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Seemann, entpixelt:
Vielleicht hast du gute Gründe dafür, dass [...] Aber mit Verlaub, die sind mir völlig schnurz." [Q](Weiteres zum Thema)
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"Sie haben doch gesagt, an dieser Schule ziehen die Starken die Schwachen mit."
Das sind so die Situationen auf Elternabenden, wo man weiß, man könnte jetzt anfangen zu diskutieren, was heißt das denn, wer zieht wen mit und um welchen Preis und mit wieviel Kraft, und was haben die Gezogenen vielleicht auch beizutragen. Das Thema war diesmal die zweite Fremdsprache, die man zur sechsten Klasse hinzuwählen konnte, aber nicht musste. Und die dann eben doch von fast allen Kindern bzw. deren Eltern hinzugewählt worden war, auch gegen die ausdrückliche Empfehlung der Lehrer, wenn das Kind schon mit der ersten Fremdsprache übermäßig zu kämpfen hat.
Ich verzichte in einer so großen Runde regelmäßig auf Wortmeldungen, zu schlecht sind meine Erfahrungen und zu groß meine Befürchtungen, in eine Ecke gedrängt zu werden, in der ich mich nicht sehe. Und wenn die Lehrerin sich dann geradezu überschlägt, um zu betonen, dass sie doch "auf der Seite der Schwachen" sei, denn die starken Schüler, die kämen ja schon zurecht, aber die schwachen, an denen hänge doch ihr Herz, wenn dann aufgebrachte Eltern auf ihr Recht pochen, ihre Kinder für die zweite Fremdsprache anzumelden, und es habe am Anfang doch geheißen, hier würden die schwächeren Schüler "mitgezogen", dann weiß ich, dass ich besser nicht anfange, in das Thema einzusteigen. Nicht in diesem Rahmen, nicht dort, wo es so schnell gegeneinander geht und wo ich erst wieder lang und breit ausholen muss, um bloß klarzustellen, dass ich sehr fürs gegenseitige Helfen bin und mir keine Einzelkämpferschule wünsche, in der die Ellbogen ausgefahren werden, um dann irgendwie zu formulieren, dass das mit dem "Mitziehen" nun auch nicht alles sein kann, und schon gar nicht aus einer Anspruchshaltung heraus.
"An der Oberschule* haben wir nun mal eine Leistungsspannbreite von ganz schwach bis ganz stark", wurde ich heute belehrt, "und da kann man nicht hier die guten und da die schwachen Schüler zusammensetzen. An dieser Schule profitieren die Starken von den Schwachen und die Schwachen von den Starken", und ein unglückliches kleines Mädchen saß neben mir und hatte sich gewünscht, nicht immer nur von anderen gefragt und um Hilfe gebeten zu werden, sondern auch mal jemanden in der Nähe sitzen zu haben, von dem es selbst Hilfe bekommen kann. "Wenn ich zur Lehrerin gehe, sagt sie immer: Hast du denn schon deine Nachbarn gefragt?", und, man mag es ja kaum aussprechen, wie sieht das denn dann aus, wenn die Starken von den Schwachen profitieren, so ganz konkret?
Man kann sich die Nöte und Sorgen der "schwachen" Schüler und von deren Eltern schon vorstellen, das sind ja dagegen alles Luxusproblemchen, die "starken" kommen schon irgendwie klar, und da sehe ich die schmalen Schultern von diesem Mädchen, das eine große Last aufgebürdet bekommt, das von seinem ganzen Wesen her so lieb und hilfsbereit und offen ist und dem man dann als einzigen Satz ins Zeugnis schreibt: "Du bist eine gute Schülerin, könntest deine Mitschülerinnen und Mitschüler aber noch mehr an deinen Fähigkeiten teilhaben lassen", das am Wochenende zu Hause für die Schule arbeitet, weil es in der Ganztagsschule trotz all der "Lernzeit"-Stunden nicht fertig wird, und man erzählt ihm in Politikerdeutsch was vom gegenseitigen Profitieren und Spannbreite.
--
*So nennt man gerade das, was nicht Gesamtschule heißen soll und auch keine ist, aber irgendwie doch.
