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Wenn Sie auch davon träumen, mal einen ganzen Minigolfplatz für sich alleine zu haben: Wählen Sie den letzten Spieltag einer Bundesligasaison. Der Mann im Häuschen wird durch Ihr Klopfen hochschrecken, und dieses eine Mal werden Sie die verflixte Bahn mit diesem gelben Kiesding mit einem Schlag bewältigen und dafür keine Zeugen haben.
Wer sich solche Schwächephasen erlaubt wie ich, kann übrigens froh sein, wenn er am Ende hauchdünn, und ich meine: hauchdünn, einen dritten Platz belegt:

Nur dass es noch nicht das Ende ist, denn es gibt ja noch die Relegationsspiele. Ich kann also von einem dritten Platz, dessen Erreichen mit einem Gewinn von immerhin noch 15% der Spieleinsätze verbunden ist und der mir somit den Monat Mai erheblich versüßen würde (Kasten Malzbier/Kino), im letzten Moment noch verdrängt werden und einen auf HSV machen
+++ Eilmeldung: Neuer Trainer der "Rothosen", wie wir Insider sagen, wird Hannelore Kraft. +++
Wenn Sie dann allerdings am Muttertag gleich noch einmal zum Minigolfplatz gehen, werden Sie zunächst auf Ihren Satz Schläger warten müssen, Sie werden dann während des Spiels vorne stets warten müssen und hinten bedrängt werden, und obwohl tatsächlich Menschen mit eigenen Golfschlägern ihr Spiel verrichten, wird ernsthafter Mangel an Spielgeräten herrschen, es werden Ehen zerbrechen und beleidigte Kinder ihr Eis auf den Boden schmeißen, und Sie werden das gelbe Kiesding auch mit dem sechsten Schlag nicht treffen.
Irgendwann hat man über Robert Lembke ja mal lesen müssen, dass der so Schweinkram gemacht hat, und ich meine jetzt nicht das mit den Fünfmarkstücken (Spaß muss sein!), sondern etwas, das seine langjährige Ehefrau zu Worten im Sinne von "Ich will seinen Namen nie wieder hören!" verleitete. Und im Gegensatz zu den anderen Leserinnen des Goldenen Blatts war ich darüber nicht im mindesten überrascht, denn der alte Lustgreis hatte ohne Rücksicht auf meine minderjährigen Ohren schon einmal eine Schweinerei von sich gegeben (Wenn die jungen Damen da so oben ohne, da sag ich: Ein verpacktes Geschenk ist doch schöner, harhar.) Ich war schockiert. Fast so wie gestern, denn da wurde mir bewusst, dass das heitere Beruferaten nicht einmal auf seinem Mist gewachsen ist.
What's my Line? hieß das Original. Und Annette, Marianne, Guido und Hans haben das alles nur nachgemacht! Damit nicht genug: Die Gäste in Amerika bekamen, unabhängig davon, ob Sie gewannen oder verloren, eine Antrittsprämie von $500! Da ließ sich der am Ende der Sendung manchmal mit großer Geste für wohltätige Zwecke gespendete "Gewinn" von maximal $50 natürlich locker wegstecken. Nun drängt sich doch eine Frage auf: Ob man die deutsche Fernsehgeschichte umschreiben müsste, für die ja das im Schweinderl klimpernde Fünfmarkstück immer noch konstituiv ist? Hat also auch der Bodenentknarrer ein Handgeld kassiert? Man mag gar nicht daran denken. Aber der HSV kommt einem schon wieder in den Sinn.
Ein gewisses Stirnrunzeln verursachten bei mir übrigens auch die manchmal allzu gut passenden Fragen an die Prominenz. Urteilen Sie selbst: "Keine Ahnung, wer Sie sein können. Tragen Sie evtl. einen extravaganten Schnurrbart?"
Ich jedenfalls überlege, für 100.- DM pro Sendung die Rechte an einer erfolgreichen Fersehshow zu erwerben und diese dann nachzuspielen. Ich brauche mich eigentlich nur ganz natürlich zu verhalten, am letzten Spieltag der nächsten Bundesligasaison. Und meinen Gewinn aus der Bundesligatipprunde spende ich für wohltätige Zwecke.
