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Das Jahr hat nicht mal richtig begonnen, da steht der erste Abschied an: Unsere liebe Brasilianerin wechselt planmäßig in die nächste Familie.
Mensch, L.! Das ist doch gar nicht lange her, dass du zu uns gekommen bist und erst mal über die vielen Fahrräder am Flughafen gestaunt hast. Du hast mächtig viel Gepäck dabeigehabt, mir hat es halb den Rücken gebrochen, aber auf die niedrigen Temperaturen warst du nicht wirklich eingestellt mit all deinen Kleidchen und Ballerinas, oder?
Wir sind noch am selben Tag mit dir Essen gegangen, Flammkuchen, und du warst über die großen Portionen sichtlich erleichtert: Essen ist wichtig für dich, das sagst du selber und ist mir sehr sympathisch!
Dass du dich auf dem Fahrrad anfangs unsicher gefühlt hast, habe ich nicht gleich gemerkt, denn du hattest vorher so von Fahrrädern geschwärmt und dich auf dein Gastfahrrad gefreut. Aber da, wo du herkommst, kann man einfach nicht fahren, das habe ich erst später verstanden, und jetzt flitzt du durch die Stadt wie alle anderen. Busse und Bahnen benutzt du genau so selbstverständlich und hast dir in der kurzen Zeit ein richtiges Sozialleben hier aufgebaut mit Tanztraining, Volleyball, Theater und vielen Freunden.
"Ja, habt ihr überhaupt was von ihr, wenn sie so viel unterwegs ist", wurden wir manchmal gefragt, und ich würde sagen: Auf jeden Fall! Das hat, so empfinde ich es, einfach gut gepasst für beide Seiten, denn wir müssen arbeiten und können nicht jeden Tag eine Rundumbetreuung organisieren, und du bist keine, die den ganzen Tag zu Hause sitzt und unterhalten werden will. Wenn wir trotzdem oft zusammen gekocht, Plätzchen gebacken, die Spülmaschine ausgeräumt, Skull King gespielt oder einfach geredet haben, hat mir das immer großen Spaß gemacht, und wie einfach das inzwischen geworden ist, kann ich kaum glauben!
Schließlich bist du mit nicht mehr als ein paar Brocken Deutsch hier angekommen, und die ersten Wochen haben wir Englisch miteinander gesprochen, wobei du deine neu gelernten Wörter immer gleich eingebaut hast: "On the next Wochenende, I would like to ...", das fand ich toll und ist doch kein Vergleich mit den langen, komplizierten Sätzen, die du jetzt so selbstverständlich sprichst, Zeitformen und Konjugationen inbegriffen.
Wichtiger als das finde ich, dass man zusammen lachen kann, das haben wir oft getan und werden wir morgen früh bestimmt noch mal tun, wenn die Gäste zu deinem Abschiedsfrühstück kommen, aber davon weißt du ja noch nichts!
Du musst immer lächeln, wenn ich deinen Namen aussprechen will, dabei denke ich, ich mache es richtig: Liebe L., bleib, wie du bist, und sei immer so glücklich wie im brasilianischen Restaurant in Berlin (wo du unglaubliche Mengen Fleisch verdrückt hast) oder beim Kochen von 2,5 kg Rinderhack in einem großen Topf, genieß den Rest von deinem Austauschjahr und besuch uns, OK?
Mensch, L.! Das ist doch gar nicht lange her, dass du zu uns gekommen bist und erst mal über die vielen Fahrräder am Flughafen gestaunt hast. Du hast mächtig viel Gepäck dabeigehabt, mir hat es halb den Rücken gebrochen, aber auf die niedrigen Temperaturen warst du nicht wirklich eingestellt mit all deinen Kleidchen und Ballerinas, oder?
Wir sind noch am selben Tag mit dir Essen gegangen, Flammkuchen, und du warst über die großen Portionen sichtlich erleichtert: Essen ist wichtig für dich, das sagst du selber und ist mir sehr sympathisch!
Dass du dich auf dem Fahrrad anfangs unsicher gefühlt hast, habe ich nicht gleich gemerkt, denn du hattest vorher so von Fahrrädern geschwärmt und dich auf dein Gastfahrrad gefreut. Aber da, wo du herkommst, kann man einfach nicht fahren, das habe ich erst später verstanden, und jetzt flitzt du durch die Stadt wie alle anderen. Busse und Bahnen benutzt du genau so selbstverständlich und hast dir in der kurzen Zeit ein richtiges Sozialleben hier aufgebaut mit Tanztraining, Volleyball, Theater und vielen Freunden.
