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Rechnen Sie bitte kurz mit: Ich benötigte 300.- GBP in bar und zahlte dafür in der Wechselstube am Bahnhof 385.- EUR. Einige Wochen darauf brachte ich 195.- GBP zurück und bekam 204.- EUR. Man könnte also sagen, dass ich für 105.- GBP effektiv 181.- EUR bezahlt habe, was, verglichen mit dem aktuellen Wechselkurs, gute 50.- EUR zuviel sind.
Man darf so nicht rechnen, entschuldigen Sie, das hat mit der Psyche und den Zwanghaftigkeiten zu tun gehabt, man sollte lieber daran denken, dass das britische Bargeld, hätte ich es statt dessen in die Schublade gelegt, jahrelang ungenutzt vor sich hin inflationiert und ich es im entscheidenden Moment dann doch wieder nicht gefunden hätte ("War da nicht noch, da muss doch irgendwo, na ja, der Flieger wartet ..."). Andererseits wird mir jetzt, da ich - Augen zu und durch! - gleich alles zurückgebracht habe, ohne mich vorher genauer damit zu befassen, klar, dass ich Geld verbrannt habe. Ich hätte doch wenigstens nachfragen können, zu welchem Kurs meine Bank mir dieses Geld gewechselt hätte! Oder nur einen Teil des Geldes zurückbringen und einen Rest hierbehalten, für alle Fälle.
Selbst kleinste Beträge werden in England ja wie selbstverständlich mit der Kreditkarte gezahlt, eine Flasche Wasser und zwei Äpfel bei Tesco, die Tageskarte für den Bus - lediglich das Chicken Curry und ein paar andere Kleinigkeiten zahlte ich beim letzten Mal bar, und so ungern ich normalerweise beim Einkaufen eine Datenspur hinterlasse, in diesem Fall akzeptiere ich es, da die Zahlart für den Zweck am bequemsten einzusetzen und mit einem nur sehr geringen Auslandsaufschlag bei anständigem Wechselkurs auch eine günstige ist. Man kann also auf der Insel so gut wie alles mit der Kreditkarte bezahlen und benötigt kaum Bares; lediglich für das Gefühl, auch in einer unvorhergesehenen Situation nicht gleich komplett aufgeschmissen zu sein, habe ich doch ganz gerne ein wenig Landeswährung in der Tasche. Und nun werde ich beim nächsten Mal wieder die horrenden Wechselgebühren berappen müssen. Bloß weil ich nicht mitdenke!
Sie kratzen sich nun am Kopf und sagen: Na schön, na gut, niemand verschenkt gerne 50.- EUR, aber, und ich stimme Ihnen vollkommen zu, das ist nun mal passiert und es gibt Schlimmeres. Ich würde ja auch gar nicht darüber reden, wenn ich zur Zeit nicht mehrmals wöchentlich in den Keller ginge, um dort aus der großen Kiste mit den gebrauchten Papp- und Luftpolsterumschlägen ein geeignetes Exemplar herauszusuchen, dann in der Krimskramsschublade nach zwei Rund- oder Flachkopfklammern zu wühlen, hernach ein Blatt Papier mit Absender- und Empfängeradresse sowie dem Wort "BÜCHERSENDUNG" zu beschriften, dieses mit Alleskleber auf dem Umschlag zu befestigen, zur sicheren Fixierung rundherum noch Tesafilm zu kleben, den großen Umschlag mit den Briefmarken zu suchen, alle Marken auf den Tisch zu schütten, eine Kombination im Wert der benötigten Frankatur zusammenzustellen, diese mit etwas Wasser zu befeuchten und sorgfältig auf dem Umschlag festzutupfen, die Trockenzeit abzuwarten, per E-Mail eine Versandmitteilung für den Käufer zu erstellen, mich schließlich anzuziehen und einen Spaziergang zum Briefkasten zu machen - und das alles, um ein gebrauchtes Buch gegen 50 Cent oder auch mal 2 Euro einzutauschen.
