 32768, 65536. Ich kann meinen Computer deshalb auch ganz gut verstehen, Verstehen nicht im Sinne von Rechtfertigen, sondern von Nachvollziehen. Und wenn ich unterwegs oder nachts mal gefragt werde, wieviel eigentlich 2 hoch 16 ist, antworte ich spontan: 65536. Das hat mir schon in einigen Situationen das Leben gerettet. Wobei ich nicht jede Zweierpotenz direkt weiß, denn werde ich z.B. nach 2 hoch 13 (die korrekte Schreibweise lautet "2^13") gefragt, muss ich schnell die Reihe durchgehen und dabei die Finger benutzen wie ein Grundschüler beim kleinen Einmaleins. Bisher ist es aber immer gutgegangen. Ein Tipp noch schnell zwischendurch: Wenn jemand mit einem Schachbrett unterm Arm ankommt und so scheinheilig was von Reiskörnern erzählt - aufgepasst! Ich habe Sie gewarnt. Ihre Börsenverluste sind nichts dagegen.
Sollten Sie übrigens den Eindruck gewinnen, dass ich hier frei assoziiere oder gar den Faden verliere: Ich versichere Sie (wie Kafka sagen würde), bzw. ich versichere Ihnen (wie ich sagen würde), dass dem nicht so ist. Sehen Sie sich doch diese schöne Zweierpotenzreihe noch einmal in Ruhe an. Gell - jetzt sehen Sie's auch! Zwounddreißig-sechzehn-acht! Nicht irgendeine willkürliche Kombination. Wahnsinn, das ist doch kein Zufall. Bitte? Der Reim, sagen Sie? Woher denn, der hätte das doch nun wirklich nicht erfordert! Denn auch unter, sagen wir, vierunddreißig-neunzehn-acht hätte die ganze Nacht Konjunktur herrschen können. Und - pst! Setzen Sie die Reihe mal fort. Unglaublich, oder? Das ist exakt die Vorwahl meiner geliebten Hansestadt. Muss ich noch mehr sagen?
Damals, als ich da so krank vor mich hin schwitzte, konnte ich noch nicht ahnen, dass ich mal ein Bremer werden würde, und ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass Günther Sigl 25 Jahre später mit zwar etwas schütter werdendem Haar, aber immer noch identischer Mimik in einem Fernsehstudio des BR sitzen, von einem unerträglichen Moderator angekündigt werden und einem mild-müde-amüsiert mitklatschenden Publikum was von Nutten singen würde.
Hätte ich das alles geahnt, dann hätte ich wahrscheinlich einiges anders gemacht. Vielleicht aber auch nicht.
Ich war zwei Wochen lang krank, hörte ständig Radio, die Hand an der Aufnahmetaste, um die BASF-Cassette mit der Beschriftung "Alles Mögliche VII" weiter zu bespielen - und zwischendurch lauschte ich dann dauernd dem wirklich guten Stück Pfüati Gott, Elisabeth, das war allerdings nach der durch das o.g. Album markierten Hochphase der Band, für die es nun schon wieder bergab ging. Wenn ich dieses Lied höre, liege ich verschwitzt in meinem Bett, Spock (in seiner Star-Trek-1-Inkarnation) richtet seinen strengen Blick auf mich, während im Hintergrund das 60-Liter-Aquarium blubbert, den beiden Trauermantelsalmlern geht's gut, und die norddeutschen Radiomoderatoren sind zu blöd, den Albumtitel Scharf wia Pepperoni zu verstehen, deshalb sagen sie in dem, was sie für einen lustig nachgemachten bayerischen Akzent halten, so was wie "Schoarf wie a Pepperoni" - völlig sinnentstellend. Neben dem Bett ein Stapel veralteter Elektronikbücher vom Flohmarkt, die ich überhaupt nicht verstehe, ein Lötkolben und ein paar Transistoren usw., aus denen ich nach irgendeiner Anleitung einen kleinen Summer und ein LED-Blinklicht zusammenbruzzle, obwohl man das im Bett nicht unbedingt machen sollte, aber ich passe ja auf.
Es waren Zeiten, in denen Schlagertexte noch nicht von blutenden Analverletzungen handelten. "Und draußen vor der großen Stadt / stehn die Nutten sich die Füße platt" (Skandal im Sperrbezirk) oder Ich schau dich an ("Showowowow-Peep-Peep"), so etwas ließ damals noch aufhorchen und wurde in Lehrer- und Elternkreisen stirnrunzelnd diskutiert. Es hat ja meist etwas rührend (manchmal auch störend) Pennälerhaftes an sich, was der Günther Sigl sich da zusammengetextet hat, Zwoa Zigaretten auf da Schu-i-to-a-lettn, mei bester Spezl und i, raus in da Früah und auf in d'Schui, sie sogt der Reißverschluss bleibt zua.
