(1, 2)
Eine Erinnerung wie in einer Kapsel.
In der Hand hielt ich die Plastikgabel. Die bereits erwähnten farbigen, ringförmigen Markierungen, die sich beiderseits entlang der beiden gegabelten Stäbchen befanden, sollten jeweils für ein bestimmtes zu suchendes Material stehen - darunter Metall. Inzwischen hatte der Mann mir einen Wünschelrutenrohling verkauft, der Preis lag irgendwo zwischen 10.- und 20.- DM, und dieser Rohling musste zunächst kalibriert werden.
Metall eignete sich besonders gut dafür. Ich ging vors Haus, um auch ja nichts sehen zu können, während hinten unter einer großen Wolldecke eine Geldmünze versteckt wurde. Diese sollte ich auffinden.
Die ersten Versuche verliefen enttäuschend. Die Rute schlug aus, wo sie nicht sollte (Alphafehler) und dort, wo sie sollte, schlug sie nicht aus (Betafehler). Mehrmals wurden die Kleberinglein versetzt, bis ich die Münze endlich fand. Nun wurde es aufregend.
Ich rannte vors Haus, die Münze ward verborgen, ich kam in den Garten, nahm die Rute und lief die Decke in konzentrischen Bahnen ab. Die Rute schlug aus, die Decke wurde gelüftet - und das Geldstück lag dort, wo ich es verortet hatte.
Ein ähnlicher Test bestand darin, eine Anzahl von Bierdeckeln, vielleicht sechs oder acht, aufzureihen und unter einem davon die Münze zu plazieren. Ich kam hinters Haus, nahm die Wünschelrute zur Hand, lief an den Bierdeckeln entlang, die Rute schnellte nach oben, die Münze war da.
Es war keine hundertprozentige Trefferquote, die ich in den Tagen darauf erzielte, gelegentlich produzierte ich einen Alpha- oder Betafehler, besonders dann, wenn ich vor skeptischem Publikum unbedingt Erfolg haben wollte. Dennoch war die Quote das, was man statistisch signifikant nennt, sie lag tatsächlich weit oberhalb dessen, was man statistisch erwarten konnte.
Wie es so ist als Kind, verlor ich irgendwann wieder das Interesse. Vielleicht war dem neuesten YPS-Heft etwas ganz besonders Aufregendes beigelegt worden, eine Maschine, die wirklich Geld druckt z.B., vielleicht musste ich auch dringend aus Lego einen Phaser bauen, den man auf Betäubung stellen konnte - oder Butterbrote schmieren, um mit meinem Freund A. abzuhauen, diesmal aber wirklich. Ich weiß es nicht mehr. Wo die Wünschelrute abgeblieben ist, ob sie erst noch in der Kiste herumlag oder einfach verlorenging, ist mir ebensowenig in Erinnerung. Es gibt diese Momente, die einem neue Welten eröffnen, und dann kommt wieder etwas Neues und man vergisst es einfach.
Eines allerdings weiß ich noch, es war beim nächsten Besuch bei den Großeltern. Dorthin hatte ich das Plastikding mitgenommen und auch einmal davon berichtet, was ich damit anstellen konnte. Hier stieß ich auf keinerlei Skepsis, sondern man begann sofort von der Tante H. zu sprechen, meiner Großtante, die diese Fähigkeit auch habe. Also besuchten wir sie eines Tages und ich führte meine Fertigkeit vor, worauf sie in die Scheune lief, um ihre eigene Wünschelrute zu holen. Begleitet wurde sie dabei von ihrem Mann, der sehr streng dreinblickte, als sie das gebogene Stück Draht hervorkramte. Gemeinsam suchten wir nun nach Wasseradern, liefen nebeneinander her, die Ruten schlugen synchron aus, es war ganz selbstverständlich - bis der strenge Onkel sprach, es sei nun genug, Tante H. solle jetzt aufhören, denn das Wünschelrutengehen greife an.
That's all, folks.
Eine Erinnerung wie in einer Kapsel.
