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Was ich an der Bremer Universität gut finde, ist, dass man für ihren Bau jede Menge Sand verwendet hat. Den Sand hat man ganz in der Nähe ausgebuddelt, dadurch ist ein schöner See entstanden.
Alternative Cut: Die Bremer haben sich mal einen richtig schönen See gegraben, und weil der Sand irgendwo hinmusste, haben sie eine Universität draus gebaut.
Interlude:
Ging ich zur einen - war ich genervt.
(Chor: Daaaa-mals)
Bin ich genervt - geh ich zum anderen.
(Chor: Hooooi-te)
Tra-la!
Eure hässlichen Institute ermöglichen den Wels.
Alternative Cut: Die Bremer haben sich mal einen richtig schönen See gegraben, und weil der Sand irgendwo hinmusste, haben sie eine Universität draus gebaut.
Interlude:
Ging ich zur einen - war ich genervt.
(Chor: Daaaa-mals)
Bin ich genervt - geh ich zum anderen.
(Chor: Hooooi-te)
Tra-la!
Eure hässlichen Institute ermöglichen den Wels.
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Mr Average hat das Haus gleich zweimal verlassen diese Woche: Oha! Da lagen diese Eintrittskarten, Beginn 20:00h, und 20:05h war er auch schon da: Nichts als gähnende Leere im Foyer. Ob das nicht deprimierend ist für den lesenden Kolumnisten, wenn da keiner kommt, murmelt Herr Normal und muss an Rolf Knie denken: Wie damals die Lokalzeitung Eintrittskarten verschenken wollte an die ersten fünf Anrufer, und wie er es dann erst nachmittags las und trotzdem noch probierte, wie er auch gleich eine bekam und seinem Freund sagte, ruf doch auch noch an, und der dann die nächste bekam, und sie dann noch Freunden und Geschwistern bescheid sagten, und sie am Ende alle fünf Freikarten hatten, und wie der Mann am Einlass flehend bat: Gehen Sie doch bitte ganz nach vorne, und wie sie fast alleine in der Stadthalle waren, und wie das dann aber ein ganz unterhaltsames Programm war!
Der Kolumnist hatte wohl pünktlich begonnen, war bereits am Vorlesen und der große Saal: Brechend voll. Hin- und hergerissen folgte Herr Durchschnitt nun dem Dargebotenen: "Sandte mir eine Leserin" und "Schickte mir ein Herr aus W.", "Fand ich im Internet" und "Berichtete ein Reisender", das könnte ebenso eine glatte Unverschämtheit sein wie die ausgedehnte Wiedergabe von falsch übersetzten Speisekarten im Jahr 2013. Charmant zu schwätzen allerdings, musste Herr Gewöhnlich einräumen, verstand der Mann auf der Bühne dann doch, und die Kunst, aus wenig viel zu machen, sowie die schiere handwerkliche Routine!, ließen ihn nicht unbeeindruckt: Kunst kommt von Können, nech.
Schlafi Schlafi, machte Herr Alltag, und Schaffi Schaffi, und wieder Schlafi, dann brachte er den Müll raus. Muss ja! Und Wäschi Wäschi. Dann wieder: Zahli Zahli. Und Schaffi Schaffi! Am liebsten aber: Schlafi Schlafi. Manchmal: Trinki Trinki. Damit Schlafi Schlafi! Damit wieder Schaffi Schaffi: Muss ja. Der kapitalistische Produktionsprozess reproduziert also durch seinen eigenen Vorgang die Scheidung zwischen Arbeitskraft und Arbeitsbedingungen.
Herr Unauffällig wird trotzdem alt. Kaum drei Tage später, heute hauen wir auf die Pauke, was kost' die Welt: Geht er ins Kino! Mit seinem exzentrischen Musikgeschmack (P. Collins) setzt er sich ohnehin von der Masse ab. Einmal im Bekenntnisfieber aber bricht es aus ihm heraus: Ich war ja mal ein ganz großer Fan von Star Trek! Ja: Man sieht es mir nicht an, das weiß ich wohl, aber den bieder-schnauzbärtigen VW-Arbeiter sehen nur die Oberflächlichen unter euch. Wenn ihr wüsstet! Meinen GTI habe ich tiefergelegt, den Unterboden blau beleuchtet, beim Mittelalterrollenspiel bin ich immer der Schamane, und im Vulkanierkostüm auf der FedCon gehe ich endgültig aus mir heraus. Ihr wollt noch mehr? Here's to you: Auf der Erotikmesse "Venus" habe ich mich mal mit Gina Wild fotografieren lassen! Eat this, Motherfuckers.
