Durch die Hitparade International lernte ich Thomas Koschwitz kennen, lange bevor er als Late-Night-Talker auf RTL scheiterte. Er vertrat gelegentlich Werner Reinke, und das war dann schon das Höchstmaß an Abweichung vom immergleichen, geliebten Ablauf: Zwei Stunden, in denen die Hits Nummer 10 bis 1 in voller Länge ausgespielt wurden, jeder von einem gesungenen Jingle ("Hit Nummer füüüünf") eingeleitet. Dazwischen liefen Neuvorstellungen nach nicht näher erklärten Kriterien und in seltenen Fällen ein Oldie. Außerdem wurden die englischen und amerikanischen Charts verlesen sowie die Plätze 20 bis 11 im sogenannten Schnelldurchlauf angespielt. Diesen nehme ich zum Anlass, um einige Titel zu nennen, die es nicht in meine Top Ten geschafft haben.
Platz 20: Living On Video (Trans X)
Ein ziemlich beknacktes Lied, das Kinder heute wahrscheinlich in fünf Minuten auf dem Smartphone zusammenklicken können. Den Hintergrund-Synth begriff sogar ich: Einfach denselben Ton im Abstand einer Oktave immer im Wechsel spielen und dabei ein wenig mit der Hand auf dem Keyboard hin- und herwandern. Den Rest hätte ich mit Einfingersuchsystem auf die Dauer wohl auch hinbekommen. Aber was soll's: Ein paar Soundeffekte, Vocoder, die gelangweilt-hypnotische Frauenstimme, das gefiel mir, und "Trans X" war nichts als ein komischer Bandname.
Platz 19: Modern Love (David Bowie)
Klingt auf Anhieb wie geradeausgerocke Dutzendware. Aber mir gefielen (und gefallen) die einleitenden verhallt-abgestoppten Gitarrensaiten, bevor das Schlagzeug einsetzt, und dann steigert sich alles bis zum Finale. Der geheimnisvolle Bowie mal ganz straight, mir gefällt's.
Platz 18: Love On Your Side (Thompson Twins)
Die Zwillinge waren Drillinge mit einem damals durchaus speziellen Sound. Das harmlose Liedchen vergesse ich oft und freue mich, wenn es mir dann wieder einfällt.
Platz 17: No Tengo Dinero (Righeira)
Das andere kennt ja jeder. Und bei Lichte betrachtet ist auch das hier der gleiche Song, aber noch besser. Interessant auch, dass es einen so unverkennbaren Italo-Disco-Sound überhaupt gab. Normalerweise durfte dann so ein Oberweitenteenie singen, hier waren's mal zwei Verrückte.
Platz 16: Love Is a Stranger (Eurythmics)
Bevor diese Band mich zu nerven begann, gab es eine kurze, tolle Zeit. Natürlich ist Sweet Dreams viel besser. Alleine schon, dass man bei "Who am I to disagree" die Silbe "m" betonen kann! Damals aber war ich von dem seltsam nervösen Rhythmus dieses ersten Liedes, das ich von ihnen kannte, fasziniert. Und die komischen Brumm- oder Stöhnlaute drehen den Song ganz leicht ins Demente. Wie schade, dass die dann plötzlich "richtige" Musiker sein wollten: Mundharmonika, Soul, pff. Wärt ihr mal beim Synth geblieben! Erst das späte und kurze Comeback mit I Saved the World Today konnte mich ein wenig versöhnen.
Platz 15: Relax (Frankie Goes To Hollywood)
Niermand hat die Absicht, eine originelle Liste zu präsentieren. Das Lied gehört einfach zu den zentralen Musikeindrücken der früheren 80er. High-Energy-Bass, dazu die volle Produzentendröhnung von Trevor Horn: Für kurze Zeit dachte man, jetzt könne nichts mehr kommen.
Platz 14: Our House (Madness)
Muss auch mit rein. Zu erwähnen mal wieder der Bass, wie er am Anfang, nach den ganz tiefen Klaviertönen, das Startsignal gibt wie ein anfahrendes Motorrad. Hilft mir heute noch beim Abwaschen.
