Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Du bist hoffentlich so heiß wie ein Vulkan
nnier | 23. Februar 2009 | Topic In echt
Meinen Kaffee trinke ich am liebsten ganz heiß. Genauer gesagt: Ich trinke ihn nur in Momenten größter Not anders.



Nichts stört mich mehr, als wenn der Kaffe nur warm ist. Das kommt gelegentlich vor - zum Beispiel, wenn man ihn in normalem Tempo trinkt. Dann kühlt er unweigerlich in der Tasse ab. Meistens lasse ich darum etwas übrig. Oder ich stürze das Zeug in mich hinein. Beides ist nicht sehr gesellschaftsfähig.



Manchmal habe ich die noch fast volle, aber schon zwei Minuten alte Tasse zum Aufheizen ins Mikrowellengerät gestellt. Was denn? Das ist immer noch besser als Kaffee, der nur warm ist! Dampfen muss der!



Man kann vorher heißes Wasser in die Tasse geben, dann nimmt sie schon mal etwas Wärme auf. Das ist besser als nichts.

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mark793, Montag, 23. Februar 2009, 16:41
Man kann natürlich auch immer einen kleinen Tauchsieder in die Tasse halten. ;-)

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vert, Montag, 23. Februar 2009, 17:07
das klingt sehr vernünftig!

(oweh - ich bin immer noch meine kaffeebiografie schuldig... aber ich sammle noch. wahrscheinlich werden es zwei beiträge. mindestens.)

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nnier, Montag, 23. Februar 2009, 17:10
@mark793: Den hatte ich das eine Mal nicht dabei.

@vert: Nichts anderes, als mahnend darauf hinzuweisen und Ihnen das gebührend schlechte Gewissen Ja, ich freue mich darauf!

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jean stubenzweig, Dienstag, 24. Februar 2009, 15:42
Kalter Kaffee macht aber schön!

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venice_wolf, Dienstag, 24. Februar 2009, 16:03
nee, nur der Rauch davon hat solche Eigenschaften! Obwohl ich mit dem Kommentieren vorsichtig sein muss: ich trinke seit einen halben Jahr keinen Espresso mehr, keinen Filterkaffee sondern fast nur Malzkaffee... gesünder für Herz, Kreislauf, Nieren u. Stimmung, vor allem bei grösseren Mengen.

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jean stubenzweig, Dienstag, 24. Februar 2009, 16:29
Ohne meine täglichen Espressi wäre ich längst tot. So aber lebe ich. Schön. Weil ich auch kalten trinke. Hauptsache Kaffee.

Malzkaffee. Das klingt wie alkoholfreier Wein.

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venice_wolf, Dienstag, 24. Februar 2009, 16:46
das dachte ich auch einmal... alkoholfreien Wein gibt's bei mir ABSOLUT nicht, das ist regelrechter Betrug.
Aber Wein trinkt man normalerweise nicht 5-8 Mal am Tag! Ab einem gewissen Alter muss man wo zurückstecken und ich habe halt beim Kaffee angefangen, wer weis, vielleicht wir es morgen das SALZ? (den Wein lasse ich zuletzt:) Entschuldigung, wir haben soeben Faschingssitzung hier in Venedig.

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nnier, Dienstag, 24. Februar 2009, 16:59
Faschingssitzung in Venedig, ja, ja - wir haben hier aber auch Spaß, ich hole gleich mal die Papierschlange raus, habe sie letztes Jahr aufgebügelt. Immerhin heißen hier wenigstens die Eiscafés Venezia. Oder Tschiamulera. Und als Eiskaffee lasse ich mir den kalten auch gefallen, einmal im Jahr. (Lau-)warmer jedoch ist mir ein Graus.
Bekommt man in Italien nicht eigentlich schon den Macchiato praktisch als Muttermilchersatz eingeflößt? Und ist die Entwöhnung vom Espresso (ihr wisst ja gar nicht, was man hier als "Espresso" serviert bekommt) dadurch nicht umso schwerer? In jedem Fall: Respekt!
(Malzkaffee muss man sich einfach nur als irgendein Getränk denken. Vielleicht sollte er lieber Grummbatz heißen oder Finolino. Dann denkt keiner daran, ihn mit Kaffee zu vergleichen).