Wahnsinn, Atze! Irre, Kalle! Echt krass, Manni! Was für ein einzigartiger Typ du bist! Lässt dich nicht verbiegen! Immer freakig bleiben! Born to be wild. Punx not dead. Free Willy.
Herr Steuerzahl, eben noch heftig gestikulierend, lässt die Arme hängen und starrt ins Leere. Ist nicht mehr wie früher. Ist nicht mehr dasselbe. Wäre Werder abgestiegen, dann hätte ich gesagt: Hoppla, ist doch glatt Werder abgestiegen. Und das wär's!
Na, sowas, Herr Untertan: Kein Interesse mehr? Und wenn wir Ihnen den neuen Star Trek in 3D zeigen!? Wäre das nichts? Ist das nichts? Kommen Sie: Mit den alten Figuren! Bloß in zeitgemäß!
Mit Stirnfalte sehen wir ihn da sitzen, den Herrn Koofmich, die alberne Brille auf der Nase, im Multiplex, da ist es bunt, da sind Effekte, da ist Action, da gibt es professionelle Ware: Das ist einwandfreie Unterhaltung, da kriegt man was geboten fürs Geld, das ist der athletische Fußball von heute, so einen langsamen Film kannst du heute nicht mehr machen, der hat ja eine halbe Minute, um den Ball anzunehmen! Früher, da brauchten sie einen ganzen Film fürs Sterben und gleich noch einen für die Wiederauferstehung. Heute wird beides in fünf Minuten abgehandelt, und es wird alles immer heller und heißer.
Der Kolumnist hatte wohl pünktlich begonnen, war bereits am Vorlesen und der große Saal: Brechend voll. Hin- und hergerissen folgte Herr Durchschnitt nun dem Dargebotenen: "Sandte mir eine Leserin" und "Schickte mir ein Herr aus W.", "Fand ich im Internet" und "Berichtete ein Reisender", das könnte ebenso eine glatte Unverschämtheit sein wie die ausgedehnte Wiedergabe von falsch übersetzten Speisekarten im Jahr 2013. Charmant zu schwätzen allerdings, musste Herr Gewöhnlich einräumen, verstand der Mann auf der Bühne dann doch, und die Kunst, aus wenig viel zu machen, sowie die schiere handwerkliche Routine!, ließen ihn nicht unbeeindruckt: Kunst kommt von Können, nech.
Schlafi Schlafi, machte Herr Alltag, und Schaffi Schaffi, und wieder Schlafi, dann brachte er den Müll raus. Muss ja! Und Wäschi Wäschi. Dann wieder: Zahli Zahli. Und Schaffi Schaffi! Am liebsten aber: Schlafi Schlafi. Manchmal: Trinki Trinki. Damit Schlafi Schlafi! Damit wieder Schaffi Schaffi: Muss ja. Der kapitalistische Produktionsprozess reproduziert also durch seinen eigenen Vorgang die Scheidung zwischen Arbeitskraft und Arbeitsbedingungen.
Herr Unauffällig wird trotzdem alt. Kaum drei Tage später, heute hauen wir auf die Pauke, was kost' die Welt: Geht er ins Kino! Mit seinem exzentrischen Musikgeschmack (P. Collins) setzt er sich ohnehin von der Masse ab. Einmal im Bekenntnisfieber aber bricht es aus ihm heraus: Ich war ja mal ein ganz großer Fan von Star Trek! Ja: Man sieht es mir nicht an, das weiß ich wohl, aber den bieder-schnauzbärtigen VW-Arbeiter sehen nur die Oberflächlichen unter euch. Wenn ihr wüsstet! Meinen GTI habe ich tiefergelegt, den Unterboden blau beleuchtet, beim Mittelalterrollenspiel bin ich immer der Schamane, und im Vulkanierkostüm auf der FedCon gehe ich endgültig aus mir heraus. Ihr wollt noch mehr? Here's to you: Auf der Erotikmesse "Venus" habe ich mich mal mit Gina Wild fotografieren lassen! Eat this, Motherfuckers.
Wahnsinn, Atze! Irre, Kalle! Echt krass, Manni! Was für ein einzigartiger Typ du bist! Lässt dich nicht verbiegen! Immer freakig bleiben! Born to be wild. Punx not dead. Free Willy.
Herr Steuerzahl, eben noch heftig gestikulierend, lässt die Arme hängen und starrt ins Leere. Ist nicht mehr wie früher. Ist nicht mehr dasselbe. Wäre Werder abgestiegen, dann hätte ich gesagt: Hoppla, ist doch glatt Werder abgestiegen. Und das wär's!
