Nicht oft betrete ich solche Läden, denn mein Lottoschein läuft im Abonnement. Was das Rauchen angeht, bin ich erstens eher Quartalsraucher und zweitens sind das höchstens so ein paar am Tag, ausgenommen die Tage, an denen es mehr werden.
Die Bewohner solcher Geschäfte passen sich an ihre Umwelt an. Sie absorbieren die Toto-Lotto-Luft, den Tabakgeruch, die Titelbilder der Knallpresse, sie sehen vergilbt und gegerbt und dehydriert aus, sie hören das ewige "Wieder mal kein Glück gehabt, na, einmal muss es ja klappen" längst nicht mehr, sie reichen den Stammkunden wortlos einmal HB und die BILD über den Tresen. Seit dreißig Jahren stehen sie da von morgens bis abends und machen einmal im Jahr zwei Wochen Urlaub.
Ähnlich wie in manchen Kneipen fühlt man sich oft fremd, wenn man einen solchen Laden betritt, man erinnert sich an Aktenzeichen XY, wenn hölzerne Darsteller einander zuraunen: "Den habe ich hier ja noch nie gesehen!", und man hofft, keinen Fehler zu machen, und man sagt "Einmal die roten Gauloises, normale Packung, bitte", dann wird man geduldet und darf bezahlen. Sagt man nur "Einmal die roten Gauloises, bitte", dann wird man angeraunzt: "Welche Größe?", und dann darf man keinen Fehler machen. (Einmal hörte ich, wie jemand einfach nur "eine Packung Gauloises" verlangte - na, das hätten Sie hören sollen!)
Ich brauchte Feuer. Ich wollte sparen. Ich wollte kein weiteres, überteuertes Einwegfeuerzeug mit Sternzeichen oder Werder-Emblem kaufen. Ich betrat den Laden mit dem Plan, eine Schachtel Streichhölzer zu kaufen.
Innerlich auf das Schlimmste gefasst, stand ich in der Schlange, fragte mich, ob man einzelne Streichholzschachteln überhaupt bekäme, was sie wohl kosteten, ob man geringschätzig angesehen würde, wenn man sonst nichts kaufte, und als ich dran war, fragte ich mit klopfendem Herzen: "Bekomme ich bei Ihnen eine Schachtel Streichhölzer?"
Mit strahlendem Lächeln bejahte die freundliche Verkäuferin und fragte: "Wollen Sie bezahlen oder nicht?"
Dies überraschte mich, und ich antwortete: "Na, Sie stellen ja Fragen! Also, wenn ich so gefragt werde, dann würde ich gerne bezahlen!"
Wieder wurde ich aufs Freundlichste angelächelt, bekam eine Schachtel Streichhölzer in die Hand gedrückt, "Geschenkt!", bedankte mich, wünschte einen schönen Tag und ging.
Die Finger habe ich mir dann richtig gerne verbrannt.
Die Bewohner solcher Geschäfte passen sich an ihre Umwelt an. Sie absorbieren die Toto-Lotto-Luft, den Tabakgeruch, die Titelbilder der Knallpresse, sie sehen vergilbt und gegerbt und dehydriert aus, sie hören das ewige "Wieder mal kein Glück gehabt, na, einmal muss es ja klappen" längst nicht mehr, sie reichen den Stammkunden wortlos einmal HB und die BILD über den Tresen. Seit dreißig Jahren stehen sie da von morgens bis abends und machen einmal im Jahr zwei Wochen Urlaub.
Ähnlich wie in manchen Kneipen fühlt man sich oft fremd, wenn man einen solchen Laden betritt, man erinnert sich an Aktenzeichen XY, wenn hölzerne Darsteller einander zuraunen: "Den habe ich hier ja noch nie gesehen!", und man hofft, keinen Fehler zu machen, und man sagt "Einmal die roten Gauloises, normale Packung, bitte", dann wird man geduldet und darf bezahlen. Sagt man nur "Einmal die roten Gauloises, bitte", dann wird man angeraunzt: "Welche Größe?", und dann darf man keinen Fehler machen. (Einmal hörte ich, wie jemand einfach nur "eine Packung Gauloises" verlangte - na, das hätten Sie hören sollen!)
Ich brauchte Feuer. Ich wollte sparen. Ich wollte kein weiteres, überteuertes Einwegfeuerzeug mit Sternzeichen oder Werder-Emblem kaufen. Ich betrat den Laden mit dem Plan, eine Schachtel Streichhölzer zu kaufen.
Innerlich auf das Schlimmste gefasst, stand ich in der Schlange, fragte mich, ob man einzelne Streichholzschachteln überhaupt bekäme, was sie wohl kosteten, ob man geringschätzig angesehen würde, wenn man sonst nichts kaufte, und als ich dran war, fragte ich mit klopfendem Herzen: "Bekomme ich bei Ihnen eine Schachtel Streichhölzer?"