"Ja, habt ihr überhaupt was von ihr, wenn sie so viel unterwegs ist", wurden wir manchmal gefragt, und ich würde sagen: Auf jeden Fall! Das hat, so empfinde ich es, einfach gut gepasst für beide Seiten, denn wir müssen arbeiten und können nicht jeden Tag eine Rundumbetreuung organisieren, und du bist keine, die den ganzen Tag zu Hause sitzt und unterhalten werden will. Wenn wir trotzdem oft zusammen gekocht, Plätzchen gebacken, die Spülmaschine ausgeräumt, Skull King gespielt oder einfach geredet haben, hat mir das immer großen Spaß gemacht, und wie einfach das inzwischen geworden ist, kann ich kaum glauben!
Schließlich bist du mit nicht mehr als ein paar Brocken Deutsch hier angekommen, und die ersten Wochen haben wir Englisch miteinander gesprochen, wobei du deine neu gelernten Wörter immer gleich eingebaut hast: "On the next Wochenende, I would like to ...", das fand ich toll und ist doch kein Vergleich mit den langen, komplizierten Sätzen, die du jetzt so selbstverständlich sprichst, Zeitformen und Konjugationen inbegriffen.
Wichtiger als das finde ich, dass man zusammen lachen kann, das haben wir oft getan und werden wir morgen früh bestimmt noch mal tun, wenn die Gäste zu deinem Abschiedsfrühstück kommen, aber davon weißt du ja noch nichts!
Du musst immer lächeln, wenn ich deinen Namen aussprechen will, dabei denke ich, ich mache es richtig: Liebe L., bleib, wie du bist, und sei immer so glücklich wie im brasilianischen Restaurant in Berlin (wo du unglaubliche Mengen Fleisch verdrückt hast) oder beim Kochen von 2,5 kg Rinderhack in einem großen Topf, genieß den Rest von deinem Austauschjahr und besuch uns, OK?
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Jedes Jahr bekommt die Firma einige Flaschen geschenkt, ich nehme dann auch eine und habe schon einiges damit gekocht. Auf die Idee, ihn zu trinken, bin ich bisher nie gekommen; so ein Forschungsprojekt erfordert aber eine hinreichende empirische Basis, also her damit.
Der Name Rotkäppchen lässt erahnen, dass es sich um einen Gebrauchswein handelt, die typische Fünfeuroflasche, und das muss nichts Schlechtes heißen. Herr Dornfelder, so vermute ich, wohnt neben Eduard Zimmermann im ZDF der frühen 80er. Pfälzisch-saumägisch klingt das, nicht eben verlockend, aber vielleicht trügt das Vorurteil?
Ursprünglich ein "Deckwein", lese ich, denn sein dunkles Rot eigne sich gut dazu, andere Sorten aufzuhübschen. Und tatsächlich, im Glas sieht das gar nicht verkehrt aus, der Geruch allerdings lässt sich nicht gut fotografieren, und da haben Sie Glück: Muffig wie ein schlechter Calvados kommt es einem da entgegen, nichts gegen Eichenfässer, aber das war wohl eher eine veralgte Schiffsplanke.
Neulich sollte es Sauerbraten geben, da goss ich schon mal die Lake weg, um besser an das schöne Stück Rindfleisch zu gelangen. "WAS. HAST! DU? GEMACHT!?", wurde ich angefunkelt, dann gab es hektische Telefonate mit der Rezeptmutter und eine Eins-A-Soße aus im wesentlichen einer Flasche Rotwein, also ich habe selten einen so guten Sauerbraten gegessen, sagten auch die Gäste, und speziell die Soße: Fantastisch, genau das richtige Verhältnis von Sauer zu Süß, nicht so eine Essigplörre.
"Halbtrocken", das kann nichts werden, und was ich nicht verstehe: "Die Säureausprägung [...] ist eher moderat, was säureempfindlichen Verbrauchern entgegenkommt", behauptet man, aber außer Säure und roter Farbe ist da nicht viel, nur diese Algenbeplankung.
Rotkäppchen Dornfelder halbtrocken von 2011, 12%. Firmengeschenk, bei Rewe ungefähr 5.- EUR. Zum Trinken für mich nichts, riecht muffig, schmeckt sauer, aber überzeugend als Sauerbratensoße (mit Preiselbeeren usw., Rezept kann erfragt werden).