Na, sowas, Herr Untertan: Kein Interesse mehr? Und wenn wir Ihnen den neuen Star Trek in 3D zeigen!? Wäre das nichts? Ist das nichts? Kommen Sie: Mit den alten Figuren! Bloß in zeitgemäß!
Mit Stirnfalte sehen wir ihn da sitzen, den Herrn Koofmich, die alberne Brille auf der Nase, im Multiplex, da ist es bunt, da sind Effekte, da ist Action, da gibt es professionelle Ware: Das ist einwandfreie Unterhaltung, da kriegt man was geboten fürs Geld, das ist der athletische Fußball von heute, so einen langsamen Film kannst du heute nicht mehr machen, der hat ja eine halbe Minute, um den Ball anzunehmen! Früher, da brauchten sie einen ganzen Film fürs Sterben und gleich noch einen für die Wiederauferstehung. Heute wird beides in fünf Minuten abgehandelt, und es wird alles immer heller und heißer.
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An der Ecke ist diese Kneipe, und einmal ging ich rein, da sahen sie mich an wie einen Störenfried. In meinem Wohnzimmer will ich auch keinen ungebetenen Besuch, und die kennen sich alle. Vormittags steht schon der Schiebewagen mit dem Posthorn da, nachmittags trudelt der Rest ein, spät nachts kommen die Taxis und müssen lange auf ihre Fahrgäste warten.
Es sind Metallsammler darunter und Leute mit dickem Mercedes, und als ich heute den Weg zum großen Elektromarkt antrat, schrak meine Begleitung zusammen: Was trägt der denn da? Einen einbalsamierten Hund!?
Bei unserer Rückkehr roch es nach Straßenschlacht. Eine Mülltonne qualmte intensiv, so eine große, metallene Gewerbemülltonne mit vier Rädern und gewölbtem Deckel. Spiritus- und Benzinaroma durchströmte das Viertel.
Auf dem Tisch vor der Kneipe lag ein Kadaver. Kein Hund, sondern ein Ferkel, in dessen Schwarte Rechtecke geschnitten waren. Aus der Mülltonne ragten zwei menschliche Beine.
Hat der seine Grillkohle weggeschmissen oder was, sagte ich, was macht der denn, das verkokelt doch alles. Aus dem Fenster sah ich, wie der Mensch immer und immer wieder mit dem Oberkörper bis zur Hüfte in der Tonne verschwand. Das Schwein war nicht mehr zu sehen.
Grillt der da in der Mülltonne oder was, sagte ich, ohne zu ahnen, wie recht ich hatte: Denn plötzlich bemerkte ich den an der Stirnseite der Mülltonne außen angeflanschten Elektromotor. Zwischen Motor und Mülltonnenaußenwand befand sich ein dreispeichiges Metallrad, womöglich ein altes Lenkrad, das sich fast unmerklich drehte.
Mein Wunschberuf war Erfinder. Ich schraubte für mein Leben gerne Dinge auseinander und träumte von der großen Zufallserfindung, die ich aus einer alten Schreibmaschine, einer kaputten Stehlampe und anderen Sperrmüllfunden erschaffen würde.
Briefträger waren mal Postbeamte mit hoheitlichem Auftreten. Damals fuhr ich staunend in die großen Städte zu den Riesengeschäften voller Technik, zwanzig Meter CD-Player! Ich war der ideale Kunde, technikbegeistert, musikliebend, und immer brauchte ich ein Kabel oder nahm die Leercassetten in Zehnerpacks mit. Sie haben mich längst verloren.
Schon am Eingang schrecken sie mich ab, da ist alles voller Telefone und Computer, bzw. voller kleiner Computer in Telefonformat und großer Computer in Tablettformat. Ich sollte nach etwas gucken für jemanden, aber ich schaffte es nicht, da war alles voller Menschen, die pausenlos auf den kleinen und großen Dingern herumwischten und fragten: Kann ich damit auch einen Screenshot machen, und läuft darauf WhatsApp. Und sonst habe ich immer noch die Runde durch den Laden gemacht, diesmal aber musste ich ganz schnell wieder weg.
Nein, ich habe da nichts für dich gefunden, tut mir leid, und siehst du die Tonne da drüben, achte mal auf das Rad mit den drei Speichen. Doch, sieh genau hin, das dreht sich ganz langsam, und rate mal warum! Das muss der Mann gebastelt haben, der hier immer Metall sammelt, der grillt da. Weiß nicht, ob ich das in einer Mülltonne machen würde. Aber toll, wenn man sowas kann.
Es sind Metallsammler darunter und Leute mit dickem Mercedes, und als ich heute den Weg zum großen Elektromarkt antrat, schrak meine Begleitung zusammen: Was trägt der denn da? Einen einbalsamierten Hund!?