85555, 90125, 04435-2300, 32168 - schnell: Zuordnen! Zeit läuft! (Wer das für willkürliche Zahlenkombinationen hält, sei freundlich gefragt: Wo warst du damals - in Afrika?)
Wenn man zwei Wochen krank ist, dann kommt man irgendwann auf die Idee, die Zahl Eins zu nehmen und sie immer zu verdoppeln. 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64, 128, 256, 512, 1024, 2048, 4096, 8192, 16384, 32768, 65536. Ich kann meinen Computer deshalb auch ganz gut verstehen, Verstehen nicht im Sinne von Rechtfertigen, sondern von Nachvollziehen. Und wenn ich unterwegs oder nachts mal gefragt werde, wieviel eigentlich 2 hoch 16 ist, antworte ich spontan: 65536. Das hat mir schon in einigen Situationen das Leben gerettet. Wobei ich nicht jede Zweierpotenz direkt weiß, denn werde ich z.B. nach 2 hoch 13 (die korrekte Schreibweise lautet "2^13") gefragt, muss ich schnell die Reihe durchgehen und dabei die Finger benutzen wie ein Grundschüler beim kleinen Einmaleins. Bisher ist es aber immer gutgegangen. Ein Tipp noch schnell zwischendurch: Wenn jemand mit einem Schachbrett unterm Arm ankommt und so scheinheilig was von Reiskörnern erzählt - aufgepasst! Ich habe Sie gewarnt. Ihre Börsenverluste sind nichts dagegen.
Sollten Sie übrigens den Eindruck gewinnen, dass ich hier frei assoziiere oder gar den Faden verliere: Ich versichere Sie (wie Kafka sagen würde), bzw. ich versichere Ihnen (wie ich sagen würde), dass dem nicht so ist. Sehen Sie sich doch diese schöne Zweierpotenzreihe noch einmal in Ruhe an. Gell - jetzt sehen Sie's auch! Zwounddreißig-sechzehn-acht! Nicht irgendeine willkürliche Kombination. Wahnsinn, das ist doch kein Zufall. Bitte? Der Reim, sagen Sie? Woher denn, der hätte das doch nun wirklich nicht erfordert! Denn auch unter, sagen wir, vierunddreißig-neunzehn-acht hätte die ganze Nacht Konjunktur herrschen können. Und - pst! Setzen Sie die Reihe mal fort. Unglaublich, oder? Das ist exakt die Vorwahl meiner geliebten Hansestadt. Muss ich noch mehr sagen?
Damals, als ich da so krank vor mich hin schwitzte, konnte ich noch nicht ahnen, dass ich mal ein Bremer werden würde, und ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass Günther Sigl 25 Jahre später mit zwar etwas schütter werdendem Haar, aber immer noch identischer Mimik in einem Fernsehstudio des BR sitzen, von einem unerträglichen Moderator angekündigt werden und einem mild-müde-amüsiert mitklatschenden Publikum was von Nutten singen würde.
Hätte ich das alles geahnt, dann hätte ich wahrscheinlich einiges anders gemacht. Vielleicht aber auch nicht.
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Wenn jemand den benutzten Wischlappen in die Spüle schmeißt und der nächste muss das kalte, nasse Ding erst ausspülen. Wenn jemand den Verschluss nur auf die Flasche legt. Wenn jemand die Toilettenpapierrolle gegen die natürliche Drehrichtung einsetzt.
Noch Fragen?
Noch Fragen?
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Ich war ja immer Trix, und zwar nicht Minitrix und nicht International, das ist ja Mainstream. Sondern Trix Express, das einzig wahre Modellbahnsystem. Das mit dem Mittelleiter im Gleis. Dieser wurde als gemeinsamer "Minuspol" verwendet, so dass man mit nur drei Leitungen zwei Züge getrennt voneinander mit Strom versorgen konnte. Und zwar schon weit vor der Zeit, als man den Strom irgendwie künstlich zerhackte und mit kleinen elektronischen Bauteilen in jeder Lok die jeweilige Wechselstromfrequenz herausfilterte - Teufelzeug, modernes. Nein, ich fand es toll, dass man mit simpler, nachvollziehbarer Gleichstromelektrik zwei Züge auf einem Gleis steuern konnte. Auch wie die Weichen und Signale funktionierten, verstand ich, denn die einfachen elektromagnetischen Bauteile taten ja nichts anderes, als sich auf einen Stromimpuls hin in die eine oder die andere Richtung zu bewegen. Hach, und die Beleuchtung der Faller-Häuschen! Die wirklich leuchtenden Straßenlaternen! Die Windmühle, deren Flügel sich drehten.