In der Hand hielt ich die Plastikgabel. Die bereits erwähnten farbigen, ringförmigen Markierungen, die sich beiderseits entlang der beiden gegabelten Stäbchen befanden, sollten jeweils für ein bestimmtes zu suchendes Material stehen - darunter Metall. Inzwischen hatte der Mann mir einen Wünschelrutenrohling verkauft, der Preis lag irgendwo zwischen 10.- und 20.- DM, und dieser Rohling musste zunächst kalibriert werden.
Metall eignete sich besonders gut dafür. Ich ging vors Haus, um auch ja nichts sehen zu können, während hinten unter einer großen Wolldecke eine Geldmünze versteckt wurde. Diese sollte ich auffinden.
Die ersten Versuche verliefen enttäuschend. Die Rute schlug aus, wo sie nicht sollte (Alphafehler) und dort, wo sie sollte, schlug sie nicht aus (Betafehler). Mehrmals wurden die Kleberinglein versetzt, bis ich die Münze endlich fand. Nun wurde es aufregend.
Ich rannte vors Haus, die Münze ward verborgen, ich kam in den Garten, nahm die Rute und lief die Decke in konzentrischen Bahnen ab. Die Rute schlug aus, die Decke wurde gelüftet - und das Geldstück lag dort, wo ich es verortet hatte.
Ein ähnlicher Test bestand darin, eine Anzahl von Bierdeckeln, vielleicht sechs oder acht, aufzureihen und unter einem davon die Münze zu plazieren. Ich kam hinters Haus, nahm die Wünschelrute zur Hand, lief an den Bierdeckeln entlang, die Rute schnellte nach oben, die Münze war da.
Es war keine hundertprozentige Trefferquote, die ich in den Tagen darauf erzielte, gelegentlich produzierte ich einen Alpha- oder Betafehler, besonders dann, wenn ich vor skeptischem Publikum unbedingt Erfolg haben wollte. Dennoch war die Quote das, was man statistisch signifikant nennt, sie lag tatsächlich weit oberhalb dessen, was man statistisch erwarten konnte.
Wie es so ist als Kind, verlor ich irgendwann wieder das Interesse. Vielleicht war dem neuesten YPS-Heft etwas ganz besonders Aufregendes beigelegt worden, eine Maschine, die wirklich Geld druckt z.B., vielleicht musste ich auch dringend aus Lego einen Phaser bauen, den man auf Betäubung stellen konnte - oder Butterbrote schmieren, um mit meinem Freund A. abzuhauen, diesmal aber wirklich. Ich weiß es nicht mehr. Wo die Wünschelrute abgeblieben ist, ob sie erst noch in der Kiste herumlag oder einfach verlorenging, ist mir ebensowenig in Erinnerung. Es gibt diese Momente, die einem neue Welten eröffnen, und dann kommt wieder etwas Neues und man vergisst es einfach.
Eines allerdings weiß ich noch, es war beim nächsten Besuch bei den Großeltern. Dorthin hatte ich das Plastikding mitgenommen und auch einmal davon berichtet, was ich damit anstellen konnte. Hier stieß ich auf keinerlei Skepsis, sondern man begann sofort von der Tante H. zu sprechen, meiner Großtante, die diese Fähigkeit auch habe. Also besuchten wir sie eines Tages und ich führte meine Fertigkeit vor, worauf sie in die Scheune lief, um ihre eigene Wünschelrute zu holen. Begleitet wurde sie dabei von ihrem Mann, der sehr streng dreinblickte, als sie das gebogene Stück Draht hervorkramte. Gemeinsam suchten wir nun nach Wasseradern, liefen nebeneinander her, die Ruten schlugen synchron aus, es war ganz selbstverständlich - bis der strenge Onkel sprach, es sei nun genug, Tante H. solle jetzt aufhören, denn das Wünschelrutengehen greife an.
That's all, folks.
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venice_wolf,
Freitag, 15. Januar 2010, 11:07
Diese Gabeln gab es in Deutschland schon vor 20 Jahren (ich meine die Plastikversion, die Originale gibt's bestimmt seit Jahrhunderten)... Bei uns habe ich die nie gesehen aber die Zeiten ändern sich.