Bei unserer Rückkehr roch es nach Straßenschlacht. Eine Mülltonne qualmte intensiv, so eine große, metallene Gewerbemülltonne mit vier Rädern und gewölbtem Deckel. Spiritus- und Benzinaroma durchströmte das Viertel.
Auf dem Tisch vor der Kneipe lag ein Kadaver. Kein Hund, sondern ein Ferkel, in dessen Schwarte Rechtecke geschnitten waren. Aus der Mülltonne ragten zwei menschliche Beine.
Hat der seine Grillkohle weggeschmissen oder was, sagte ich, was macht der denn, das verkokelt doch alles. Aus dem Fenster sah ich, wie der Mensch immer und immer wieder mit dem Oberkörper bis zur Hüfte in der Tonne verschwand. Das Schwein war nicht mehr zu sehen.
Grillt der da in der Mülltonne oder was, sagte ich, ohne zu ahnen, wie recht ich hatte: Denn plötzlich bemerkte ich den an der Stirnseite der Mülltonne außen angeflanschten Elektromotor. Zwischen Motor und Mülltonnenaußenwand befand sich ein dreispeichiges Metallrad, womöglich ein altes Lenkrad, das sich fast unmerklich drehte.
Mein Wunschberuf war Erfinder. Ich schraubte für mein Leben gerne Dinge auseinander und träumte von der großen Zufallserfindung, die ich aus einer alten Schreibmaschine, einer kaputten Stehlampe und anderen Sperrmüllfunden erschaffen würde.
Briefträger waren mal Postbeamte mit hoheitlichem Auftreten. Damals fuhr ich staunend in die großen Städte zu den Riesengeschäften voller Technik, zwanzig Meter CD-Player! Ich war der ideale Kunde, technikbegeistert, musikliebend, und immer brauchte ich ein Kabel oder nahm die Leercassetten in Zehnerpacks mit. Sie haben mich längst verloren.
Schon am Eingang schrecken sie mich ab, da ist alles voller Telefone und Computer, bzw. voller kleiner Computer in Telefonformat und großer Computer in Tablettformat. Ich sollte nach etwas gucken für jemanden, aber ich schaffte es nicht, da war alles voller Menschen, die pausenlos auf den kleinen und großen Dingern herumwischten und fragten: Kann ich damit auch einen Screenshot machen, und läuft darauf WhatsApp. Und sonst habe ich immer noch die Runde durch den Laden gemacht, diesmal aber musste ich ganz schnell wieder weg.
Nein, ich habe da nichts für dich gefunden, tut mir leid, und siehst du die Tonne da drüben, achte mal auf das Rad mit den drei Speichen. Doch, sieh genau hin, das dreht sich ganz langsam, und rate mal warum! Das muss der Mann gebastelt haben, der hier immer Metall sammelt, der grillt da. Weiß nicht, ob ich das in einer Mülltonne machen würde. Aber toll, wenn man sowas kann.
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Bleiben wir einen Moment in der gemütlichen 80er-Blase, einer Zeit, in der die Pornos noch Handlung hatten.
Hit Nummer 5: It's My Life (Talk Talk)
Kann es etwas Schöneres geben, denkt man zwischendurch. Dieses Lied ist sogar in einer Kaugummi-Neuaufnahme erträglich, zumindest in den Strophen, wenn Frau Stephani mit doppeltem Boden singt, während der Refrain dann doch zu All-American daherkommt.
Die späteren, elegischen Instrumentalausflüge von Talk Talk werden von vielen hoch gepriesen; für meine Begriffe hatten sie mit Such a Shame und dem hier besprochenen Lied, zwei ganz wunderbaren Poptiteln, ihren Zenit erreicht. Und Mark Hollis ist der Coolste von allen. ("Er sieht aus wie ein katholischer Sozialarbeiter und guckt in Kamera, als ob er nicht bis 3 zählen könnte.")
Hit Nummer 4: Talking In Your Sleep (The Romantics)
Ich höre Sie schon: Ganz nett, aber so weit oben!? Dieses vergessene Lied hat seinen Platz in meinem Herzen allerdings sicher. Ein minderer Hit von minderer Originalität, und vielleicht liegt es nur daran, dass ich damals den englischen Text so gut verstanden habe wie sonst kaum einen: Kein Slang, kein Genuschel, keine komplexe Grammatik, sondern ganz einfach
I hear
The secrets that you keep
When you're talking in your sleep
Musikalisch keine Offenbarung, aber frisch und fröhlich. Und: Ich bin wieder 13!
Hit Nummer 3: I Don't Care Anymore (Phil Collins)
Ja, ja, ja. Ja. Ja-haa! Jau. Jep. Ja.
