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Gerade gefunden: Ein schönes Animationsfilmchen des hierzulande wenig bekannten Comic-Künstlers Kim Deitch, dessen grandiosen Werken ich erstmals in Robert Crumbs Weirdo-Magazin begegnete. Knapp hinter den nostalgischen Bildern lauert der Wahnsinn. Aber das Filmchen ist ganz milde und soll euch angenehm ins Wochenende geleiten. Ton und Film ab!
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"Was haben Bananen und Mädchen gemeinsam? Sie sind besonders lecker, wenn sie ein bisschen verdorben sind, harhar!"
Es wundert mich ja immer wieder, dass Bananen billiger als Äpfel sind. Das Kilo kostet gerne mal 99 Cent. Äpfel dagegen, wenn sie essbar sein sollen, um die 3 Euro.
Neulich war ich für ein paar Tage an der Elbmündung. Mir fielen unterwegs an einigen Bauernhöfen die Schilder auf: "Äpfel zu verkaufen", oft gab es an der Straße einen unbemannten Verkaufsstand mit einer "Kasse des Vertrauens". Da ich meinte, nicht genügend Zeit zu haben und erst mal mein Ziel finden wollte, verzichtete ich auf den kurzen Halt und nahm mir vor, später dann schöne regionale Äpfel zu kaufen.
In den Geschäften dann die gewohnt absurde Situation, dass man mitten in einem Apfelgebiet keine "hiesigen" Äpfel bekommt, sondern nur welche aus Neuseeland oder Chile (und übrigens auch chinesische Birnen). Es will mir nicht in den Kopf.
Als ich wieder zurückgekehrt war, fand ich eine von außen bräunlich verfärbte Banane vor, deren Duft die ganze Wohnung erfüllte. Ich freute mich. Denn was man pur nicht mehr essen mag, ergibt in anderer Form ein köstliches Dessert. Kids, aufgepasst!, man kann Essen selbermachen: Die reife Banane mit der Gabel grob zerdrücken. Je reifer, desto besser, notfalls mit weniger reifen Bananen ergänzen (siehe Abbildung oben), insgesamt so Stücker drei bis vier.
Nun zwei Becher Sahnequark, einen halben Becher Sahne und einen bis zwei Esslöffel Zucker in eine Schüssel geben, die zerdrückten Bananen dazu und alles vermischen. Nicht zu stark verrühren oder gar quirlen, denn es müssen am Ende noch fühlbare Strukturen bleiben.

Wie jetzt, viel Sahne? Wie jetzt, viel Zucker? Ja, was glaubt ihr denn, was in den Fruchtzwergen ist? Und das hier, das schmeckt wenigstens, mjamm!
Es wundert mich ja immer wieder, dass Bananen billiger als Äpfel sind. Das Kilo kostet gerne mal 99 Cent. Äpfel dagegen, wenn sie essbar sein sollen, um die 3 Euro.

Neulich war ich für ein paar Tage an der Elbmündung. Mir fielen unterwegs an einigen Bauernhöfen die Schilder auf: "Äpfel zu verkaufen", oft gab es an der Straße einen unbemannten Verkaufsstand mit einer "Kasse des Vertrauens". Da ich meinte, nicht genügend Zeit zu haben und erst mal mein Ziel finden wollte, verzichtete ich auf den kurzen Halt und nahm mir vor, später dann schöne regionale Äpfel zu kaufen.
In den Geschäften dann die gewohnt absurde Situation, dass man mitten in einem Apfelgebiet keine "hiesigen" Äpfel bekommt, sondern nur welche aus Neuseeland oder Chile (und übrigens auch chinesische Birnen). Es will mir nicht in den Kopf.

Als ich wieder zurückgekehrt war, fand ich eine von außen bräunlich verfärbte Banane vor, deren Duft die ganze Wohnung erfüllte. Ich freute mich. Denn was man pur nicht mehr essen mag, ergibt in anderer Form ein köstliches Dessert. Kids, aufgepasst!, man kann Essen selbermachen: Die reife Banane mit der Gabel grob zerdrücken. Je reifer, desto besser, notfalls mit weniger reifen Bananen ergänzen (siehe Abbildung oben), insgesamt so Stücker drei bis vier.
