Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Montag, 28. September 2009
Liveblogging aus der Lobby
nnier | 28. September 2009 | Topic In echt
Hö. Hö. Da fährt man extra in einen Vulkankrater. Und dann vergisst man die Digitalkamera. Hö. Hö.

Hö. Hö. Da nimmt man extra den Laptop mit, um in Ruhe bloggen zu können. Und dann ist das WLAN "gerade kaputt." Hö. Hö.

Hö. Hö. Da fragt man, wie das eigentlich ist. Da sagen sie: Das kostet 7,95 EUR. Pro Tag. Aber funktioniert sowieso gerade nicht. Hö. Hö.

Hö. Hö. Dann gehe ich eben was essen. Hier wollen auch noch andere an den Lobbycomputer. Hö. Hö.

Hö. Hö. Kann sein, Sie hören erst mal nichts mehr von mir. Die in der Schlange hinter mir gucken schon so komisch. Hö. Hö.

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Samstag, 26. September 2009
Da fliegen sie zum Mond
nnier | 26. September 2009 | Topic In echt
Jonas? Jonas! Meine Batterie ist alle!
(Frank Zander, Der Ur-Ur-Enkel von Frankenstein)
Wie die das mit den Elektroautos hinkriegen wollen, ist mir ja schleierhaft, denn erfahrungsgemäß muss man nach anderthalb Jahren, wenn der alte hinüber ist, für einen Ersatzakku mehr hinlegen, als das Altgerät zu dem Zeitpunkt noch wert ist. Darauf kann sich die Autoindustrie schon freuen: "Ach, das lohnt sich nicht mehr, da nehme ich gleich ein neues Auto."

Es ist ein Elend mit den schlappmachenden Akkus. Nicht nur er hier hat mich viel zu früh im Stich gelassen. Besonders ärgerlich aber ist das Thema, wenn es um Laptops geht.

Man weiß ja inzwischen, wie schädlich das andauernde Aufladen für den Akku ist, der Normalzustand also, den man täglich überall sieht: Laptop ständig am Stromnetz, Akku 100% voll. Man hat ja gelesen, dass ein Akku am besten mit 70% Ladestand im Kühlschrank aufbewahrt wird. Dann hält er länger. Und riecht nach Leberwurst. Aber was nützt er einem noch?

Innerhalb weniger Monate lässt sich bei jedem neuen Laptop wieder verfolgen, was geschieht: Am Anfang hält der Akku knapp zwei Stunden, etwas später freut man sich, wenn es noch eine halbe ist, und irgendwann reicht die Leistung nicht mal mehr aus, um den eingeschalteten Rechner von einer Steckdose in eine andere umzustöpseln. Und was mache ich also? Ich baue tatsächlich den Akku aus. (Im Kühlschrank liegt er nicht, aber im Regal.)

Was nun kommt, ahnen Sie bereits: Oh! Hoppla! Das war der Stecker! Der kleine, runde, der so leicht aus dem Laptopgehäuse flutscht! Und die Meldung, dass das Betriebssystem "beim letzten Mal nicht ordnungsgemäß heruntergefahren" wurde, kennt man bald besser als den normalen Startbildschirm.

Laptophersteller! Seid ihr so blöd, oder tut ihr nur so!? Mit zwei absoluten Kleinigkeiten wäre dem gemeinen Nutzer besser gedient als mit allen bescheuerten Fingerabdrucksensoren der Welt:

1) Ein Schalter, der den Akku elektrisch vom Rechner trennt. So, als wäre er ausgebaut, aber man hat ihn gar nicht ausgebaut, gelle? Dann muss der nämlich gar nicht immer geladen werden! Dann ist er aber da, wenn man ihn mal braucht! Und liegt nicht im Kühlschrank! Und riecht nicht nach Leberwurst!