Wer sich solche Schwächephasen erlaubt wie ich, kann übrigens froh sein, wenn er am Ende hauchdünn, und ich meine: hauchdünn, einen dritten Platz belegt:

Nur dass es noch nicht das Ende ist, denn es gibt ja noch die Relegationsspiele. Ich kann also von einem dritten Platz, dessen Erreichen mit einem Gewinn von immerhin noch 15% der Spieleinsätze verbunden ist und der mir somit den Monat Mai erheblich versüßen würde (Kasten Malzbier/Kino), im letzten Moment noch verdrängt werden und einen auf HSV machen
+++ Eilmeldung: Neuer Trainer der "Rothosen", wie wir Insider sagen, wird Hannelore Kraft. +++
Wenn Sie dann allerdings am Muttertag gleich noch einmal zum Minigolfplatz gehen, werden Sie zunächst auf Ihren Satz Schläger warten müssen, Sie werden dann während des Spiels vorne stets warten müssen und hinten bedrängt werden, und obwohl tatsächlich Menschen mit eigenen Golfschlägern ihr Spiel verrichten, wird ernsthafter Mangel an Spielgeräten herrschen, es werden Ehen zerbrechen und beleidigte Kinder ihr Eis auf den Boden schmeißen, und Sie werden das gelbe Kiesding auch mit dem sechsten Schlag nicht treffen.
Irgendwann hat man über Robert Lembke ja mal lesen müssen, dass der so Schweinkram gemacht hat, und ich meine jetzt nicht das mit den Fünfmarkstücken (Spaß muss sein!), sondern etwas, das seine langjährige Ehefrau zu Worten im Sinne von "Ich will seinen Namen nie wieder hören!" verleitete. Und im Gegensatz zu den anderen Leserinnen des Goldenen Blatts war ich darüber nicht im mindesten überrascht, denn der alte Lustgreis hatte ohne Rücksicht auf meine minderjährigen Ohren schon einmal eine Schweinerei von sich gegeben (Wenn die jungen Damen da so oben ohne, da sag ich: Ein verpacktes Geschenk ist doch schöner, harhar.) Ich war schockiert. Fast so wie gestern, denn da wurde mir bewusst, dass das heitere Beruferaten nicht einmal auf seinem Mist gewachsen ist.
What's my Line? hieß das Original. Und Annette, Marianne, Guido und Hans haben das alles nur nachgemacht! Damit nicht genug: Die Gäste in Amerika bekamen, unabhängig davon, ob Sie gewannen oder verloren, eine Antrittsprämie von $500! Da ließ sich der am Ende der Sendung manchmal mit großer Geste für wohltätige Zwecke gespendete "Gewinn" von maximal $50 natürlich locker wegstecken. Nun drängt sich doch eine Frage auf: Ob man die deutsche Fernsehgeschichte umschreiben müsste, für die ja das im Schweinderl klimpernde Fünfmarkstück immer noch konstituiv ist? Hat also auch der Bodenentknarrer ein Handgeld kassiert? Man mag gar nicht daran denken. Aber der HSV kommt einem schon wieder in den Sinn.
Ein gewisses Stirnrunzeln verursachten bei mir übrigens auch die manchmal allzu gut passenden Fragen an die Prominenz. Urteilen Sie selbst: "Keine Ahnung, wer Sie sein können. Tragen Sie evtl. einen extravaganten Schnurrbart?"
Ich jedenfalls überlege, für 100.- DM pro Sendung die Rechte an einer erfolgreichen Fersehshow zu erwerben und diese dann nachzuspielen. Ich brauche mich eigentlich nur ganz natürlich zu verhalten, am letzten Spieltag der nächsten Bundesligasaison. Und meinen Gewinn aus der Bundesligatipprunde spende ich für wohltätige Zwecke.
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Die Apotheke so: Ä-äh!