Nun zwei Becher Sahnequark, einen halben Becher Sahne und einen bis zwei Esslöffel Zucker in eine Schüssel geben, die zerdrückten Bananen dazu und alles vermischen. Nicht zu stark verrühren oder gar quirlen, denn es müssen am Ende noch fühlbare Strukturen bleiben.

Wie jetzt, viel Sahne? Wie jetzt, viel Zucker? Ja, was glaubt ihr denn, was in den Fruchtzwergen ist? Und das hier, das schmeckt wenigstens, mjamm!
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(Inspired by.)
Zu den schönsten Erinnerungen an meine Schulzeit gehört die an den Aufklärungsunterricht. Nicht, dass ich es als zirka Vierzehnjähriger besonders genossen hätte, der Klasse aus dem Buch Zeig mal vorzulesen, und zwar, wenn ich mich recht erinnere, Worte, die einem (nackt abgebildeten) Mädchen in den Mund gelegt wurde. Ich weiß ja nicht, wie das heute so ist, Kids, aber damals war man als Junge mit vierzehn Jahren nicht unbedingt erpicht darauf, etwas vorzulesen, das so ungefähr ging: "Das ist meine ... und am liebsten habe ich es, wenn ..."
Das war mindestens so peinlich wie die szenische Lesung aus Frank Wedekinds Frühlings Erwachen, zu der ich von einer Deutschlehrerin genötigt wurde. Ich las den Moritz, ein guter Freund den Melchior.
Ganz schlimm hatten sie uns einige Jahre zuvor erwischt. Wir sollten eines Tages aus heiterem Himmel "versaute Witze" erzählen und ahnten natürlich nicht, worauf das hinauslief. Kaum jemand traute sich, einer aber, der mir nicht ganz unähnlich sah, kam nach und nach in Fahrt und wurde, von Lachsalven getragen, immer weiter angestachelt, Schüler- und Lehrkörper bogen sich vor Lachen, und so angefeuert kramte er immer tiefer in seiner Erinnerung und förderte zuletzt noch aus Grundschultagen irgendwelche Fickifickiwitzchen zutage, z.B. den, den O. damals immer erzählt hatte:
Ich habe ja generell etwas dagegen, Witze zu erklären, allerdings hatte ich selten so sehr etwas dagegen wie an jenem Tag. Da denke ich lieber mal schnell an etwas anderes.
Nehmen wir mal die Grammatikstunde, in der es darum ging, woran man Nomen erkennen kann, nämlich an bestimmten Wortendungen wie "-keit" oder "-ung" oder "-nis". Auf der Suche nach Beispielen kam Mitschüler D. nicht nur mit dem Vorschlag "Doofkeit" ganz groß heraus. Noch origineller war nämlich, nach "Ärgernis", "Hindernis", "Finsternis", "Erfordernis" etc., sein Beitrag zu dieser Nomengruppe ("Penis").
Was mich ans Galgenraten erinnert. Die lange Mittagspause (es handelte sich um eine Ganztagsschule) füllten wir nicht immer nur mit Theater-AGs oder der Pflege des Schulgartens, nein, es kam auch vor, dass wirTelefonzellen anzündeten oder Rattengif an der Tafel "Galgenraten" spielten, jenes lehrreiche Spiel für Groß und Klein, bei dem man sich, ach, Galgenraten kennt doch jeder, und, nachdem irgendjemand damit einen Lacherfolg erzielt hatte, lautete zeitweilig jedes zweite zu erratende Wort "Penis", ja, es war einer dieser Momente, in denen etwas komisch ist, nur weil man es komisch findet, und, ganz im Gegensatz zu jener frühen Kindheitserfahrung, die man irgendwann einmal gemacht haben sollte, nämlich jener, dass ein Witz nicht lustiger wird, wenn man ihn mehrmals erzählt, wurde es mit jedem Mal komischer, immer wieder ging jemand zur Tafel, zeichnete die fünf Striche hin ("_ _ _ _ _ "), und unter absurdem Getue rieten die anderen immer wieder die Lösung ("P E N I S") oder fragten zuerst alle anderen Buchstaben des Alphabets ab, bis der Galgen fast komplett war, um dann im letzten Moment "P, E, N, I, S" zu raten und vollkommen überrascht zu tun.