Ich sollte lieber nicht überlegen, wie viele Bücher und Umschläge und Flachköpfe durch meine Hände gehen werden, wie viele Flaschen Klebstoff und Rollen Tesafilm (was kosten die eigentlich) ich verbrauchen werde, bis ich die 50.- EUR wieder hereingeholt habe, die ich durch Wechselkursverluste ... angehäuft habe? Quatsch. Verluste kann man doch nicht anhäufen, und außerdem war es doch ein einziger Vorgang, da wird nicht gehäuft. Aber "verloren" klingt im Zusammenhang mit "Verluste" auch bescheuert, "durch Wechselkursverluste verloren" - nein. Hm. 50.- EUR, die ich, bleiben wir bei "durch Wechselkursverluste", da bin ich jetzt stur - die ich, die ich ... eingefahren habe. Nein! 50.- EUR wieder hereingeholt, die ich, wodurch auch immer, eingefahren habe, das ergibt keinen Sinn. Jetzt habe ich mich in eine Ecke manövriert. Das hat mit der Psyche und den Zwanghaftigkeiten zu tun gehabt. Die 50.- EUR habe ich verloren, durch Wechselkursverluste, und ich will sie wieder hereinbekommen - weiß jemand, wie ich das in einem vernünftigen Satz unterbringe? Bis dahin schreibe ich einfach weiter, also, ich will ja eigentlich gar nicht darüber nachdenken und versuche das vollkommen unabhängig voneinander zu betrachten, die Sache mit den Büchern hatte ich ja sowieso schon angefangen, und ob ich nun die 50.- EUR verdaddelt habe oder nicht, nicht wahr
Wenn ich kurz einhaken darf, Herr nnier - wäre es nicht angemessen, wenn Sie mal kurz innehalten und sich folgende Frage stellen: Sind es diese doch recht kleinen Beträge denn wert - ich glaube, man kann das durchaus so nennen, auch wenn wir alle wissen, dass es viele Menschen auf der Welt gibt, die
Ja klar! Klar wäre das angemessen! Ich rödele da rum mit so einem Kleinscheiß, drucke noch heimlich bei der Arbeit diese Zettel für den Briefumschlag, das steht in keinem Verhältnis, das
Und Sie verbringen Ihr Leben, wenn ich das mal so zugespitzt
Mit so einem absoluten Kleinkram, furchtbar! Und dann spende ich das mal eben, oder gebe ein viel zu großzügiges Trinkgeld, oder schmeiße es diesen Wechselbetrügern in den Rachen. Total absurd! Ich gerate am Ende noch in Hektik vor lauter Dödelkram, neulich zum Beispiel: Kaufe ich ein gebrauchtes Fahrrad, spät abends, hab den Termin noch reingedrückt, schmeiße das Rad ins Auto, freue mich noch über das gesparte Geld, passe dann einmal nicht richtig auf beim Einparken - und paff! Die kleine Delle bei mir ist mir schnuppe, aber der angekratze Kotflügel von dem anderen muss irgendwie aus Gold gewesen sein - ist jedenfalls ein fetter Haftpflichtschaden, klar, bin ich wieder hochgestuft worden, kann ich jetzt jedes Jahr denken: Und wieder geht ein schönes, neues Fahrrad dahin, als zusätzliche Versicherungsprämie
Und Sie wollen das gerne
Und ich kleckere da auf diesem Taschengeldniveau herum wie vor 30 Jahren, grauenhaft, statt mich mal auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren, ich meine: Mit der Karriere wird das eh nichts mehr, nicht wahr, das ist gelaufen, ich hatte halt keine Zeit dafür, musste dauernd Pfandflaschen wegbringen und mich abends zum Verkauf einer Lampe für 5.- EUR mit irgendwelchen Leuten verabreden, oder zum Einkaufen quer durch die Stadt dahin fahren, wo's "billiger" ist, herrje!, wenn ich darüber auch nur anfange nachzudenken!, und die großen Entscheidungen dagegen, die Kredite, die einen das ganze Leben lang belasten, die großen Aufträge an irgendwelche Handwerker, hören Sie bloß auf, da hätte man mal drüber nachdenken sollen und nicht einfach irgendwas
Sie hadern mit diesen Entscheidungen, die Sie früher
Ja! Den ganzen Tag geht das so: Hader! Hader! Und ich weiß, jetzt sagen Sie gleich: Daran kann man nichts mehr ändern, aber vielleicht kann ich es bei zukünftigen Entscheidungen anders machen, andere Prioritäten setzen, denn es ist ja nicht alles gleich wichtig, und das hat mit der Psyche und den Zwanghaftigkeiten zu tun gehabt, und können wir für heute so verbleiben, etc. - hier, bitte, Ihre 90.- EUR, ich muss jetzt auch los, bei REWE haben sie gerade Persil im Angebot für 3,99 EUR, da kaufe ich gleich fünf Packungen, damit sich das lohnt, die kosten sonst 5,99!
Man darf so nicht rechnen, entschuldigen Sie, das hat mit der Psyche und den Zwanghaftigkeiten zu tun gehabt, man sollte lieber daran denken, dass das britische Bargeld, hätte ich es statt dessen in die Schublade gelegt, jahrelang ungenutzt vor sich hin inflationiert und ich es im entscheidenden Moment dann doch wieder nicht gefunden hätte ("War da nicht noch, da muss doch irgendwo, na ja, der Flieger wartet ..."). Andererseits wird mir jetzt, da ich - Augen zu und durch! - gleich alles zurückgebracht habe, ohne mich vorher genauer damit zu befassen, klar, dass ich Geld verbrannt habe. Ich hätte doch wenigstens nachfragen können, zu welchem Kurs meine Bank mir dieses Geld gewechselt hätte! Oder nur einen Teil des Geldes zurückbringen und einen Rest hierbehalten, für alle Fälle.
Selbst kleinste Beträge werden in England ja wie selbstverständlich mit der Kreditkarte gezahlt, eine Flasche Wasser und zwei Äpfel bei Tesco, die Tageskarte für den Bus - lediglich das Chicken Curry und ein paar andere Kleinigkeiten zahlte ich beim letzten Mal bar, und so ungern ich normalerweise beim Einkaufen eine Datenspur hinterlasse, in diesem Fall akzeptiere ich es, da die Zahlart für den Zweck am bequemsten einzusetzen und mit einem nur sehr geringen Auslandsaufschlag bei anständigem Wechselkurs auch eine günstige ist. Man kann also auf der Insel so gut wie alles mit der Kreditkarte bezahlen und benötigt kaum Bares; lediglich für das Gefühl, auch in einer unvorhergesehenen Situation nicht gleich komplett aufgeschmissen zu sein, habe ich doch ganz gerne ein wenig Landeswährung in der Tasche. Und nun werde ich beim nächsten Mal wieder die horrenden Wechselgebühren berappen müssen. Bloß weil ich nicht mitdenke!