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jean stubenzweig, Mittwoch, 25. Februar 2009, 03:05
Meine Güte, Nnier, was Sie so alles ausgraben! Kaum ist ein Venezianer auf dem Platz, kommen Sie mit Tschi-a-batta oder Dschabatta oder Tschiamulera. Und dann mich auch noch mit meinen Espresso's in die Scham-Ecke stellen. Was sollen denn die Leute von mir denken?

Aber Sie haben eben ein gutes Gedächtnis. Das ist mir schon ein paarmal aufgefallen. Stammt Grummbatz aus der Erinnerung an Reisen in den Südwesten der hiesigen Republik? Es klingt jedenfalls danach. Finolino eher weniger. Aber Malzkaffee ließe sich unter diesem Namen sicherlich besser verkaufen in Deutschland. Und mich erinnerte es an das nahende Ende.

A propos Fasching – der in Venedig findet doch zu einem anderen Zeitpunkt als dem hiesigen statt. Aber, na gut, gesintzunkt werden muß ja. Doch damit ist jetzt Schluß, in Norddeutschland jedenfalls. Nachdem der Geldbeutel ausgewaschen ist, wird jetzt eine Zeitlang fleischfreies Fleisch gegessen. Auch oberhalb des Bratwurstäquators müssen Kredite zurückgezahlt werden. Wenn man keine Bank ist.

Das Salz hätte ich beinahe vergessen. Denn das benötige ich nicht. Das ist nicht der Altersvorsorge geschuldet, auch nicht meinem Wegzug aus der Zone unterhalb des Weißwurstäquators, wo man es in jodierter Form des Kropfs wegen einnehmen muß. Daß es überflüssig ist, haben mich die Italiener gelehrt. Denn die haben schließlich die französische Küche begründet, die mit Grünzeugs würzt.

Ach, ich habe mal wieder zu wenig geschlafen. Der Schwung ist hin. Dabei muß ich heute durchhalten. Seit gestern haben wir noch 'ne Akademikerin in der Großfamilie. Die will gefeiert werden. Am Abend! Trotzdem werde ich keinen alkoholfreien Wein trinken.

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nnier, Mittwoch, 25. Februar 2009, 10:06
Ich? Sie? In die Scham-Ecke? Wie käme ich dazu? Fragen über Fragen. Und die Espresso's glaube ich Ihnen sowieso nicht. Sie wissen, dass es "Expresso's" hei

Das mit dem Gedächtnis ist sehr selektiv. Einige Kubikzentimeter sind mit Werbung der 70er belegt und ich weiß auch noch die Namen meiner Grundschulmitschüler. Manchmal laufe ich durch die Stadt und lache plötzlich los, weil mir einfällt, wie mein Mitschüler P. aus der Wäsche geguckt hat, als unsere Lehrerin an seinem Hals hing und ihn würgte und schüttelte, nachdem sie parallel zum Boden waagerecht auf ihn zugeflogen war, permanent "Du Rrrrassist! Du Rrrrassist" schreiend, nachdem er eine eigentlich sehr witzige Bemerkung gemacht hatte. Und diese Erinnerung wird nur dadurch hervorgekitzelt, dass ich in der Stadt eine Softeis-Maschine sehe und mich erinnere, dass Softeis mit Schokoladenüberzug früher "Eisneger" hieß. Bis jetzt bin ich zum Glück noch nicht abgeholt worden, wenn ich da wie der Dorfdepp blöd grinsend rumlaufe und vor mich hin spreche. Na, ich bin mir eigentlich sicher, dass Ihnen diese Art Assoziativspeicher ganz gut bekannt ist.

Grummbatz und Finolino führen mich übrigens auch direkt in jene Schule zurück. Interessant fand ich nämlich mal die Deutschstunde, in der uns zwei Phantasiewörter, "Pinelle" und so was wie "Gargolom" präsentiert wurden. Wir sollten dann aufschreiben, was wir uns darunter vorstellten, und beim ersten war's meist so etwas wie ein flinkes Insekt, während das andere Wort Vorstellungen von dunklen Felsen oder Bäumen hervorrief. Und es macht mir heute noch Spaß, auf Autofahrten o.ä. solche Spielchen mit meinen Kindern zu machen.

Ihr Leut isch saach eusch frank un frei /
Ohne Salz könnt isch net lebe.
Isch brauch des zum gekochte Ei /
Isch brauchs aach im Kartoffelbrei /
Des Grünzeusch kannscht de Hase gebe.
Ta-taa!

Das mit dem Schwung merkt man gar nicht. Ich komme kaum hinterher bei Ihnen da drüben!