Einmal jedoch geriet das Spiel ins Stocken. Jemand hatte "P" geraten, doch wurde der Buchstabe an die letzte Stelle geschrieben. "Ein anderes Wort also diesmal", dachten wir und strengten uns beim Raten ordentlich an. Allerdings kamen wir bis zum Schluss nicht auf die Lösung ("S I N E P").
Wenn ich's mir recht überlege, hätte aus manchen von uns durchaus ein Jonathan Meese ("Er versieht Abbildungen von Hitler und Stalin – und von sich selbst – mit riesigen Penissen [...]") werden können, und das nicht nur, weil auch bei uns die adidas-Trainingsjacken nie aus der Mode kamen. Denn auch auf unseren Tischen, in den Büchern, an den Wänden und überhaupt auf jeder erdenklichen Fläche waren schematische Darstellungen des primären männlichen Geschlechtsmerkmals zu finden, hie edingschwarz, da kreideweiß, dort kuliblau, und so irritierte es mich doch, dass an einem bestimmten Tag, als ein weiteres, auf einfache geometrische Grundformen reduziertes Exemplar die Tafel zierte, unser Lehrer, statt es wie üblich wortlos wegzuwischen, plötzlich sprach: "Ich dachte, das hätten wir langsam hinter uns!" und damit unmittelbar klarmachte, was bevorstand: Wir haben mal wieder Aufklärung.
Routiniert wurden wir mit den Facts of Life vertraut gemacht, waren inzwischen ja auch älter und reifer, cool hörten wir uns die Vorträge an, keiner kicherte, niemand errötete, und auch die Lehrerschaft atmete sichtlich auf, offenkundig erleichtert ob der Tatsache, dass Vorgänge und Tatsachen benannt werden konnten, ohne minutenlanges Gejohle auszulösen. Kurz vor der Pause wurden schließlich sogar Kondome ausgepackt, Tampons aufs Pult gelegt, Damenbinden präsentiert, Lehrerin und Lehrer verließen zufrieden den Klassenraum, "Das lassen wir euch da, das könnt ihr euch ja noch angucken." Ich folgte den beiden, um mich frischzumachen und fragte mich auf meinem Weg durch den Flur, warum plötzlich alle so reif und vernünftig geworden waren. Aber so ist das wohl, wenn man älter wird, überlegte ich, ging zurück zur Klasse, öffnete die Tür - und war glücklich.
Aufgeblasene Kondome hingen an der Decke, rot angemalte Damenbinden klebten links und rechts des Eingangs im Zickzackmuster an der Wand, und unter den anfeuernden Rufen der anderen hatte R. einen Tampon in den Tafeleimer getaucht, der darin auf das Hundertfache seiner ursprünglichen Größe anschgeschwollen war. Nun wirbelte er ihn in wilder Kreisbewegung gröhlend über seinem Kopf, stinkendes Tafelwasser verspritzend, bis die zentrifugalen Kräfte die Reißfestigkeit des bläulichen Fädleins überstiegen und der ganze Klumpen schmatzend an eine Wand flog. "Noch einen! Noch einen!", rief die Klasse und jemand ging den Tafeleimer neu füllen.
Zu den schönsten Erinnerungen an meine Schulzeit gehört die an den Aufklärungsunterricht. Nicht, dass ich es als zirka Vierzehnjähriger besonders genossen hätte, der Klasse aus dem Buch Zeig mal vorzulesen, und zwar, wenn ich mich recht erinnere, Worte, die einem (nackt abgebildeten) Mädchen in den Mund gelegt wurde. Ich weiß ja nicht, wie das heute so ist, Kids, aber damals war man als Junge mit vierzehn Jahren nicht unbedingt erpicht darauf, etwas vorzulesen, das so ungefähr ging: "Das ist meine ... und am liebsten habe ich es, wenn ..."
Das war mindestens so peinlich wie die szenische Lesung aus Frank Wedekinds Frühlings Erwachen, zu der ich von einer Deutschlehrerin genötigt wurde. Ich las den Moritz, ein guter Freund den Melchior.