Sie kratzen sich nun am Kopf und sagen: Na schön, na gut, niemand verschenkt gerne 50.- EUR, aber, und ich stimme Ihnen vollkommen zu, das ist nun mal passiert und es gibt Schlimmeres. Ich würde ja auch gar nicht darüber reden, wenn ich zur Zeit nicht mehrmals wöchentlich in den Keller ginge, um dort aus der großen Kiste mit den gebrauchten Papp- und Luftpolsterumschlägen ein geeignetes Exemplar herauszusuchen, dann in der Krimskramsschublade nach zwei Rund- oder Flachkopfklammern zu wühlen, hernach ein Blatt Papier mit Absender- und Empfängeradresse sowie dem Wort "BÜCHERSENDUNG" zu beschriften, dieses mit Alleskleber auf dem Umschlag zu befestigen, zur sicheren Fixierung rundherum noch Tesafilm zu kleben, den großen Umschlag mit den Briefmarken zu suchen, alle Marken auf den Tisch zu schütten, eine Kombination im Wert der benötigten Frankatur zusammenzustellen, diese mit etwas Wasser zu befeuchten und sorgfältig auf dem Umschlag festzutupfen, die Trockenzeit abzuwarten, per E-Mail eine Versandmitteilung für den Käufer zu erstellen, mich schließlich anzuziehen und einen Spaziergang zum Briefkasten zu machen - und das alles, um ein gebrauchtes Buch gegen 50 Cent oder auch mal 2 Euro einzutauschen.
Ich sollte lieber nicht überlegen, wie viele Bücher und Umschläge und Flachköpfe durch meine Hände gehen werden, wie viele Flaschen Klebstoff und Rollen Tesafilm (was kosten die eigentlich) ich verbrauchen werde, bis ich die 50.- EUR wieder hereingeholt habe, die ich durch Wechselkursverluste ... angehäuft habe? Quatsch. Verluste kann man doch nicht anhäufen, und außerdem war es doch ein einziger Vorgang, da wird nicht gehäuft. Aber "verloren" klingt im Zusammenhang mit "Verluste" auch bescheuert, "durch Wechselkursverluste verloren" - nein. Hm. 50.- EUR, die ich, bleiben wir bei "durch Wechselkursverluste", da bin ich jetzt stur - die ich, die ich ... eingefahren habe. Nein! 50.- EUR wieder hereingeholt, die ich, wodurch auch immer, eingefahren habe, das ergibt keinen Sinn. Jetzt habe ich mich in eine Ecke manövriert. Das hat mit der Psyche und den Zwanghaftigkeiten zu tun gehabt. Die 50.- EUR habe ich verloren, durch Wechselkursverluste, und ich will sie wieder hereinbekommen - weiß jemand, wie ich das in einem vernünftigen Satz unterbringe? Bis dahin schreibe ich einfach weiter, also, ich will ja eigentlich gar nicht darüber nachdenken und versuche das vollkommen unabhängig voneinander zu betrachten, die Sache mit den Büchern hatte ich ja sowieso schon angefangen, und ob ich nun die 50.- EUR verdaddelt habe oder nicht, nicht wahr
Wenn ich kurz einhaken darf, Herr nnier - wäre es nicht angemessen, wenn Sie mal kurz innehalten und sich folgende Frage stellen: Sind es diese doch recht kleinen Beträge denn wert - ich glaube, man kann das durchaus so nennen, auch wenn wir alle wissen, dass es viele Menschen auf der Welt gibt, die
Ja klar! Klar wäre das angemessen! Ich rödele da rum mit so einem Kleinscheiß, drucke noch heimlich bei der Arbeit diese Zettel für den Briefumschlag, das steht in keinem Verhältnis, das
Und Sie verbringen Ihr Leben, wenn ich das mal so zugespitzt
Mit so einem absoluten Kleinkram, furchtbar! Und dann spende ich das mal eben, oder gebe ein viel zu großzügiges Trinkgeld, oder schmeiße es diesen Wechselbetrügern in den Rachen. Total absurd! Ich gerate am Ende noch in Hektik vor lauter Dödelkram, neulich zum Beispiel: Kaufe ich ein gebrauchtes Fahrrad, spät abends, hab den Termin noch reingedrückt, schmeiße das Rad ins Auto, freue mich noch über das gesparte Geld, passe dann einmal nicht richtig auf beim Einparken - und paff! Die kleine Delle bei mir ist mir schnuppe, aber der angekratze Kotflügel von dem anderen muss irgendwie aus Gold gewesen sein - ist jedenfalls ein fetter Haftpflichtschaden, klar, bin ich wieder hochgestuft worden, kann ich jetzt jedes Jahr denken: Und wieder geht ein schönes, neues Fahrrad dahin, als zusätzliche Versicherungsprämie
Und Sie wollen das gerne
Und ich kleckere da auf diesem Taschengeldniveau herum wie vor 30 Jahren, grauenhaft, statt mich mal auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren, ich meine: Mit der Karriere wird das eh nichts mehr, nicht wahr, das ist gelaufen, ich hatte halt keine Zeit dafür, musste dauernd Pfandflaschen wegbringen und mich abends zum Verkauf einer Lampe für 5.- EUR mit irgendwelchen Leuten verabreden, oder zum Einkaufen quer durch die Stadt dahin fahren, wo's "billiger" ist, herrje!, wenn ich darüber auch nur anfange nachzudenken!, und die großen Entscheidungen dagegen, die Kredite, die einen das ganze Leben lang belasten, die großen Aufträge an irgendwelche Handwerker, hören Sie bloß auf, da hätte man mal drüber nachdenken sollen und nicht einfach irgendwas
Sie hadern mit diesen Entscheidungen, die Sie früher
Ja! Den ganzen Tag geht das so: Hader! Hader! Und ich weiß, jetzt sagen Sie gleich: Daran kann man nichts mehr ändern, aber vielleicht kann ich es bei zukünftigen Entscheidungen anders machen, andere Prioritäten setzen, denn es ist ja nicht alles gleich wichtig, und das hat mit der Psyche und den Zwanghaftigkeiten zu tun gehabt, und können wir für heute so verbleiben, etc. - hier, bitte, Ihre 90.- EUR, ich muss jetzt auch los, bei REWE haben sie gerade Persil im Angebot für 3,99 EUR, da kaufe ich gleich fünf Packungen, damit sich das lohnt, die kosten sonst 5,99!
