Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Samstag, 18. Dezember 2010
Days of leggings gone by
nnier | 18. Dezember 2010 | Topic In echt


Reisepass, Flugscheine, Bargeld, Kreditkarte, Aspirin - und dann hätte ich doch beinahe das Wichtigste vergessen, denn schließlich ist kein richtiges T-Shirt-Wetter. In Kopenhagen damals hatte ich kurzerhand mein Leibchen beschriftet, war vor dem Falkonerteatret herumgelaufen und irgendwann von einer netten Dänin in Leggings angesprochen worden, die zwar kein Ticket besaß und auch gar nicht in das Konzert gehen wollte, sich dann aber ausgiebig darum bemühte, mich seelisch stabil zu halten, sie plauderte mit mir, sie sprach mir Hoffnung zu, wenn ich den Kopf hängen lassen wollte, und nachdem mir Stunden später tatsächlich ein dänischer Familienvater sein überzähliges Ticket verkauft hatte und ich nur noch dümmlich grinsen konnte, sprach sie: "Now you're happy! NOW you're happy!", wünschte mir ein schönes Konzert und ging ihrer Wege.

An solchen Erinnerungen werde ich mich wohl bald wärmen müssen, ansonsten ist bisher alles im Plan:

- Jahrelang keinerlei Sport machen [x]
- Zur Weihnachtsfeier gehen, Hauptprogramm: Fußballturnier [x]
- Ohne jede Spielpraxis wie besengt über den Platz rennen, grätschen und springen [x]
- Schon beim anschließenden Essen ansatzlos Krämpfe in beiden Beinen bekommen [x]
- Die schüttelfrostige Nacht mit Aspirin hinter sich bringen [x]
- Steifbeinig durch die Gegend laufen, Wege innerhalb der Wohnung lieber krabbelnd zurücklegen [x]
- Koffer mit Leggings langen Unterhosen befüllen [x]
- Sich über den schönen Schnee freuen, dann plötzlich einen bestimmten Gedanken haben [x]
- Über den Satz "Besonders betroffen war Großbritannien" schmunzeln [x]

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Dienstag, 14. Dezember 2010
Ilsebill
nnier | 14. Dezember 2010 | Topic Brainphuq
Seit ich vor kurzem und mal wieder einen Augenblick zu spät erfahren habe, dass es am 18. und 20. Dezember so zwei so Konzerte so geben soll, so, denke ich: Gut, es muss ja nicht immer sein, du hast ihn ja doch das eine oder andere Mal gesehen, und das ist mehr, als du jemals hoffen durftest. Übertreib es nicht, Der Fischer und seine Frau, you know, it all ends up in ze Pisspott.

Außerdem: Die Tickets waren ja innerhalb von 4 Minuten ausverkauft. Außerdem: Nur eng bri UK-Lieferadressen waren zugelassen. Außerdem: Wie soll das denn gehen, hast du die Preise bei ebay gesehen.



Und außerdem: Hast du etwa Urlaub? Und außerdem: Hast du denn schon Weihnachtsgeschenke? Und außerdem: Sind dir nähere Angehörige mit ungünstig gelegenen Geburtstagen eigentlich vollkommen egal?

Und außerdem: Es ist eine Sache, als junger Mensch mal auf Verdacht nach Kopenhagen zu fahren, und außerdem: Da war wenigstens Sommer, und außerdem: Es ist eine ganz andere Sache, als altes Wrack in den englischen Winter zu fliegen, und außerdem: Hast du dir das Wetter mal angeguckt, und außerdem: Willst du dich vielleicht wieder von den Schwarzhändlern demütigen lassen, und außerdem: Das sind so wenige Tickets, das klappt nie, und außerdem ist das einfach dermaßen albern, dass du überhaupt darüber nachdenkst!

Aber ich denke doch gar nicht drüber nach, nicht wahr, das wäre ja doch ziemlich unwahrscheinlich, nicht wahr, und wenn das dann nicht klappt, nicht wahr, dann stehe ich da blöd rum, nicht wahr, es ist nur, weil, ich habe gerade mal nachgeschaut, so, spaßeshalber, so, und da gäbe es gerade noch einen günstigen Flug, so, ne, so, und weißt du was, in dem Hotel ist tatsächlich noch

[Lautes Scheppern, unverständliches Geschrei, Schläge gegen den eigenen Kopf]

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Freitag, 10. Dezember 2010
Immer Spaß
nnier | 10. Dezember 2010 | Topic Gelesn
Die nette Frau macht ihre Vereinskneipe zu, denn das geht einfach nicht mehr, sagt sie, die Leute bringen sich ihre Brote und Thermoskannen selber mit, aber zum Abschied ist noch mal Sause mit richtig DJ, ich freue mich, wenn du auch kommst.

