Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Vorsichtige bis direkte Kritik
nnier | 28. Februar 2011 | Topic Sprak
Andererseits wird das für so Redakteure halt auch zunehmend weniger leicht, offenbare Formulierungen für anscheinende Aussagen von Politkern zu finden. Nehmen wir doch nur mal aus einem einzigen Spiegel-Artikel von heute, einen Moment bitte -



da fragt man sich natürlich schon, ob es ein einmaliges Verhalten gibt, menschlich oder nicht, und ob zu einem einmaligen Verhalten auch die siebenjährige Anfertigung einer Doktorarbeit samt deren zuerster Verteidigung und schließlicher Fürblödsinnerklärung zählt, und ob man eine Sache eigentlich aus etwas heraus beurteilt - dann steckt man doch selber drin!? - oder vielleicht eher auf dessen Grundlage, wurscht! Ist doch klar, wie der das meint, und Frau Schavan dann gleich so:



Auf sich genommen hat er sie doch aber gerade nicht, die Schuld, so habe ich ihn verstanden, sondern zuerst jeglichen Vorwurf für abstrus erklärt und bis dato immer noch behauptet, nicht bewusst getäuscht und höchstens den Überblick über die Quellen ein wenig verloren zu haben - sie meint womöglich, er habe Schuld auf sich geladen, ist aber auch egal, jedenfalls was mit Schuld und dass er aber trotzdem ein guter Politiker sein kann, schreiben wir mal lieber den Artikel weiter:



Unter Aussichten angefasst, und die Diskussion um den Mann an der Spitze wird einer anderen Sache nicht gerecht - aus sowas soll man dann Artikel machen, ist doch kein Wunder, wenn man dann auch selber so Zeug schreibt:



Weil ist ja klar, der Lammert so als langweiliger Bundestagspräsi, der gönnt dem Gutti nicht das Schwarze unter den Fingernägeln und so einen hübschen Skandal erst recht nicht. Menschlich verständlich, aus einem einmaligen Verhalten heraus, sage ich dann mal und verabschiede mich für heute aus der Reihe Die leservertreibendsten Beiträge sind noch immer diese Sprachkritteleien.

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monnemer, Montag, 28. Februar 2011, 14:30
Als die Bedienung gestern Männers, macht die Fensters zu! in den Gastraum rief, habe ich an Sie gedacht.
Vetrieben bis in den Pfälzer Wald - präsent sind Sie trotzdem.

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prosa, Montag, 28. Februar 2011, 19:28
Die leservertreibendsten Beiträge sind noch immer diese Sprachkritteleien.

Finde ich nicht, ich LESE sie gern :) ... und möchte ergänzen durch extrem abgelutschte Sprachbilder innerhalb einer inhaltlich bitte auszublendenden Aussage der Ex-DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld:

"Nein, zu Guttenberg stellte sich seinen Gegnern und machte wieder einmal eine gute Figur. Er war demütig, charmant, ruhig und souverän. Das liess seine Kontrahenten alt aussehen."

(via achgut.com)

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nnier, Montag, 28. Februar 2011, 23:05
Als Freund der Dialekte und der sprachlichen Vielfalt sags ich Ihnen: Männers und Fensters und "der wo" und guckstu - das alles hat seinen Platz in meinem Herzen. Was mich wirklich stören und manchmal massiv ärgern kann, sind diese gedanklichen Schlampereien von professionellen Textarbeitern und -verbreitern. Von denen erwarte ich, dass sie Missgunst und Missmut unterscheiden können und das auch tun.

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monnemer, Dienstag, 1. März 2011, 11:21
Schon klar, Herr nnier. Ich hab Sie da nicht falsch verstanden.

Dialekte dürfen eh alles. Daher nutze ich auch den hiesigen mit Inbrunst und habe jede Menge Spaß daran.
Der Monnemer Türke ist auch so ein Überzeugungstäter. Ich habe den mal vor ein paar Jahren im Heidelberger Zoo getroffen. Wir kamen ins Gespräch und haben uns die Bälle so lange hin- und hergeworfen, bis wir vor Lachen nicht mehr laufen konnten.
Denk ich jedes Mal gerne dran, wenn ich den Fernseher ausschalte, weil er wieder angekündigt wird.

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nnier, Dienstag, 1. März 2011, 11:58
Ich kenns den nicht, musste erst mal nachforschen. Über bestimmte Sprachbesonderheiten kann ich mich immer wieder freuen. So z.B. an diesem seltsamen "Ich sags dir das" - kann sein, dass das in irgendwelchen alten Popeye-Heften auch als Slang der Seeleute auftauchte, jedenfalls hat es für mich eine eindeutige Hans-Albers- und Hafenkonnotation; ich war noch ziemlich neu in der vom Süden her gesehen doch recht norddeutschen Hansestadt, als ein aufgeregter Türke mir im Treppenhaus von seinen schlimmen Mitbewohnern erzählte, diese täten immer wieder das und das - "und ich habs das denen schon so oft gesagt!"

