Ich war ja immer Trix, und zwar nicht Minitrix und nicht International, das ist ja Mainstream. Sondern Trix Express, das einzig wahre Modellbahnsystem. Das mit dem Mittelleiter im Gleis. Dieser wurde als gemeinsamer "Minuspol" verwendet, so dass man mit nur drei Leitungen zwei Züge getrennt voneinander mit Strom versorgen konnte. Und zwar schon weit vor der Zeit, als man den Strom irgendwie künstlich zerhackte und mit kleinen elektronischen Bauteilen in jeder Lok die jeweilige Wechselstromfrequenz herausfilterte - Teufelzeug, modernes. Nein, ich fand es toll, dass man mit simpler, nachvollziehbarer Gleichstromelektrik zwei Züge auf einem Gleis steuern konnte. Auch wie die Weichen und Signale funktionierten, verstand ich, denn die einfachen elektromagnetischen Bauteile taten ja nichts anderes, als sich auf einen Stromimpuls hin in die eine oder die andere Richtung zu bewegen. Hach, und die Beleuchtung der Faller-Häuschen! Die wirklich leuchtenden Straßenlaternen! Die Windmühle, deren Flügel sich drehten.
Natürlich war das alles kein Spielzeug. Immer muste man aufpassen: Der Zug darf nicht im Tunnel entgleisen! Die Gleise müssen abgeschliffen werden, damit der Strom besser abgenommen werden kann! Und die verzwirbelten Drähtchen da unter der Platte waren ganz besonders heikel; irgendwas funktionierte immer nicht. Zum Spielen sollte man eine Lego-Eisenbahn oder sowas nehmen. Trotzdem, wenn dann mal alles funktionierte, fand ich das manchmal wunderschön, vor allem, wenn's dunkel war und die beleuchteten Züge fuhren und man schaltete die Weichen schon fast blind, wenn zwei Züge sich entgegenkamen, den einen konnte man dann z.B. über die Brücke leiten und den anderen, das Highlight!, auf die große Extrarunde einmal um den ganzen Dachboden schicken.
Ich bin trotzdem kein Eisenbahnfreak geworden, ich kenne mich nicht aus mit Lokomotiven und Zügen, nicht mit echten und nicht mit den Modellen, und als ich irgendwann mal das Miniatur-Wunderland besuchte, spürte ich bei aller Bewunderung auch einen leichten Grusel, den zu erklären ich nicht leicht finde, aber er hatte nicht nur damit zu tun, dass ich froh war, mit der Instandhaltung der Anlage nichts zu tun haben zu müssen - irgendwas ging mir da zu weit, bei aller Bastelfreude. Und man kann sich bestimmt seine Gedanken über die fachwerkselige Zuckerprovinz machen, die normalerweise so aus den Faller-Häuschen zurechtgebaut wird. Dennoch, als ich heute las, dass Märklin pleite ist, machte mich das traurig. (Trix Express gibt's übrigens schon lange nicht mehr).
Natürlich war das alles kein Spielzeug. Immer muste man aufpassen: Der Zug darf nicht im Tunnel entgleisen! Die Gleise müssen abgeschliffen werden, damit der Strom besser abgenommen werden kann! Und die verzwirbelten Drähtchen da unter der Platte waren ganz besonders heikel; irgendwas funktionierte immer nicht. Zum Spielen sollte man eine Lego-Eisenbahn oder sowas nehmen. Trotzdem, wenn dann mal alles funktionierte, fand ich das manchmal wunderschön, vor allem, wenn's dunkel war und die beleuchteten Züge fuhren und man schaltete die Weichen schon fast blind, wenn zwei Züge sich entgegenkamen, den einen konnte man dann z.B. über die Brücke leiten und den anderen, das Highlight!, auf die große Extrarunde einmal um den ganzen Dachboden schicken.