Es ist immer so eine Sache mit den Kosten, die man selber zu tragen hat, und den Dingen, die andere zahlen. Ich wundere mich z.B. darüber, dass die fünf großen Wasserhähne, unter welchen die kickenden Massen tagein, tagaus ihrer verdreckten Fußballschuhe abspülen, über einen einsamen, großen, roten Knopf angeschaltet werden und dann allesamt minutenlang Wasser speien, kubikmeterweise, auch wenn es nur ein einziges Paar Kinderschuhe ist, das gerade gereinigt werden will. Womöglich ist das aber auch wieder abgesprochen mit den Stadtwerken dem privaten Versorger, denn, wie ich neulich las, ist es gar nicht gut, wenn die Deutschländer nun ständig Wasser sparen. Die Leitungen werden dann nicht vernünftig durchgespült und die Abwasserkanäle vertrocknen:
Mitarbeiter der örtlichen Wasserwerke begeben sich beispielsweise zu Hydranten und lassen Wasser ab - nur, damit die erforderliche Fließgeschwindigkeit erreicht wird. Allein in Gelsenkirchen und Umgebung werden rund 800.000 Liter täglich abgelassen. Wasser, das die Gelsenkirchener nicht verbrauchen, weil sie "Wasser sparen". [Q*]
Bei meinen Besuchen auf dem Sportplatz jedenfalls unterstützte ich die Kneipe nach Kräften und sorgte meinerseits dabei für einen annehmlichen Wasserverbrauch in Form von Kaffee. Beim Warten am Tresen wurde ich dabei gelegentlich unfreiwilliger Zeuge vereinsinterner Dissonanzen, die sich in von Hicksen unterbrochener und mit schwerer Zunge vorgetragener Rede etwa wie folgt äußerten:

- "Da hädden noch paar hunnert Leude gepasst, mönsch, die paar Plakade doa!"
- "Was willst du denn, was will F. denn, das geht mir aufm Sack, M. und ich sind da tagelang durch die Geschäfte und kleben Plakade und jetz komms du!"
- "Da steht [Vereinsname entfernt] gegen SCO, mönsch, so klein, das muss anners!"
- "Ich und M. laufen uns da die Hacken ab und dann ist dir das auch wieder nicht recht oder was!"

Wir geben kurz zurück ins Funkhaus. Einige Tage vorher wollte ich nichtsahnend jemanden vom Training abholen und staunte über den gigantischen Stau sowie die wilden Parker in der weiträumigen Umgebung. "Was ist denn hier los, heute?", fragte ich verblüfft einen Passanten, der eiligen Schrittes auf die Sportstätte zustrebte. "Na, heute spielt hier doch Oberneuland!", rief er mir zu, und ich verstand.

- Das is den Leuden doch egal, ob hier A gegen B spielt, Alder, da muss SO FETT stehen: AILTON! Das interessiert die Leude!
- Nächsmal kanns du das machen, B., ich hab kein Bock mehr, ich reiß mir hier

Und so weiter. "Du denkst wohl auch, ein Antreiber ist mehr wert als zehn Arbeiter!" (Kimba, der weiße Löwe, Folge: Der Dschungel brennt), man kennt das ja.

Und tatsächlich war das Interesse immer noch groß, als der Kugelblitz im Sommer nach Bremen zurückkehrte und sich, gesponsort von einem Tankstellenbesitzer, beim Regionalligisten aus dem ländlichen Stadtteil mit den noblen Häusern verdingte. Noch heute bedaure ich, dass ich an jenem Abend nicht spontan genug war, mir das große Kind noch einmal anzusehen.

Ich kannte ihn schließlich schon, nicht nur aus dem Weserstadion, das ich damals öfter mal aufsuchte, sondern auch privat, d.h. vom Freimarkt, wo er mit Rosalie und den Kindern vorm Karussell stand und nicht so aussah, als hätte er Lust, Autogramme zu vergeben.