Der Recyclinghof so: Hier nicht!
Also: Wohin mit abgelaufenen Arzneimitteln?
Der Recyclinghof so: Hier nicht!

Also: Wohin mit abgelaufenen Arzneimitteln?
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Die ganzen Urinprobengeschichten lasse ich weg, da kennt jeder einen, der einen kennt, aber ich z.B. habe mal einen tiefen, goldglänzenden Schluck aus der Flasche genommen, im Hochsommer, ich war halb verdurstet mit rotem Kopf nach oben gerannt und hatte mir diese verlockende Flasche geschnappt, und es dauerte eine Weile, bis ich die merkwürdigen Geschmacks- und Konsistenzsignale zu deuten wusste und dann noch eine Weile, bis ich die sich widersprechenden Schluck- und Würgebedürfnisse geordnet und zugunsten letzterer priorisiert hatte, so dass ich sie immerhin nicht ganz leertrank, die Flasche mit dem Pflanzenöl. Auch diese dunkelgrüne Apfelsaftflasche saugte ich nicht komplett aus, wir sollten ja eigentlich nicht aus der Flasche trinken und es waren immerhin ganze Literflaschen dieses ganz hervorragenden Apfelsafts, den man bei der Kelterei entweder kaufen oder gegen Ablieferung einiger Zentner Äpfel bzw. Öpfel eintauschen konnte. Die Flasche hatte auf dem Fensterbrett im Wohnzimmer gestanden, der Durst war wiederum erheblich gewesen, so dass übliche Sicherheitsmaßnahmen ausnahmsweise unterblieben und der Inhalt sozusagen direkt in die Speiseröhre gepumpt wurde - etwa so, wie man es den Katalanen nachsagt, die ja angeblich über irgendeine anatomische Besonderheit im Rachenraum verfügen und den Rotwein ohne Schluckbewegungen direkt in den Magen laufen lassen können; wie bei einem Säugling stelle ich mir das vor, der gleichzeitig trinken und atmen kann. Ich hatte schon einen Gutteil des Flascheninhalts hinuntergestürzt, als mir, und zwar weniger geschmacklich als vielmehr visuell, etwas seltsam vorkam. Es waren durch das dunkelgrüne Glas einige merkwürdige, schwimmende Objekte an der Oberfläche der enthaltenen Flüssigkeit erkennbar, und dabei hatten wir doch den klaren, nicht den naturtrüben Apfelsaft genommen. Das schmeckt zu wässrig, dachte ich und rannte speiend ins Bad, um mich mit Domestos freizugurgeln, denn das hochsommerlich-angewärmte Gebräu aus veralgtem Blumengießwasser, Stubenfliegen und Wespen hatte im Abgang dann doch sehr ins Korkig-Faulige gespielt. An diese vergangenen Zeiten musste ich gerade denken, als ich das verheißungsvolle Gurgeln aus der betrieblichen Kaffeemaschine vernahm und mir endlich, endlich eine frisch gebrühte Tasse zapfen konnte, die mir dann schon wieder verdammt dünn vorkam. Meinem Verdacht ("Da wollte wieder jemand sparen") ging ich diesmal zum Glück umgehend nach und stellte fest: Papierfilter ja, Kaffeepulver nein. So ein Fall ist wenigstens eindeutig, während dem Kaffee oft genug vorgeworfen wird, nicht zu schmecken ("In eurer Firma schmeckt der Kaffee immer scheiße!" - "Ja!"), obwohl er gar nichts dafür kann. Ich habe es ausprobiert: Ignoriert man die Dosierungsvorgabe ("Für eine Kanne den Plastikbecher bis zum Edding-Strich mit Kaffeepulver füllen") und macht ihn ganz voll, dann fallen die Reaktionen ("Das ist Kaffee!", "Aaaargh! Mein Herz!") deutlich positiver aus. Jedenfalls positiver als die meine, damals, als ich am Montagmorgen aus der vollen Thermoskanne einen Becher zapfte, das Büro betrat, im Gehen einen tiefen Schluck nahm und dann sprühend losspie: "Bwuaäh! Was ist DAS DENN!", denn der Kaffee war kalt und von letzter Woche.