Moritz: Hast du sie schon empfunden?Wir hätten, so sagte man uns hinterher, die Szene sehr lebensecht "rübergebracht", besonders das "M-hm" und das "Ich auch", allerdings nahm ich dieses Lob doch mit eher gemischten Gefühlen entgegen.
Melchior: Was?
Moritz: Wie sagtest du?
Melchior: Männliche Regungen?
Moritz: M-hm.
Melchior: - Allerdings!
Moritz: Ich auch - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Melchior: Ich kenne das nämlich schon lange! - Schon bald ein Jahr.
Moritz: Ich war wie vom Blitz gerührt.
Melchior: Du hattest geträumt?
Moritz: Aber nur ganz kurz... von Beinen im himmelblauen Trikot, die über das Katheder steigen - um aufrichtig zu sein, ich dachte, sie wollten hinüber. - Ich habe sie nur flüchtig gesehen.
Melchior: Georg Zirschnitz träumte von seiner Mutter.
Ganz schlimm hatten sie uns einige Jahre zuvor erwischt. Wir sollten eines Tages aus heiterem Himmel "versaute Witze" erzählen und ahnten natürlich nicht, worauf das hinauslief. Kaum jemand traute sich, einer aber, der mir nicht ganz unähnlich sah, kam nach und nach in Fahrt und wurde, von Lachsalven getragen, immer weiter angestachelt, Schüler- und Lehrkörper bogen sich vor Lachen, und so angefeuert kramte er immer tiefer in seiner Erinnerung und förderte zuletzt noch aus Grundschultagen irgendwelche Fickifickiwitzchen zutage, z.B. den, den O. damals immer erzählt hatte:
Kriegt ein Mann einen Papagei geschenkt. Steht er morgens auf und will sich rasieren und der Papagei ruft: "Schneid dich nicht! Schneid dich nicht!"Als die letzten Lachtränen getrocknet waren, folgte Teil zwei der Aufgabe: "Nun erklärt ihr die Witze, die ihr erzählt habt."
Sagt der Mann: "Sei still! Ich muss mich rasieren!"
Ruft der Papagei wieder: "Schneid dich nicht! Schneid dich nicht!" - "Ruhe!" - "Schneid dich nicht! Schneid dich nicht!" - "Wenn du das noch einmal sagst, dann steck ich dich ins Klo!" - "Schneid dich nicht! Schneid dich nicht!"
Nimmt er den Papagei aus dem Käfig und steckt ihn ins Klo und macht den Deckel zu. Nach ner Zeit kommt die Frau von dem Mann und geht aufs Klo. Setzt sie sich drauf und der Papagei ruft: "Hast dich ja doch geschnitten!"
Ich habe ja generell etwas dagegen, Witze zu erklären, allerdings hatte ich selten so sehr etwas dagegen wie an jenem Tag. Da denke ich lieber mal schnell an etwas anderes.
Nehmen wir mal die Grammatikstunde, in der es darum ging, woran man Nomen erkennen kann, nämlich an bestimmten Wortendungen wie "-keit" oder "-ung" oder "-nis". Auf der Suche nach Beispielen kam Mitschüler D. nicht nur mit dem Vorschlag "Doofkeit" ganz groß heraus. Noch origineller war nämlich, nach "Ärgernis", "Hindernis", "Finsternis", "Erfordernis" etc., sein Beitrag zu dieser Nomengruppe ("Penis").
Was mich ans Galgenraten erinnert. Die lange Mittagspause (es handelte sich um eine Ganztagsschule) füllten wir nicht immer nur mit Theater-AGs oder der Pflege des Schulgartens, nein, es kam auch vor, dass wir
Einmal jedoch geriet das Spiel ins Stocken. Jemand hatte "P" geraten, doch wurde der Buchstabe an die letzte Stelle geschrieben. "Ein anderes Wort also diesmal", dachten wir und strengten uns beim Raten ordentlich an. Allerdings kamen wir bis zum Schluss nicht auf die Lösung ("S I N E P").