"Jemanden, der sagt: Ich gebe dir einen Euro und bringe zwei zur Sparkasse" hätte Ailton gebraucht, brachte es ein Freund auf den Punkt, als ich mein Erstaunen darüber äußerte, dass jemand, der Millionengehälter und üppige Handgelder eingestrichen hat, sich heute zum Privatmaskottchen eines Tankstellenbesitzers machen lassen muss. Folgerichtig endet die Geschichte, wie sie enden muss. Und es ist ganz schön schwierig, sich anzugewöhnen, beim Zähneputzen einfach das Wasser laufen zu lassen.

--
Ergänzungen:

"Im Dezember 2005 wurde Ailton für die weiteren Spiele aus dem Kader gestrichen, nachdem Aílton zuvor einen Fluchtversuch in Richtung Brasilien unternommen hatte, aber von Beşiktaş-Manager Mehmet Eksi noch am Flughafen gestoppt wurde."

"Bereits am 4. Januar 2008 wurde er allerdings von Trainer Rudi Bommer suspendiert, weil er nicht zum Rückrunden-Trainingsbeginn erschien."

"Nach nur zwei Ligaspielen wollte Aílton Donezk schon wieder verlassen, worum auch bald gestritten wurde: Donezk verlangte eine Ablöse, sollte Aílton den Vertrag vorzeitig auflösen, Aílton dagegen meinte, dass Donezk Vertragsinhalte nicht eingehalten habe."

"Im Januar 2009 stieg er aus seinem Vertrag bei Altach aus und kehrte auch nicht mehr zu seinem Stammverein nach Donezk zurück."

"Der Vertrag lief bis Ende November 2009, wurde aber im Juli 2009 wieder aufgelöst."

"Im März 2007 startete Aíltons ehemaliger Spielervermittler [...] eine Versteigerung beim Internetauktionshaus ebay, welche Trophäen und andere persönliche Gegenstände des Brasilianers beinhaltete. [...] Grund für die Versteigerung waren Helleckes Auskunft zufolge Schulden Aíltons bei seinem Berater."

[Quelle: Wikipedia]

--
* Eigentliche Quelle ist der gedruckte SPIEGEL, der in dem verlinkten Blog ausgiebig zitiert wird.

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Mittwoch, 8. Dezember 2010
Schiggenfaggä
nnier | 08. Dezember 2010 | Topic 'umor & more
Zum Überleben fahr ich Zierfischcontainer
Von Hamburg nach München und zurück
Guppies, die kennt jeder
Das hat doch jeder mal mitgemacht