Platz 13: Get The Balance Right (Depeche Mode)
Kaum eine "große" Band ist mir so egal wie diese: Die ganzen Wichtigkeitsgesten, das Heroingetue, das Stadionpathos gehen komplett an mir vorbei. Schon mit People are People haben sie mich verloren. Davor war ein kurzer Moment, in der sie mir als geheimnisvolle Tüftler erschienen, ich kannte zwar kaum etwas, aber dieses Lied mit den kleinen Rhythmustricks weckte vorübergehend mein Interesse.
Platz 12: Hymn (Ultravox)
Es gibt heute noch Momente, in denen ich dies für einen tollen Song halte. Dabei sind es vielleicht doch eher Sound- und Produktionstricks, die das Interesse wachhalten. Das ganze Arrangement ist perfekt, es wird gekonnt Spannung ab- und zugegeben, und bei allem Plastik: Dieses feuerwehrsirenenhafte Keyboardsolo freut mich immer wieder.
Platz 11: Mama (Genesis)
Dieser Themenkomplex wartet noch auf eingehendere Bearbeitung. Aber hier natürlich in Reinkultur zu finden: Langer Spannungsaufbau gepaart mit etwas Creepiness, dann explodieren die Drums, und vollkommen egal, dass man sich später für immer dran überhörte (und ich diesen Song sozusagen auch nur noch "historisch" anhören kann): Es ist schon verdammt clever gemacht.
Platz 20: Living On Video (Trans X)
Ein ziemlich beknacktes Lied, das Kinder heute wahrscheinlich in fünf Minuten auf dem Smartphone zusammenklicken können. Den Hintergrund-Synth begriff sogar ich: Einfach denselben Ton im Abstand einer Oktave immer im Wechsel spielen und dabei ein wenig mit der Hand auf dem Keyboard hin- und herwandern. Den Rest hätte ich mit Einfingersuchsystem auf die Dauer wohl auch hinbekommen. Aber was soll's: Ein paar Soundeffekte, Vocoder, die gelangweilt-hypnotische Frauenstimme, das gefiel mir, und "Trans X" war nichts als ein komischer Bandname.
Platz 19: Modern Love (David Bowie)
Klingt auf Anhieb wie geradeausgerocke Dutzendware. Aber mir gefielen (und gefallen) die einleitenden verhallt-abgestoppten Gitarrensaiten, bevor das Schlagzeug einsetzt, und dann steigert sich alles bis zum Finale. Der geheimnisvolle Bowie mal ganz straight, mir gefällt's.
Platz 18: Love On Your Side (Thompson Twins)
Die Zwillinge waren Drillinge mit einem damals durchaus speziellen Sound. Das harmlose Liedchen vergesse ich oft und freue mich, wenn es mir dann wieder einfällt.
Platz 17: No Tengo Dinero (Righeira)
Das andere kennt ja jeder. Und bei Lichte betrachtet ist auch das hier der gleiche Song, aber noch besser. Interessant auch, dass es einen so unverkennbaren Italo-Disco-Sound überhaupt gab. Normalerweise durfte dann so ein Oberweitenteenie singen, hier waren's mal zwei Verrückte.
Platz 16: Love Is a Stranger (Eurythmics)
Bevor diese Band mich zu nerven begann, gab es eine kurze, tolle Zeit. Natürlich ist Sweet Dreams viel besser. Alleine schon, dass man bei "Who am I to disagree" die Silbe "m" betonen kann! Damals aber war ich von dem seltsam nervösen Rhythmus dieses ersten Liedes, das ich von ihnen kannte, fasziniert. Und die komischen Brumm- oder Stöhnlaute drehen den Song ganz leicht ins Demente. Wie schade, dass die dann plötzlich "richtige" Musiker sein wollten: Mundharmonika, Soul, pff. Wärt ihr mal beim Synth geblieben! Erst das späte und kurze Comeback mit I Saved the World Today konnte mich ein wenig versöhnen.
