Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Dienstag, 22. März 2011
Unbekannt
nnier | 22. März 2011 | Topic Gelesn
Sagen wir so, wenn man einen Gegenstand zum Verkauf inseriert, dessen Wert man nicht genau abschätzen kann, und dann trotz später Abendstunde Minuten später das Handy klingelt; wenn der Anrufer am liebsten gleich noch vorbeikommen will und sagt, dass er besagten Gegenstand "für'n Fuffi ohne groß zu handeln" direkt mitnehmen will; wenn er kurz darauf verschwitzt mit dem Fahrrad vor der Haustür erscheint und als erstes wortlos den Fünfziger aushändigt; wenn er dann kaum sein Lächeln im Griff hat und sich suchend, man könnte fast sagen: lüstern, umsieht und fragt: Habt ihr sonst noch was zu verkaufen, dann könnte man auf die Idee kommen, dass man den Preis zu niedrig angesetzt hat.

Schaut man dann bei den E-Mails auch mal wieder in seinen Unbekannt-Ordner, findet man dort vom 14.3.2011 folgende Werbung einer bekannten Wochenzeitung:



Sieh an, denkt man dann, da ist es Montagmorgen und mithin schon drei Tage her, dass Japan von einer furchtbaren Katastrophe heimgesucht wurde, da sitzt man also zusammen im Vertrieb und sagt: Schrecklich, nicht wahr, und das ist ja ein Thema, das auch die Leser bewegt, bzw. auch die potentiellen Leser, also die hoffentlich bald Leser werden, he he, lasst uns doch diese Woche diese Atomgeschichte nehmen, Schema: Ihre Meinung interessiert uns, sind Sie für Katastrophen oder dagegen, drei Wochen umsonst und dann normale Kündigungsfrist. Machen Sie das, Jens-Carsten, und dann raus damit!

Die anderen Nachrichten in Unbekannt hingegen beziehen sich auf oben genannten Gegenstand. Aus ihnen spricht ein gewisses Interesse, auch Formulierungen wie "Ist bestimmt schon weg" finden sich immer wieder, und man löscht erst mal die Kleinanzeige, um nicht noch lange damit konfrontiert zu werden, sowie diese E-Mails. Auf eine davon allerdings antwortet man spaßeshalber doch noch: Ja, ist schon weg, war wohl zu billig!?

Es gibt eine Geschichte mit Pippi Langstrumpf, sie betritt eine Apotheke und sagt zur Apothekerin: Nein!, und nach und nach stellt sich heraus, dass das ihre Antwort auf eine Frage ist, die im Schaufenster auf einem Plakat geschrieben steht: Haben Sie Probleme mit Sommersprossen? Und sie hat zwar Sommersprossen, aber keine Probleme damit, weshalb ich die Antwort sehr angemessen finde und also an die innere Heldin jeder zweiten deutschen Frau denken musste, als ich über der besagten E-Mail vom Vertrieb der großen Wochenzeitung einen kleinen, hellgrauen Hinweis entdeckte: Falls Sie Probleme mit der Darstellung haben, klicken Sie bitte hier.

Ich habe Probleme mit dieser Darstellung, aber der Klick hat gar nichts genützt. Und in meinem Unbekannt-Ordner fand ich kurz darauf eine neue E-Mail, darin stand:


Guten Morgen,

viel zu billig!

Mit freundlichen Grüßen
M. B.

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Sonntag, 20. März 2011
Pro Pasti
nnier | 20. März 2011 | Topic Tanztee
Die Leute stellen sich das immer so glamourös vor: Der nnier, der sitzt da in seinem Penthouse auf dem Mumien-Tower und lässt sich Luft zufächeln, während er auf einen seiner "genialen" "Einfälle" wartet, und manchmal, wenn er wieder schwermütig auf seine manikürten Fingernägel starrt und seufzt, dann kommen die beiden "Krankenschwestern", die blonde und die dunkelhaarige, und fragen, wie sie ihn aufmuntern können, und draußen landet schon der Hubschrauber mit den frischen Walderdbeeren. Wenn die wüssten!