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venice_wolf, Mittwoch, 25. Februar 2009, 11:19
Nachwort zum Venezianischen Fasching.

Von der religiösen Seite streng herzurechnen, fängt er nach der Epifania an (6. Jänner) und endet an so einen Dienstag, (der in diesem Fall der 24.2 war). Wie man den genauen Dienstag herausbekommt war mir wohl bekannt, aber ich erinnere mich nicht mehr, da fragt man lieber wen oder liest die Zeitung. Ist jedenfalls nicht immer gleich. Die Veranstaltung ist immer mehr auf Touristen getrimmt, die sich zu 100 tausende durch die engen Gassen (Calli) durchdrücken, nichts sehen, irgendeine Plastikpizza essen u. Billigwein trinken , irgendwie zum Startpunkt zurückkommen, vielleicht noch beim heimfahren belustigt merken, das die Sonderzüge vergessen wurden (heuer passiert), und das war's schon dann. Masken sind ein paar, aber die sieht man im Fernsehen besser. Ein echter Venezianer begibt sich nur ungern unter diese Massen, nicht aus dekandentem snobismus sondern einfach weil er es sich nicht leisten kann, vielleicht gegen einen Touristenstrom sich durchzukämpfen zu müssen und die ganze Runde mitmachen muss. Aschermittwoch ist dann noch was los, die Scherbenberge weg geputzt, die Stadt hat wieder etwas Ruhe und man kann beim Spazierengehen vielleicht eine Hausfrau oder einen Gondoliere singen hören, spielende Kinder, die eigenen Schritte in der Calle (jetzt wisst ihr ja was das ist), den Geruch frischen Brotes, der Lagune oder frisch gebackene Sardellen (yum).

Nachwort zum Nachwort: Wenn ein paar Schreibfehler drin sind ist euch klar dass ich Venezianer bin.

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nnier, Mittwoch, 25. Februar 2009, 11:39
Das muss jetzt sein.

Lehrerin: "Venedig sinkt und sinkt, und die Bewohner machen sich Sorgen!"
Schüler: "Die sollten sich ein Beispiel an Mainz nehmen. Mainz singt und lacht!"

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jean stubenzweig, Mittwoch, 25. Februar 2009, 15:27
Das Salz. Fürs Ei. Stimmt. Obenedraufe und innene drinne. Das hätte ich beinahe unterschlagen. Aber, das muß ich zu meiner Ehrenrettung sagen, es kommt auch so selten direkt und unfrisiert in mich hinein, daß ich es für vernachlässigbar halte. Nur dann, wenn die Büddenwarderin Frühstück zubereitet, esse ich's. Dann aber gleich die Tagesproduktion der örtlichen Hühnerfarm. Alles öko und so freischwebendes glückliches Federvieh. Die sind alle so lieb, man möchte sie mit zu ihnen ins Auto packen und mitsingen lassen.

Ich habe im übrigen sehr gerne teil an Ihren Schul- und sonstigen Erinnerungen (aber das wissen Sie). Sie sind immer für unterhaltende Überraschungen gut, etwa «Eisneger». Großartig. Wie Mohrenkopf oder so. Irgendwie komme ich mit dieser modernen Korrektheit nicht klar. Sicher bin ich auch ein Rassist. Gut erinnere ich mich an meine Jugend und auch an spätere Zeiten, in denen, nicht nur in den USA, Neger sich Neger nannten und auch Zigeuner mir sagten, sie seien stolz, Zigeuner zu sein. Na gut, es kommt immer darauf an, wer wen anwitzelt. Und die besten Judenwitze erzählt ohnehin der Jude.

Aber der, der da sein mußte, der war schon hart ...

Wie, nicht hinterherkommen? Ich mäßige mich seit einiger Zeit alleine Ihretwegen.


Ein (in Österreich aufgewachsener?) echter Venezianer (mit viel besserem Deutsch als die meisten deutschen Akademiker). Sie haben aber edlen Besuch, Herr Nnier!

Ja, der venezianische Karneval. Es muß noch viel schlimmer geworden sein als früher (wie überhaupt mit, vor allem durch den ganzen Tourismus). Mein letzter (öffentlich-rechtlicher) venezianischer Karnevalismus-Essai liegt gut zwanzig Jahre zurück. Da gab's zwar noch viele Masken und auch Vermischungen. Aber die Einheimischen begannen bereits, sich zunehmend zurückzuziehen. Mit Tradizione ist ohnehin Ende. Wie bei Frankreichs Fête Nationale, da weiß auch keiner mehr, weshalb gefeiert wird. Und das reicht historisch längst nicht so weit zurück wie carne – stammi bene.