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Zu meinen perversen Hobbys gehört es übrigens, nicht nur die Pressemeldungen der Bremer Polizei regelmäßig nach Perlen zu flöhen, sondern immer wieder einmal auch den dahingeraunten Weisheiten des Posteronkels zu lauschen: "Kein soziales Netzwerk kommt den Prinzipien des Gehirns so nah wie Twitter", "Internet-Hypes sind Ergebnis kultureller Resonanz", "Systemisch ist Facebook eher eine Massenbewegung a la Loveparade als ein Blue Chip und Zuckerberg eher ein Dr. Motte als ein Bill Gates", da kann ich als Hirnforscher und Systemiker natürlich wissend in mich hineinschmunzeln und "Hört, hört!" rufen retweeten - aber was noch gar niemand richtig begriffen hat, ist, dass hier auch ein Beherrscher des Bonmots und, ja, ein Wiesel* des Wortwitzes am Werk ist, der, wäre da nicht die Sache mit der Unternehmensberatung dazwischengekommen, durchaus als Gagschreiber für Dieter Nuhr hätte Karriere machen können: "Diplomatische Flatulenz: Jeder Furz ist doch nur so aufregend, wie er öffentlich wird. Wikileaks macht Faulgase der Weltgeschichte ruchbar", gnihi, ich meine: "ruchbar", gni! Oderoder hier, hö, das geht mehr so ins Nachdenkliche: "Journalistische Tantalusqualen: Bis zum Hals im Wasser vertraulicher Informationen stehen, ohne die Zunge mit Exklusivität kühlen zu können", puh, stelle ich mir auch ziemlich tantalusmäßig vor, nü. Aber manchmal dann auch knallhart politisch, da lässt der den Dieter Nuhr dann echt mal einen raushauen, so, ne, so, dass praktisch der Intendant dann auch ganz weiß wird im Gesicht: "Kopf hoch, Guido. Bislang hat noch jeder Weihnachtsmann, an den die Menschen nicht mehr glauben, einen guten Job in der Wirtschaft bekommen." - also als Anspielung jetzt, ne, das ist natürlich echter Tobak, da kommt nach einer mehrsekündigen Pause im Publikum dann dieses ungläubige Kabarettlachen, so: Hoa! Hoa! Hoooah! Der traut sich aber was!