Man isst Joghurts mit exotischem Fruchtaroma, das sich am Ende als zu exotisch erweist, trinkt Fruchtsaft aus Tetrapacks, die den Zustand ihres Inhalts leider perfekt verbergen können, das gehört wohl dazu, und ich möchte eindringlich davor warnen, nach dem Malen die Gläser, in denen Pinsel ausgespült wurden, mit ihren durchaus appetitlich gefärbtem Inhalt einfach neben die Spüle zu stellen, so wie auch vor der Nummer mit dem Frostschutzmittel in der Limonadenflasche usw., na, Sie kennen das alles, aber bevor ich es mir hinterher vorwerfe: Rühren Sie nie, niemals Kleister in einer Schüssel an! Die Geschichte, die mir meine Oma damals erzählte, hat mich nämlich nie mehr losgelassen: Die Frau, die ihren Mann überraschen wollte, den Kleister anrührte und dann losfuhr, um Tapete zu kaufen. Der Mann, der ausnahmsweise mittags nach Hause kam und sich aufs Essen freute. Na, er hat dann wohl noch mit Zucker nachgewürzt und sich gierig sattgelöffelt, bevor er an Magenverklebung starb. Und das ist gar nicht so unrealistisch, wie jeder weiß, der sich schon mal tagelang auf Wasserhafer gefreut hat.
Andererseits waren wir zu Hause so arm, dass ich mir meine Scherzartikel selberbasteln musste. Jedenfalls die, bei denen das möglich war; Juckpulver z.B. kaufte ich nie, denn dazu brauchte man nur ein paar Hagebutten zu zerbröseln - diese kleinen Zigarettenknaller hingegen gab's nur kommerziell. Ich hatte mich schon wochenlang darauf gefreut und schließlich ein Päckchen dieser spitzen, kleinen Dreicke gekauft. Eines davon steckte ich in eine Camel, die ich der väterlichen Packung entnommen hatte, und schob sie wieder zurück. Und obwohl ich den ganzen Tag in der Wohnung verbrachte, um nichts zu verpassen, hörte ich einfach kein Knallen.
Was ich auch nicht einsah, war, für ein mit Pfeffer oder Senf gefülltes Bonbon Geld auszugeben. Das, so meinte ich, könnte man billiger haben, und so gab ich mir sehr viel Mühe damit, einem alkoholisch gefüllten Schokoladendingens ("Drei edle Wässerchen") das Kirschwasser zu entnehmen, indem ich mit einem angewärmten Nagel ein Loch hineinschmolz, den Obstler ablaufen ließ, ratlos herumlief, da ich nicht wusste, was ich nun genau hineinfüllen wollte, schließlich auf das Glas Essiggurken im Kühlschrank stieß, diesem mit einer Spritze etwas Flüssigkeit entnahm und sie in die leere Schokohülle injizierte, ein kleines Stück Schokolade erwärmte, mit diesem das Loch verschloss und es am Ende sogar noch mit etwas Kakaopulver bestäubte. Mein Vater nahm das Ding, zerbiss es, schluckte, bekam große Augen und fragte, was das denn gewesen sei. Ich war irritiert, hatte ich doch mit einem erschreckten "Waah" und aus dem Mund züngelnden Flammen gerechnet, wie man es auf den Scherzbonbonpackungen sehen konnte. Er musste sich dann hinlegen und verbrachte den Rest des Tages blass und übellaunig auf dem Sofa.
Übellaunig konnte er auch beim Fahrradreparieren werden, eine Eigenschaft übrigens, die ich geerbt habe, denn auch ich kann es nicht gut vertragen, wenn ich mir mit schwarzverschmierten Händen und langsam schmerzendem Rücken nach einer Stunde Gefummel eingestehen muss, dass die Felgenbremse immer noch nicht richtig eingestellt ist. Und etwa so war die Lage auch damals an diesem Sommertag im Garten, die Fahrräder zerlegt, die Stimmung angespannt, und als die Bremse auch beim x-ten Versuch noch schleifte, fluchte er und zündete sich erst mal eine Zigarette an.