Das sind so die Situationen auf Elternabenden, wo man weiß, man könnte jetzt anfangen zu diskutieren, was heißt das denn, wer zieht wen mit und um welchen Preis und mit wieviel Kraft, und was haben die Gezogenen vielleicht auch beizutragen. Das Thema war diesmal die zweite Fremdsprache, die man zur sechsten Klasse hinzuwählen konnte, aber nicht musste. Und die dann eben doch von fast allen Kindern bzw. deren Eltern hinzugewählt worden war, auch gegen die ausdrückliche Empfehlung der Lehrer, wenn das Kind schon mit der ersten Fremdsprache übermäßig zu kämpfen hat.
Ich verzichte in einer so großen Runde regelmäßig auf Wortmeldungen, zu schlecht sind meine Erfahrungen und zu groß meine Befürchtungen, in eine Ecke gedrängt zu werden, in der ich mich nicht sehe. Und wenn die Lehrerin sich dann geradezu überschlägt, um zu betonen, dass sie doch "auf der Seite der Schwachen" sei, denn die starken Schüler, die kämen ja schon zurecht, aber die schwachen, an denen hänge doch ihr Herz, wenn dann aufgebrachte Eltern auf ihr Recht pochen, ihre Kinder für die zweite Fremdsprache anzumelden, und es habe am Anfang doch geheißen, hier würden die schwächeren Schüler "mitgezogen", dann weiß ich, dass ich besser nicht anfange, in das Thema einzusteigen. Nicht in diesem Rahmen, nicht dort, wo es so schnell gegeneinander geht und wo ich erst wieder lang und breit ausholen muss, um bloß klarzustellen, dass ich sehr fürs gegenseitige Helfen bin und mir keine Einzelkämpferschule wünsche, in der die Ellbogen ausgefahren werden, um dann irgendwie zu formulieren, dass das mit dem "Mitziehen" nun auch nicht alles sein kann, und schon gar nicht aus einer Anspruchshaltung heraus.
"An der Oberschule* haben wir nun mal eine Leistungsspannbreite von ganz schwach bis ganz stark", wurde ich heute belehrt, "und da kann man nicht hier die guten und da die schwachen Schüler zusammensetzen. An dieser Schule profitieren die Starken von den Schwachen und die Schwachen von den Starken", und ein unglückliches kleines Mädchen saß neben mir und hatte sich gewünscht, nicht immer nur von anderen gefragt und um Hilfe gebeten zu werden, sondern auch mal jemanden in der Nähe sitzen zu haben, von dem es selbst Hilfe bekommen kann. "Wenn ich zur Lehrerin gehe, sagt sie immer: Hast du denn schon deine Nachbarn gefragt?", und, man mag es ja kaum aussprechen, wie sieht das denn dann aus, wenn die Starken von den Schwachen profitieren, so ganz konkret?
Man kann sich die Nöte und Sorgen der "schwachen" Schüler und von deren Eltern schon vorstellen, das sind ja dagegen alles Luxusproblemchen, die "starken" kommen schon irgendwie klar, und da sehe ich die schmalen Schultern von diesem Mädchen, das eine große Last aufgebürdet bekommt, das von seinem ganzen Wesen her so lieb und hilfsbereit und offen ist und dem man dann als einzigen Satz ins Zeugnis schreibt: "Du bist eine gute Schülerin, könntest deine Mitschülerinnen und Mitschüler aber noch mehr an deinen Fähigkeiten teilhaben lassen", das am Wochenende zu Hause für die Schule arbeitet, weil es in der Ganztagsschule trotz all der "Lernzeit"-Stunden nicht fertig wird, und man erzählt ihm in Politikerdeutsch was vom gegenseitigen Profitieren und Spannbreite.
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*So nennt man gerade das, was nicht Gesamtschule heißen soll und auch keine ist, aber irgendwie doch.
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Der Vater war sehr deutschfeindlich eingestellt, und das mit gutem Grund. Die Mutter war Deutsche.(Aus einem Beitrag über Willi "Ente" Lippens, ziemlich wörtlich so. Über den tatsächlich gemeinten "guten Grund" kann man hier etwas lesen.)
(Der Beitrag war ganz interessant, der Sender ist auch gar nicht schlecht, das fiel mir neulich schon mal auf: Da wurde ein Lied von der mir nur als Name bekannten Patricia Kaas gespielt, das mir sehr gefiel. Es hatte etwas mit einem Film zu tun.)