Manches will sicher auch eher nachdenklich stimmen ("Das Internet ist nicht der einzige Bereich der Gesellschaft wo man beim näheren Hinsehen auf viele Nullen stoßen kann"), zahlreiche heiter-skurrile Aphorismen für die Zeit zwischen den Jahren ("Den 'Mubarak' zur Maßeinheit für die Begeisterung über die Befreiung von ungeliebten Regierungen machen") wechseln sich mit originellen Betthupferln wie "B-Promis statt mit Ekeltraining im Dschungelcamp mit dubiosen Bundeswehrritualen auf der Gorch Fock traktieren" ab, doch gelegentlich sticht ihn auch der Hafer, den Tausendsassa, und es entstehen ganz nebenbei geradezu LSD-getränkte, grell funkelnde Inspirationsbrillanten: "Aus einer Ryan-air eine Raus-air zu machen, kann in Zeiten des Internet heftig nach hinten losgehen" - ich meine, boah, puh, Mensch, Wahnsinn, ey, hey, Mann!, uff, ley, yo, hö, hu, gni, hi, echt, jetzt, öchö, öh, gnu, gna, ru, ri, la, ba, na, fu, do, re, mi, ah!, phi, phlux, phlue, shmue, gro, lo, bah!, shish, mish, losh, gash, gha, ghasp!, rasp!, knasp!, flersk!, hersk!, maersk!, scrub, mubb, dad, dam, dum, mum, mud, mad, diddley, bo, dave, dee, dozy, cozy, ächz!, knächz!, röch, öch, chi, chri, hü!, ich meine, das ist doch echt der Brüller, faschtehste, originaler Homophonie-Dschouk, erinnert mich an den zweiten Hit von Trio, Anna, Anna, oh Anna, Berta, Berta, oh Berta, Carla, Carla, oh Carla, Dieter, Dieter, oh Dieter, Dieter, Dieter, oh Dieter (mit der coolen, hohen Backgroundstimme von Kralle beim zweiten mal Dieter), lass mich rein, lass mich raus! Lass mich rein, lass mich raus! Lass mich RYAN, lass mich raus - bzw. lass mich RYAN, lass mich ROUSE - von to arouse, faschtehste, das sind dann ja praktisch die Erregungswellen im Twitter - wie auch im Gehirn!, in der Loveparademottenhose geht der Blue Chip ab wie Bill Gates sein Zuckerberg - Bill, wie gate's dir heute? Bzw: Bill, wie gate's deer heute? Hö! Hü! Hrrr! Chrr! Mrrr! Wrr! Mark Sugarmountain! Hö! Hü! Hürr! Hirr! Mark Sugar-Moun-10! Hiff! Miff! Milf! Remember Ex-CDU-Chancellor-Candidate Ryan-Air-Bart-Cell, hö! Oder Candy-Date! Chrr! Hrrr! Tantal-me, Tantal-you, Tantal-us! 10-tal-us! How is your ulence today, Sir? It is quite flat, Mortimer! So you're having a flat ulence, Sir! Seems so, Death-imer! (This joke is partly french). Wiki Lea(ks)ndros! What's "Gorch Fock"? Not sure about this Gorch guy, but you know, when two people really love each other and the man puts his höhöhö, anyway: Ekelt sunny? No, ekelt raining! Gnirr hirr! Er hat recht! People for the Ethical Treatment of Animals (PETA) Crews-a is right! Das Gehirn funktioniert wirklich wie Twitter!
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*Wiesel = Großmeister
Manches will sicher auch eher nachdenklich stimmen ("Das Internet ist nicht der einzige Bereich der Gesellschaft wo man beim näheren Hinsehen auf viele Nullen stoßen kann"), zahlreiche heiter-skurrile Aphorismen für die Zeit zwischen den Jahren ("Den 'Mubarak' zur Maßeinheit für die Begeisterung über die Befreiung von ungeliebten Regierungen machen") wechseln sich mit originellen Betthupferln wie "B-Promis statt mit Ekeltraining im Dschungelcamp mit dubiosen Bundeswehrritualen auf der Gorch Fock traktieren" ab, doch gelegentlich sticht ihn auch der Hafer, den Tausendsassa, und es entstehen ganz nebenbei geradezu LSD-getränkte, grell funkelnde Inspirationsbrillanten: "Aus einer Ryan-air eine Raus-air zu machen, kann in Zeiten des Internet heftig nach hinten losgehen" - ich meine, boah, puh, Mensch, Wahnsinn, ey, hey, Mann!, uff, ley, yo, hö, hu, gni, hi, echt, jetzt, öchö, öh, gnu, gna, ru, ri, la, ba, na, fu, do, re, mi, ah!, phi, phlux, phlue, shmue, gro, lo, bah!, shish, mish, losh, gash, gha, ghasp!, rasp!, knasp!, flersk!, hersk!, maersk!, scrub, mubb, dad, dam, dum, mum, mud, mad, diddley, bo, dave, dee, dozy, cozy, ächz!, knächz!, röch, öch, chi, chri, hü!, ich meine, das ist doch echt der Brüller, faschtehste, originaler Homophonie-Dschouk, erinnert mich an den zweiten Hit von Trio, Anna, Anna, oh Anna, Berta, Berta, oh Berta, Carla, Carla, oh Carla, Dieter, Dieter, oh Dieter, Dieter, Dieter, oh Dieter (mit der coolen, hohen Backgroundstimme von Kralle beim zweiten mal Dieter), lass mich rein, lass mich raus! Lass mich rein, lass mich raus! Lass mich RYAN, lass mich raus - bzw. lass mich RYAN, lass mich ROUSE - von to arouse, faschtehste, das sind dann ja praktisch die Erregungswellen im Twitter - wie auch im Gehirn!, in der Loveparademottenhose geht der Blue Chip ab wie Bill Gates sein Zuckerberg - Bill, wie gate's dir heute? Bzw: Bill, wie gate's deer heute? Hö! Hü! Hrrr! Chrr! Mrrr! Wrr! Mark Sugarmountain! Hö! Hü! Hürr! Hirr! Mark Sugar-Moun-10! Hiff! Miff! Milf! Remember Ex-CDU-Chancellor-Candidate Ryan-Air-Bart-Cell, hö! Oder Candy-Date! Chrr! Hrrr! Tantal-me, Tantal-you, Tantal-us! 10-tal-us! How is your ulence today, Sir? It is quite flat, Mortimer! So you're having a flat ulence, Sir! Seems so, Death-imer! (This joke is partly french). Wiki Lea(ks)ndros! What's "Gorch Fock"? Not sure about this Gorch guy, but you know, when two people really love each other and the man puts his höhöhö, anyway: Ekelt sunny? No, ekelt raining! Gnirr hirr! Er hat recht! People for the Ethical Treatment of Animals (PETA) Crews-a is right! Das Gehirn funktioniert wirklich wie Twitter!