Und die Kosten, meine Güte, ich kann euch gut verstehen, ihr Armen. Es ist schlimm. Wenn ich nur an die Biennalen denke und daran, wie das die Preise in die Höhe treibt, die ihr mitbezahlen müßt. – Na ja, Ihr habt eure Ecken, in denen Ihr euch gut verstecken könnt und die die Touristen nicht finden.

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nnier, Donnerstag, 26. Februar 2009, 10:23
"Carne - stammi bene" ??? Fleisch - lebewohl? Hier brauche ich Hilfe. Ich nix Italiano. Durch meine spärlichen Überbleibsel aus dem Französisch- und Spanischunterricht kann ich allenfalls manchmal erahnen, worum es gehen mag. Und die allerwichtigsten Begriffe ("fiammiferi da cucina") hab' ich mir natürlich eingeprägt.

Tradizione suchen und globale Mega-Events finden, das passiert einem beim Venezia-Fasching, bei der Nationalfete unterm Eiffelturm, auf dem Oktoberfest oder bei der Stierhatz in Pamplona, wo sich inzwischen auch auswärtige Gäste ihre Querschnittslähmung abholen dürfen. Man kann dann wirklich froh sein, wenn man jemanden hat, der sich auskennt und einem die interessanten Ecken zeigt. Zum Beispiel die Nebeninseln, die als Altersheim genutzt werden.

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venice_wolf, Donnerstag, 26. Februar 2009, 11:01
ja suppa, die Nachnbarinseln!! da braucht man z.B.nur Coordinate: 45°28′N - 12°21′E / 45.45833, 12.35333 auf das GPS eintippen und schon ist man da. Man hat dort auch einen Canal Grande zur Verfügung, manche nette Trattoria oder Osteria usw und so fort... fehlen tut also im grossen u. ganzen nix

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nnier, Donnerstag, 26. Februar 2009, 11:09
Dann ist man da, und dann muss man zusehen, dass man auch wieder wegkommt. Falls man überhaupt wieder weg will.
Nicht nur aus Brandschutzgründen wurden im 13. Jahrhundert alle Glasöfen von Venedig auf diese Insel verlagert. Vor allem diente diese Maßnahme dazu, das streng gehütete Geheimnis der Glasherstellung zu bewahren. Den gut bezahlten Glasbläsern war es unter Androhung der Todesstrafe verboten, ihr Wissen weiterzugeben. Sie lebten wie Gefangene auf der Insel.

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jean stubenzweig, Donnerstag, 26. Februar 2009, 11:50
stammi bene – lebe wohl; mach's gut oder so. Aber wo isser denn, der Venezianer, der könnte aus der Bredouille helfen, der hat's doch angezettelt. (Oder war ich das?) Aber, na ja, sagen wir's mit dem großen Philosophen Johannes Mario Simmel: Niemand ist eine Insel.

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venice_wolf, Donnerstag, 26. Februar 2009, 12:20
gut übersetzt! der Venezianer sitzt im Büro, hat nicht viel aber doch zu tun (Krise, Leutchen) und ist eh gut, dass er zwischen 3mailbox, facebooks, blogs, Zeitungslesen (natürlich nicht nur italienische), sms, umts, gps, usw.usw. noch weis, wo es langgeht...
vielleicht hilft da ein Kapudschino? nee, nicht jetzt vor dem Essen ! und JA NICHT zur Pizza oder zum Mittagsessen dazu. Da werde ich Kritisch! (Wohlgemerkt, einen Malzkaffee selbstverständlich auch nicht)

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nnier, Donnerstag, 26. Februar 2009, 22:55
Stehe ich jetzt auf dem Schlauch? Ich verstehe, lieber Herr Stubenzweig, nicht ganz den Sinn der folgenden, von Ihnen angezettelten, wohlklingenden Sentenz: "Und das reicht historisch längst nicht so weit zurück wie carne – stammi bene." Hat das am Ende gar etwas mit Carnevale zu tun? Ach, ich warte einfach ab, bin auch keine Insel, aber rrrreif für eine. (Das wäre mal ein Sprachtest für Möchtegern-Österreicher: Sprechen Sie das Wort "reif" so aus wie Peter Cornelius).

venice-wolf: Der Espresso danach (nach dem Essen, meine ich) ist aber erlaubt, oder?

