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Es ist ja ganz normal, dass jemand jemanden nicht kennt und auch nicht vorher fragt, sondern halt mal einen Spendenaufruf zu des Ungefragten Gunsten in die Welt kräht wie auch sonst so vieles, und dann die Ansichten desjenigen, den er da so ungefragt in die Position gebracht hat, sich lieber mal erklären zu wollen, als "Zukreuzekriechen" vor sogenannten Neidern wertet - bloß eines verstehe ich nicht: Was soll an diesen Tweets eigentlich so toll sein?
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Sagt mal, von wo kommt ihr denn her?
Ihre Frage grenzt aus. Sie impliziert, dass wir nicht hierhergehören.
Sehen alle da so aus wie ihr?
So wie alle Europäer gleich aussehen. Für Asiaten. Sie konstruieren die Differenz, nach der Sie fragen.
Soll ich euch ein Lied beibringen?
Es handelt sich vermutlich um eine rhetorische Frage.
Ich kenn ein Lied mit nem tollen Chor.
Den appellativen Charakter dieser scheinbaren Selbstkundgabe betrachten wir als unangemessen.
Der Flötenschlumpf fängt an.
Na bitte: Da haben wir's! Und wenn nicht, hm!?
Warum seid Ihr Schlümpfe klein?
Es gibt eine erhebliche interindividuelle Varianz auch in Bezug auf die Körpergröße.
Nehmt ihr die Mützen mit ins Bett?
Ich möchte Ihr folkloristisches Weltbild ungern ins Wanken bringen.
Habt ihr auch Schulen in Schlumpfhausen?
Sie tun hier ganz naiv und wollen Ihre Ignoranz als Neugier tarnen.
Was mögt ihr am liebsten tun?
La la lallalallalallalalla, la la lallalallalallalalla.
Ihre Frage grenzt aus. Sie impliziert, dass wir nicht hierhergehören.
Sehen alle da so aus wie ihr?
So wie alle Europäer gleich aussehen. Für Asiaten. Sie konstruieren die Differenz, nach der Sie fragen.
Soll ich euch ein Lied beibringen?
Es handelt sich vermutlich um eine rhetorische Frage.
Ich kenn ein Lied mit nem tollen Chor.
Den appellativen Charakter dieser scheinbaren Selbstkundgabe betrachten wir als unangemessen.
Der Flötenschlumpf fängt an.
Na bitte: Da haben wir's! Und wenn nicht, hm!?
Warum seid Ihr Schlümpfe klein?
Es gibt eine erhebliche interindividuelle Varianz auch in Bezug auf die Körpergröße.
Nehmt ihr die Mützen mit ins Bett?
Ich möchte Ihr folkloristisches Weltbild ungern ins Wanken bringen.
Habt ihr auch Schulen in Schlumpfhausen?
Sie tun hier ganz naiv und wollen Ihre Ignoranz als Neugier tarnen.
Was mögt ihr am liebsten tun?
La la lallalallalallalalla, la la lallalallalallalalla.
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Einmal, als mir langweilig war, fotografierte ich aus dem Fenster die Autos unserer Nachbarn mit meiner Pocketkamera. Die Bilder kleben in meinem ersten Fotoalbum. Auf einem sieht man einen gelben Ford Fiesta, erstes Modell. Dieses Auto war mir immer unsympathisch.
Es war schon nicht allzugut losgegangen. Wir waren umgezogen, kurz bevor ich in die Schule kam, es war also Sommer, und an einem der ersten Tage im neuen Garten hatte meine Mutter eine Wassermelone aufgeschnitten und uns einen großen Teller hingestellt. Wir probierten die Schaukel aus und aßen von der Melone, und immer, wenn von einem Stück nur noch die Schale übrig war, warfen wir diese über den Zaun in den angrenzenden Garten. Nach einer Weile gingen wir zurück ins Haus.