Die Wahrheit sieht so aus. Reste von Resten, Pampe mit Klump, das findet er angeblich sogar "lecker", sagt er, die übriggebliebenen gestampften Kartoffeln erst in Butter anbraten, sagt er, bis sich so eine braune Kruste bildet, die sei das Leckerste, sagt er, und dann die Reste von dem Geschnetzelten, das er am Vortag schon mit den Resten vom Gemüse gestreckt hat, ganz heiß mit reinbraten, sagt er, und dass das an einem trüben Tag genau das Richtige sei und auch irgendwie so Erdung so bringt so, sagt er. Wir stimmen ihm dann überschwänglich zu, ja, sagen wir, sowas Deftiges manchmal, nicht wahr, ist manchmal genau richtig, sagen wir dann, und wir nicken uns bedeutungsvoll zu, wenn er nicht hinsieht, sondern noch die Pfanne auskratzt, er könne uns grad nichts anbieten, leider, hat er noch gesagt, aber wir dürften uns gerne jeder ein Glas Leitungswasser zapfen, meint er und deutet hinter sich, das sei nämlich jedem Tafelwasser mehr als ebenbürtig, und wir wissen, es ist mal wieder Zeit, wir sagen dann: Übrigens, da hat jemand abgesagt, und bevor die Karte einfach verfällt, und zu essen gibt's auch wieder, und er sagt dann: Mal sehen, ob ich es schaffe, und wir sagen: Ja, wenn's passt, dann komm mit, und er sagt dann: Könnte schwierig werden, und wir sagen: Überleg dir's halt, und am nächsten Tag steht er zwanzig Minuten vor der Zeit schon da und klingelt und sagt ganz beiläufig, dass er es kurzfristig einrichten konnte, und es geht ja gegen den Abstieg, und da müssen wir die Mannschaft schließlich unterstützen, sagt er, und wir sagen dann: Super, dass du Zeit hast, und wir nicken uns kurz zu, wenn er eilig vorangeht, und flüstern: Genau, Mannschaft unterstützen - am Buffet, he he!













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Donnerstag, 17. März 2011
Endli[x] ist es mir gelungen
nnier | 17. März 2011 | Topic Brainphuq
Früher waren die technischen Defekte manchmal nur vorgetäuscht und die Höllenmaschine bloß ein münzbetriebener Softeismeiler, der einfach nicht mehr aufhören wollte, softes Eis zu spenden. An die verzweifelten Verrenkungen der Menschen mit ihrer Eiswaffel in der Hand, an die dicke Frau, die mit einem großen Plastiksack später noch einmal wiederkam, habe ich immer mal wieder denken müssen, so sehr regte die Sendung mit dem schlimmen Moderatorenpaar meine kindliche Fantasie an, und da die Zeiten so traurig sind, möchte ich mir heute keine weiteren Gedanken über die kulturelle Bedeutung der japanischen Variante von "Ich klebe mal ein Fünfmarkstück mit Superkleber auf dem Bürgersteig fest" machen, sondern meine alten und fachmännisch gelagerten Exposés aus dem Keller holen, in den ich zum Lachen und zum Abklingen gehe.

1) Sofortmaßnahmen am Unfallort: Die attraktive Kursleiterin in ihrem knappen Schwesternkostüm erklärt nach der stabilen Seitenlage auch die Mundzumund­beatmung und bittet einen Freiwilligen zu sich nach vorne, um den Vorgang einmal praktisch zu demonstrieren. Ein junger, schüchterner Mann lässt sich eher widerwillig darauf ein und wird von der Kursleiterin, die auch gerne solche hochhackigen, ach, das tut jetzt nichts zur Sache, sowas von abgeknutscht, dass der Bartel den Most holt. Nachdem etwa fünf Minuten vorüber sind, lässt die Schwester schwer atmend von dem Jüngling ab, ordnet ihre wirren Haare und fordert die restlichen Kursteilnehmer auf, die Mundzumund­beatmung nun paarweise zu üben, woraufhin sich einige Paare auch gleich eifrig ans Werk machen, weil nämlich das sind in echt nur Schauspieler, und dann Kamera auf die echten Kursteilnehmer.

