Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
So lasst uns denn ein Apfelbäumchen umhauen
nnier | 21. August 2009 | Topic In echt
Nach schmutziger, körperlicher Arbeit genieße ich es, mich in die lauwarm gefüllte Badewanne zu legen. Die alte Badewanne, die schon bessere Tage gesehen hat. Die in dem alten Bad steht, das schon bessere Tage gesehen hat. Ich lese dann gerne Belangloses, z.B. das Zeit Magazin*,
- Herr Brender, die erste Bundestagswahl, bei der Sie wählen durften, war 1972. Helmut Schmidt gegen Rainer Barzel. Erinnern Sie sich noch, wen Sie damals gewählt haben?

- Natürlich! [...] Ich war Student und hatte Bedenken gegenüber einigen politischen Ansichten von Helmut Schmidt - aber ich war immer noch empört über das Misstrauensvotum der CDU/CSU gegen Willy Brandt.
und dann liege ich da und frage mich, wie ich das eigentlich machen soll, das mit dem Baden, wenn ich mal das alte Bad rausreiße, und ob da zwei Journalisten aufeinandergetroffen sind, die eine Meise haben oder was.

--
*"Wen wählen Sie, Herr Brender?", Zeit Magazin 35 vom 20.08.09, S. 7, leider nicht online zu finden. Befragt wird Nikolaus Brender, ZDF-Chefredakteur.

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jean stubenzweig, Samstag, 22. August 2009, 11:08
Und wen wählt er nun, der Herr Brender? Nachdem die CDU ihn ja offensichlich gar nicht mehr so mag.

Sie sind doch mein einziger Quell der Information.

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nnier, Samstag, 22. August 2009, 19:46
Er hat da irgendwas Langweiliges erzählt, ich habe das Heft inzwischen beim Altpapier liegen. "Den, der am glaubhaftesten vermittelt, dass ..." bla bla, er hat sich also nicht geoutet. Aber, gute Idee, ich kann ja hier künftig einfach das wiedergeben, was im Zeit Magazin steht. Oh, schade, andere waren mal wieder schneller.

(Aber, sagen Sie mal, das macht mich ganz unruhig da, das mit 1972 und Barzel und Schmidt, dass das da einfach so steht ...)

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jean stubenzweig, Samstag, 22. August 2009, 20:10
«... sagen Sie mal ...» Was soll ich sagen? Daß der Barzel damals gar nicht wegen Schmidt nicht mehr durchguckte, sondern wegen dieses norwegischen Spions und Landesverräters? Aber das sagt er doch auch nicht, der Brender.

Vermutlich stehe ich einfach mal wieder auf der Leitung.

Ansonsten wundere ich mich mittlerweile über gar nichts mehr. Habe ich vor einiger Zeit noch gesagt, ich wolle keine Zeitung mehr lesen, muß ich das jetzt erweitern: Auch in Blogs nur noch Katastrophen. Das hat wohl System: Man will mir das Lesen vergällen.

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nnier, Samstag, 22. August 2009, 20:50
Mir geht es darum, dass Schmidt nie gegen Barzel kandidiert hat. 1972 war die berühmte Willy-Wahl. 1974 wurde Schmidt dann Kanzler, aber ohne Bundestagswahl, und 1976 kandidierten Schmidt und Kohl. Oder stehe ich da auf der Leitung? So, wie es da steht, ist es für mich jedenfalls nicht nur missverständlich, sondern schlicht falsch.

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jean stubenzweig, Samstag, 22. August 2009, 21:45
Genau, so ist es, so war's. Barzel hat wegen Willy nicht mehr durchgeguckt. Schmidt kam später dran. Wenn das so steht im Zeit-Magazin, dann sieht's zappenduster aus im Qualitätsjornalismus.

Ich merke gerade: so langsam werde ich zum sogenannten Zeitzeugen. In dem Alter darf man müde sein. Gute Nacht.

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nnier, Donnerstag, 27. August 2009, 16:39
Jetzt kommt wieder Sand in meine Tastatur. Aber als ich gerade wie ein typischer Handwerker in der Arbeitspause das neue Zeit Magazin las:
BERICHTIGUNG
In der vorigen Ausgabe fragten wir ZDF-Chefredakteur ... bla bla ... Wir bedauern den Fehler sehr.
Und das trage ich hier doch wohl kurz nach, oder?