Man isst Joghurts mit exotischem Fruchtaroma, das sich am Ende als zu exotisch erweist, trinkt Fruchtsaft aus Tetrapacks, die den Zustand ihres Inhalts leider perfekt verbergen können, das gehört wohl dazu, und ich möchte eindringlich davor warnen, nach dem Malen die Gläser, in denen Pinsel ausgespült wurden, mit ihren durchaus appetitlich gefärbtem Inhalt einfach neben die Spüle zu stellen, so wie auch vor der Nummer mit dem Frostschutzmittel in der Limonadenflasche usw., na, Sie kennen das alles, aber bevor ich es mir hinterher vorwerfe: Rühren Sie nie, niemals Kleister in einer Schüssel an! Die Geschichte, die mir meine Oma damals erzählte, hat mich nämlich nie mehr losgelassen: Die Frau, die ihren Mann überraschen wollte, den Kleister anrührte und dann losfuhr, um Tapete zu kaufen. Der Mann, der ausnahmsweise mittags nach Hause kam und sich aufs Essen freute. Na, er hat dann wohl noch mit Zucker nachgewürzt und sich gierig sattgelöffelt, bevor er an Magenverklebung starb. Und das ist gar nicht so unrealistisch, wie jeder weiß, der sich schon mal tagelang auf Wasserhafer gefreut hat.
Andererseits waren wir zu Hause so arm, dass ich mir meine Scherzartikel selberbasteln musste. Jedenfalls die, bei denen das möglich war; Juckpulver z.B. kaufte ich nie, denn dazu brauchte man nur ein paar Hagebutten zu zerbröseln - diese kleinen Zigarettenknaller hingegen gab's nur kommerziell. Ich hatte mich schon wochenlang darauf gefreut und schließlich ein Päckchen dieser spitzen, kleinen Dreicke gekauft. Eines davon steckte ich in eine Camel, die ich der väterlichen Packung entnommen hatte, und schob sie wieder zurück. Und obwohl ich den ganzen Tag in der Wohnung verbrachte, um nichts zu verpassen, hörte ich einfach kein Knallen.
Was ich auch nicht einsah, war, für ein mit Pfeffer oder Senf gefülltes Bonbon Geld auszugeben. Das, so meinte ich, könnte man billiger haben, und so gab ich mir sehr viel Mühe damit, einem alkoholisch gefüllten Schokoladendingens ("Drei edle Wässerchen") das Kirschwasser zu entnehmen, indem ich mit einem angewärmten Nagel ein Loch hineinschmolz, den Obstler ablaufen ließ, ratlos herumlief, da ich nicht wusste, was ich nun genau hineinfüllen wollte, schließlich auf das Glas Essiggurken im Kühlschrank stieß, diesem mit einer Spritze etwas Flüssigkeit entnahm und sie in die leere Schokohülle injizierte, ein kleines Stück Schokolade erwärmte, mit diesem das Loch verschloss und es am Ende sogar noch mit etwas Kakaopulver bestäubte. Mein Vater nahm das Ding, zerbiss es, schluckte, bekam große Augen und fragte, was das denn gewesen sei. Ich war irritiert, hatte ich doch mit einem erschreckten "Waah" und aus dem Mund züngelnden Flammen gerechnet, wie man es auf den Scherzbonbonpackungen sehen konnte. Er musste sich dann hinlegen und verbrachte den Rest des Tages blass und übellaunig auf dem Sofa.
Übellaunig konnte er auch beim Fahrradreparieren werden, eine Eigenschaft übrigens, die ich geerbt habe, denn auch ich kann es nicht gut vertragen, wenn ich mir mit schwarzverschmierten Händen und langsam schmerzendem Rücken nach einer Stunde Gefummel eingestehen muss, dass die Felgenbremse immer noch nicht richtig eingestellt ist. Und etwa so war die Lage auch damals an diesem Sommertag im Garten, die Fahrräder zerlegt, die Stimmung angespannt, und als die Bremse auch beim x-ten Versuch noch schleifte, fluchte er und zündete sich erst mal eine Zigarette an.