2) Und solange ihr euch noch staunend am Kopf kratzt, gleich noch was: Die Buchse für den Netztstrom, die muss gar nicht so flutschen wie ein gecremtes Zäpfchen! Man benutzt den Laptop nämlich manchmal mobil! Ja! Das kann man! Und dann ist das blöd, wenn der Stecker sofort herausgezogen wird, nur weil man den Rechner mal bewegt! Da kann man doch eine kleine Arretierung bauen, hm? Oder g**gelt wenigstens mal nach "Klinkenstecker", weil nämlich, bei den ganzen tragbaren Musikabspielgeräten, da flutscht auch nicht einfach so der Kopfhörerstecker raus!

Aber da kann man ja genausogut das Fenster aufmachen und rufen: "Das Wetter soll besser werden!"

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Freitag, 25. September 2009
Am Sonntag: Wählen gehen!
nnier | 25. September 2009 | Topic Fernseh
Es geht um nicht weniger als die Zukunft unseres Landes. Mit der Erststimme wählen Sie irgendwas. Mit der Zweitstimme auch. Und am Ende entscheidet sich, ob Angela Merkel Bundestrainerin bleibt.

Darüber wird jetzt im TV natürlich heiß diskutiert! Leider habe ich es verpasst. Aber das macht nichts, denn dafür gibt es Zeitungen.

Wie steht es eigentlich um Ihre politische Bildung? Von wem stammen die folgenden Aussagen?

1) "Ich glaube, dass vielleicht es uns nicht ganz gelungen ist, deutlich zu machen, dass die große Koalition, die ja eine leider mögliche Alternative ist zu Schwarz-Gelb, ein hohes Maß an Unsicherheit bietet, denn eine Koalition würde mit Sicherheit bei weitem nicht so stabil und bei weitem nicht zuende geführt werden."

a) Berti Vogts
b) Uli Hoeness
c) Peer Steinbrück
d) Edmund Stoiber


2) Aber wichtiger sei doch, dass die Wirtschaft wieder funktioniere. Auch wegen des kleinen Mannes, damit der "was zu essen" habe.

a) Berti Vogts
b) Uli Hoeness
c) Peer Steinbrück
d) Edmund Stoiber


3) Wer "gerierte sich fortan als personifizierte Geißel gieriger Manager: Bei diesen Boni gehe ihm 'in der Tasche das Messer auf."

a) Berti Vogts
b) Uli Hoeness
c) Peer Steinbrück
d) Edmund Stoiber


4) Er zahle auch gerne fünf Prozent mehr, aber deshalb gehe es "dem kleinen Mann kein Stück besser."

a) Berti Vogts
b) Uli Hoeness
c) Peer Steinbrück
d) Edmund Stoiber


5) Millionäre könnten das zwar wirtschaftlich tragen: "Aber wie kommen Sie darauf, dass sie das emotional und moralisch tragen können respektive tragen wollen?"

a) Berti Vogts
b) Uli Hoeness
c) Boris Becker
d) Michael Stich

[Auflösung heute abend]

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Donnerstag, 24. September 2009
Der Gärtner
nnier | 24. September 2009 | Topic In echt
There you go, Gesundheitssystem.

Beim Dienstantritt wurde mir sehr vehement vorgeschrieben, zu welchem Arzt ich zu gehen hätte, um die obligatorische Erstuntersuchung vornehmen zu lassen. Auch für eventuell folgende Krankheitsfälle sei dieser Arzt der vorgeschriebene erste Ansprechpartner, der einen nur bei Bedarf zu einem Spezialisten überweisen werde. Dies erschien mir nicht ganz rechtens, da ich schon damals ein Freund der freien Arztwahl war und auch seit Jahren zu einem anderen Hausarzt ging, doch wollte ich nicht schon zu Dienstbeginn den Querulanten geben und fügte mich, denn, so meinte ich, die Erstuntersuchung sei ja vermutlich eine reine Formalität. So fuhr ich also eines Tages relativ weit aus der Stadt heraus in jenes Dorf, welches die Praxis des Vertrauensarztes meines Dienstherrn beherbergte, und da sich die Fahrt dahinzog, machte ich mir ein paar Gedanken.