(Übrigens geht das Verlegen von Pflastersteinen ähnlich auf die Knie wie ein Praktikantinnenjob im Weißen Haus.)

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jean stubenzweig, Donnerstag, 27. August 2009, 16:44
Und wie ist das jetzt zu verstehen? Ich meine nicht den Kniefall im Weißen Haus.

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vert, Donnerstag, 27. August 2009, 16:54
(hauptsache, sie inhalieren nicht.
quarzstaub oder ähnlich gefährliches.)

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nnier, Donnerstag, 27. August 2009, 23:14
Ich denke, das ist so zu verstehen, dass da ein Zeit-Journalist schlecht vorbereitet war und der ZDF-Chefredakteur ebenso schlecht geantwortet hat. Und falls es eine Schlussredaktion gibt, hat die auch noch gepennt. All das kann ja mal passieren, in der Kombination hat es mich dann allerdings doch gewundert - zumal 1972 eben doch eine ganz besondere Wahl war, das weiß ja sogar ich.

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mark793, Donnerstag, 27. August 2009, 23:45
Eine interessante Wahrnehmung, das mit der "besonderen Wahl". Um das zu empfinden, war ich mit meinen neun Lenzen wahrscheinlich einfach zu jung. Meine einzige nennenswerte Erinnerung an Brandts Kanzlerschaft war das vorzeitige Ende seiner Amtszeit wegen dieses DDR-Spions. Ansonsten muss ich auch gestehen, dass meine Erinnerungsfähigkeit an nicht ganz so lange zurückliegende Wahlen Lücken hat, ich könnte in einer Startrunde bei Günter Jauchs "WWM" die Kanzlerkandidaturen der Kohl-Herausforderer Vogel, Rau, Lafontaine und Scharping nicht mit letzter Sicherheit und schnell in die richtige chronologische Reihenfolge bringen.

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nnier, Freitag, 28. August 2009, 00:06
Ich verrate Ihnen mal was: Ich war noch nicht mal neun. Aber es gab eine Zeit, in der ich mich dafür so weit interessiert habe, dass mir das auch im nachhinein deutlich geworden ist. Die Abfolge Große Koalition - Brandt - Schmidt - Kohl, der Kanzleramtsspion, die "Sozialliberale Koalition", Wehner, Misstrauensvotum, Vetrauensfrage, all das habe ich einigermaßen präsent - so wie auch die meisten Minister der Schmidt-Kabinette; die lange Kohl-Zeit dagegen verwischt schon, und, ja, wer da jeweils den Zählkandidaten gegen ihn gegeben hat, darüber muss ich auch erst nachdenken. Ohne Spickzettel: 1983 Rau, 1987 Vogel, 1990 Lafontaine, 1994 Scharping, 1998 Schröder. 2002 dann Schröder vs. Stoiber, 2005 die vorgezogene Neuwahl Schröder gegen die Dingsda - und an diesem denkwürdigen Fernsehabend traf Brender dann ja auf einen, der "etwas krawallig" gestimmt war.

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jean stubenzweig, Freitag, 28. August 2009, 02:32
Das war mir in Ihrer Mitteilung nicht klar geworden. Die haben also tatsächlich korrigiert, dementiert et cetera. Immerhin. Peinlich bleibt's fürs nicht ganz so hohe Haus am Speersort – sich das von einem noch nicht mal neunjährigen Blogger sagen lassen zu müssen (ich hoffe jedenfalls, man hat's gelesen dort).

Ich weiß allerdings nicht, ob ich Ihnen empfehlen kann, sich dort als Schlußredakteur zu bewerben ... Im Zuge der allgemeinen «Spar»maßnahmen dürften Stellen dieser Art schon lange gestrichen sein. Im Qualitätsjournalismus. Sie vermuten wohl richtig.

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nnier, Montag, 31. August 2009, 00:26
Hi hi - ich war ja falsch! Habe Vogel und Rau, 1983 und 1987, verwechselt. Keine Schlussredaktion, nirgends.

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jean stubenzweig, Dienstag, 1. September 2009, 07:54
Auf niemanden ist mehr Verlaß ...

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