Natürlich war das alles kein Spielzeug. Immer muste man aufpassen: Der Zug darf nicht im Tunnel entgleisen! Die Gleise müssen abgeschliffen werden, damit der Strom besser abgenommen werden kann! Und die verzwirbelten Drähtchen da unter der Platte waren ganz besonders heikel; irgendwas funktionierte immer nicht. Zum Spielen sollte man eine Lego-Eisenbahn oder sowas nehmen. Trotzdem, wenn dann mal alles funktionierte, fand ich das manchmal wunderschön, vor allem, wenn's dunkel war und die beleuchteten Züge fuhren und man schaltete die Weichen schon fast blind, wenn zwei Züge sich entgegenkamen, den einen konnte man dann z.B. über die Brücke leiten und den anderen, das Highlight!, auf die große Extrarunde einmal um den ganzen Dachboden schicken.
Ich bin trotzdem kein Eisenbahnfreak geworden, ich kenne mich nicht aus mit Lokomotiven und Zügen, nicht mit echten und nicht mit den Modellen, und als ich irgendwann mal das Miniatur-Wunderland besuchte, spürte ich bei aller Bewunderung auch einen leichten Grusel, den zu erklären ich nicht leicht finde, aber er hatte nicht nur damit zu tun, dass ich froh war, mit der Instandhaltung der Anlage nichts zu tun haben zu müssen - irgendwas ging mir da zu weit, bei aller Bastelfreude. Und man kann sich bestimmt seine Gedanken über die fachwerkselige Zuckerprovinz machen, die normalerweise so aus den Faller-Häuschen zurechtgebaut wird. Dennoch, als ich heute las, dass Märklin pleite ist, machte mich das traurig. (Trix Express gibt's übrigens schon lange nicht mehr).
Natürlich war das alles kein Spielzeug. Immer muste man aufpassen: Der Zug darf nicht im Tunnel entgleisen! Die Gleise müssen abgeschliffen werden, damit der Strom besser abgenommen werden kann! Und die verzwirbelten Drähtchen da unter der Platte waren ganz besonders heikel; irgendwas funktionierte immer nicht. Zum Spielen sollte man eine Lego-Eisenbahn oder sowas nehmen. Trotzdem, wenn dann mal alles funktionierte, fand ich das manchmal wunderschön, vor allem, wenn's dunkel war und die beleuchteten Züge fuhren und man schaltete die Weichen schon fast blind, wenn zwei Züge sich entgegenkamen, den einen konnte man dann z.B. über die Brücke leiten und den anderen, das Highlight!, auf die große Extrarunde einmal um den ganzen Dachboden schicken.
Ich bin trotzdem kein Eisenbahnfreak geworden, ich kenne mich nicht aus mit Lokomotiven und Zügen, nicht mit echten und nicht mit den Modellen, und als ich irgendwann mal das Miniatur-Wunderland besuchte, spürte ich bei aller Bewunderung auch einen leichten Grusel, den zu erklären ich nicht leicht finde, aber er hatte nicht nur damit zu tun, dass ich froh war, mit der Instandhaltung der Anlage nichts zu tun haben zu müssen - irgendwas ging mir da zu weit, bei aller Bastelfreude. Und man kann sich bestimmt seine Gedanken über die fachwerkselige Zuckerprovinz machen, die normalerweise so aus den Faller-Häuschen zurechtgebaut wird. Dennoch, als ich heute las, dass Märklin pleite ist, machte mich das traurig. (Trix Express gibt's übrigens schon lange nicht mehr).