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Man kann das Lied gut 30 Jahre später, wenn man also deutlich über 70 ist, natürlich einfach live spielen: Nach den hohen Tönen muss man sich gesanglich inzwischen strecken, aber der knackige Bass und das funkige Gitarrenriff bringen den Song ganz locker nach Hause. Echt nicht schlecht, sage ich da, und auch deutlich besser als die mit Samples und Drum-Gepose aufgeblasene 89/90er-Version, an der ich mich auf dieser Tour bald überhörte: So klingt das doch nach einem brauchbaren Stück Rockmusik!
Dabei ist das ganze Stück ein Witz, eine dieser Heimstudiospielereien ohne jede ernstzunehmende Produktion: Mikrophon einstöpseln und einen monotonen Schlagzeugtakt aufnehmen - klingt wie ein Schuhkarton, aber man weiß ja, wie es gemeint ist. Dann diese eine Idee, das gute Riff, mit der E-Gitarre einspielen: Es wird schon ein Song draus werden, am Bass ist man ja ohnehin Weltklasse, also den gleich hinterher und ein wenig dünnes Gedudel auf dem "Synthesizer", das ist so ein neuartiges Gerät zur künstlichen Klangerzeugung. Jetzt mit Kopfstimme und VariSpeed-Bandmaschine einen möglichst unscharfen, körperlosen und verhallten Gesang darüber, fertig ist das Mondgesicht.
Es ist eine lustige Idee, ausgerechnet zu diesem Song ein professionelles Video State of the art drehen zu lassen - muss man sich mal vorstellen, das sieht aus wie ganz viele Menschen und dabei ist es immer ein- und derselbe! Was da inzwischen elektronisch möglich ist: Der Hammer, ich hab mir sagen lassen, die machen das irgendwie mit einer blauen Wand.
Auch das natürlich ein Witz: Als bräuchte man zehn Personen, um diesen dünnen Sound hervorzubringen! Allein vier virtuelle Blechbläser stehen da und pusten leer in ihre Saxo- und sonstigen Phone, während doch nur kläglich das Keyboard klimpert.
Angeblich war es dieser Song, der Lennon sagen ließ: Wenn Paul jetzt wieder gute Musik macht, dann fange ich auch wieder an. Das Lied ist ein Witz, aber ein guter.
Platz 27: Coming Up (1980)
Dabei ist das ganze Stück ein Witz, eine dieser Heimstudiospielereien ohne jede ernstzunehmende Produktion: Mikrophon einstöpseln und einen monotonen Schlagzeugtakt aufnehmen - klingt wie ein Schuhkarton, aber man weiß ja, wie es gemeint ist. Dann diese eine Idee, das gute Riff, mit der E-Gitarre einspielen: Es wird schon ein Song draus werden, am Bass ist man ja ohnehin Weltklasse, also den gleich hinterher und ein wenig dünnes Gedudel auf dem "Synthesizer", das ist so ein neuartiges Gerät zur künstlichen Klangerzeugung. Jetzt mit Kopfstimme und VariSpeed-Bandmaschine einen möglichst unscharfen, körperlosen und verhallten Gesang darüber, fertig ist das Mondgesicht.
Es ist eine lustige Idee, ausgerechnet zu diesem Song ein professionelles Video State of the art drehen zu lassen - muss man sich mal vorstellen, das sieht aus wie ganz viele Menschen und dabei ist es immer ein- und derselbe! Was da inzwischen elektronisch möglich ist: Der Hammer, ich hab mir sagen lassen, die machen das irgendwie mit einer blauen Wand.
Auch das natürlich ein Witz: Als bräuchte man zehn Personen, um diesen dünnen Sound hervorzubringen! Allein vier virtuelle Blechbläser stehen da und pusten leer in ihre Saxo- und sonstigen Phone, während doch nur kläglich das Keyboard klimpert.
Angeblich war es dieser Song, der Lennon sagen ließ: Wenn Paul jetzt wieder gute Musik macht, dann fange ich auch wieder an. Das Lied ist ein Witz, aber ein guter.
Platz 27: Coming Up (1980)
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Ach, so ist das! Wenn man Côtes du Rhône heißt, dann besteht man automatisch aus "aus mindestens 40 % Grenache Noir und mind. 15 % Syrah und/oder Mourvèdre" [Q]. Nicht, dass mir das besonders viel sagen würde, aber immerhin klärt das teilweise meine Frage, warum auf den Flaschen oft keine Rebsorten angegeben sind. Ich dachte immer, schön und gut, wenn man weiß, woher der Wein kommt - aber woraus er besteht, das würde einen doch auch interessieren!? Verschnitt also, mhm, und wenn man die geschützten Gegenden kennt, dann weiß man zumindest grob, was drin ist. Mhm.