Sie alle haben natürlich total recht mit Ihrem Hass. Sie dürfen ihn dehumanisieren und zum Antichristen der Popmusik stilisieren, denn er griff nach der Weltherrschaft und war omnipräsent und flog mit der Concorde von London nach Philadelphia. Er schrieb Puffmusik und schlimme Balladen und entweihte St. Clapton und den Heiligen David Crosby, er war ein Egozentriker und hatte lichtes Haar.
Wollen wir trotzdem mal kurz versuchen, die Ereignisse danach auszublenden? Dann steht da ein grummeliger Typ mit unvorteilhafter Stirnlocke, schaut skeptisch in die Kamera und singt mit wenig schmeichelnder Stimme zu unbequemer Melodie. Die prominenten Drums, die einfachen Moog-Synthesizer-Harmonien, die elektrischen Gitarrensprengsel, das alles ist vollkommen typisch für den frühen Solo-Collins. Und zu diesem Lied, zu Beginn verhalten und nur langsam dynamisch ansteigend, bis der Befreiungschlag kommt, passt die allmählich bis zum Schreien gesteigerte Stimme einfach perfekt.
Ihn hat der Erfolg versaut, denn das harmlose Cover-Liedchen You Can't Hurry Love vom selben Album wurde zum Riesenhit, da kapierte er, wo es langgeht, und je länger die 80er dauerten, umso schwerer fiel es mir, ihn noch irgendwie zu verteidigen.
An den linkischen Sonderling aber denke ich gerne zurück.
Hit Nummer 2: Urgent (Foreigner)
Später hatten sie die Balladenformel raus, das langweilte mich, und generell mag ich diese hohen, gepressten Hardrock-Stimmen überhaupt nicht. Völlig untypisch für mich also, dass ich gleich zwei Nummern von dieser Band schon damals mochte und immer noch sehr gerne höre: Genausogut wie diese hier hätte ich nämlich auch Jukebox Hero nennen können. Aber ganz knapp machte Urgent das Rennen. Die Echo-Gitarren am Anfang läuten die Festspiele ein, dann dieser schleppend gehaltene, immer gleiche E-Gitarren-Grundton, die erst mühsam zurückgehaltene und schließlich, klar, irgendwann explodierende Stimme von Lou Gramm. Wenn der hohl heulende Synthesizerton über dem Wort "Urgent" nach unten fällt, wenn sich irgendwann alles in einem Saxophonsolostrudel bündelt, dann aber doch wieder zur ruhigen Anfangsstimmung zurückfindet, dann muss ich gestehen, dass dieses obwohl eher aus der Hardrock-Ecke stammende und somit für mich wenig typische, äh, also geiles Lied irgendwie.
Hit Nummer 1: Don't You Want Me (The Human League)
Und was haben wir denn hier: Kein spannungsgeladenes Dynamikgepose und kein Psychodrama, keine weltbewegende Sangestimme und keine aufregenden Akkorde. Sondern eine fröhliche Allerweltsmelodie, ein naives Liedchen, das mit den paar schnellen, kaum hörbaren Synthesizertönchen am Anfang schon meine Vorfreude anstachelt und dann direkt drauflosgeht. Die 8-Bit-Computerspielmusik hätten sie 30 Jahre früher auf der Ziehharmonika gespielt, sich im Wald auf der Lichtung versammelt und neben der Picknickdecke dazu getanzt. Melodie ist eben doch Trumpf.
Hit Nummer 5: It's My Life (Talk Talk)
Kann es etwas Schöneres geben, denkt man zwischendurch. Dieses Lied ist sogar in einer Kaugummi-Neuaufnahme erträglich, zumindest in den Strophen, wenn Frau Stephani mit doppeltem Boden singt, während der Refrain dann doch zu All-American daherkommt.
Die späteren, elegischen Instrumentalausflüge von Talk Talk werden von vielen hoch gepriesen; für meine Begriffe hatten sie mit Such a Shame und dem hier besprochenen Lied, zwei ganz wunderbaren Poptiteln, ihren Zenit erreicht. Und Mark Hollis ist der Coolste von allen. ("Er sieht aus wie ein katholischer Sozialarbeiter und guckt in Kamera, als ob er nicht bis 3 zählen könnte.")
Hit Nummer 4: Talking In Your Sleep (The Romantics)
Ich höre Sie schon: Ganz nett, aber so weit oben!? Dieses vergessene Lied hat seinen Platz in meinem Herzen allerdings sicher. Ein minderer Hit von minderer Originalität, und vielleicht liegt es nur daran, dass ich damals den englischen Text so gut verstanden habe wie sonst kaum einen: Kein Slang, kein Genuschel, keine komplexe Grammatik, sondern ganz einfach
I hear
The secrets that you keep
When you're talking in your sleep
Musikalisch keine Offenbarung, aber frisch und fröhlich. Und: Ich bin wieder 13!