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Informationen aus erster Hand bieten eine sichere Grundlage für eigene Auffassungen und Entscheidungen. Warten Sie nicht ab, bis Ihnen Freunde und Bekannte über die Neuigkeiten des Tages berichten. Bilden Sie sich lieber selbst Ihre Meinung. Up-to-date bleiben Sie mit einem Abonnement dieser Tageszeitung. Überzeugen Sie sich doch selbst. Abonnenten wissen mehr.Es ist sechsmal wahrscheinlicher, vom Blitz getroffen zu werden, als den Jackpot beim Lotto zu "knacken" - steht heute in der Zeitung! Der vielzitierte "Amerikanische Wissenschaftler", schätze ich mal. Aber "die da oben" machen ja sowieso, was sie wollen - siehe Benzinpreis. Siehe Dschungelwahl. Mal ehrlich: Ingrid van Bergen - das ist doch alles Fake! Ich bin da sehr kritisch. Und jetzt diese Meldung, ausgerechnet heute - wer's glaubt. Die Politiker wollen das Geld des Kleinen Mannes unter dem Staat aufteilen, streuen ihm mächtig Sand ins Getriebe, aber mit mir nicht! Ich war schon immer ein kritischer Geist. Ich meine: Gerade heute(!) streuen die das mit dem Blitz in allen Medien - sorry, tut mir leid, das ist mir zu generalstabmäßig. Nachtigall, sage ich zu dem Lottomann, ich glaube nicht an solche Zufälle, sage ich, ich tippe trotzdem. Und unter uns, ich habe so das Gefühl: Heute kann's klappen. Ich habe mein Geburtsdatum getippt und in dem anderen Feld so eine Diagonale. Wenn's klappt (toi toi toi), dann zuerst natürlich: auch an Bedürftige denken, ist ganz klar. Also einiges, also eine respektable Summe, das würde ich machen. Nur, aufpassen!, dann wollen sie plötzlich alle, und - bin ich das Sozialamt? Bitte. So klein mit Hut plötzlich! Nee, ich muss dann echt zusehen, dass das nicht gleich jeder mitkriegt, denn das kennt man ja: Vom Millionär zum Tellerwäscher, gerade hast du noch wegen Reichtum geschlossen und dann, frei nach George Best, das ganze Geld für Autos und schnelle Frauen ausgegeben und den Rest, hrr-hrr-hrrh, sinnlos verprasst. Aber: mit mir nicht. Keiner kennt mein Gesicht, und das soll auch so bleiben. Ich würde trotzdem weiter Pfandflaschen sammeln und mir höchstens unter strikter Geheimhaltungserklärung jemanden kommen lassen, der jeden morgen fünf Frühstückseier kocht und die dann, das erste nach dreieinhalb Minuten, im Abstand von je 30 sec rausholt. Denn je nach Größe der Eier und wie das Huhn gefüttert wurde, bis hin zur Höhe über Normalnull, variiert ja der Siedepunkt. Dann köpfe ich die der Reihe nach wie Prinz Charles, nehme mir das beste und, zack!, weg mit den anderen, das kostet mich dann ein müdes Fingerschnipsen! Meine Meinung zu dem Thema. "Mer muss och jönne könne", wie ich immer so schön sage, und zwar sich die besten Eier zum Frühstück, wenn du weißt, was ich meine: Weder ganz fest noch zu glibberig, das Dotter muss gerade eben etwas stocken, leicht trübe sein, aber du musst noch tunken können. Und das kannst du nur empirisch ermitteln - da kann der "Amerikanische Wissenschaftler" auch nicht gegen anstinken.
Übersicht behalten! Im Wirbel der täglich auf uns einstürmenden Ereignisse die Übersicht zu behalten, darauf kommt es heute an - auch für Sie. Nur die zuverlässige und objektive Unterrichtung über das Zeitgeschehen hilft Ihnen, sich zu orientieren. Die vielen Abonnenten dieser Tageszeitung wissen, dass sie sich auf "ihre" Tageszeitung verlassen können. Darum - wer Klarheit haben will, abonniert!Ich würde auf keinen Fall den Fehler machen, gleich am nächsten Morgen die Sekretärin abzuknutschen und dem Chef den Papierkorb über den Kopf zu stülpen. Das ist schon viel zu oft passiert. Ich würde erst mal fünf, sechs Jahre einfach so weiterarbeiten. Wenn er den Dicken macht: lächeln! Wenn er dich anscheißt: kuschen! Und wenn die anderen längst aufbegehren: zusammenreißen, alles wegstecken, einfach weitermachen, bis er psychisch total fertig ist. Und wenn er dann, nach der ganzen Zeit, ankommt und will dein Gehalt erhöhen - eiskalt ablehnen, ihm einen Hunderter in den Ausschnitt stecken und sich mit dem Rolls vom Fahrer abholen lassen! Das verstehe ich unter Stil.