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Es ist Frühling draußen, daran muss man immer mal denken, die Leute haben Besseres zu tun als Blogs zu lesen: Mücken einatmen z.B., das geht derzeit hervorragend! Sogar zu Fuß. Mit dem Fahrrad ist das natürlich auch möglich; auf dem Velo ziehe ich es allerdings i.d.R. vor, einzelne Exemplare mit den ohnehin allergiegeröteten Augen gezielt einzufangen. Das funktioniert so, dass man ein konkretes Fluginsekt als Zielobjekt bestimmt und dieses dann mitten im Straßenverkehr oder auch bei einer extremen Bergabfahrt mit Kopfbewegungen, die ein oberflächlicher Beobachter für Abwehr- oder Ausweichmanöver halten mag, dergestalt zu erhaschen versucht, dass es auf möglichst komplizierte Weise unter das obere Augenlid befördert wird oder, für Fortgeschrittene, in den Bereich der Tränendrüsen bzw. ganz nach unten. Man muss dann mit den sandigen Fingern wild reiben und augenrollen und all das, bis die Leute sagen: Lass es raustränen, dann steht man erst mal da und tut ihnen den Gefallen, bis sie ungeduldig werden und sagen: Lass mich mal sehen - dann kommt garantiert: Da ist doch gar nichts, und man muss das Krabbeln also einfach noch eine Weile ertragen, bis man das überraschend widerstandsfähige, weil irgendwie chitingepanzerte Insekt lebend zu fassen bekommt, um triumphierend zu rufen: Ha! Siehst du! Wohl hab' ich es erwischt!
"1984" lautete der Betreff einer E-Mail, die mich kürzlich erreichte und Lesevergnügen der folgenden Art bot:
Oben genanntes Jahr war eigentlich gar kein so schlechtes. Vielleicht ein wenig wechselhaft. Zwischen Pubertät und Konfirmationsunterricht, zwischen Gazebo und Duran Duran, zwischen siebter und achter Klasse lag die EM84 in Frankreich. Und ich hatte zum letzten Mal ein Fußballbildersammelalbum.Sie sind sicher mit mir der Ansicht, dass derartige Premiumformulierungen ein größeres Publikum verdienen und der Verfasser endlich zum Bloggertum konvertieren muss; meine Antwort leitete ich deshalb mit einer entsprechenden Ermunterung ein. War das richtig? Immerhin herrscht Krisenstimmung. Jedenfalls kam ich selbst ins Plaudern:
Zur Euro. Ich hab's zwar nicht ganz voll bekommen und der Spaß kostete auch ein Heidengeld, brachte aber monatelang Freude.
Letzten Samstag klingelte ein Freund bei mir, um sich seine samstägliche Ration an Bier und Fußball abzuholen, breit grinsend, mit so einem Panini-Ding in der Hand.
Seelenruhig sah ich ihm dabei zu, wie er, mit wachsender Begeisterung, Klebebilder von manchmal bekannten, meist aber vollkommen unbekannten jungen Männern in Sportbekleidung in sein Album klebte, selten auch ein silbern glänzendes Wappen oder ein halbes Stadion.
Ende vom Lied: Ich bin zur Tankstelle und habe mir auch so eine Starter-Tüte (Album und 50 Bilder) gekauft. Nach 26 Jahren hat die Sucht mich wieder gepackt. Zukünftige Mittagspausen werde ich wohl vermehrt auf nahe gelegenen Schulhöfen verbringen müssen (schon 21 Doppelte). Hö hö.