Platz 15: Relax (Frankie Goes To Hollywood)
Niermand hat die Absicht, eine originelle Liste zu präsentieren. Das Lied gehört einfach zu den zentralen Musikeindrücken der früheren 80er. High-Energy-Bass, dazu die volle Produzentendröhnung von Trevor Horn: Für kurze Zeit dachte man, jetzt könne nichts mehr kommen.
Platz 14: Our House (Madness)
Muss auch mit rein. Zu erwähnen mal wieder der Bass, wie er am Anfang, nach den ganz tiefen Klaviertönen, das Startsignal gibt wie ein anfahrendes Motorrad. Hilft mir heute noch beim Abwaschen.
Platz 13: Get The Balance Right (Depeche Mode)
Kaum eine "große" Band ist mir so egal wie diese: Die ganzen Wichtigkeitsgesten, das Heroingetue, das Stadionpathos gehen komplett an mir vorbei. Schon mit People are People haben sie mich verloren. Davor war ein kurzer Moment, in der sie mir als geheimnisvolle Tüftler erschienen, ich kannte zwar kaum etwas, aber dieses Lied mit den kleinen Rhythmustricks weckte vorübergehend mein Interesse.
Platz 12: Hymn (Ultravox)
Es gibt heute noch Momente, in denen ich dies für einen tollen Song halte. Dabei sind es vielleicht doch eher Sound- und Produktionstricks, die das Interesse wachhalten. Das ganze Arrangement ist perfekt, es wird gekonnt Spannung ab- und zugegeben, und bei allem Plastik: Dieses feuerwehrsirenenhafte Keyboardsolo freut mich immer wieder.
Platz 11: Mama (Genesis)
Dieser Themenkomplex wartet noch auf eingehendere Bearbeitung. Aber hier natürlich in Reinkultur zu finden: Langer Spannungsaufbau gepaart mit etwas Creepiness, dann explodieren die Drums, und vollkommen egal, dass man sich später für immer dran überhörte (und ich diesen Song sozusagen auch nur noch "historisch" anhören kann): Es ist schon verdammt clever gemacht.
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mark793,
Freitag, 3. Mai 2013, 11:12
Dass Thomas Koschwitz ab und zu bei der "Hitparade international" einsprang, hatte ich gar nicht mehr mitgekriegt, irgendwie hatte mein Interesse an dieser Sendung (wie auch an dem SWF-Pendant "Pop Shop") bereits gegen Ende der 70er stark nachgelassen. Ab einem gewissen Alter war das nicht mehr das angesagte Abendprogramm, zuhause zu sitzen und Radio zu hören...
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nnier,
Samstag, 4. Mai 2013, 20:42
Man merkte das immer schon schon vor seinen ersten Worten, denn das einleitende Jingle wurde um entscheidende Worte beschnitten:
Hitparade (rade... rade... rade ...)
Internationaaaal
Mit Werner Reinkeee
Der gesamte Ablauf war ja stark durchchoreographiert, und zum Glück gibt es Leute, die alles aufschreiben. Noch lieber aber würde ich so eine alte Sendung mal von Anfang bis Ende durchhören.
Hitparade (rade... rade... rade ...)
Internationaaaal
Mit Werner Reinkeee
Der gesamte Ablauf war ja stark durchchoreographiert, und zum Glück gibt es Leute, die alles aufschreiben. Noch lieber aber würde ich so eine alte Sendung mal von Anfang bis Ende durchhören.
vert,
Sonntag, 5. Mai 2013, 12:30
da fällt mir doch noch was ein: dexy's midnightrunners mit come on eileen fand ich ganz gut und auch words (was macht f.r. david eigentlich heut?)
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nnier,
Sonntag, 5. Mai 2013, 22:27
Damals, als wir noch in Geschlechtern dachten, war das interessanteste an dem Titel die Frage: Singt da ein Mann oder eine Frau?
Eileen ging mir recht bald auf die Nerven, muss ich sagen. Und einen Titel hatte ich vergessen, der mich damals ebenfalls irgendwann nervte, der sich aber beim erneuten Anhören als ganz schönes Liedchen erweist: Hey Little Girl von Icehouse.