(Danach kam eine Version von What the World Needs Now, die mir auch sehr gefiel. Es war nicht diese, sondern eine, die am Vormittag im Radio ebenso deplaziert wirkt wie die faszinierende Frau Kaas.)
(Generell habe ich sowieso nichts gegen Frauen, vielleicht sollte ich musikalisch doch mal.)
(Jedenfalls evozierten die in jener vormittäglichen Sendung gespielten Lieder Bilder von schweren Ledersesseln und kühlen Drinks.)
(Ich sollte über all das mal einen Blog-Eintrag schreiben, hoffentlich komme ich dazu.)
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nnier | 09. November 2010 | Topic Margaretha
Man habe derzeit zwei Kapazitäten frei, wurde mir neulich mitgeteilt, und ich vermute, dass dem mindestens ebensoviele Bedarfe gegenüberstehen.
Meinerseits habe ich Ihnen kundzutun, dass ich derzeit nicht einmal über eine halbe Kapazität verfüge. Ich bitte deshalb, mir eventuelle Lieferverzüge an dieser Stelle zu nachzusehen. Gleiches gilt für meine stark eingeschränkten Kommunikationen andernorts. Ich hoffe auf Ihre Verständnisse.
Meinerseits habe ich Ihnen kundzutun, dass ich derzeit nicht einmal über eine halbe Kapazität verfüge. Ich bitte deshalb, mir eventuelle Lieferverzüge an dieser Stelle zu nachzusehen. Gleiches gilt für meine stark eingeschränkten Kommunikationen andernorts. Ich hoffe auf Ihre Verständnisse.
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Es ist schon ganz sinnvoll, genug Zeit einzuplanen, wenn man über Deutschlands gefährlichste Straße von der kleinen in die große Hansestadt fährt, um dem Penis-Orakel zu lauschen. Das beginnt schon damit, dass man sich als Kamel bei Nässe und einsetzender Dunkelheit erst mal durch das aufgehübschte Nadelöhr zwängen muss, um bei laufendem Motor eine halbe Stunde lang über den Sinn der Umweltzone nachzudenken, die einem jenen Umweg aufnötigt. Immerhin, ein sechsarmiger Kreisel, umringt von einer Radfahrerspur und durchquert von einer Straßenbahnlinie, man freute sich also auf den 400000-EUR-Umbau, und tatsächlich, der neue Asphalt sieht gar nicht mal übel aus, man ist fast versucht, eine Extrarunde zu drehen, wenn man dann endlich drin ist und, puh!, wieder keinen Radfahrer erwischt hat. Der Taxifahrer neulich hat ganz heiser gelacht, als ich meine Vermutung äußerte, mit dem Geld werde etwas an der Verkehrsführung geändert.
Mit immerhin 80 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit rauscht man dann zwischen den LKW auf beengter Spur in die große Hafenstadt, findet in Bahnhofsnähe ein sog. Parkhaus, das aber tatsächlich mal ein Wohnhaus gewesen ist, so eng geht es darin zu, so niedrig sind die Decken, so unfassbar knapp die Auffahrrampen, aber es ist aus Vermietersicht einfach lohnender, viel zu viele Stellplätze zu Stundenhotelpreisen an ortsfremde Autofahrer zu vermieten.
Inzwischen hat sich auch die Menschentraube vor dem Schauspielhaus verflüchtigt, so dass man ungehindert zu seinem Platz durchgehen kann, just in time um dem plötzlich direkt vor einem stehenden Strunker von unten in die Nasenlöcher schauen zu können, der das nun folgende Theaterstück ankündigt.
Welches ein wirklich empfehlenswertes ist, das sage ich nicht nur durch die braune Fanbrille. Die drei Herren machen Quatsch, das ist auch gut und schön so, doch drängen sie sich nicht übermäßig in den Vordergrund, sondern lassen dem wirklich großartigen (und tapfer seine Beinverletzung ertragenden) Fabian Hinrichs genügend Raum, um auf wirklich beeindruckende Weise den durchgeknallten Herrn mit der Tropfenbrille zu geben. Den unsereins ohnehin nie vergessen hatte.