(H.R. Kunze: Keine Reaktion, 1982)
Zur Zeit fahre ich viel Auto, und es bleibt schon deshalb nicht aus, dass ich mit aktueller Musik in Berührung komme. Zusätzlich muss ich gewissen näheren Verwandten gegen 6:45 das Radio einschalten, in dem nicht nur auf dummdreiste Weise Hörer angekumpelt (Flitzerblitzer! Bei euch in Bamme stehen sie, fahrt mal lieber vorsichtig. In Vlohsick blitzen sie am Ortseingang, sagt Staumelder Torsten: 'Ja, hallo, hier ist Torsten, in Vlohsick stehen sie am Ortseingang neben der Tanke.' Danke, Torsten! Und nun das Wetter bei uns in Niedersachsen, 2 Grad bei euch in Hödelingshausen und 3 Grad habt ihr in Schmocke, kann aber noch glatt werden, passt lieber auf. Und jetzt kommt der Schollmayer und zahlt eure Schulden. Das gabs noch nie. Wir zahlen eure Schulden. Und die Stefanie aus Bratze hat minus zwei-tau-send-drei-hun-dert-und-zwo Euro fümmundreißig auf dem Konto, wie ist denn das passiert, Stefanie? Ist doch bestimmt ein blödes Gefühl, wenn man gar nicht mehr weiß, wie man da wieder rauskommen soll, hm? Tip für euch alle: Beim nächsten Handyvertrag vorher Kontostand checken oder den Vertrag auch mal lesen. Bringt wirklich was, meine Tante hats jetzt auch probiert. Aber der Scholli gleicht dein Konto aus, wenn du jetzt schnell anrufst, Steffi aus Bratze, innerhalb der nächsten Stunde! Meine Fresse, ich würds machen, gute zwei Riesen für einmal blöd im Radio dastehen. So, jetzt noch der unlustige "Kleine Nils", der nicht mal ansatzweise wie ein Kind klingt, sowie diese grotesk unwitzigen Beamten, harhar, lass mal überlegen, wie man heute - im Jahr 2010! - noch Beamtenwitze bringen kann, so von wegen: Die arbeiten ja gar nicht, hö!, ich hab's: Wir machen dieselben Witze wie damals in den 70ern, bloß langsamer und nicht so auf den Punkt gebracht, lieber richtig auswalzen das Thema, und eine tickende Uhr im Hintergrund, und Schnarchgeräusche, hö!), sondern auch aktuelle Hits gespielt werden. Erstaunlicherweise ist mir einer davon glatt ins Ohr geflutscht, er hat einen primitiven Wums-Beat dahinter und klingt nach Nahost-Disco, ich erkenne die Sprache nicht, eine Frau singt im Refrain : "Helala lalalaaaaaaaaaaa / Mokosoko Lalooooooo / Mapopapo Maloooooooo / Pokopoko Mamooooooo" oder so ähnlich, das lässt sich trotz der reduzierten Komplexität übrigens durchaus anhören, klinkt sich sogar irgendwann in bestimmte Synapsenverbindungen ein, aber dann kommt garantiert dieses schlimme Lied, dem ich heute Vormittag trotz ständiger Senderflucht bereits in Worten fünf mal begegnet bin: "Es ist so schwer / Ohne dich zu leben / Jeden Tag und so weiter / Einfach alles zu geben", singt da jemand auf so brutal unbeholfene und komplett aufgesetzte Art, dass man spontan aufs Lenkrad speien möchte. Ein solcher Schmus ist mir seit Jahren nicht begegnet, schlimmste Ringelreime, Weltschmerz aus der Legokiste, unterlegt von peinlichster Schwermutsklischeemusik ("Stell mal den Regler von deiner Drehorgel auf Moll"), es ist zum Haareraufen. Und das, nachdem ich kurz davor noch eine echt gelungene Schnulze in ihrer ganzen Pracht zelebrieren durfte: "Was wirst Du anfangen mit Deiner Freiheit, die Dir jetzt so kostbar erscheint? Wie früher mit Freunden durch Bars und Kneipen ziehen, hm? Und dann, wenn Du das satt hast, glaubst Du, das Glück liegt auf der Straße und Du brauchst es nur aufzuheben, wenn Dir danach zumute ist, hm?", ich hielt es schon kaum noch aus, ich ruckelte auf dem Fahrersitz hin und her, bin wohl auch mal gegen die Hupe gekommen, aber das wird dermaßen genial vorbereitet mit diesen gesprochenen Zeilen, und dazwischen dieses unschlagbare "Hm?", ich habe das schon als Kind geliebt, und dann, dann, man ist doch immer wieder außer sich vor Freude, dann kommtit: "Nein, nein, mein Freund!" - is dit geil!

Ich bin ganz unbewusst in den Berliner Dialekt gefallen, hö, dis passiert mir manchmal, so, hö, so, weil, ick weeß nich, war der Holm fülleischt ooch Balina jewesn oda wie oda watt, is ja ooch ejal, weeßte, als ick noch n Kind jewesen war, da war ick ma krank jewesn, und da ha' ick dit inna Zeitung jelesn, weeßte, dit der Mischael Holm ufftritt, inna Schtadt, uff som Fest oda wie dit jewesen war, und ick so: Da will ick jerne hin, und meene Mutta so: Is nisch, und ick so: Och, bitte, und sie so: Nee, und ick: Dit ist aba ne Jelejenheit von kwasi historischer Dimnensjon, und sie so: Na und, und ick so: Misch beschleischt jrade irndwie dit Jefühl, ditte meine Bedürfnisse nisch vollumfänglisch ernst nimmst, Mutta, und sie so: Kann sein, und ick so: Dit findste jetz o nô jut oda watt und sie so: Ick find dit né jut und ick find dit né schlescht, aba ick kann dit nisch uff meene Vaantwortung nehm wenn mein Herr Sohn sisch morngs nisch inna Lage sieht seine vadammte Flischt zu afülln un zur Schule zu jehn aba kaum winkt Meikel Holm oda wie die Nülle heißt mitte linke Zehe da flieschta ausm Bett wie der junge Dschieses und ruft nur nô: Meikel, Meikel, wart uff mir, ick muss dir unbedingt sehn, währnt meine Mutta mir imma komplett ejal is, nü, ob die mal Blum krischt oda neue Nylons, da denkisch dô jané drüba nach, da bin ich jenauso wie mein eijna Vata, ick bring ooch nie Blum mit füa mein eijnet Fleisch und Blut, vaschtehste, und ick so: Ick würde da jerne hin, Mama, und sie wieder: Is nisch, dit ha' ick jetzt hoffentlisch hinreischend deutlisch jemacht, und ick so: Wieso balinan wir eintlisch die janze Zeit, wir ham do mit Balin janüscht zu tun, und sie so: Dit wundat ma ooch schon ne jeraume Zeit, aba du bistit dô, der sisch diesen janzen Schmonzens ausdenkt, oda wie sehick ditte, und ick so: Da haste ooch wieda rescht, Mutta, und da musstick im Bette bleim.