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vert, Freitag, 27. Februar 2009, 02:52
sie liegen sicher richtig.
"tschüß fleisch" wird allgemeinhin als richtige interpretation für "carne vale" (oder "carne levale"/"carne levare") angesehen;-)
der versuch einzelner, hüstel, eingefleischter historiker immer noch darauf zu beharren, es käme von "carrus navalis" (oder "currus navalis"), dem schon in den römischen Saturnalien mitgeführten Narrenschiff, ist dagegen gescheitert.

(ich kann das so aussprechen - nur: kann man das wollen?
machen sie sowas nie wieder! mich so zu gruseln, also wirklich.)

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jean stubenzweig, Freitag, 27. Februar 2009, 05:38
Servas – Schnitzerl, jessas Maria ...

Ich wollte damit lediglich angedeutet haben, daß es das Ritual der Fleischlosigkeit bereits vor der Zeit gab, als diese nach Frankreich deportierte Österreicherin Marie nicht gesagt hatte (Rousseau wird's zugeschrieben), dann möge es eben Kuchen essen und ohnehin die damals gänzlich anders als heute hergestellte Brioche meinte, wenn's sonst nix hat, das Volk.

Napoleon als Sieger der französischen Revolution, die die Österreicherin so kopflos werden ließ, war es, der den venezianischen Karneval beendete, das Fremdenverkehrsamt ihn fast zweihundert Jahre später wieder einführte, vermutlich für die Deutschen.

Oder so: ins Mittelalter reicht er auf jeden Fall zurück, der Karneval, stellenweise sicherlich sogar ins vor- oder frühchristliche Noch-Heidnische (Ortenaukreis und so weiter: Fasnet?) mit der Wurzel Winteraustreibung et cetera.

Inwieweit die griechischen und römischen närrischen Besäufnisse da hineingespielt haben sollen, das kann ich nicht beurteilen. Ich bin doch kein eingefleischter Historiker.

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venice_wolf, Freitag, 27. Februar 2009, 11:19
Espresso nach dem Essen ist nicht nur erlaubt, sondern pflicht und Zeichen dass das Mahl zum Ende neigt,

..ausser man bestellt noch dazu eine Grappa, wobei ich folgendes Ritual empfehle:
* Espresso wie gewohnt zuckern und kosten
* 1/3 der Grappa in den Espresso giessen - kurz warten, bis sich ein guter Geruch verbreitet der vom verdunstenden Alkohol, mit Kaffe gemischt, aufkommt
* den so vorbereiteten Espresso genussreich trinken - man spricht in diesem Fall von "Caffè corretto" - nicht hinunterschütten und danach - jetzt kommt's!
* 1/3 der Grappa in die leere Schale giessen und dieselbe, mit ruhigen, kurzen aber entschlossenen Handbewegungen sozusagen ausspülen- dieser Vorgang wird im Dialekt "Resentin" genannt, ist der jüngeren Generation unbekannt
* der restliche 1/3 Grappa kann nun direkt vom Grappaglas getrunken werden, wobei man am besten in die Ferne schaut und besinnend mit dem Kopf nickt.

Nachwort: in Kuba habe ich des öfteren das Ritual mit Rum durchgeführt, wobei mir das beste Ergebis mit einen mindestens 7 Jahre alten Rum bekannt ist.
Nachnachwort: Mit Malzkaffee absolut nicht ausprobieren, das bring wirklich nix)

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nnier, Freitag, 27. Februar 2009, 12:17
@verrrrrrrrt: Sie können das? Wirrrrrrklich? Ich nicht. Ich kann neben dem hochdeutschen "Zäpfchen-R" auch das gerrrrrrrrollte, bairische "R", das man so ähnlich auch in der spanischen oder italienischen Sprache findet. Aber was der Cornelius da macht - keine Chance. Ich wüsste anatomisch nicht mal, in welcher Gegend ich anfangen soll: Vorne mit der Zunge schnarren oder ganz hinten aus der Gurgel hochholen? Oder beides gleichzeitig oder noch anders?
Was genau gruselt Ihnen denn: Der Laut? Oder der Herrrr C.? Oder das Lied? I bin rrrrrrreif, rrrrrreif, rrrrrreif, überrrrrrreif! Der Peter Cornelius hat übrigens eng mit dem wirklich unsäglichen Michael Cretin (of Sandra- and Enigma-Fame) zusammengearbeitet. Trotzdem: Neuer Ohrwurm gefälig? Obacht:
Und vorgestern sitz i in an Lokal
I schau in zwa Augn und waß auf einmal
Des is dieses Blau
Des laßt sich mit gar nix vergleichen.