Wenn ich's mir recht überlege, hätte aus manchen von uns durchaus ein Jonathan Meese ("Er versieht Abbildungen von Hitler und Stalin – und von sich selbst – mit riesigen Penissen [...]") werden können, und das nicht nur, weil auch bei uns die adidas-Trainingsjacken nie aus der Mode kamen. Denn auch auf unseren Tischen, in den Büchern, an den Wänden und überhaupt auf jeder erdenklichen Fläche waren schematische Darstellungen des primären männlichen Geschlechtsmerkmals zu finden, hie edingschwarz, da kreideweiß, dort kuliblau, und so irritierte es mich doch, dass an einem bestimmten Tag, als ein weiteres, auf einfache geometrische Grundformen reduziertes Exemplar die Tafel zierte, unser Lehrer, statt es wie üblich wortlos wegzuwischen, plötzlich sprach: "Ich dachte, das hätten wir langsam hinter uns!" und damit unmittelbar klarmachte, was bevorstand: Wir haben mal wieder Aufklärung.
Routiniert wurden wir mit den Facts of Life vertraut gemacht, waren inzwischen ja auch älter und reifer, cool hörten wir uns die Vorträge an, keiner kicherte, niemand errötete, und auch die Lehrerschaft atmete sichtlich auf, offenkundig erleichtert ob der Tatsache, dass Vorgänge und Tatsachen benannt werden konnten, ohne minutenlanges Gejohle auszulösen. Kurz vor der Pause wurden schließlich sogar Kondome ausgepackt, Tampons aufs Pult gelegt, Damenbinden präsentiert, Lehrerin und Lehrer verließen zufrieden den Klassenraum, "Das lassen wir euch da, das könnt ihr euch ja noch angucken." Ich folgte den beiden, um mich frischzumachen und fragte mich auf meinem Weg durch den Flur, warum plötzlich alle so reif und vernünftig geworden waren. Aber so ist das wohl, wenn man älter wird, überlegte ich, ging zurück zur Klasse, öffnete die Tür - und war glücklich.
Aufgeblasene Kondome hingen an der Decke, rot angemalte Damenbinden klebten links und rechts des Eingangs im Zickzackmuster an der Wand, und unter den anfeuernden Rufen der anderen hatte R. einen Tampon in den Tafeleimer getaucht, der darin auf das Hundertfache seiner ursprünglichen Größe anschgeschwollen war. Nun wirbelte er ihn in wilder Kreisbewegung gröhlend über seinem Kopf, stinkendes Tafelwasser verspritzend, bis die zentrifugalen Kräfte die Reißfestigkeit des bläulichen Fädleins überstiegen und der ganze Klumpen schmatzend an eine Wand flog. "Noch einen! Noch einen!", rief die Klasse und jemand ging den Tafeleimer neu füllen.
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Fünfzig Tage nach Ostern.

Munter bleiben! (Bin mal weg.)

Munter bleiben! (Bin mal weg.)
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Generell rate ich der Welt zu den Beatles. Die Musik der Beatles ist wunderbare Erübrigungsmusik: Sie erübrigt fast jede andere Musik.Wer solches schreibt, hat meine Aufmerksamkeit und darf dann auch gerne eine thematische Kurve nehmen, die zur Beschreibung einer recht amüsanten Situation führt, auch wenn man da ein paar faz-typische Diffamierungsvokabeln mitnehmen muss:
Ich war im 3. Schuljahr, als meine Klassenlehrerin, eine mild-emanzipatorische, sichtlich linken Polit-Kuscheligkeiten zugetane Frau [...] alle Schüler bat, doch ihre Lieblingssingle mit in den Musikunterricht zu bringen. [...]"Mir gefiel vor allem der Schlagzeugpart", das unterschreibe ich dick, hier (ab 1:24, davor leider ganz übler Müll) ist übrigens ein kleiner Ausschnitt aus der Blattschussversion zu hören, und man muss lediglich "lagzeugp" durch "nauzb" ersetzen, dann gilt der Satz auch für diese.*
Zu Gehör gebracht wurden etwa Stücke wie Raceys „Boy Oh Boy" oder „Gimme Gimme Gimme Gimme Gimme Your Love" von den Teens.