In so einer großen Stadt sollte es doch möglich sein, nach einem Theaterbesuch noch ein Kaltgetränk einzunehmen, denkt der naive Provinzler, das Thema des Tages allerdings heißt: Beengungen, und so sind die zwei einzigen Lokalitäten auch hoffnungslos überfüllt, während überall anders, bedaure, gerade geschlossen wird. Man landet dann gezwungenermaßen in einer Art Opiumhöhle, in der man schon aufgrund von Äußerlichkeiten skeptische Seitenblicke erntet - ordert man statt der obligatorischen Wasserpfeife jedoch eine Kola, outet man sich natürlich endgültig als Tourist.
Es ist allerdings auch schon spät, der Heimweg wird nicht kürzer werden, so dass man im vorgeblichen Parkhaus schwindelerregende Summen in den Automaten schiebt, den Weg nach oben nimmt, dann lässig um die inzwischen bekannten engen Kurven braust und kaum zwei Stunden später die Heimat erreicht, wo man auch irgendwann eine - enge - Parklücke entdeckt und beim Aussteigen etwas bemerkt, das einen zum Schmunzeln bringt.
Das Theaterstück kann ich wie gesagt empfehlen, Frau Lorilo, und wenn Sie schon mal da sind: Bleiben Sie doch einfach! Sie könnten mir dann bei Gelegenheit übrigens einen Gefallen tun, es geht um dieses Parkhaus. Da müsste so ein Stück hintere Stoßstange liegen.
Mit immerhin 80 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit rauscht man dann zwischen den LKW auf beengter Spur in die große Hafenstadt, findet in Bahnhofsnähe ein sog. Parkhaus, das aber tatsächlich mal ein Wohnhaus gewesen ist, so eng geht es darin zu, so niedrig sind die Decken, so unfassbar knapp die Auffahrrampen, aber es ist aus Vermietersicht einfach lohnender, viel zu viele Stellplätze zu Stundenhotelpreisen an ortsfremde Autofahrer zu vermieten.
Inzwischen hat sich auch die Menschentraube vor dem Schauspielhaus verflüchtigt, so dass man ungehindert zu seinem Platz durchgehen kann, just in time um dem plötzlich direkt vor einem stehenden Strunker von unten in die Nasenlöcher schauen zu können, der das nun folgende Theaterstück ankündigt.
Welches ein wirklich empfehlenswertes ist, das sage ich nicht nur durch die braune Fanbrille. Die drei Herren machen Quatsch, das ist auch gut und schön so, doch drängen sie sich nicht übermäßig in den Vordergrund, sondern lassen dem wirklich großartigen (und tapfer seine Beinverletzung ertragenden) Fabian Hinrichs genügend Raum, um auf wirklich beeindruckende Weise den durchgeknallten Herrn mit der Tropfenbrille zu geben. Den unsereins ohnehin nie vergessen hatte.
In so einer großen Stadt sollte es doch möglich sein, nach einem Theaterbesuch noch ein Kaltgetränk einzunehmen, denkt der naive Provinzler, das Thema des Tages allerdings heißt: Beengungen, und so sind die zwei einzigen Lokalitäten auch hoffnungslos überfüllt, während überall anders, bedaure, gerade geschlossen wird. Man landet dann gezwungenermaßen in einer Art Opiumhöhle, in der man schon aufgrund von Äußerlichkeiten skeptische Seitenblicke erntet - ordert man statt der obligatorischen Wasserpfeife jedoch eine Kola, outet man sich natürlich endgültig als Tourist.
Es ist allerdings auch schon spät, der Heimweg wird nicht kürzer werden, so dass man im vorgeblichen Parkhaus schwindelerregende Summen in den Automaten schiebt, den Weg nach oben nimmt, dann lässig um die inzwischen bekannten engen Kurven braust und kaum zwei Stunden später die Heimat erreicht, wo man auch irgendwann eine - enge - Parklücke entdeckt und beim Aussteigen etwas bemerkt, das einen zum Schmunzeln bringt.
Das Theaterstück kann ich wie gesagt empfehlen, Frau Lorilo, und wenn Sie schon mal da sind: Bleiben Sie doch einfach! Sie könnten mir dann bei Gelegenheit übrigens einen Gefallen tun, es geht um dieses Parkhaus. Da müsste so ein Stück hintere Stoßstange liegen.
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