2) Immer dasselbe: Jemanden ausfindig machen, der regelmäßig eine bestimmte Strecke mit dem Bus fährt und dabei mindestens einmal umsteigen muss. Dann ca. 30 Zwillingspaare hälftig aufteilen und sie mit präzisen Anweisungen über Kleidung, Sitzplatz, Gesprächsthemen usw. versehen. Die eine Hälfte sitzt im ersten Bus, in den die Zielperson geplantermaßen einsteigt; manche der Passagiere reden miteinander, andere lesen Zeitung usw. Die Zielperson steigt an ihrer üblichen Umsteigestation aus und in einen anderen Bus wieder ein. In diesem befinden sich die jeweiligen Zwillingspartner in exakt derselben Anordnung wie ihre Brüder und Schwestern im ersten Bus und verhalten sich genau wie diese. Wichtig ist hier eine große Detailtreue, d.h. exakte Dialogwiederholungen, dasselbe Lied aus dem Kopfhörer, dieselben Handytelefonate.

3) Prominentenspecial: Im Plenarsaal des Bundestages große Leuchtsymbole so anbringen, dass sie zwar von den Abgeordnetenrängen, nicht jedoch von den Plätzen der Kanzlerin, des Bundestagspräsidenten usw. aus gut sichtbar sind: Ein Symbol steht für "Applaus", eines für "Lachen". Diese Symbole während einer Regierungserklärung zum Thema "Ausstieg mit Augenmaß" vollkommen willkürlich aufleuchten lassen.

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Samstag, 12. März 2011
Eine Stunde am 11.03.2011, nachmittags
nnier | 12. März 2011 | Topic Gelesn
Die Hysterie über "brennende Atomkraftwerke" ist wiedermal lächerlich und vor Allem aber ekelhaft, weil selbst aus solchen Erdbebentragödien und dem daraus resultierenden menschlichen Leid gewisse Kreise noch Kapital zu schlagen und für ihre politische Grün-Öko-Propaganda auszuschlachten suchen.
.
Tatsache ist allein, dass alle vom Erdbeben betroffenen Kernkraftwerke unbeschädigt sind und lediglich ein Generatorblock in einem völlig anderen Gebäude Feuer gefangen hat.
Einen besseren Beleg für die Sicherheit von Kernreaktoren kann es doch nun gar nicht mehr geben!!!!

[Quelle]

Hier zeigt sich mal wieder, dass Kernenergie, unter Berücksichtigung entsprechender Sicherheitsmaßnahmen, sehr sehr sicher ist!

Es gab keinen einzigen Personenschaden, kein Leck, nichts!

Würde Japan Windkrafträder oder Solar-Kollektoren einsetzen, dann wären bei diesem Erdbeben wahrscheinlich weit mehr Menschen durch umstürzende Windkraftanlagen oder herabfallende Sollar-Kollektoren verletzt und getötet worden!
Hier ist GAR NICHTS passiert!

[Quelle]

Das kann das Ende sein!
Von all den Atomkraftdiskussionen.
Wenn die Japaner jetzt eine Kernschmelze haben, es zu "leichten" Kontaminationen im Umkreis von 10km kommt, und in 2 Jahren alles wieder sauber und dekontaminiert ist.

Dann merken die Leute auch hier mal dass die Chance tödlich vom Solarpanel erschlagen zu werden größer als die einer Schädigung durch Atomkraft ist!

[Quelle]

Vor allem muss man, auch in Deutschland, mal sagen, dass ein Brand im Turbinenhaus absolut nichts mit einem Kernkraftwerk zu tun hat. Auch die Trafostation eines Windparks kann abfackeln, nur steht das hinterher nicht in allen Zeitungen.
[Quelle]

Wieder Mal das Rumgeheule bezüglich Tschernobyl...
Das ist nicht auszuhalten.
Betrachtet wir es Mal nüchtern, Atomkraft ist die beste Energie die wir zur Zeit haben, bei möglichst kleinem Platzbedarf möglichst viel Strom. [...]