Ich bin trotzdem kein Eisenbahnfreak geworden, ich kenne mich nicht aus mit Lokomotiven und Zügen, nicht mit echten und nicht mit den Modellen, und als ich irgendwann mal das Miniatur-Wunderland besuchte, spürte ich bei aller Bewunderung auch einen leichten Grusel, den zu erklären ich nicht leicht finde, aber er hatte nicht nur damit zu tun, dass ich froh war, mit der Instandhaltung der Anlage nichts zu tun haben zu müssen - irgendwas ging mir da zu weit, bei aller Bastelfreude. Und man kann sich bestimmt seine Gedanken über die fachwerkselige Zuckerprovinz machen, die normalerweise so aus den Faller-Häuschen zurechtgebaut wird. Dennoch, als ich heute las, dass Märklin pleite ist, machte mich das traurig. (Trix Express gibt's übrigens schon lange nicht mehr).
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mark793,
Mittwoch, 4. Februar 2009, 16:15
Ich musste an den Vermieter meiner Studi-Butze denken. Der war so ein Modelleisenbahn-Freak, dass an der Türklingel neben seinem und meinem Namen auch noch ein Klingelschild mit "Märklin" beschriftet war. Ich habe die Anlage immer nur als "work in progress" gesehen, keine Ahnung, ob er je fertig wurde damit oder ob er den Streckenaufbau immer wieder änderte. Jedenfalls machte er auch immer Urlaub mit Bahnbezug, Glacier-Express fahren und so Sachen, das war wirklich ein Aficionado...
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nnier,
Mittwoch, 4. Februar 2009, 19:06
Es gibt ja die wirklich wahnsinnigen unter den Eisenbahnfreunden. Mit ist das, auch wenn es ein absolut harmloses Hobby ist, ziemlich fremd. Sichtungen aufschreiben, Fahrpläne auswendiglernen, so Sachen. Aber dann bin ich auch wieder froh, wenn jemand diese Kultur am Leben hält. Alte Bahnhöfe, Lokomotiven, die kleinen Schmalspurbahnen im Harz, Schaffneruniformen, alte Lampen und Schilder sprechen in mir auch immer eine gewisse Sehnsucht an. Das kriegt auch der Mehdonk nicht kaputt mit seinen bescheuerten neuen Bahnhöfen und all dem internationalen Flugzeuggetue.
nnier,
Mittwoch, 4. Februar 2009, 19:16
Was mich dagegen schon immer fertiggemacht hat, waren die absolut phantastisch hohen Preise für diese Modelleisenbahnen und das Zubehör. Für Kinder war das tatsächlich nichts. Da kannst du nicht mal eben Kollision oder Entgleisung spielen, wenn das Zeug in Gold aufgewogen werden muss. Es war wohl in der Tat hauptsächlich was für erwachsene Männer. (Eine Zeitlang gab es ja auch das Klischee vom Manager mit der Minitrix auf dem Schreibtisch.)
Als Kind habe ich einen ganz alten Trix-Katalog aus den 50er Jahren in die Finger bekommen, von meinem Vater, nächtelang habe ich den angeschaut und sah darin z.B. wunderschöne, große Dampflokomotiven aus Spritzguss für 30.- DM und ähnliche Dinge. Darauf wollte ich sparen und kapierte irgendwann zu meinem Entsetzen, dass diese Preise völlig überholt waren und die einfachste, billigste Plastiklok schon einen knappen Hunderter kostete.
Als Kind habe ich einen ganz alten Trix-Katalog aus den 50er Jahren in die Finger bekommen, von meinem Vater, nächtelang habe ich den angeschaut und sah darin z.B. wunderschöne, große Dampflokomotiven aus Spritzguss für 30.- DM und ähnliche Dinge. Darauf wollte ich sparen und kapierte irgendwann zu meinem Entsetzen, dass diese Preise völlig überholt waren und die einfachste, billigste Plastiklok schon einen knappen Hunderter kostete.
monnemer,
Freitag, 20. Februar 2009, 14:00
Als wäre das noch nicht schlimm genug, jetzt ist auch noch Brio über die Wupper gegangen.
Ich hatte als Kind auch eine dieser schönen Holzeisenbahnen.
Ach ja....
Ich hatte als Kind auch eine dieser schönen Holzeisenbahnen.
Ach ja....
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nnier,
Freitag, 20. Februar 2009, 15:10
Sage man zu Ikea, was man will. Aber es gibt dort die ganz klassischen, schönen Holzeisenbahnen, sie passen sogar zu dem System, mit dem ich selbst als Kind spielte! (Trotzdem schade um Brio).
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