Dann kam ich. Meine Wahl war auf „50 Tricks die Liebste loszuwerden" von den Gebrüdern Blattschuß gefallen, die eingedeutschte Blödel-Version von Paul Simons „50 Ways To Leave Your Lover". Wo aber bei Simon sanfte Ironie und gebrochene Bitterkeit regierten, wurde bei den Gebrüdern die Zoten-Keule geschwungen. Mir war das nicht so recht klar, mir gefiel vor allem der Schlagzeugpart. [...] Der Refrain, in welchem die Blödel-Titanen, nachdem sie in der Strophe schlawinerisch eher schöngeistig verbrämte Töne angeschlagen hatten, die tatsächlichen Methoden des Loswerdens im Wechselgesang vorschlugen, ging so:
„Hau ihr aufs Maul, Paul
Gib ihr `nen Tritt, Pit
Beiß sie ins Bein, Hein
Mensch, seif sie ein
Vergrab sie im Forst, Horst
Schieß sie zum Mars, Lars
Sei mal brutal, Karl
- hart wie Stahl"
Die Ironie des Liedes ignorierend, wurde ich von der Lehrerin in unvergesslich erniedrigender Weise vor der Klasse gemaßregelt und galt in der Folge als Outlaw.
Es lässt sich schon schwer geraderücken, wenn man eine Coverversion vor dem Original kennenlernt - ich erwähnte da mal den Fall Love will tear us apart - aber wenn es sich dabei auch noch eine Parodie handelt, wird's für das Original ganz schwer. Nicht umsonst erzählt Robin Gibb regelmäßig, dass die Bee Gees sich durch Coverversionen grundsätzlich geehrt fühlten, jedoch niemals ihre Zustimmung zu Witzversionen gegeben hätten. Die in einer gewissen Zeit ja ganz besonders nahe gelegen hätten, als sie nur noch die "Quietschies" genannt wurden.
Und genau in dieser Zeit begab es sich, dass ich musikalisch sozialisiert wurde. Wer John Travolta und Olivia Newton-John waren, wusste ich allerdings nur aus der Bravo, und noch heute kann ich dieses Lied nicht hören, ohne Dieter Hallervordens Intro ("I speak english, I can tanzen") und Helga Feddersens Interjektionen ("Mensch, hör doch mal zu!") mitzudenken:
Mike Krüger, von dem wir eine Live-Platte besaßen, hat auch einiges dazu beigetragen. I'd love you to want me, sang einst Lobo, doch ich höre stets:
Oh, Baby, du hast krumme BeineUnd statt der englischen oder wenigstens deutschen Michael-Holm-Version von Mendocino heißt es:
Drum lass mich alleine
Ich will wirklich nichts von dir
Auf der Straße nach Hamburg-OlsdorfGar nicht so leichenfledderisch war seine Version von Johnny Cashs Boy named Sue, das ich damals noch nicht kannte und das Mike Krüger sogar relativ nah am Original übersetzte:
Da saß ein Girl ganz alleine wartend in der he-eißen Sonne
Ich hielt an und fragte wohin
Sie sagte: Bitte nimm mich mit in Deinem schwarzen Wagen.
Leichenwagen, Leichenwagen
Oh Du mein süßer kleiner Leichenwagenfahrer.
Komm bring mich nach Hause, wir machen ne Sause,
so einen wie Dich hatte ich noch nie auf meinem Lager.
Ja, mein Alter brannte durch, da war ich vier,Aber woher soll man das wissen? Ich hielt es natürlich für genauso albernen Quatsch wie
und er ließ uns nicht viel, meiner Mutter und mir,
nur diese Gitarre und 'ne leere Flasche Fusel.
Ich nahm's ihm nicht übel weil er einfach verschwand
doch eins, das tat er noch in seinem Brand
bevor er ging, da taufte er mich Susi.
Wenn ein Schnitt daneben gehtzur Melodie von Wenn ein Schiff vorüberfährt bzw. Un canto a Galicia.
Dann hilft nur noch beten
Wenn ein Schnitt daneben geht
Adios, cariña
Zum Glück hat sich damals niemand getraut, die Beatles zu parodieren. Sonst hätte sich für mich so einiges erübrigt.
--
*Übrigens: Das war auch nicht besser.
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