Btw. bevor irgendwelche Aussagen bezüglich stupidem Gerede von mir kommt, ich habe sicherlich mehr Strahlung in mir als ein Grossteil der Bevölkerung (Verwandte in Tschernobyl Region desöfteren besucht,... das Nachbardorf wurde wegen zu hoher Strahlung geräumt)

[Quelle]

Kraftwerke, egal welcher Art, sind schweineteuer in Bau und Unterhalt. Die Dinger lohnen sich nur, wenn man sie für jahrzehntelangen Betrieb konstruiert und auch am Netz lässt.

Ich find's btw immer klasse wie Leute die große Angst vor einem zweiten Tschernobyl haben. Tschernobyl hatte nicht mal ein Containment. Das Reaktordach war ein Wetterschutz. Selbst wenn's zur Kernschmelze in diesem japanischen AKW kommen sollte, ist da immer noch das Containment. Da fließt die Suppe rein und gut ist.

[Quelle]

Diese Sensationsmeldungsgier ist ein weiteres Indiz für die Guttenbergisierung unserer Gesellschaft. Da geschieht das schlimmste Erdbeben in der Geschichte Japans. Es schließt sich ein fürchterlicher Tsunami an. Es gibt hunderte, wenn nicht weit mehr Tote, Sachschäden von rieseigem Ausmaß -
und die Anti-Atomkraft-Spezialisten nutzen die Meldung über Störfälle in Kernkraftwerken (völlig ohne Folgen) für ihre Zwecke und bagatellisren dadurch die anderen, weit schlimmeren Vorkommnisse. So wie Guttenberg sich hinter den toten Soldaten versteckte. Das ist mies.

[Quelle]

Panik bringt Quote. Und in Deutschland haben die Leute dank der ganzen grünen Propaganda Angst vor allem, was irgendwie mit Nukleartechnik zusammenhängt.
[Quelle]

Nun stören Sie doch hier nicht mit irgendwelchen verwirrenden Fakten....
Es war ein Erdbeben! Tsunami! Atomkraft!
Da MUSS einfach jetzt eine Kernschmelze kommen!

[Quelle]

Der Atomnotstand wird nicht deshalb ausgerufen, weil alle bestrahlt werden, sondern ist eine reine Vorsichtsmassnahme fuer solche Faelle um genau das zu vermeiden.
Man kann eher draus lernen, dass nicht sofort alle tot umfallen, bloss weil ein Atomkraftwerk wie uebrigens alles andere auch in Mitleidenschaft gezogen werden. Unfaelle gibts immer wieder mal. Nur Oekos, Gruene glauben gleich immer an epische Katastrophen.

Ausserdem sollte man mal Realitaet vernuenftig ordnen. Ob jemand dadurch umkommt, weil durch Erdbeben Windanlagen umfallen (was erheblich wahrscheinlicher ist, weil es davon massenweise mehr gibt), oder Solarpanels auf dem Kopf landen (ebenfalls mit jeder einzelnen Zunahme wahrscheinlicher), ein Wasser-Energiegewinnung Ueberlaeufe Doerfer ueberfluten oder in einer brennenden Firma fuer Alternative Techniken nicht mehr rechtzeitig rauskommt, nimmt sich nichts.

Nur fuer den, der den Fokus ideologisch einseitig auf derlei Ereignisse hat.

Genau umgekehrt kann man in Japan lernen, dass saemtliche gruene Horrorszenarios ueberzogen sind. Es starben weit mehr Menschen woanders.

Schein und sein eben.

[Quelle]

Schon lustig, wie die Depressiven hier in jedem Thread die Oberhand gewinnen... das Öl geht aus, die Islamisten töten uns alle, die Wirtschaft bricht zusammen und jetzt der gloable nukleare SUPERGAU..... Turbo, Mega, GIGA Katastrophen am laufenden Band für alle die sich schlecht fühlen und immer schlechter fühlen wollen. Wer sein Leben nicht auf die Reihe bekommt, braucht immer eine externe Bestätigung dafür, dass es nicht seine Schuld ist.