Später, als ich noch einmal nach draußen ging, bemerkte ich im Nachbargarten eine auffallend kleine Frau mittleren Alters, die etwas aufsammelte. Ich schaute hinüber, unsere Blicke trafen sich kurz, die Brille war groß und eckig, dann schleuderte sie die abgeknabberten Melonenschalen mit hasserfülltem Gesicht in meine Richtung und drehte wortlos um.
Sie hatten einen Hund, einen Boxer namens Aldo, der Mann betrieb ein kleines Geschäft für Anglerbedarf, die Frau arbeite auch irgendwo, er fuhr mit dem Fiesta, sie mit dem Klapprad, ich sah sie mittags oft nach Hause kommen, wenn ich von der Schule kam, es waren diese altmodischen Satteltaschen dran und einmal fiel das Fahrrad um, sie hatte es kurz ans Gartentor gelehnt und schloss die Haustür auf, da kullerten ganz viele Flaschen heraus, die sammelte sie schnell ein und schaute mich nicht an.
Wir hatten ein Aquarium, mein Vater sagte: Frag doch mal den Herrn S., der hat im Keller ganz viele Fische, ich mochte nicht recht und zierte mich, schließlich ging ich doch hin und musste warten, bis sie mit dem Abendessen fertig waren. Ich erinnere mich noch gut an das glänzende Stück Butter im Mundwinkel von Frau S. und wie ich die Übelkeit unterdrücken musste. Im Keller standen knapp zwanzig Aquarien, Herr S. gab mir verschiedene Fische, mir war das entsetzlich unangenehm, dann musste ich fragen, was die denn kosten, mein Vater hatte das gesagt, und Herr S. wollte kein Geld und sagte, das sei doch selbstverständlich und nicht der Rede wert.
Ich vermied die beiden, wie ich nur konnte, wechselte Straßenseiten und ging Umwege, einmal aber kam ich zufällig an seinem Geschäft vorbei, er sah mich, kam heraus und redete lange auf mich ein. Wie alt meine Schwester eigentlich inzwischen sei, wollte er wissen und vieles mehr, das dauerte endlos und ich nahm mir vor, nie wieder diesen Weg in die Stadt zu nehmen. Dass er meiner Schwester viel zu oft und viel zu aufdringlich über die langen Haare strich, erfuhr ich erst später.
Das muss doch einen Grund haben, dass die Frau so trinkt, sagte eine Nachbarin zu meiner Mutter, Frau S. war wieder mit dem Fahrrad hingefallen und hatte eine Wunde an der Stirn davongetragen. Sie sei ja nun schon lange so still und scheu, nur neulich, bei einer Geburtstagsfeier, da sei es fast wie früher gewesen, da sei sie mal ein bisschen lustig geworden, aber da habe sie auch ganz schön, nicht wahr, und die Geste mit dem zurückgelegten Kopf und dem unsichtbaren Glas an den Lippen verstand auch ich, 's Hantje nenne man sie dann, die Frau S., und er soll sie sogar mit der Hundeleine schlagen.
Mir war der Fiesta gruselig und der Hund und der frische Pansen, mir war der Hut gruselig und die Brille und der kurze Bart, mich grauste vor dem kleinen Fahrrad und den karierten Satteltaschen, ich schauderte vor den großen Augen der kleinen Frau S. und davor, dass sie manchmal so einen engen, schwarzen Lederblouson trug.
Es war schon nicht allzugut losgegangen. Wir waren umgezogen, kurz bevor ich in die Schule kam, es war also Sommer, und an einem der ersten Tage im neuen Garten hatte meine Mutter eine Wassermelone aufgeschnitten und uns einen großen Teller hingestellt. Wir probierten die Schaukel aus und aßen von der Melone, und immer, wenn von einem Stück nur noch die Schale übrig war, warfen wir diese über den Zaun in den angrenzenden Garten. Nach einer Weile gingen wir zurück ins Haus.
Später, als ich noch einmal nach draußen ging, bemerkte ich im Nachbargarten eine auffallend kleine Frau mittleren Alters, die etwas aufsammelte. Ich schaute hinüber, unsere Blicke trafen sich kurz, die Brille war groß und eckig, dann schleuderte sie die abgeknabberten Melonenschalen mit hasserfülltem Gesicht in meine Richtung und drehte wortlos um.