Den Vertrauensarzt stellte ich mir etwa von jenem Typus vor, der im Kreiswehrersatzamt einige Monate zuvor die Musterung vorgenommen hatte: "Stellen Sie sich nicht so an", "Was heißt hier: Ich hab's im Rücken", sein Misstrauen war recht unverhüllt zutagegetreten, bis er komplett unvermittelt, nachdem er mich hatte kräftig husten lassen*, fragte, ob ich gerne sänge, denn das Musikkorps suche immer Nachwuchs.

Nun ist ja das Misstrauen der Musterungsärzte nicht ganz unbegründet, und auch beim Zivildienst, so überlegte ich, könnte es natürlich sein, dass der Dienstherr da so seine Erfahrungen hat mit jungen Männern, die aussehen wie das blühende Leben und sich dauernd krank melden, weshalb also aus Dienststellensicht ein dahingehend zuverlässiger Arzt durchaus einen Unterschied machen könne, denn es war eine große Dienststelle mit gut 20 Zivis, die damals übrigens auch jeder 20 Monate ableisten mussten.

Ich hatte die Arztpraxis erreicht. Vorne im Haus eine große Apotheke, hinten der Eingang, der zu einer beeindruckende Praxis mit ebensolchen Angestellten führte. Als ich ins Behandlungszimmer gerufen wurde, gab mir der Doktor die Hand, sah in meinen Hals, fragte, ob "sonst alles OK" sei, wusch sich die Hände, geleitete mich zur Tür und verabschiedete mich mit den Worten: "Und wenn du mal Urlaub brauchst." Das ganze hatte etwa zwei Minuten gedauert.

Der Same war gepflanzt. Zwar war ich zwischen innerer Belustigung ("Wenn die wüssten, wen sie sich da ausgesucht haben!") und Empörung ("Und dafür bekommt der Geld!") hin- und hergerissen, aber eigentlich** fest entschlossen, diesem unmoralischen Angebot nicht nachzugehen. Wenn das jeder machen würde!

Allerdings gab es dann doch diesen Tag. Ich war mit dem neuen, übereifrigen Zivildienstkollegen unterwegs. Wir hatten ein unförmiges, altes Metallbett mit diversen Anbauten an einen bedürftigen Patienten auszuliefern, und schon am Mittag, als wir es aus dem Lager herausgetragen und auf den Anhänger des Autos gewuchtet hatten, hatte ich mir halb die Wirbelsäule verbogen. Nun fuhren wir in eine enge Innenstadtstraße, stiegen durch das ebenso enge Treppenhaus in den dritten Stock, sahen den armen Mann in seinem Bett liegen und ließen uns von seiner Tochter ankeifen, dass das ja nun höchste Zeit werde.

Ich sah mir das vorhandene Bett an, das dem im Anhänger verdächtig ähnelte. Ja, keifte die Frau, aber da könne man dieses und jenes nicht verstellen. Und während ich noch verstehen wollte, ob das denn bei dem angelieferten Bett tatsächlich anders sei, griff der übereifrige Kollege schon unter den Beinen des Patienten hindurch, nötigte mich dadurch, mit anzufassen, wir trugen den alten Herrn zum Sofa, und während Kollege die Patiententochter anstrahlte und versicherte, das sei alles kein Problem, begann er, das Bett zur Tür zu ziehen, so dass mir nichts anderes übrig blieb als zuzugreifen und das offensichtlich gusseiserne, jedenfalls unglaublich schwere, Ungetüm durchs Treppenhaus zu tragen, begleitet vom unfreundlichen "Vorsicht! Passt doch auf!" der skeptisch zusehenden Weibsperson. Selbstverständlich war ich der untere Träger, mithin lastete das Tonnengewicht des Gestells, das wir aufgrund der extremen Enge fast senkrecht tragen mussten, zum überwiegenden Teil auf mir.

