Das hier erinnert mich immer an Miles Davis. Der konnte alles, und seine größten Anhänger, so höre ich, verehren ihn besonders für diejenigen Stücke und Stellen, an denen er etwas gerade nicht tut. Man hört das Lied, man weiß: Es könnte jetzt eine hochkomplexe Figur kommen, eine wilde Verzierung, und dann spielt er den Ton ganz schlicht geradeaus. Also keine Ahnung, wer Miles Davis ist und was der so macht, aber das nimmt mich sehr für ihn ein.
Ich hab's schon ein paar mal angesprochen, ich habe eine Ader für die skizzenhaften, hingeworfenen, gerade nicht zu Ende komponierten, gerade nicht glatt- und kaputtproduzierten Stücke. Der Start klingt wie ein Artefakt von der mechanischen Aufnahmetaste des Cassettenrecorders, man beginnt mit verhalltem Klaviergeklimper, es folgen ein paar seltsame elektronische Töne mit Hintergrundgespräch aus dem Studio, es gibt einen Fehlstart, egal - weiter, drei, vier: Ram on, und dass da jemand die Ukulele eher liebt als beherrscht, macht mir den Song umso sympathischer. Die Nicht-Sängerin Linda M. darf ein paar Harmonien singen und tut das ganz wunderbar. Bisschen pfeifen noch und dann zügig ausblenden, hier gibt es ja keine Bridge oder einen Refrain oder so etwas, das ist einfach eine Songidee; und es gibt Tage, da denke ich, es gibt nichts Schöneres.
Platz 9: Ram On (1971)
Natürlich, Sie haben genau hingehört, so bei 1:30, da simuliert Paul für ein paar Sekunden eine Trompete: Wie beiläufig das ist!, und wie genau richtig das ist!, diese paar Sekunden. Oder spielt da dieser Miles Davis?
Ich hab's schon ein paar mal angesprochen, ich habe eine Ader für die skizzenhaften, hingeworfenen, gerade nicht zu Ende komponierten, gerade nicht glatt- und kaputtproduzierten Stücke. Der Start klingt wie ein Artefakt von der mechanischen Aufnahmetaste des Cassettenrecorders, man beginnt mit verhalltem Klaviergeklimper, es folgen ein paar seltsame elektronische Töne mit Hintergrundgespräch aus dem Studio, es gibt einen Fehlstart, egal - weiter, drei, vier: Ram on, und dass da jemand die Ukulele eher liebt als beherrscht, macht mir den Song umso sympathischer. Die Nicht-Sängerin Linda M. darf ein paar Harmonien singen und tut das ganz wunderbar. Bisschen pfeifen noch und dann zügig ausblenden, hier gibt es ja keine Bridge oder einen Refrain oder so etwas, das ist einfach eine Songidee; und es gibt Tage, da denke ich, es gibt nichts Schöneres.
Platz 9: Ram On (1971)
Natürlich, Sie haben genau hingehört, so bei 1:30, da simuliert Paul für ein paar Sekunden eine Trompete: Wie beiläufig das ist!, und wie genau richtig das ist!, diese paar Sekunden. Oder spielt da dieser Miles Davis?
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klagefall,
Montag, 8. Januar 2018, 23:13
Danke schön, das ist ja allerliebst! So viel zu entdecken: da Lennon-Fraktion, habe ich bisher um Paul McCartney einen Bogen gemacht. Das sollte ich wohl ändern!
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nnier,
Dienstag, 9. Januar 2018, 17:49
Das freut mich! (Sie können ja mal ganz vorsichtig schauen, was in dieser kleinen Serie bislang vorgekommen ist.)
reuter,
Freitag, 12. Januar 2018, 19:30
Danke! Like Like Like x Hundert, sozusagen. Ihren Beitrag und den Song. So schön leicht und lebensfreudig, ich mag ihn sehr. Die Trompete hatte ich auch wahrgenommen, tatsächlich eines dieser kleinen Details, die einfach hinreißend sind.
Herzerwärmend auch die junge Solistin da oben, she's got it.
Herzerwärmend auch die junge Solistin da oben, she's got it.
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nnier,
Sonntag, 14. Januar 2018, 19:39
Gut jedenfalls, dass keiner angekommen ist und Pauls improvisiertes Badewannengetröte durch eine auskomponierte James-Last-Trompete ersetzt hat: Komm schon, Paul, jetzt noch einen Akkordwechsel und einen schmissigen Refrain, du kannst das doch!
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