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*Wiesel = Großmeister
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nnier | 12. Februar 2011 | Topic 'umor & more
Bild mit Thomas Gottschalk vor Kairo-Demonstranten: Der irre Diktator macht Schluss.
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Während ich weiter Bücher aussortiere, am Straßenrand Kartons mit der Aufschrift "zum Mitnehmen" abstelle und bei den gelegentlichen Verkäufen auch mal einen Euro einnehme, "Verdienen" kann man das ja nun nicht nennen, dieses umständliche Einpacken und Beschriften und Frankieren und Kon-, Kontro-, Kontokontrollieren, beginne ich, über elektronische Lesegeräte bzw. "E-Books" ein wenig anders zu denken als bisher. Zwar hatte ich noch keines in der Hand, werde mir sicher so schnell keines kaufen und lieber in Ruhe abwarten, bis die Frühadoptierer die ersten Generationen dieser garantiert noch unpraktischen und mängelbehafteten Geräte wegverbraucht haben, ich werde die Sache beobachten, bis es genügend Erfahrungswerte gibt, bis Standards existieren, auf die man sich halbwegs verlassen kann; zwar werde ich bestimmte Werke immer in gebundener Form besitzen, anfassen und lesen wollen; zwar werde ich im Wanderrucksack und auf der Urlaubsliege wohl stets das zerfledderte Taschenbuch vorziehen. Aber es gibt eben auch einen sehr großen Rest.
Was ich da aussortiere, ist zum großen Teil Massenware, irgendwelches Zeug, das ich einmal weglese und dann im Leben nicht noch einmal zur Hand nehmen werde, das nicht in meinem Regal stehen muss, keinen sentimentalen oder ästhetischen Wert für mich hat - sondern schlichtes Lesefutter ist. Neben dem typischen Urlaubskrimi ist das auch gerne mal ein Sachbuch wie z. Z. etwa der Titel Die Suppe lügt (ein Werk übrigens, bei dessen Beurteilung ich mich Anke Gröner aber sowas von anschließen möchte: "Die Fakten, die Grimm über Industrienahrung und wie sie unseren Körper überlistet, präsentiert, sind sicher alle richtig und spannend und supi, aber meine Güte! geht mir der Spiegel-Stil nach 50 Seiten auf die Nerven"), und ich werde es durchlesen und zur Seite legen und nie wieder anfassen. Und da komme ich ins Grübeln: Ich bestelle mir einen solchen Titel durchaus mal gebraucht, in diesem Fall habe ich lediglich ein paar Euro plus gleichermaßen günstige Versandkosten bezahlt und dafür ein nach Küchendunst bzw. Aromastoff oder Sägespänen duftendes, jedenfalls deutlich gilbes Gebrauchttaschenbuch erhalten. Ich könnte es meinerseits vielleicht wieder für ein paar Euro verkaufen, vielleicht aber auch nicht; bis dahin hätte ich es herumliegen, müsste mir die damit verbundene Arbeit machen, begonnen mit der Dateneingabe - und man sollte lieber nicht darüber nachdenken, was man (wie oben beschrieben) alles tun muss, um dieses Taschengeld vielleicht irgendwann einzunehmen, während sich die ausgelesenen Werke in der Zimmerecke bis zur Zimmerdecke stapeln. In jedem Fall bleibt aber selbst bei diesem sehr günstigen Fall eine Differenz, nämlich die gezahlten Versandkosten und die Verkaufsprovision im Erfolgsfall.
Viel häufiger kommt es natürlich vor, dass ich Bücher neu kaufe, der Verlust bei einem eventuellen Wiederverkauf ist also entsprechend größer - und die meisten Bücher verkaufe ich nun mal gar nicht, sondern lasse sie herumliegen oder verschenke sie. Und das sind die Fälle, in denen ich merke, dass ich nicht jedes Buch unbedingt "als Buch" in der Hand halten muss - ich hätte ein Werk wie das oben genannte, ein brauchbares Lesegerät vorausgesetzt, auch in anderer Form zu mir nehmen können. Und ich behaupte, dass ich auch in immaterieller Form dafür gezahlt hätte.
Wieviel? Das ist eine sehr schwere Frage. Mehr als einen Euro hätte ich für dieses Buch in digitaler Version wohl nicht ausgegeben. Was wäre mir ein Urlaubskrimi wert? Zwei, drei Euro könnte ich mir wohl vorstellen. Wenn's mehr werden soll, wird's für mich schwierig, da bin ich doch zu sehr an die materielle Form gebunden - gehöre ich doch auch noch zu den Leuten, die ganz gerne einen physikalischen Tonträger besitzen, auch wenn das emotional immer schwieriger wird, zumindest was digitale Formate wie CDs angeht, da diese so dramatisch zum reinen Datenträger entwertet worden sind.