Wetten, daß gar nichts passieren wird? Oh, die Batterien gehen leer, oh! Schade, daß es in Japan keine Notstromaggregate oder so was gibt... arme dumme kleine Schlitzaugen... Vielleicht können ja die depressiven SPON-Foristen helfen... die produzieren so viel Wind, damit läßt sich bestimmt auch eine Kernschmelze kühlen...

[Quelle]
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Ich habe dann nicht mehr in diesem Forum weitergelesen, gestern, sondern nachgesehen, wo dieses Fukushima ist. Es sind etwa 100 km bis ins Zentrum der zerstörten Stadt Sendai.

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Freitag, 11. März 2011
Fischgedanken am Freitag
nnier | 11. März 2011 | Topic In echt
Mir wird gerade angst und bange, denn ich habe eine Portion Sahnehering in eine kleine Tupperschüsel abgefüllt, um diese vormittags zu verzehren, und nun finde ich sie nicht mehr. Ich bin ja kein großer Fischesser, aber manchmal überkommt es mich, dann schmeckt mir das dermaßen! Ich kaufe häufig hungrig ein, sicher schon mal ein Fehler, dann landen gerne auch gleich zwei große Packungen mit Sahnehering im Einkaufswagen, und noch so ein paar Teufelsröllchen, und Räucherforelle. Manchmal nehme ich die ganz billigen Sahneheringe, die sind ein wenig garstig, aber essbar, und manchmal gönne ich mir die viel teureren Markenprodukte, bei denen man sogar das Drumherum gerne mitisst, die Zwiebel- und Apfelstückchen in dieser Sahnesoße, mmh! Die sind auch ein paar Wochen haltbar, und plötzlich rückt das Ablaufdatum näher, oh, der Sahnehering muss weg, und wenn was wegmuss, wird das mit dem Appetit plötzlich viel schwieriger, aber heute, heute wollte ich die restlichen Sahneheringe mitnehmen und zum zweiten Frühstück verspeisen - und sie sind nicht da! Images of explodierte Heringstupperdosen floating through my mind. Natürlich weiß ich richtig guten, frischen Fisch sehr zu schätzen, und dann sage ich Ihnen was: Ich esse aber auch manchmal gerne diesen grellrot gefärbten Lachsersatz, diese in Öl getränkten Fischfetzen, die man in einem Glas kauft und die im Dunklen leuchten. Das hat für mich etwas Heimeliges, Hausmannskostiges wie sonst nur Kochkäse. Allerdings habe ich neulich fürchterlich danebengegriffen und eine Sorte erwischt, die eine musige Konsistenz aufweist, und das ist nicht nur kein Essvergnügen, da wurde mir einfach ganz anders! Es geht doch darum, kleine, extrem salzig schmeckende Stückchen in triefendem Öl aufs Butterbrot zu streichen und nicht so eine Masse, in die wohl jemand zu lange den Pürierstab gehalten hat. Die Konsistenz spielt definitiv eine Rolle bei so manchem Essen, z.B. auch bei Fischstäbchen, die sollen knusprig sein, und meine Kinder mögen ja kaum Fisch, höchstens Fischstäbchen, aber davon nur das Äußere, und so geht es mir dann auch mit dem Dosenhering in Tomatensoße. Diese flachen Dosen habe ich schon als Kind geliebt, weil man da mit so einem Schlüssel eine Lasche aufgerissen und den Deckel dann mit viel Kraft um den Schlüssel herumgewickelt hat. Heutzutage reißt man die einfach so auf, der Rand ist entsprechend vorgestanzt - Fetisch Fortschritt! Die Kinder heute wissen gar nicht mehr, wie das ist, so einen Schlüssel auf die richtige Art über die Lasche zu schieben und dann immer parallel zur Kante vorsichtig so zu drehen, dass die Lasche nicht abreißt und der Schlüssel nicht langsam Doseneinwärts wandert, weil man sonst den Deckel am Ende höchstens bis zur Mitte aufbekommt und mit einer Gabel verzweifelt die