Sie hatten einen Hund, einen Boxer namens Aldo, der Mann betrieb ein kleines Geschäft für Anglerbedarf, die Frau arbeite auch irgendwo, er fuhr mit dem Fiesta, sie mit dem Klapprad, ich sah sie mittags oft nach Hause kommen, wenn ich von der Schule kam, es waren diese altmodischen Satteltaschen dran und einmal fiel das Fahrrad um, sie hatte es kurz ans Gartentor gelehnt und schloss die Haustür auf, da kullerten ganz viele Flaschen heraus, die sammelte sie schnell ein und schaute mich nicht an.
Wir hatten ein Aquarium, mein Vater sagte: Frag doch mal den Herrn S., der hat im Keller ganz viele Fische, ich mochte nicht recht und zierte mich, schließlich ging ich doch hin und musste warten, bis sie mit dem Abendessen fertig waren. Ich erinnere mich noch gut an das glänzende Stück Butter im Mundwinkel von Frau S. und wie ich die Übelkeit unterdrücken musste. Im Keller standen knapp zwanzig Aquarien, Herr S. gab mir verschiedene Fische, mir war das entsetzlich unangenehm, dann musste ich fragen, was die denn kosten, mein Vater hatte das gesagt, und Herr S. wollte kein Geld und sagte, das sei doch selbstverständlich und nicht der Rede wert.
Ich vermied die beiden, wie ich nur konnte, wechselte Straßenseiten und ging Umwege, einmal aber kam ich zufällig an seinem Geschäft vorbei, er sah mich, kam heraus und redete lange auf mich ein. Wie alt meine Schwester eigentlich inzwischen sei, wollte er wissen und vieles mehr, das dauerte endlos und ich nahm mir vor, nie wieder diesen Weg in die Stadt zu nehmen. Dass er meiner Schwester viel zu oft und viel zu aufdringlich über die langen Haare strich, erfuhr ich erst später.
Das muss doch einen Grund haben, dass die Frau so trinkt, sagte eine Nachbarin zu meiner Mutter, Frau S. war wieder mit dem Fahrrad hingefallen und hatte eine Wunde an der Stirn davongetragen. Sie sei ja nun schon lange so still und scheu, nur neulich, bei einer Geburtstagsfeier, da sei es fast wie früher gewesen, da sei sie mal ein bisschen lustig geworden, aber da habe sie auch ganz schön, nicht wahr, und die Geste mit dem zurückgelegten Kopf und dem unsichtbaren Glas an den Lippen verstand auch ich, 's Hantje nenne man sie dann, die Frau S., und er soll sie sogar mit der Hundeleine schlagen.
Mir war der Fiesta gruselig und der Hund und der frische Pansen, mir war der Hut gruselig und die Brille und der kurze Bart, mich grauste vor dem kleinen Fahrrad und den karierten Satteltaschen, ich schauderte vor den großen Augen der kleinen Frau S. und davor, dass sie manchmal so einen engen, schwarzen Lederblouson trug.
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Morgen ist schon wieder Montag!
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Das "Lädchen" hatte sich nach zweimaligem Besitzerwechsel zu einem reinen Kiosk gewandelt. Geführt wurde es von Herrn und Frau K., die unterschiedlicher nicht sein konnten. Frau K., deren Name draußen auf dem großen Schild stand, wirkte so, als habe sie permanent Migräne und sah auch so aus: Man zitterte beim Hineingehen vor Furcht, irgend etwas falsch zu machen oder zu sagen, und hoffte, oft vergeblich, irgendwie ohne Rüffel wieder herauszukommen. War es davor die reine Freude gewesen, mit ein paar Groschen in den Laden zu gehen, um sich erst mal in Ruhe umzusehen und dann, zwei davon und drei davon - nein, bitte kein rotes!, den Einkauf einiger Süßigkeiten gebührend abzuschließen und von den Inhabern ebenso freundlich verabschiedet zu werden, wie man zuvor begrüßt worden war, so überlegte man jetzt schon draußen sehr genau, was es sein sollte, um dann knapp und präzise, ohne zu stottern, nicht zu langsam, nicht zu schnell, nicht zu leise und nicht zu laut seinen Wunsch vorzutragen.