Was daraus für mich folgt, kann ich noch gar nicht richtig benennen - und erst recht möchte ich nicht gleich großartige Prognosen über die Zukunft des Buchhandels und des Verlagswesens darauf begründen. Mir liegt das Buch als kulturelles Gut enorm am Herzen, und ich habe starke Zweifel daran, dass mir das Gewische auf irgendwelchen Lesegräten jemals so viel Spaß bereiten kann wie das Umblättern einer Seite; auch würde ich Kindern niemals das schöne Erlebnis nehmen wollen, ein Buch zu besitzen, es sich anzueignen, darin herumzumalen, den Namen vorne hineinzuschreiben, es physisch im Regal stehen zu haben und drei Jahre später in einer Stunde der Langeweile plötzlich wiederzuentdecken. (Gerade bei den Kindern fürchte ich ja, dass denen ganz schnell die lustig blinkende, bunte, Melodien dudelnde und mit animierten Illustrationen aufwartende Blenderversion auf dem rosa Mattel-Gerät angedreht werden wird.) Auch würde ich das Konzept eines "fertigen" Buches vermissen, denn ich bin mir sicher, dass umso schneller redigiert und verändert und erweitert wird, je einfacher das technisch möglich ist. Und noch ein Gedanke dazu, wieder in Analogie zu der MP3-Flut: Es hört sich vielleicht ganz toll an, wenn man quasi unbegrenzt immer und auf alles Zugriff hat - zigtausend Musikstücke in der Hosentasche, der Rest nur einen Internetklick entfernt. Genauso werden wir in naher Zukunft statt zweier Bücher eben zehntausend mit in den Urlaub nehmen können. Es mag sich für die Vorkämpfer der digitalen Grenzenlosigkeit anhören wie eine freiwillige Selbstkastration, aber ich bin mir keineswegs sicher, ob ich das so toll finde.
Das hat zu tun mit Erfahrungen wie der, sich eine langersehnte Schallplatte endlich kaufen zu können, sie in Ruhe und ganz bewusst anzuhören (gibt es das noch, dass man sich hinsetzt und "eine Platte hört"?), sich die Hülle anzusehen und die Angaben auf der bedruckten Innehülle durchzulesen, sich über die Gestaltung der Labels zu freuen und so weiter; was ist dagegen eine Ladung MP3-Dateien?
Im Urlaub nur zwei, drei Bücher dabeizuhaben, dicke zumal, schwierige vielleicht, und sich vorher entscheiden zu müssen, welche es sein sollen, und dann mit dieser Entscheidung zu leben und sich endlich, endlich auch mal an dieses eine, schwierige Lesestück heranzuwagen und hindurchzukämpfen, das sind eben auch wertvolle Erfahrungen.
Dreck - angefangen hatte ich mit der Überlegung, dass so ein elektronisches Dingens vielleicht doch ganz sinnvoll sein kann, und je länger ich schreibe, umso unsympathischer wird mir das alles. Und es ist zwar erst Freitag, aber ich werde diese Woche wieder nichts weiter loswerden als ein paar Bücher, das dürfen Sie ruhig schon wissen.
Was ich da aussortiere, ist zum großen Teil Massenware, irgendwelches Zeug, das ich einmal weglese und dann im Leben nicht noch einmal zur Hand nehmen werde, das nicht in meinem Regal stehen muss, keinen sentimentalen oder ästhetischen Wert für mich hat - sondern schlichtes Lesefutter ist. Neben dem typischen Urlaubskrimi ist das auch gerne mal ein Sachbuch wie z. Z. etwa der Titel Die Suppe lügt (ein Werk übrigens, bei dessen Beurteilung ich mich Anke Gröner aber sowas von anschließen möchte: "Die Fakten, die Grimm über Industrienahrung und wie sie unseren Körper überlistet, präsentiert, sind sicher alle richtig und spannend und supi, aber meine Güte! geht mir der Spiegel-Stil nach 50 Seiten auf die Nerven"), und ich werde es durchlesen und zur Seite legen und nie wieder anfassen. Und da komme ich ins Grübeln: Ich bestelle mir einen solchen Titel durchaus mal gebraucht, in diesem Fall habe ich lediglich ein paar Euro plus gleichermaßen günstige Versandkosten bezahlt und dafür ein nach Küchendunst bzw. Aromastoff oder Sägespänen duftendes, jedenfalls deutlich gilbes Gebrauchttaschenbuch erhalten. Ich könnte es meinerseits vielleicht wieder für ein paar Euro verkaufen, vielleicht aber auch nicht; bis dahin hätte ich es herumliegen, müsste mir die damit verbundene Arbeit machen, begonnen mit der Dateneingabe - und man sollte lieber nicht darüber nachdenken, was man (wie oben beschrieben) alles tun muss, um dieses Taschengeld vielleicht irgendwann einzunehmen, während sich die ausgelesenen Werke in der Zimmerecke bis zur Zimmerdecke stapeln. In jedem Fall bleibt aber selbst bei diesem sehr günstigen Fall eine Differenz, nämlich die gezahlten Versandkosten und die Verkaufsprovision im Erfolgsfall.
Viel häufiger kommt es natürlich vor, dass ich Bücher neu kaufe, der Verlust bei einem eventuellen Wiederverkauf ist also entsprechend größer - und die meisten Bücher verkaufe ich nun mal gar nicht, sondern lasse sie herumliegen oder verschenke sie. Und das sind die Fälle, in denen ich merke, dass ich nicht jedes Buch unbedingt "als Buch" in der Hand halten muss - ich hätte ein Werk wie das oben genannte, ein brauchbares Lesegerät vorausgesetzt, auch in anderer Form zu mir nehmen können. Und ich behaupte, dass ich auch in immaterieller Form dafür gezahlt hätte.