Ich kann das natürlich nicht. Aber Fil kann das, und das ist es womöglich, was ich Ihnen heute noch sagen will, Fil, Meister des verzögerten Humors, ein ganz Großer, der vor kleinem Publikum spielt und sich dort verausgabt, der seinem aktuellen Programm auf dem Plakat den göttlichen Untertitel "Die doppelhalbgute Abgrins-Show mit der gewissen Tiefe" verpasst, der einen mit der Zugabe "Mozart und Nannerl" an den Rand des Nervenzusammenbruchs treibt, der nach der Show noch freundlich Comics signiert und überhaupt ganz toll ist, gehen Sie also hin, wenn Sie können.

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Dienstag, 30. November 2010
Stimmhafter uvularer Frikativ
nnier | 30. November 2010 | Topic Sprak
Berge spucken Lava aus in den silberklaren Mond.
Aschenregen fällt auf uns
Die Erde hat Milliarden Volt
Dass ich von den angeblich fünf verschiedenen Aussprachevarianten des Buchstabens R in der deutschen Sprache nicht nur eine kenne, habe ich ja schon mal erzählt. Ich als Hochdeutscher bevorzuge natürlich das etwas langweilige Zäpfchen-R, bin aber durchaus in der Lage, diesen Konsonanten auch englisch oder spanisch zu intonieren; notfalls bekomme ich das Ding auch auf Fränkisch oder Bairisch heraus, wenngleich man meine diesbezüglichen Versuche bestenfalls amateurhaft nennen kann.
Kontinente rasen dann in Sekunden auf sich zu.
Wer sieht noch den letzten Blitz dann vor dieser Explosion ?
Woran ich hingegen komplett scheitere: Müntefering. Ich habe keine Ahnung, wie man diesen Laut so erzeugt, dass er natürlich klingt und nicht nach einem schlechten Kabarettisten. Stellen Sie sich bitte z.B. das Wort "Kabarettist" mal auf Münteferingsch vor. Es ist kein rollendes R wie bei Rubenbauer, es scheint irgendwie seitlich unterhalb der Zunge zu entstehen, ich habe keine Ahnung.
Dann hat kein Sprengkopf mehr irgendwo ein letztes Ziel.
Bleibt dies nur Utopie? Rotes Telefon
Wenn du versagst.
Die absolut bescheuerten Zeilen, die hier zwischendurch eingestreut sind, habe ich nach Jahrzehnten heute mal wieder im Radio gehört. Ich war fassungslos. Wie ernsthaft Peter Maffay damals den zornigen, jungen Mann gegeben hat, hatte ich wirklich verdrängt. Ein solch dräuendes Geschwurbel, den ganzen Duktus und diese ironiefreie Art des Vortrags muss man erst mal zustandebringen!
Atlantis kommt jetzt hoch
Doch wo bleibt der Mensch
Der sich daran freut?
(Mach mal was Endzeitmäßiges, Peter, das ist gerade in.) Aber wie soll man auf den Text achten, wenn man beim Hören ständig grübeln muss: Wie zum Teufel fabriziert der ein solches R? Der unkundige Imitator, nehmen wir mal Stefan Raab, macht es sich ja viel zu leicht, wenn er dieses einfach "englisch" ausspricht. Muss man aus Siebenbürgen stammen, um das hinzubekommen?
Wenn die Meere untergehn
Und die Erde bricht.
Und die Erde bricht. Bricht. Wer das nachmachen kann, hat meinen R-, äh, R-, Entschuldigung, Res-, verdammt! RESPEKT!

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