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nnier, Dienstag, 1. März 2011, 12:40
Ach, das kann man nicht einfach inhaltlich ausblenden, ich musste doch mal nachlesen bei der Frau Lengsfeld, die ja nach eigener Darstellung mehr zu bieten hat. Und tatsächlich vertritt sie da ja ganz interessante Ansichten ("Zu Guttenberg hat den Mut gehabt, zuzugeben, dass er sich bei der Anfertigung seiner Dissertation maßlos überschätzt hat."; "Er hat auch davon profitiert, dass sich die ehemals schweigende Mehrheit zu artikulieren gelernt hat") und kommt relativ schnell auf die bekannte Figur der linken Kampfpresse, die zum Spaß und natürlich gegen den Willen der "Menschen im Lande" den Gutti abschießen will - jedoch: "Die Möchtegern- Meinungsmacher sollten lieber die Signale hören und sich darauf besinnen, dass eigentlich Nachrichten übermitteln ihr Job ist."

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prosa, Dienstag, 1. März 2011, 17:27
ja, das wahlvolk schweigt nimmermehr - dank internet. aber dass zu guttenberg von der woge der sympathie profitiert hätte? es hat doch nur seinen rücktritt verzögert. und der clou ist ja der maulkorb, den sie den "möchtegern-meinungsmachern" anlegen will: vermisst sie etwa den staatseigenen verlautbarungsjournalismus ihrer ex-heimat? geh' doch 'rüber, möchte man ihr raten, wenn da nicht auch schon die gelegenheit wär, sich mit hilfe von meinungsbildung zum gespött zu machen.

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prosa, Dienstag, 1. März 2011, 17:38
p.s.: ich betrachte ihr (verlinktes) angebot mit missgunst ...ähm: missfallen.

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prosa, Montag, 28. Februar 2011, 19:32
Mann, Männers, ich sollte mal das richtige Platzieren lernen ...

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nnier, Dienstag, 22. März 2011, 21:09


Ach, und dieses hänge ich mal hier an, man kann ja nicht ständig solche Beiträge bringen, suchen Sie den Fehler oder lassen Sie's bleiben - und lesen Sie etwas über Osteuropäer, die ihre Aggressionen gegen den jungen Deutschen auslassen oder lassen Sie's bleiben, aber lassen Sie Ihre Aggressionen bitte nicht gegen mich aus.

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monnemer, Mittwoch, 23. März 2011, 09:56
Warum soll Mona nicht Lächeln dürfen?

Warum ist die Banane krumm?

Edit: Herrje, lächeln groß geschrieben - sie dürfen Osterhase zu mir sagen.

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jean stubenzweig, Mittwoch, 23. März 2011, 10:14
«[...]gegen den das Verlies des Grafen von Monte Christo fast eine Erholungsstätte ist [...]» Ouf! «Es ist diese ans Herz gehende Geschichte eines gemarterten jungen Mannes [...]» Es war wohl Louis Goffridi.

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nnier, Mittwoch, 23. März 2011, 12:12


Und wer ist dieser Nolaus von Festenberg, der sich so über "Sprachmüll" amüsieren kann?

Die ursprüngliche Fassung dieses Artikels nahm irrtümlicherweise auf Franz Kafkas "Das Urteil" Bezug, um zu illustrieren, wie ein Protagonist in die Fänge der Justiz geraten kann. Gemeint war "Der Process". Der Fehler ist korrigiert worden. [Q]

Die ursprüngliche Überschrift dieses Artikels nahm irrtümlicherweise auf eine gewisse "Verona" Bezug, um zu illustrieren, dass eh alles egal ist. Der Fehler ist stillschweigend korrigiert worden. Nerven Sie uns bitte nicht weiter mit Hinweisen auf unrunde Formulierungen ("Beethoven hat keine Note auf die Frage verschwendet" usw.), unsere Praktikanten haben genug zu tun.

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prieditis, Mittwoch, 23. März 2011, 13:48
Ich dachte, "Hinter Gittern" gäbe es nicht mehr.
Und Katy Karrenbauer, trug die schon immer diesen fiesen Schnoppi?

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nnier, Mittwoch, 23. März 2011, 15:38
Ach herr monnemer sie wissen doch das Ich nicht so Einer bin. Und die garantiert hintersinnige Osterhasenanspielung verstehe ich nicht, muss erst mal dringend aufs Sofa und ein halbes Stündchen schlummern. Im Traum wird mir Katy K. die Ohren kraulen und alle Fragen beantworten. Mit der Stimme von Verona Feldbusch.

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prieditis, Donnerstag, 24. März 2011, 11:30
Die Stimme von Verona? Fiat "Ritmo de la noche", meinen Sie?

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