Wieviel? Das ist eine sehr schwere Frage. Mehr als einen Euro hätte ich für dieses Buch in digitaler Version wohl nicht ausgegeben. Was wäre mir ein Urlaubskrimi wert? Zwei, drei Euro könnte ich mir wohl vorstellen. Wenn's mehr werden soll, wird's für mich schwierig, da bin ich doch zu sehr an die materielle Form gebunden - gehöre ich doch auch noch zu den Leuten, die ganz gerne einen physikalischen Tonträger besitzen, auch wenn das emotional immer schwieriger wird, zumindest was digitale Formate wie CDs angeht, da diese so dramatisch zum reinen Datenträger entwertet worden sind.
Was daraus für mich folgt, kann ich noch gar nicht richtig benennen - und erst recht möchte ich nicht gleich großartige Prognosen über die Zukunft des Buchhandels und des Verlagswesens darauf begründen. Mir liegt das Buch als kulturelles Gut enorm am Herzen, und ich habe starke Zweifel daran, dass mir das Gewische auf irgendwelchen Lesegräten jemals so viel Spaß bereiten kann wie das Umblättern einer Seite; auch würde ich Kindern niemals das schöne Erlebnis nehmen wollen, ein Buch zu besitzen, es sich anzueignen, darin herumzumalen, den Namen vorne hineinzuschreiben, es physisch im Regal stehen zu haben und drei Jahre später in einer Stunde der Langeweile plötzlich wiederzuentdecken. (Gerade bei den Kindern fürchte ich ja, dass denen ganz schnell die lustig blinkende, bunte, Melodien dudelnde und mit animierten Illustrationen aufwartende Blenderversion auf dem rosa Mattel-Gerät angedreht werden wird.) Auch würde ich das Konzept eines "fertigen" Buches vermissen, denn ich bin mir sicher, dass umso schneller redigiert und verändert und erweitert wird, je einfacher das technisch möglich ist. Und noch ein Gedanke dazu, wieder in Analogie zu der MP3-Flut: Es hört sich vielleicht ganz toll an, wenn man quasi unbegrenzt immer und auf alles Zugriff hat - zigtausend Musikstücke in der Hosentasche, der Rest nur einen Internetklick entfernt. Genauso werden wir in naher Zukunft statt zweier Bücher eben zehntausend mit in den Urlaub nehmen können. Es mag sich für die Vorkämpfer der digitalen Grenzenlosigkeit anhören wie eine freiwillige Selbstkastration, aber ich bin mir keineswegs sicher, ob ich das so toll finde.
Das hat zu tun mit Erfahrungen wie der, sich eine langersehnte Schallplatte endlich kaufen zu können, sie in Ruhe und ganz bewusst anzuhören (gibt es das noch, dass man sich hinsetzt und "eine Platte hört"?), sich die Hülle anzusehen und die Angaben auf der bedruckten Innehülle durchzulesen, sich über die Gestaltung der Labels zu freuen und so weiter; was ist dagegen eine Ladung MP3-Dateien?
Im Urlaub nur zwei, drei Bücher dabeizuhaben, dicke zumal, schwierige vielleicht, und sich vorher entscheiden zu müssen, welche es sein sollen, und dann mit dieser Entscheidung zu leben und sich endlich, endlich auch mal an dieses eine, schwierige Lesestück heranzuwagen und hindurchzukämpfen, das sind eben auch wertvolle Erfahrungen.
Dreck - angefangen hatte ich mit der Überlegung, dass so ein elektronisches Dingens vielleicht doch ganz sinnvoll sein kann, und je länger ich schreibe, umso unsympathischer wird mir das alles. Und es ist zwar erst Freitag, aber ich werde diese Woche wieder nichts weiter loswerden als ein paar Bücher, das dürfen Sie ruhig schon wissen.
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Das war sehr komisch, Timm Thaler. Ich werde später darüber lachen.Ich muss es kurz erwähnen, es hat mich doch ziemlich überrascht: Eben habe ich eine Website besucht, auf der sich kein einziger aus den Themen "Aufstand in Ägypten" und "Stuttgart 21" zusammengesetzter Witz befand!
(Der Baron)
Ich muss es auch kurz erwähnen, es hat mich gar nicht überrascht: Alphakolumnistin Steffi K. hat wohl keine Lust mehr auf Kommentare, oder der ziemlich weit heruntergekommene Spiegel will sich das einfach nicht mehr antun, gibt's zu ihren letzten beiden Kolumnen halt kein Forum mehr, man kann's verstehen - lauteten die bisherigen Kommentare doch i.d.R. "Was zum ...!?"
Dann noch was mit der Huffington Post, das ist so eine Internetseite, ist aber auch egal - bah, was wird man da angebrüllt! Ich habe mir das heute mal angesehen, eine knapp fünf Meter lange Seite mit zusammengestoppeltem Zeug - was zum ...!?
Erstaunlich, Timm Thaler. Höchst erstaunlich.
(Der Baron)
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