Hit Nummer 3: I Don't Care Anymore (Phil Collins)
Ja, ja, ja. Ja. Ja-haa! Jau. Jep. Ja.
Sie alle haben natürlich total recht mit Ihrem Hass. Sie dürfen ihn dehumanisieren und zum Antichristen der Popmusik stilisieren, denn er griff nach der Weltherrschaft und war omnipräsent und flog mit der Concorde von London nach Philadelphia. Er schrieb Puffmusik und schlimme Balladen und entweihte St. Clapton und den Heiligen David Crosby, er war ein Egozentriker und hatte lichtes Haar.
Wollen wir trotzdem mal kurz versuchen, die Ereignisse danach auszublenden? Dann steht da ein grummeliger Typ mit unvorteilhafter Stirnlocke, schaut skeptisch in die Kamera und singt mit wenig schmeichelnder Stimme zu unbequemer Melodie. Die prominenten Drums, die einfachen Moog-Synthesizer-Harmonien, die elektrischen Gitarrensprengsel, das alles ist vollkommen typisch für den frühen Solo-Collins. Und zu diesem Lied, zu Beginn verhalten und nur langsam dynamisch ansteigend, bis der Befreiungschlag kommt, passt die allmählich bis zum Schreien gesteigerte Stimme einfach perfekt.
Ihn hat der Erfolg versaut, denn das harmlose Cover-Liedchen You Can't Hurry Love vom selben Album wurde zum Riesenhit, da kapierte er, wo es langgeht, und je länger die 80er dauerten, umso schwerer fiel es mir, ihn noch irgendwie zu verteidigen.
An den linkischen Sonderling aber denke ich gerne zurück.
Hit Nummer 2: Urgent (Foreigner)
Später hatten sie die Balladenformel raus, das langweilte mich, und generell mag ich diese hohen, gepressten Hardrock-Stimmen überhaupt nicht. Völlig untypisch für mich also, dass ich gleich zwei Nummern von dieser Band schon damals mochte und immer noch sehr gerne höre: Genausogut wie diese hier hätte ich nämlich auch Jukebox Hero nennen können. Aber ganz knapp machte Urgent das Rennen. Die Echo-Gitarren am Anfang läuten die Festspiele ein, dann dieser schleppend gehaltene, immer gleiche E-Gitarren-Grundton, die erst mühsam zurückgehaltene und schließlich, klar, irgendwann explodierende Stimme von Lou Gramm. Wenn der hohl heulende Synthesizerton über dem Wort "Urgent" nach unten fällt, wenn sich irgendwann alles in einem Saxophonsolostrudel bündelt, dann aber doch wieder zur ruhigen Anfangsstimmung zurückfindet, dann muss ich gestehen, dass dieses obwohl eher aus der Hardrock-Ecke stammende und somit für mich wenig typische, äh, also geiles Lied irgendwie.
Hit Nummer 1: Don't You Want Me (The Human League)
Und was haben wir denn hier: Kein spannungsgeladenes Dynamikgepose und kein Psychodrama, keine weltbewegende Sangestimme und keine aufregenden Akkorde. Sondern eine fröhliche Allerweltsmelodie, ein naives Liedchen, das mit den paar schnellen, kaum hörbaren Synthesizertönchen am Anfang schon meine Vorfreude anstachelt und dann direkt drauflosgeht. Die 8-Bit-Computerspielmusik hätten sie 30 Jahre früher auf der Ziehharmonika gespielt, sich im Wald auf der Lichtung versammelt und neben der Picknickdecke dazu getanzt. Melodie ist eben doch Trumpf.
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Durch die Hitparade International lernte ich Thomas Koschwitz kennen, lange bevor er als Late-Night-Talker auf RTL scheiterte. Er vertrat gelegentlich Werner Reinke, und das war dann schon das Höchstmaß an Abweichung vom immergleichen, geliebten Ablauf: Zwei Stunden, in denen die Hits Nummer 10 bis 1 in voller Länge ausgespielt wurden, jeder von einem gesungenen Jingle ("Hit Nummer füüüünf") eingeleitet. Dazwischen liefen Neuvorstellungen nach nicht näher erklärten Kriterien und in seltenen Fällen ein Oldie. Außerdem wurden die englischen und amerikanischen Charts verlesen sowie die Plätze 20 bis 11 im sogenannten Schnelldurchlauf angespielt. Diesen nehme ich zum Anlass, um einige Titel zu nennen, die es nicht in meine Top Ten geschafft haben.