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vert, Freitag, 27. Februar 2009, 19:11
naja, vielleicht doch nicht so gut.
dafür weiß ich was über mittelalterliche festkultur. ist doch auch schon mal was.

(vergessen sie's. ich klick da nicht drauf!)

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venice_wolf, Dienstag, 3. März 2009, 15:39
Orzo? Bimbo? Das war doch ein Kartenspiel das da sich im Urnebel meiner Erinnerung hervorhebt....kann mir wer helfen? Es wäre dingend...

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nnier, Dienstag, 3. März 2009, 15:47
Herrje ... "Orzo" sagt mir nichts, aber das andere Wort, hm, ja, ich muss mich nur erinnern, wie's ging! Ein Kartenspiel, jawoll. Und ziemlich einfach. Ich denke mal nach.
(Darf man fragen, wie's zu der Dringlichkeit kommt?)

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nnier, Dienstag, 3. März 2009, 15:53
Was täte ich nur ohne das Ersatzgehirn (g**gle). So geht's. Aber erzähl mal, wie du jetzt drauf gekommen bist!
(Ich krieg' direkt Lust auf eine Partie. Und dazu das hier hören.)

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venice_wolf, Dienstag, 3. März 2009, 16:20
Orzo heist Malz, zusammen mit Bimbo ergibt es die glaube ich erste, jahrzente alte Marke die in Italien löslichen Malzkaffee für Kinder herstellte..ab 3/3/2008 allerdings alles unter dem Nestle Hut, ohne die kriegt man bald gar nicht eine Wurstsemmel...
Kartenspiele mir zu merken gehört nicht zu meinen Spezialitäten, umsomehr wurmte in mir das Bedrängnis, den genauen Spielvorgang nachvollziehen zu können. Vielleicht hat der Willi ja mal Zeit und es klappt ein bimbo_webcam_event?

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nnier, Dienstag, 3. März 2009, 17:42
Aha, nun verstehe ich die assoziative Kette. Wie das Softeis, sozusagen.

Was Nestlé und Wurstsemmeln angeht: Ja. Die Befürchtung teile ich. Ganz ernsthaft. Spätestens seit es Produkte wie Bratkartoffeln, Reibekuchenteig oder Rührei aus der Packung zum Aufreißen und Wegwerfen gibt. Früher, als Schüler, haben wir noch Witze über sowas gemacht ("Das Einweg-Buch: Aufreißen, einmal lesen, dann wegwerfen!"). Kuchenbacken mit Dr. Oetker, mjam, weißt du, wie das jetzt geht? Du kaufst eine feuerfeste Pappe, die bereits mit fertigem Teig befüllt ist, und schiebst sie in den Backofen! Dann hast du einen Kuchen gebacken, und die Kinderaugen leuchten glücklich. Ich habe nämlich neulich mal Fernsehwerbung gesehen.

Webcam: ehrlich gesagt, es ist bei mir noch nicht so weit. Ich hab' keine und wüsste gar nicht die geeigneten Programme für so eine Livekonferenz. Aber die Idee hat was!

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nnier, Mittwoch, 4. März 2009, 12:27
Nestlé will einen Ernährungsführerschein an den Grundschulen anbieten. Zwinker-zwinker.

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nnier, Montag, 9. März 2009, 12:11
Im Moment stolpere ich dauernd drüber: "Wir haben Kitkat nach 70 Jahren gerelauncht ... Unsere Popularly Positioned Products richten sich an einkommensschwächere Kunden."

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vert, Montag, 9. März 2009, 16:36
functional food.
Da wird sich viel bewegen, ganz sicher. Auch wenn Sie jetzt noch schmunzeln.

wenn das mal keine veritable drohung ist.

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nnier, Montag, 9. März 2009, 17:16
Popularly Positioned Wurstsemmeln. Die Food Designer werden's uns schon noch zeigen. Aber Wikipedia ist kommunistisch unterwandert:
Es ist die Rede von einer Standardisierung des Geschmacks und einer wachsenden Entfremdung der Konsumenten von naturbelassenen Lebensmitteln.

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