Da hätte ich gerade Lust zu schauen ob man sowas auch in Venedig bekommt und ein Bisschen herumspielen...nur so.
Also ich meine, auf dem Festland könnte sie normal funktionieren, denn in Venedig müsste man theoretisch die Gabel immer nach oben gerichtet haben und ab und zu sollte sie vielleicht bei festen Untergrund nach unten zeigen... Gibt es da schon Erfahrungen? Oder soll ich ausprobieren und dann berichten ?
(Bei mehr als 5 interessierte Leser mache ich das wirklich...)
Da hätte ich gerade Lust zu schauen ob man sowas auch in Venedig bekommt und ein Bisschen herumspielen...nur so.
Also ich meine, auf dem Festland könnte sie normal funktionieren, denn in Venedig müsste man theoretisch die Gabel immer nach oben gerichtet haben und ab und zu sollte sie vielleicht bei festen Untergrund nach unten zeigen... Gibt es da schon Erfahrungen? Oder soll ich ausprobieren und dann berichten ?
(Bei mehr als 5 interessierte Leser mache ich das wirklich...)
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nnier,
Freitag, 15. Januar 2010, 11:45
"Schon vor 20 Jahren", hast du vergessen, wie alt wir sind? Es ist noch länger her, bei mir jedenfalls. Und ich habe keine Ahnung, ob es die noch irgendwo gibt und woher der Mann sie hatte.
Jedenfalls: Interessiert! (Wünschelrutenlaufen in Venedig, dem Venedig Italiens.)
Jedenfalls: Interessiert! (Wünschelrutenlaufen in Venedig, dem Venedig Italiens.)
venice_wolf,
Freitag, 15. Januar 2010, 13:41
Jaja, man muss ja nicht immer so genau sein, sonst werden wir erkannt.
1)nnier
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1)nnier
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jaykay,
Freitag, 15. Januar 2010, 16:09
Esoterikquatsch http://www.esowatch.com/ge/index.php?title=W%C3%BCnschelrute
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vert,
Freitag, 15. Januar 2010, 16:55
nnier,
Freitag, 15. Januar 2010, 18:52
Och, Herr vert, da kennen wir doch ganz anderes, jüngst erst da neulich nachts im Dunklen. (Aber danke.)
@Esoterikquatsch: Bitte, ich möchte hier weder bekehren noch irgendwelche Schlüsse ziehen oder nahelegen. Es handelt sich um eine Kindheitserinnerung - eine allerdings einprägsame -, wie ich sie hier gelegentlich zum Besten gebe.
@Esoterikquatsch: Bitte, ich möchte hier weder bekehren noch irgendwelche Schlüsse ziehen oder nahelegen. Es handelt sich um eine Kindheitserinnerung - eine allerdings einprägsame -, wie ich sie hier gelegentlich zum Besten gebe.
vert,
Freitag, 15. Januar 2010, 18:58
das habe ich ja mal gar nicht verstanden und werd's wohl auch nicht mehr verstehen. aber egal.
nnier,
Freitag, 15. Januar 2010, 19:05
Ging und geht mir genauso. Eine schrille Anpampung in meine Richtung wurde dann später entfernt. Na, man hört ja, dass sowas in diesem Internet manchmal passiert, man klopft sich also am besten den Staub aus der Jacke und geht seiner Wege.
gorillaschnitzel,
Sonntag, 17. Januar 2010, 23:02
Sonst sind Sie noch ganz trocken? Die "schrille Anpampung" (bittscheen: Lärnä deitsch) hab ich doch glatt extra für Sie aufgehoben und bin natürlich gerne bereit, das nochmal im Originalton zu zitieren, bittesehr, hier ist sie:
"@nnier: Wenn Sie bitte die Güte hätten, Ihre Ratschläge, was ich zu tun und was ich zu unterlassen habe abzustellen. Danke"
Da reibt man sich dann doch verwundert die Augen, Herr nnier, denn mal abgesehen von dem wirklich abwegigen Hinweis auf eine "schrille Anpampung" ist doch mehr als deutlich, dass Sie sich schlicht verlesen haben. Und das kann um die Tageszeit ja auch mal vorkommen. Dann haben Sie heftig überreagiert. Das kann auch mal vorkommen. Nun könnten Sie sich kurz entschuldigen.
