Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Leben in der Großstadt
nnier | 17. April 2009 | Topic In echt



Sogleich
schwang ich mich aufs Fahrrad, prächtiger Sonnenschein ließ die frühlingshaften Farben aufs Schönste zur Geltung kommen, und steuerte mal wieder einen Stadtteil an, den man kaum so nennen mag. Vorbei an Autoverwertern und Tierheim, auch die MVA lässt man bald hinter sich, und schon kurz nach Unterquerung der Autobahn zeigt sich ein immer ländlicher werdendes Idyll. Längs eines kilometerlangen Wassergrabens erstreckt sich eine Kleingartenkolonie, die ersten Gärten haben akustisch noch ordentlich etwas von der Autobahn, so wie auch die vereinzelten Wohnhäuser auf großen Grundstücken, an deren Begrenzungen grundsätzlich vor dem "freilaufenden Hund" gewarnt wird. Es ist eine merkwürdige Welt, in der man nicht immer ganz genau zu unterscheiden vermag, was Gewerbe- und was Wohnbebauung ist; die wunderschönen Hügel, die ganz unvermutet das ansonsten flache Landschaftsbild bereichern und über die ich mich als Neubremer mal schwer begeistert äußerte, sind zwar, wie ich dann erfuhr, künstlich ("Ach - die Mülldeponie meinst du!"), allerdings sind darauf immer ein paar Bagger unterwegs, um eine neue Schicht Erde zu verteilen.




Mitten am Vormittag passiert man Kleingarten nach Kleingarten (in Bremen nennt man sie übrigens "Parzellen"), einzeln nacheinander wie an einer Perlenschnur aufgereiht längs der Kleinen Wümme; mancher hat seinen Bootsanleger direkt am Garten, man möchte einsteigen und losfahren.




Rechts liegen quadratkilometerweise Felder brach, oder sind es Weiden? Riesige, leere Wiesen, so weit das Auge reicht. Und während die Vögel fröhlich zwitschern, sieht man vereinzelte Laubenbewohner in bequemer Freizeitkleidung ihr Frühstück einnehmen, Thermoskannen auf dem Tisch, draußen an der frischen Luft. Man ist gerade mal ein paar Kilometer von der Innenstadt entfernt - und doch weit, weit weg von allem.


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