Natürlich kann man das dann noch bis zum einzelnen Weingut und zur Bodenbeschaffenheit und zum Jahrgang herunterbrechen, das ist klar, und dieser hier ist also mehr so allgemein, mhm, aus dem Rhonetal und mit mindestens soundsoviel Prozent von irgendwas, mhm.
Schmeckt nicht schlecht - auf Anhieb sogar sehr entgegenkommend, trocken mit ordentlich Frucht, so dass man sich schon freuen will und die Flasche sehr schnell leer ist. Allerdings fehlt für die langfristige Begeisterung ein wenig Widerstand, etwas zum dran Kauen, die kleine Irritation in Mund oder Rachen: So ist er nicht mehr und nicht weniger als ein nettes Tröpfchen, das man gut trinken kann, ohne dass er bleibende Spuren im Gedächtnis hinterlässt.
Côtes du Rhône von 2011, 13,5%. Irgendwas mit Bio, vermutlich von Aldi, Preis unbekannt. Die Richtung stimmt, ganz nett, aber eher harmlos.
Ihnen allen frohe Weihnachten, übrigens!
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Oha. Ich bin alleine zu Hause, wollte den bloß mal probieren und aus rein wissenschaftlicher Neugier den Effekt des zweiten Tages prüfen. Also gestern abend notgedrungen a Glaserl vorab, und erst wollte ich gleich wieder abwinken: Gute Ansätze, aber zu dünn, zu körperlos! Über die Rebensorte Primitivo hatte ich einmal gelesen, dass sie genetisch dem Zinfandel gleicht, Italiener der eine, Amerikaner der andere, beide mit kroatischem Urahn. Denn eines der wenigen Dinge, die ich mir im Zusmmenhang mit Wein bisher merken konnte, war, dass mir ein Primitivo irgendwo und irgendwann nicht schlecht geschmeckt hat.
Trocken ist dieser hier sicherlich, was schon mal ein guter Anfang ist, aber von reifen Kirschen, Waldbeeren, Schokoaromen (wie die Anbieter behaupten) war erst mal gar nichts zu merken: Kein schlechter Stoff, aber doch etwas vordergründig, wollte ich noch sagen, und das mit der Schokolade brachte mich auf die Idee, mal mit einem Stück Edelbitter zu kontern: Oi! Das erweitert ja schon mal extrem das Spektrum, da ist ja plötzlich ein Resonanzraum, die beiden stärken sich wechselseitig, dranbleiben also.
Gegenüber so mancher anderen Flasche hat dieser hier den Vorteil, dass ich ihn erst vor wenigen Wochen gekauft habe, beim Discounter. Primitivo, dachte ich, kann nicht ganz verkehrt sein, dachte ich, und interessante Flasche, dachte ich: Zum Weinladen kannst du ja gehen, wenn du ein wenig herumgeschmeckt und schon mal so zwei, drei grundlegende Erfahrungswerte zur Verfügung hast, sonst quatschen die dich tot.
Das alles hat viel mit Vertrauen zu tun, man lässt ja sonst auch nicht gleich jeden ran: Erst Kino, Kaffeetrinken, die ganze Nummer. Die ersten vorsichtigen Küsse: Ganz toll, und auch Händchenhalten kann wunderschön sein, keine Frage! Ob und wann man seine ungeschützte Kehle präsentiert und genug Vertrauen hat, sich hinzugeben, gehört zu den Dingen, die man alleine entscheiden muss, sagt das den Kindern, und tut nichts, was ihr nicht tun wollt: Den Primitivo direkt ins Geschmackszentrum vordringen zu lassen, umweglos in den Rachen, wo er sich rücksichtslos ausbreitet, das muss man erst mal aushalten und ist eine intensive Erfahrung, zu der man bereit sein muss. Vergesst, was im vorderen Mundraum stattfindet, kippt ihn an der Zunge vorbei Richtung Larynx und Pharynx, ihr werdet es nicht bereuen.
Es ist mitten am Tag, der schmeckt mit jedem Glas besser, ist ja sonst nicht meine Art, so etwas, aber der geht direkt auf die Zwölf und den kleinen Rest brauche ich jetzt auch nicht mehr in der Flasche zu lassen, hicks.
Masseria Metrano Primitivo Salento von 2013, 14,5%, Lidl, ca. 8.- EUR. Sehr gut, mit Bitterschokolade oder kräftigem Käse noch besser.
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