"@nnier: Wenn Sie bitte die Güte hätten, Ihre Ratschläge, was ich zu tun und was ich zu unterlassen habe abzustellen. Danke"
Da reibt man sich dann doch verwundert die Augen, Herr nnier, denn mal abgesehen von dem wirklich abwegigen Hinweis auf eine "schrille Anpampung" ist doch mehr als deutlich, dass Sie sich schlicht verlesen haben. Und das kann um die Tageszeit ja auch mal vorkommen. Dann haben Sie heftig überreagiert. Das kann auch mal vorkommen. Nun könnten Sie sich kurz entschuldigen.
nnier,
Sonntag, 17. Januar 2010, 23:07
Intertextualität! Das finde ich jetzt richtig schön. Vielleicht sollten wir mal ein Bier miteinander trinken gehen.
gorillaschnitzel,
Sonntag, 17. Januar 2010, 23:21
Das können Sie abhaken. Zumindest so lange, als man bei Ihnen nicht wenigstens marginal Rückgrat zu erkennen vermag.
gorillaschnitzel,
Sonntag, 17. Januar 2010, 23:37
Ach wissense....Erst markieren Sie den klugscheissenden Wadenbeisser-Terrier und wenn dann mal ein laues Lüftchen entgegenkommt, kommen Sie -noch nicht mal wortreich- daher wie einer dieser überzüchteten Schäferhunde auf Asthma, die dann irgendwann mal auf dem Rücken liegen und nur noch zucken und japsen.
nnier,
Sonntag, 17. Januar 2010, 23:44
gorillaschnitzel,
Sonntag, 17. Januar 2010, 23:50
Sehen Sie: Grad mach ich´s Maul zu. Kaum kommt der Bumerang zurück -und es sind schließlich Ihre eigenen Worte, die Ihnen nicht gefallen; irgendwie doch auch bezeichnend, finden Sie nicht?- ziehen Sie den Schwanz ein und wollen auf einmal nicht mehr wissen, was Sie mal geschrieben haben. Es kann doch nicht Ihr Ernst sein, dass ich Sie für so dumm halten soll, wie Sie sich grade selbst darstellen wollen.
Und jetzt gehen Sie besser Ihren Dreck aus der Jacke klopfen.
Und jetzt gehen Sie besser Ihren Dreck aus der Jacke klopfen.
monnemer,
Montag, 18. Januar 2010, 13:45
Uff. Sind Sie auf dem Kriegspfad, Herr Gorillaschnitzel?
Ich hatte Sie ja nie in Verdacht der Harmoniesucht verfallen zu sein, aber das da macht mich ein Stück weit betroffen. Echt jetzt.
Ich hatte Sie ja nie in Verdacht der Harmoniesucht verfallen zu sein, aber das da macht mich ein Stück weit betroffen. Echt jetzt.
gorillaschnitzel,
Montag, 18. Januar 2010, 23:54
Nein, Herr monnemer, Kriegspfad würde ich das nun nicht gleich nennen wollen. Ich bin nur manchmal erstaunt darüber, dass bei einigen Menschen selbstgesetzte moralische Maßstäbe immer nur für alle anderen gelten sollen. Und mit den Anspielungen hab ja nun wahrlich nicht ich angefangen.......und wenn man dieses "Spiel" spielt, dann wenigstens gleich richtig. Allerdings -und dahin geht eventuell Ihre Intention- ist es richtig, dass ich mir Anspielungen, gut- und schlechtgemeinte sowie unverlangte "Ratschläge", Lästereien und ähnliches nicht mehr gefallen lasse. Ich geb´s zu: Dann schieße ich zurück und ja, ich weiß, das ist nicht unbedingt diplomatisch oder freundlich.
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