Platz 20: Living On Video (Trans X)
Ein ziemlich beknacktes Lied, das Kinder heute wahrscheinlich in fünf Minuten auf dem Smartphone zusammenklicken können. Den Hintergrund-Synth begriff sogar ich: Einfach denselben Ton im Abstand einer Oktave immer im Wechsel spielen und dabei ein wenig mit der Hand auf dem Keyboard hin- und herwandern. Den Rest hätte ich mit Einfingersuchsystem auf die Dauer wohl auch hinbekommen. Aber was soll's: Ein paar Soundeffekte, Vocoder, die gelangweilt-hypnotische Frauenstimme, das gefiel mir, und "Trans X" war nichts als ein komischer Bandname.
Platz 19: Modern Love (David Bowie)
Klingt auf Anhieb wie geradeausgerocke Dutzendware. Aber mir gefielen (und gefallen) die einleitenden verhallt-abgestoppten Gitarrensaiten, bevor das Schlagzeug einsetzt, und dann steigert sich alles bis zum Finale. Der geheimnisvolle Bowie mal ganz straight, mir gefällt's.
Platz 18: Love On Your Side (Thompson Twins)
Die Zwillinge waren Drillinge mit einem damals durchaus speziellen Sound. Das harmlose Liedchen vergesse ich oft und freue mich, wenn es mir dann wieder einfällt.
Platz 17: No Tengo Dinero (Righeira)
Das andere kennt ja jeder. Und bei Lichte betrachtet ist auch das hier der gleiche Song, aber noch besser. Interessant auch, dass es einen so unverkennbaren Italo-Disco-Sound überhaupt gab. Normalerweise durfte dann so ein Oberweitenteenie singen, hier waren's mal zwei Verrückte.
Platz 16: Love Is a Stranger (Eurythmics)
Bevor diese Band mich zu nerven begann, gab es eine kurze, tolle Zeit. Natürlich ist Sweet Dreams viel besser. Alleine schon, dass man bei "Who am I to disagree" die Silbe "m" betonen kann! Damals aber war ich von dem seltsam nervösen Rhythmus dieses ersten Liedes, das ich von ihnen kannte, fasziniert. Und die komischen Brumm- oder Stöhnlaute drehen den Song ganz leicht ins Demente. Wie schade, dass die dann plötzlich "richtige" Musiker sein wollten: Mundharmonika, Soul, pff. Wärt ihr mal beim Synth geblieben! Erst das späte und kurze Comeback mit I Saved the World Today konnte mich ein wenig versöhnen.
Platz 15: Relax (Frankie Goes To Hollywood)
Niermand hat die Absicht, eine originelle Liste zu präsentieren. Das Lied gehört einfach zu den zentralen Musikeindrücken der früheren 80er. High-Energy-Bass, dazu die volle Produzentendröhnung von Trevor Horn: Für kurze Zeit dachte man, jetzt könne nichts mehr kommen.
Platz 14: Our House (Madness)
Muss auch mit rein. Zu erwähnen mal wieder der Bass, wie er am Anfang, nach den ganz tiefen Klaviertönen, das Startsignal gibt wie ein anfahrendes Motorrad. Hilft mir heute noch beim Abwaschen.
Platz 13: Get The Balance Right (Depeche Mode)
Kaum eine "große" Band ist mir so egal wie diese: Die ganzen Wichtigkeitsgesten, das Heroingetue, das Stadionpathos gehen komplett an mir vorbei. Schon mit People are People haben sie mich verloren. Davor war ein kurzer Moment, in der sie mir als geheimnisvolle Tüftler erschienen, ich kannte zwar kaum etwas, aber dieses Lied mit den kleinen Rhythmustricks weckte vorübergehend mein Interesse.
Platz 12: Hymn (Ultravox)
Es gibt heute noch Momente, in denen ich dies für einen tollen Song halte. Dabei sind es vielleicht doch eher Sound- und Produktionstricks, die das Interesse wachhalten. Das ganze Arrangement ist perfekt, es wird gekonnt Spannung ab- und zugegeben, und bei allem Plastik: Dieses feuerwehrsirenenhafte Keyboardsolo freut mich immer wieder.
Platz 11: Mama (Genesis)
Dieser Themenkomplex wartet noch auf eingehendere Bearbeitung. Aber hier natürlich in Reinkultur zu finden: Langer Spannungsaufbau gepaart mit etwas Creepiness, dann explodieren die Drums, und vollkommen egal, dass man sich später für immer dran überhörte (und ich diesen Song sozusagen auch nur noch "historisch" anhören kann): Es ist schon verdammt clever gemacht.