Nach Panini 80/81 kamen noch zwei Jahre Bundesliga, die WM España 82 mit silbernen Nationalspielern (Klaus und Thomas Allofs!) sowie das Duplo/Hanuta-Album zum nämlichen Ereignis, dann war's das - bzw. wäre es gewesen, hätte ich nicht eines Tages die Magie zerstört. Und zwar begann ich zum Ende meiner Zivildienstzeit mit meiner Liefertätigkeit für den Subunternehmer eines Göttinger Pressegrossisten. Ich belieferte also Läden mit Zeitungen und Zeitschriften und raste mit einem überladenen Kleintransporter durch die Nacht. Und holte zugleich die Remittenden ab. Diese wurden nur stichprobenartig überprüft, so dass das eine oder andere Asterix-Heft sowie ein paar Hochglanzmagazine mit interessanten Interviews (und, ich glaube, auch so nackten Frauen, aber die habe ich immer hastig überblättert) in der eigenen Tasche landeten.So wird das natürlich nichts. Es kommt kein Tablettcomputer und nicht mal ein aktuelles Mobiltelefon drin vor.
Ich übertrieb es nicht wie manch anderer, der davon lebte, kistenweise wertvolles Zeug mitzunehmen, das man gut auf dem Flohmarkt veräußern konnte (ungelesene und aktuelle Walt Disney's Lustige Taschenbücher bspw. brachten durchaus etwas ein), aber dann kamen die Panini-Alben 1991 zurück und mit denen zusammen auch die Kisten mit den nicht verkauften Klebern. Nun musst du wissen, dass ich mal Zeuge einer Orgie geworden war, als Mitschüler XY seiner Mutter Geld gestohlen und einen ganzen Karton mit 100 Tüten gekauft hatte. Von sowas hatte ich nächtelang geträumt, konnte aber nur ein paar Tüten pro Woche kaufen. Und nun kam der da an mit seiner Kiste. Natürlich haben die asozialeren meiner Mitschüler ihm die Bildchen auch wieder geklaut, aber das ist eine andere Geschichte. Es blieb dennoch der fassungslose Eindruck angesichts der Aufklebermassen auf seinem Tisch.
1991 also nahm ich mir anderthalb Kisten mit. Ich riss fließbandmäßig die Tütchen auf, ordnete die Kleber in Zehnergruppen nach Nummern, hatte die Sammlung komplett und klebte von Nr. 1 bis Nr. 350 (oder so) alles der Reihe nach ein. Nach einer Stunde war ich fertig. Und es blieb nichts als ein schales Gefühl.
Frühling-Shmühling. Der Januar zieht sich hin dieses Jahr.
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Da hat die so eine "Stellungnahme" geschrieben, ich hab's nun doch gelesen, irgendwas mit "reaktionäre Aufrechterhaltung des Kinder-Erwachsenen-Rassismus" und so, ein Wahnsinnsgeschwurbel, ich weiß nicht so recht, was sie will, aber: Danke, Christoph Schlingensief, nur an einer Stelle kam ich dann doch ins Grübeln:
während lifestylepolitische Ansichten, die cremefarbenen Anzügen total widersprechen, erst relativ spät und vor allem war das doch der andere ("Bed In", frag mal deinen Va.
Ich jedenfalls zitiere** jetzt nicht mehr das mit der faschistischen Rebellion***, sondern widme mich folgender Frage:
Und ganz zum Schluss muss ich wahrscheinlich noch zwei Fragen beantworten, die sich einige Leute unbedingt stellen wollen werden nach diesem Artikel:
1. Natürlich wurde all das hier vom wahnsinnig einflussreichen Paul McCartney geschrieben, mit dem ich übrigens auch nur noch über das gegenseitige Zusenden unserer Autogrammkarten verkehre. Genau wie mein Buch, genau wie mein Film, wie könnte das auch anders sein, mit 18 sind die meisten Kinder schließlich noch nicht mal dazu in der Lage, einen Satz zu formulieren, der mehr als drei Wörter und nicht das Wort Porno beinhaltet. (Ich musste verständlicherweise erst mit ihm schlafen, damit er das für mich macht. War aber super.)
2. Ich bin nicht 18, ich bin 26.
--
*Hä?