Später dann, im Jugendalter, machte ich mir einen Spaß daraus, meine Freunde unvorbereitet in das Kiosk zu schicken. Draußen wartete ich und konnte mir kaum das Grinsen verbeißen, bis sie mit konsterniertem Blick wieder herauskamen und sagten: Also die Frau da drin. Und auch die Erwachsenen schüttelten ihre Köpfe über die griesgrämige, unfreundliche Frau K., und dabei hat die so einen netten Mann!
Der war nicht oft da, aber wenn, dann strahlte er seine Kundschaft an. "Ich bin der E.", wollte er beim Vornamen genannt werden, auch von uns Kindern, und wie er sich über die Witze seiner Kunden freute!, einmal z.B., als ein Herr zwei Fläschchen Magenbitter kaufte, die seien doch hoffentlich nicht eisgekühlt, das vertrage er nicht,
da verriet ihm E. seinen Trick, er jedenfalls stecke die Fläschchen einfach ein paar Minuten in die Hosentasche, dann seien die schön trinkwarm. "Aber die Eier sind kalt! Schulligung", sprach der Mann, und E. warf sich vor Lachen in die Ecke. "Der war gut!"
Die sollen noch ein anderes Kiosk haben, irgendwo, hieß es, und so vermuteten wir, dass E. dann wohl meistens dort sei, denn in "unserem" Kiosk stand ja Frau K., von morgens 6:00 bis abends 20:00, manchmal war auch das Kind da. Aber der E. lag fast immer zu Hause, viel zu betrunken, berichtete Frau K. meiner Mutter, eines Tages, nach Jahren, und der sei dann total aggressiv.
Diesmal gab es keinen Nachfolger, als das Kiosk zumachte, es ist jetzt wieder eine Wohnung, und meine Freunde klauten das große Schild und schenkten es mir zum Geburtstag, ich weiß gar nicht, ob das noch irgendwo im Keller rumliegt.
Später dann, im Jugendalter, machte ich mir einen Spaß daraus, meine Freunde unvorbereitet in das Kiosk zu schicken. Draußen wartete ich und konnte mir kaum das Grinsen verbeißen, bis sie mit konsterniertem Blick wieder herauskamen und sagten: Also die Frau da drin. Und auch die Erwachsenen schüttelten ihre Köpfe über die griesgrämige, unfreundliche Frau K., und dabei hat die so einen netten Mann!
Der war nicht oft da, aber wenn, dann strahlte er seine Kundschaft an. "Ich bin der E.", wollte er beim Vornamen genannt werden, auch von uns Kindern, und wie er sich über die Witze seiner Kunden freute!, einmal z.B., als ein Herr zwei Fläschchen Magenbitter kaufte, die seien doch hoffentlich nicht eisgekühlt, das vertrage er nicht,
da verriet ihm E. seinen Trick, er jedenfalls stecke die Fläschchen einfach ein paar Minuten in die Hosentasche, dann seien die schön trinkwarm. "Aber die Eier sind kalt! Schulligung", sprach der Mann, und E. warf sich vor Lachen in die Ecke. "Der war gut!"
Die sollen noch ein anderes Kiosk haben, irgendwo, hieß es, und so vermuteten wir, dass E. dann wohl meistens dort sei, denn in "unserem" Kiosk stand ja Frau K., von morgens 6:00 bis abends 20:00, manchmal war auch das Kind da. Aber der E. lag fast immer zu Hause, viel zu betrunken, berichtete Frau K. meiner Mutter, eines Tages, nach Jahren, und der sei dann total aggressiv.
Diesmal gab es keinen Nachfolger, als das Kiosk zumachte, es ist jetzt wieder eine Wohnung, und meine Freunde klauten das große Schild und schenkten es mir zum Geburtstag, ich weiß gar nicht, ob das noch irgendwo im Keller rumliegt.
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