Mit strahlendem Lächeln bejahte die freundliche Verkäuferin und fragte: "Wollen Sie bezahlen oder nicht?"
Dies überraschte mich, und ich antwortete: "Na, Sie stellen ja Fragen! Also, wenn ich so gefragt werde, dann würde ich gerne bezahlen!"
Wieder wurde ich aufs Freundlichste angelächelt, bekam eine Schachtel Streichhölzer in die Hand gedrückt, "Geschenkt!", bedankte mich, wünschte einen schönen Tag und ging.
Die Finger habe ich mir dann richtig gerne verbrannt.
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gitta,
Freitag, 3. April 2009, 00:56
wann darf ich dir mal wieder Feuer reichen?
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venice_wolf,
Freitag, 3. April 2009, 11:55
nach so einer rührenden Story, sehe ich mich innerlich fast verpflichtet, mittels Post ein paar Schachteln "Fiammiferi da Cucina" einzuschicken, bitte senden Sie mir, auf separatem Wege, sobald wie möglich Ihre Adresse... Schon habe ich es vor Augen, wie Sie dann, in die Ferne schauend und die Zigarette schon angesetzt, mit nonchalance so ein leicht überdimensioniertes Holzschwefelwerkzeug herausziehen, nach kurzer Ueberprüfung der Umgebung eine optimale Rauhe Fläche in Greifnähe feststellen und dann, unverhofft und alle Anwesenden in Staunen, Bewunderung und Verblüffung versetzt, mit kurzem Ruck aus dem Nichts ein Feuer herzaubern.
Nachwort: Auf die Postsendung schreibe ich natürlich "Kinderspielzeug"
Nachwort: Auf die Postsendung schreibe ich natürlich "Kinderspielzeug"
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venice_wolf,
Freitag, 3. April 2009, 12:02
Gesetzliches aktualisierendes Nachwort
http://www.iuritalia.com/GU/20080226/GU%20n.048%20del%2026-02-2008/007.htm
http://www.iuritalia.com/GU/20080226/GU%20n.048%20del%2026-02-2008/007.htm
nnier,
Freitag, 3. April 2009, 12:04
Schuhsohle. Eindeutig Schuhsohle. Auf dem prasselnden Lagerfeuer brodelt Kaffee in einer Blechbüchse. (Irgendeiner wartet immer.)
Oder ... Bartstoppeln? Nein, das ist zu albern.
Oder ... Bartstoppeln? Nein, das ist zu albern.
nnier,
Freitag, 3. April 2009, 12:06
Oh, wir haben uns überschnitten. Also: "Iscrizione nella tariffa di vendita al pubblico dei fiammiferi ...", das verstehe ich sogar. Sehr schön.
venice_wolf,
Freitag, 3. April 2009, 16:43
jetzt habe ich's verstanden!!
immer wieder diese Bildmanipulationen, wohl Photoshop oder so??? da falle ich nicht mehr rein, haha !! Da gibt's auch solche wo ein Kind ein Auto stemmt usw u. so fort... der 1ste April war vorgestern!
Oder aber, falls das Foto echt sein sollte, eine spontane Frage: wo kauft man denn diese Supergrosse Zigaretten?
Nach meinen Abmessungen u. Berechungen
25:95=52:X
X= (95x52)/25 = 197,6 mm Länge !!!
Diese Frage stelle ich in den Raum.
Und wünsche erholsames Wochenende.
immer wieder diese Bildmanipulationen, wohl Photoshop oder so??? da falle ich nicht mehr rein, haha !! Da gibt's auch solche wo ein Kind ein Auto stemmt usw u. so fort... der 1ste April war vorgestern!
Oder aber, falls das Foto echt sein sollte, eine spontane Frage: wo kauft man denn diese Supergrosse Zigaretten?
Nach meinen Abmessungen u. Berechungen
25:95=52:X
X= (95x52)/25 = 197,6 mm Länge !!!
Diese Frage stelle ich in den Raum.
Und wünsche erholsames Wochenende.
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nnier,
Freitag, 3. April 2009, 16:56
Die machen das heutzutage über den Preis. Man beachte den Aufdruck "17 St. / 3,90", d.h. der Stückpreis liegt bei ca. 23 Cent (entspricht ungefähr 6,8 mio Lire). Man suggeriert so die genannte Größe von 197,6 mm ("Nuttenzigarette"). Das menschliche Gehirn wird von den 23 Cent / Stück so geblendet, dass es die tatsächliche, konventionelle Länge der Zigarette nicht bemerkt.
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