**In diesem Zusammenhang: Hö hö.
***Musste kommen.
Neil Young hat letztes Jahr im Hyde Park in England ein Konzert gegeben, sah währenddessen aus wie ein Penner, der nie zuvor auf der Bühne gestanden hat, sein Privatleben verbringt er halt in einer Kommune irgendwo in einem Kornfeld ohne Telefonleitung, das Ganze war zwar etwas peinlich, aber trotzdem eine völlig aufrichtige und vertretbare Veranstaltung. Bis Paul McCartney in einem Aufzug auf die Bühne kam, der im totalen Widerspruch zu den politischen Lifestyleansichten*, auf denen er einst seine Karriere aufgebaut hatte, und auch im totalen Widerspruch zu Neil Young stand: Ein großväterlicher Yuppie hing da plötzlich rum und hat gönnerhaft zwei Töne auf einem Metallofon angehauen, in einer Anzughose, einem cremefarbenen Hemd, mit der Aura eines Großbankiers, der sich angemessen zu einer ihm vollkommen fremden Situation verhalten muss und das kurz mal souverän managt. Was haben diese beiden Männer miteinander gemein außer ihrem Alter, der Zufallsbedingtheit ihrer Sozialisation und der Tatsache, dass sie ab einem gewissen Zeitpunkt vollkommen unabhängig voneinander bestimmte Entwicklungen durchlaufen haben?Oh oh. Das meint sie übrigens. Tja. Was will man sagen zu der bahnbrecherischen Erkenntnis, dass die Menschen verschieden sind? So wie z.B. auch Guido Westerwelle und Quentin Tarrantino? Lieber nichts, aber etwas dann doch zu dem anderen Quark: "In einem Aufzug, der im Widerspruch zu den politischen Lifestyleansichten, auf denen er einst seine Karriere ..."? Ich bin ja der Ansicht, dass die Karriere der Beatles insgesamt eher weniger auf politischem als vielmehr auf musikalischem Gebiet stattgefunden hat, ja, ich wage gar zu behaupten, dass musikalisches Können, ein gutes Management, noch ein paar Sachen, vor allem aber ein beispielloser Ausbruch von popmusikalischer Kreativität bei der Karriere der Beatles durchaus eine Rolle gespielt haben,
Ich jedenfalls zitiere** jetzt nicht mehr das mit der faschistischen Rebellion***, sondern widme mich folgender Frage:
Muss man mich als geistig behindert einordnen, weil ich zugebe, dass ich [...] Leute, die zufälligerweise über 30 sind, liebe und bewundere? Für das, was sie machen?Sagen wir so: Wenn ja, dann muss man auch mich als geistig behindert einordnen, denn ich liebe und bewundere auch jemanden, der zufälligerweise über 30 ist, für das, was er macht, so was z.B., 1-2-3-4---5-
Und ganz zum Schluss muss ich wahrscheinlich noch zwei Fragen beantworten, die sich einige Leute unbedingt stellen wollen werden nach diesem Artikel:
1. Natürlich wurde all das hier vom wahnsinnig einflussreichen Paul McCartney geschrieben, mit dem ich übrigens auch nur noch über das gegenseitige Zusenden unserer Autogrammkarten verkehre. Genau wie mein Buch, genau wie mein Film, wie könnte das auch anders sein, mit 18 sind die meisten Kinder schließlich noch nicht mal dazu in der Lage, einen Satz zu formulieren, der mehr als drei Wörter und nicht das Wort Porno beinhaltet. (Ich musste verständlicherweise erst mit ihm schlafen, damit er das für mich macht. War aber super.)
2. Ich bin nicht 18, ich bin 26.
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*Hä?
**In diesem Zusammenhang: Hö hö.
***Musste kommen.
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Wenn jemandem "ein Datensatz" zugespielt wird, der "Informationen über Hunderttausende von SchülerVZ-Nutzern enthält", und der Empfänger erklärt, "(i)nsgesamt handele es sich um 1,6 Millionen Datensätze", dann machen wir daraus in der Überschrift: was? (Bildschirmfoto)
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