Eileen ging mir recht bald auf die Nerven, muss ich sagen. Und einen Titel hatte ich vergessen, der mich damals ebenfalls irgendwann nervte, der sich aber beim erneuten Anhören als ganz schönes Liedchen erweist: Hey Little Girl von Icehouse.
mark793,
Sonntag, 5. Mai 2013, 23:01
Von Icehouse habe ich eher Street Cafe in guter Erinnerung behalten.
Und die Frage, singt da femme ou homme, hat sich auch hier gestellt...
Und die Frage, singt da femme ou homme, hat sich auch hier gestellt...
monnemer,
Sonntag, 5. Mai 2013, 14:26
Bei mir käme noch ein Stück von Jona Lewie auf die Hitliste. Das fand ich prima. Und ein bisschen Disco dürfte auch nicht fehlen. Mein latenter Hang zu diesen funky Disco-Rhythmen wurde irgenwann in den 70ern geweckt, als ich mein karges Taschengeld statt, wie sonst, in Süßigkeiten, in meine erste Arrrrrcade-Kassette investierte. Und da war dann Carl Douglas Kung Fu Fighting drauf.
Mit dem Radiohören war's bei mir wir bei Herr mark. Man hätte ja da draußen was verpassen können! Außerdem war hier in der Region das Angebot eher nix für mich. AFN statt BFBS.
Mit dem Radiohören war's bei mir wir bei Herr mark. Man hätte ja da draußen was verpassen können! Außerdem war hier in der Region das Angebot eher nix für mich. AFN statt BFBS.
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nnier,
Sonntag, 5. Mai 2013, 22:45
Shake it! Da sind wieder diese paar Jährchen. Den funkigen DJ kenne (und mag) ich immerhin. Aber das tolle Lied von Jona Lewie war mir völlig unbekannt, und ich bin gerade ziemlich hingerissen: Das ist genau dieser nasale, britische Sound (wie zu etwa gleicher Zeit bei den Buggles), den ich manchmal brauche. Und die komplette Performance in diesem wunderbaren BBC-Clip ist sowieso perfekt, speziell dieser Moment. Shake that ass, Kirs
mark793,
Sonntag, 5. Mai 2013, 23:26
@monnemer: Ich weiß heute weder, wo ich damals die Energie hernahm, jeden Abend wegzugehen, noch wo das nötige Geld immer herkam. Soo üppig war meine Adoleszenz-Apanage ja auch nicht. Aber wirklich zuhause gehalten hat mich in jenen Jahren nur der Gehgips nach meiner Bänderriss-OP.
Ansonsten erinnere ich mich, dass Sie zwischenzeitlich mal einen ziemlich ausgeprägten Hang zu schwarzer Musik hatten. Dachte, das hätte Ihnen der A. (der zwischenzeitliche Freund unserer amerikanophilen Klassenkameradin Andrea B.) eingeimpft.
Ansonsten erinnere ich mich, dass Sie zwischenzeitlich mal einen ziemlich ausgeprägten Hang zu schwarzer Musik hatten. Dachte, das hätte Ihnen der A. (der zwischenzeitliche Freund unserer amerikanophilen Klassenkameradin Andrea B.) eingeimpft.
monnemer,
Montag, 6. Mai 2013, 11:13
Rastlos. Hummeln im Hintern. So ein ganz klein wenig von der Energie könnte ich ab und zu heute ganz gut brauchen. Andererseits fühlt es sich ganz gut an, sich ausgetobt zu haben und man betrachtet das Gezappel der eigenen Kinder mit mildem Lächeln.
Ne, den Treffer hatte ich schon vorher. Aber wo Sie's erwähnen: Das war natürlich auch interessant zu sehen, was im Jugendhaus Erlenhof und im Alcazar so los war. Man war ja neugierig. Aber das kennen Sie ja;-)
Ne, den Treffer hatte ich schon vorher. Aber wo Sie's erwähnen: Das war natürlich auch interessant zu sehen, was im Jugendhaus Erlenhof und im Alcazar so los war. Man war ja neugierig. Aber das kennen Sie ja;-)
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