Vorteile liegen auf der Hand! Nicht von ungefähr haben sich die Leser dieser Tageszeitung für ein Abonnement entschieden. Die Vorteile liegen ja auch klar auf der Hand: jeden Tag wird einem die neueste Ausgabe zur gewohnten Stunde ins Haus gebracht, und man erhält sie sogar billiger als im Einzelverkauf. Wen gute Gründe überzeugen, der abonniert.Konsul Weyer hat sich ja damals in Südamerika ein Gebiet gekauft, groß wie das Saarland. Ist auch legitim, der Mann hat die besten Kontakte und hart gearbeitet - ich empfinde da keinerlei Neid, denn, wie er mal ganz richtig gesagt hat, seine Kritiker sind nichts als Neider. Sollen sie erst mal selbst hinkriegen, so einen Titelhandel - das klingt leichter, als es dann in der Praxis ist. Und das Saarland ist soo groß ja nun auch nicht. Wobei ich das trotzdem nicht machen würde. Du musst dich um alles kümmern. "Herr Weyer, der Fluss ist über die Ufer getreten. Herr Weyer, die Cholera ist ausgebrochen. Herr Weyer, das Volk verlangt mehr Brot." - ich kann mir das lebhaft vorstellen. Seine Entscheidung, bitte!, aber mir wäre das zu stressig. Ich bin mehr so der bodenständige Typ, solide, mancher mag es langweilig nennen, und ich werde auch nicht die Rolling Stones für mich alleine aufspielen lassen (denen geht es ja auch nur ums Geld, die machen alles mit, wenn der Preis stimmt, das waren meiner Meinung nach übrigens auch nie echte 68er). Ich mache schön in Bundesschatzbriefen und Kommunalobligationen, und wer mir zweistellige Renditen verspricht, der soll sich andere Idioten suchen. Auf irgendeine verdrehte Weise fahre ich übrigens total auf die Franziska Reichenbacher ab, und wenn die dann nachher meine Zahlen verkündet - mein lieber Scholli!
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Als ich ihm das erste Mal begegnete, waren wir beide noch Kinder. Ich mochte ihn, den von weit her kommenden, auf Anhieb, auch wenn er immer zu ernst für sein Alter wirkte. Was aber auch kein Wunder war, denn leicht hat er es nie gehabt. Seinen Vater hat er nie kennengelernt, denn dieser starb noch vor seiner Geburt. Und als würde dies nicht reichen, verlor er noch als Kleinkind seine Mutter unter dramatischen Umständen.
Dass er sich dennoch ins Leben zurückkämpfte, imponierte mir. Die hohen Erwartungen, die seiner Herkunft wegen an ihn gestellt wurden, versuchte er zu erfüllen und blieb dabei doch stets bescheiden und am Wohle aller orientiert. Oft befand er sich in schier ausweglosen Situationen, in denen ich ihm gerne irgendwie geholfen hätte, doch war ich dazu aus diversen Gründen damals nicht in der Lage. Glücklicherweise hatte er gute Freunde, die ihm treu zur Seite standen. Er lernte bald, dass es oft zwei Seiten einer Geschichte gibt, dass die, die zunächst nur böse und feindselig wirken, oft gute Gründe für ihr Handeln haben, dass es zwischen zwei Positionen, die unvereinbar wirken, einen dritten Weg geben kann, er trat für seine Interessen ein, ohne andere plattzumachen. Es gibt nicht viele Menschen auf der Welt, die einen so tiefen Eindruck auf mich gemacht haben wie der ehrliche, integre, mutige, tapfere und, ja, humane kleine weiße Löwe.
Dass er sich dennoch ins Leben zurückkämpfte, imponierte mir. Die hohen Erwartungen, die seiner Herkunft wegen an ihn gestellt wurden, versuchte er zu erfüllen und blieb dabei doch stets bescheiden und am Wohle aller orientiert. Oft befand er sich in schier ausweglosen Situationen, in denen ich ihm gerne irgendwie geholfen hätte, doch war ich dazu aus diversen Gründen damals nicht in der Lage. Glücklicherweise hatte er gute Freunde, die ihm treu zur Seite standen. Er lernte bald, dass es oft zwei Seiten einer Geschichte gibt, dass die, die zunächst nur böse und feindselig wirken, oft gute Gründe für ihr Handeln haben, dass es zwischen zwei Positionen, die unvereinbar wirken, einen dritten Weg geben kann, er trat für seine Interessen ein, ohne andere plattzumachen. Es gibt nicht viele Menschen auf der Welt, die einen so tiefen Eindruck auf mich gemacht haben wie der ehrliche, integre, mutige, tapfere und, ja, humane kleine weiße Löwe.
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