Platz 20: Living On Video (Trans X)
Ein ziemlich beknacktes Lied, das Kinder heute wahrscheinlich in fünf Minuten auf dem Smartphone zusammenklicken können. Den Hintergrund-Synth begriff sogar ich: Einfach denselben Ton im Abstand einer Oktave immer im Wechsel spielen und dabei ein wenig mit der Hand auf dem Keyboard hin- und herwandern. Den Rest hätte ich mit Einfingersuchsystem auf die Dauer wohl auch hinbekommen. Aber was soll's: Ein paar Soundeffekte, Vocoder, die gelangweilt-hypnotische Frauenstimme, das gefiel mir, und "Trans X" war nichts als ein komischer Bandname.
Platz 19: Modern Love (David Bowie)
Klingt auf Anhieb wie geradeausgerocke Dutzendware. Aber mir gefielen (und gefallen) die einleitenden verhallt-abgestoppten Gitarrensaiten, bevor das Schlagzeug einsetzt, und dann steigert sich alles bis zum Finale. Der geheimnisvolle Bowie mal ganz straight, mir gefällt's.
Platz 18: Love On Your Side (Thompson Twins)
Die Zwillinge waren Drillinge mit einem damals durchaus speziellen Sound. Das harmlose Liedchen vergesse ich oft und freue mich, wenn es mir dann wieder einfällt.
Platz 17: No Tengo Dinero (Righeira)
Das andere kennt ja jeder. Und bei Lichte betrachtet ist auch das hier der gleiche Song, aber noch besser. Interessant auch, dass es einen so unverkennbaren Italo-Disco-Sound überhaupt gab. Normalerweise durfte dann so ein Oberweitenteenie singen, hier waren's mal zwei Verrückte.
Platz 16: Love Is a Stranger (Eurythmics)
Bevor diese Band mich zu nerven begann, gab es eine kurze, tolle Zeit. Natürlich ist Sweet Dreams viel besser. Alleine schon, dass man bei "Who am I to disagree" die Silbe "m" betonen kann! Damals aber war ich von dem seltsam nervösen Rhythmus dieses ersten Liedes, das ich von ihnen kannte, fasziniert. Und die komischen Brumm- oder Stöhnlaute drehen den Song ganz leicht ins Demente. Wie schade, dass die dann plötzlich "richtige" Musiker sein wollten: Mundharmonika, Soul, pff. Wärt ihr mal beim Synth geblieben! Erst das späte und kurze Comeback mit I Saved the World Today konnte mich ein wenig versöhnen.
Platz 15: Relax (Frankie Goes To Hollywood)
Niermand hat die Absicht, eine originelle Liste zu präsentieren. Das Lied gehört einfach zu den zentralen Musikeindrücken der früheren 80er. High-Energy-Bass, dazu die volle Produzentendröhnung von Trevor Horn: Für kurze Zeit dachte man, jetzt könne nichts mehr kommen.
Platz 14: Our House (Madness)
Muss auch mit rein. Zu erwähnen mal wieder der Bass, wie er am Anfang, nach den ganz tiefen Klaviertönen, das Startsignal gibt wie ein anfahrendes Motorrad. Hilft mir heute noch beim Abwaschen.
Platz 13: Get The Balance Right (Depeche Mode)
Kaum eine "große" Band ist mir so egal wie diese: Die ganzen Wichtigkeitsgesten, das Heroingetue, das Stadionpathos gehen komplett an mir vorbei. Schon mit People are People haben sie mich verloren. Davor war ein kurzer Moment, in der sie mir als geheimnisvolle Tüftler erschienen, ich kannte zwar kaum etwas, aber dieses Lied mit den kleinen Rhythmustricks weckte vorübergehend mein Interesse.
Platz 12: Hymn (Ultravox)
Es gibt heute noch Momente, in denen ich dies für einen tollen Song halte. Dabei sind es vielleicht doch eher Sound- und Produktionstricks, die das Interesse wachhalten. Das ganze Arrangement ist perfekt, es wird gekonnt Spannung ab- und zugegeben, und bei allem Plastik: Dieses feuerwehrsirenenhafte Keyboardsolo freut mich immer wieder.
Platz 11: Mama (Genesis)
Dieser Themenkomplex wartet noch auf eingehendere Bearbeitung. Aber hier natürlich in Reinkultur zu finden: Langer Spannungsaufbau gepaart mit etwas Creepiness, dann explodieren die Drums, und vollkommen egal, dass man sich später für immer dran überhörte (und ich diesen Song sozusagen auch nur noch "historisch" anhören kann): Es ist schon verdammt clever gemacht.
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