Heringsstücke aus der geschlossenen Hälfte herausfummeln muss, wobei die rote Tomatensoße das Ganze immer zu einer äußerst heiklen Angelegenheit gemacht hat. Erfahrungsgemäß waren hier die billigen Sorten mindestens so gut wie die teuren, und so war ich umso enttäuschter, als ich also neulich zwei Exemplare der REWE-Handelsmarke für bescheidenes Geld erwarb und zu Hause gierig am Deckel riss: Der Fisch hatte keinen Biss, es war eine eher pampige und daher vollkommen unbefriedigende Nummer, die ich dann auch frustriert abgebrochen habe. Im Kühlschrank steht auch noch das leuchtende Lachsersatzglas, ich bringe es ja nicht gut fertig, Lebensmittel wegzuwerfen, die müssen also erst noch eine Weile da herumstehen, bis ich guten Gewissens sagen kann: Das ist nicht mehr gut, das muss ich jetzt leider wegwerfen. Wenn ich bloß wüsste, wo ich diese Tupperdose habe! Wenn die hier irgendwo im Büro steht und stehenbleibt übers Wochenende und ich komme am Montag hier herein, dann kann ich sagen: Das ist nicht mehr gut, das muss ich jetzt leider wegwerfen, während die Kollegen gerade die fischigen Spritzer von den Wänden kratzen. Das erinnert mich nicht nur an den Becher Schokopudding (Dany&Sahne), den ich mal kräftig geschüttelt habe und von dem die Krankenwagenfahrer mit ihren weißen Sachen noch Wochen später geredet haben, sondern auch an den Tag, als ich mit dem guten Kollegen darüber debattierte, ob wir das Pfund Hackfleisch einfach hinter den Schrank werfen oder uns doch die Mühe machen sollten, die Steckdosen abzuschrauben und kleine Portionen dahinter zu verteilen. Bis jemand hinter so einen Schrank guckt, kann es ganz schön dauern, das merkte auch der Mitarbeiter in der Geschäftsstelle eines bekannten Bundesligavereins, der nach einigen Jahren sein Büro umräumte und dabei hinter dem Schrank eine Plastiktüte mit 40000.- DM fand, die der Vorgänger dort wohl vergessen haben musste. Tütenweise Geld hätte ich übrigens unter anderen Umständen in den Fischladen gebracht, der sich in meiner unmittelbaren Nachbarschaft befindet und einer der letzten seiner Art war, bis auch er zum Jahreswechsel schloss. Leider verhielt (und verhält) sich die Inhaberfamilie dermaßen unfreundlich und abweisend, dass ich schlicht keine Lust hatte, unnötigen Kontakt aufzunehmen. Ich habe mich jahrelang gefragt, ob ich denen bei meinem Einzug vor inzwischen ganz vielen Jahren vielleicht unbewusst etwas getan habe, aber mir fällt nichts ein - und wie froh war ich, als ich im letzten Sommer eines abends zum Grillen eingeladen war und das Gespräch auf den guten, aber unfreundlichen Fischladen kam. Jeder der Anwesenden sprach nur für sich, und jeder sagte: Ich dachte, es liegt an mir! Ich dachte, der mag mich nicht! Und das ist wirklich schade, denn ganz selten habe ich mich doch getraut, den Laden zu betreten, dann kaufte ich z.B. eine Lachsforelle oder einmal so ein ganz feines, noch warmes Stück Räucherlachs - traumhaft! Es gab in meiner Gegend, als ich einzog, noch drei Fischgeschäfte, jetzt hat das letzte zugemacht, das ist wirklich schade, auf dem Wochenmarkt geht's weiter, steht auf dem Schild im Schaufenster, und wenn die mir entgegenkommen, überlege ich manchmal, ob ich nicht doch mal wieder grüße. Wenn's hoch kommt, wird mir dann mit verkniffenem Gesicht knapp zugenickt, wahrscheinlich hassen die mich dafür, dass ich diesen billigen Sahnehering esse, und wenn ich nur wüsste, wo der geblieben ist!

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