Unten angekommen stellten wir das Bett neben den Anhänger, ich wagte es kaum hinzusehen, und tatsächlich: die Modelle waren identisch. "Guck dir das doch an!", herrschte ich den Kollegen an, der dümmlich grinste und meinte, bestimmt gebe es da trotzdem einen Unterschied, und wir sollten nun einfach das neue Bett hinaufbringen, das sei "doch nicht so schlimm."

Voller Wut schleppte ich das andere Bett mit ihm nach oben, natürlich ging ich dabei wieder unten, inzwischen wäre Dienstschluss gewesen, wir mussten umständlich rangieren und hatten das Stahldings eine halbe Stunde später endlich dort plaziert, wo zuvor das Zwillingsmodell gestanden hatte. Nun hieß es noch, die Matratze und den Patienten wieder unter töchterlichem Gezeter aufs Bett zu befördern. Als ich endlich durchatmen wollte und meine ruinierten Schultern zu massieren begann, wurde das Gezeter noch lauter: "Das geht ja noch schlechter als das alte Bett!"

Bis dahin hatte ich noch an mich gehalten. Als aber der Dumpfbackenkollege umgehend versprach, man werde nach dem Wochenende ein neues, besseres Bett besorgen und als Frau Tochter meinte, gut, bis dahin wolle sie aber das alte Bett wiederhaben, als Kollega mich daraufhin dümmlich lächelnd ansah und meinte, das sei "ja auch nicht so schlimm", wusste ich, dass das hier kein gutes Ende mehr nehmen würde. Dennoch verbiss ich mir die Wut noch, nicht zuletzt aus Rücksicht auf den armen alten Mann, der in dem frisch angelieferten Bett tatsächlich schlechter zu liegen schien als zuvor. Wir tauschten die Betten wieder aus, es war längst dunkel, ich hasste meinen Kollegen, sprach auf der Rückfahrt kein Wort, lud schweigend das Bett vom Anhänger ab und wollte in der Dienststelle noch schnell den Autoschlüssel abgeben, als der Vorgesetzte zu uns trat und sprach: Die Frau habe angerufen, sie sei nicht zufrieden mit uns gewesen, wir seien wohl "zu schwach" zum Tragen, und nach dem Wochenende werde ein ganz neues Bett angeliefert. Fassungslos rang ich nach Luft und Worten, der Kollege jedoch krähte drauflos, dass wir das am Montagvormittag ja gut erledigen könnten und das sei "ja nicht so schlimm."

Ich fuhr aufs Dorf. In der Praxis war noch Licht. "Was willst du denn haben", fragte der Arzt. Ich zuckte die Schultern. "Angina", schlug er vor. "Da muss ich dir aber was verschreiben. Hol dir das vorne in der Apotheke."

Dass die Apotheke seiner Frau gehörte, erfuhr ich erst später - war aber klar, oder?

--
*Frauen: Ihr habt ja keine Ahnung.
**Wenn schon einer "eigentlich" schreibt!

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Dienstag, 22. September 2009
Verbindung, immerhin
nnier | 22. September 2009 | Topic In echt
Ich kenne mich ja mit diesen technischen Sachen nicht so aus. Aber statt Sie alle zum Super-8-Abend bei mir zu Hause einzuladen, habe ich mir erlaubt, meine Urlaubsfilmchen bei einem Anbieter, der solches ermöglicht, zu speichern. Den ganz großen wollte ich nicht nehmen. Also wurde es ein anderer. Und der scheint nun immer langsamer zu werden. Oder ist das nur bei mir so?



Ich mag es nicht, wenn dauernd angehalten und zwischengepuffert wird. (Sie können natürlich versuchen, sich vorzustellen, dass statt dessen der Film reißt, die Spule beschleunigt, das Zelluloid zappelt, der Vorführer das Licht einschaltet, und, Moment!, das haben wir gleich!, mal eben eine Viertelstunde lang schneidet und klebt, während Sie sich an die Käsehäppchen mit Silberzwiebeln halten.)

Dieser Beitrag hat übrigens eine gar nicht so subtile Verbindung zum vorangegangenen. Gute Nacht.

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