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Man kann es ja nicht erzwingen; vielleicht morgen oder die Tage. Aber, was mich heute wirklich erfreut hat, war das, vom knastpiependen Herrn Stubenzweig gefunden.
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Was natürlich schon durchkommt in den Fritz-Geschichten, die ja einige Jahre vor Crumbs Durchbruch mit den Underground-Comics (Zap 1 erschien 1968) entstanden sind, ist seine große Ambivalenz. Fritz ist eben nicht nur der lustige Hippie-Kiffer, sondern auch ein ausgemachtes Arschloch, es gibt da z.B. eine reichlich verstörende Szene, in der er sich auf einer Party an einer Vergewaltigung beteiligt. So etwas hätte es bei den Freak Brothers nicht gegeben. Und als dann Jahre später Ralph Bakshi seinen wirklich nicht guten Fritz-the-Cat-Film fabrizierte, fand Crumb das Resultat so schrecklich, dass er seinen Namen aus den Credits entfernen ließ und den Kater in einem letzten Comic als unsympathischen, vom Erfolg korrumpierten Filmstar zeigte, der dann eben zum Schluss von der Straußendame um die Ecke gebracht wird.
Nicht unsympathisch, so etwas, schließlich hätte Fritz, wie Robert Gernhardt einst schrieb, dem Künstler "bei entsprechender Pflege den Lebensabend vergoldet".
Statt dessen schlug sich Crumb in den 70ern ausgebrannt und pleite mit den amerikanischen Steuerbehörden herum und bot sogar einmal seine gesamte Habe zum Preis von 30 000 Dollar zum Verkauf (so hoch waren zu dem Zeitpunkt seine Schulden). Denn obwohl seine Comics wie Mr. Natural, Zap usw. hunderttausendfach nachgedruckt und einzelne Zeichnungen (speziell Keep on Truckin') auf alle möglichen Produkte aufgedruckt worden waren, hatte Crumb sich um Finanzen und Urheberrechte nie gekümmert.

Es ist deshalb nicht hoch genug einzuschätzen, dass er sich nicht spätestens nach dieser Erfahrung aufs Absichern und Geldscheffeln verlegt hat. Ein paar lustige "Fritz"-Geschichtchen hier, der typische Lizenzramsch da, so hätte sich's bequem auskommen lassen. Statt dessen produziert Crumb in den 80ern seine künstlerisch stärksten, kommerziell aber zunächst wenig erfolgreichen Werke. Man kann es einfach nicht fassen, wenn man einen Stapel Weirdo in die Hand nimmt oder die entsprechenden Jahre aus der sowieso unverzichtbaren Reihe Complete Crumb Comics durchblättert. Das ist nicht nur zeichnerisch vom Allerfeinsten. Es ist die Hinwendung zum Autobiografischen, Introspektiven (wie z.B. My Troubles With Women), die sein Werk auf eine völlig neue Ebene hebt.

Genau in dieser Zeit lernte ich übrigens Crumbs Sachen erst kennen, denn ich bestellte mir beim Zweitausendeins-Versand das schön gemachte Buch Endzeit-Comics, in dem viele der genannten Werke aus der ersten Hälfte der 80er versammelt sind.
Obwohl er auf diesem hohen Niveau weitermachte, dauerte es noch viele Jahre, bis ihm ab 1994/95 (als der Film Crumb in die Kinos kam) wieder mehr Aufmerksamkeit zuteil wurde.
Inzwischen war er schon aus Amerika nach Südfrankreich gezogen, wo er heute noch lebt. Und auch wenn die öffentliche Aufmerksamkeit seit dem Film wieder gesunken ist, die Preise für seine Originale sind es nicht. Sie haben schwindelnde Höhen erreicht, Crumb wird als Künstler geschätzt, Museen stellen seine Werke aus.
Derzeit arbeitet er an einer Umsetzung des ersten Buchs des Alten Testaments (R. Crumb's Book of Genesis), auf die ich sehr gespannt bin.
Und auch wenn ich in den letzten Jahren seltener ins Regal greife, auch wenn die verrückten Sammeljahre, in denen ich auch noch die schwedische Ausgabe von X und die seltene Erstauflage von Y kaufen "musste", zum Glück hinter mir liegen: Crumb ist und bleibt für mich ein Riese. Morgen wird er 65 Jahre alt.
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Joachim
Max
Georg
Franz
Adalbert
Chlodwig
Roland
Nick
Otto
Nee, wirklich, ist doch wahr!
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@schwanzgesicht weis nicht ungefähr 1 Stunden ago from TwitterBerry
Schreibt vom Joschka und vom Barack und von der Michelle un so ungefähr 1 Stunden ago from TwitterBerry
@schwanzgesicht Tippt drei wort sätze in sein blackberry ungefähr 1 Stunden ago from TwitterBerry
Beim parteitag vom obama ungefähr 1 Stunden ago from TwitterBerry
Ist in america ungefähr 1 Stunden ago from TwitterBerry
@schwanzgesicht der ist spd general sekretär ungefähr 2 Stunden ago from TwitterBerry
Geht um hubertus heil der twittert ungefähr 2 Stunden ago from TwitterBerry
@butterbrot Hatte gerade spiegel artikel gelesen ungefähr 2 Stunden ago from TwitterBerry
Geht schon wieder besser jetz is raus he he ungefähr 2 Stunden ago from TwitterBerry
Muss mal kurz kotzen, hualp, he he ungefähr 3 Stunden ago from TwitterBerry
[Wer nicht versteht, worum es hier geht, lese dies und schaue dann hier.]
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Hiermit erlaube ich das mein Sohn A. Knallkörper kaufen darf.Als ich fünf war und wir in einem großen Mietshaus wohnten, sah ich eines Tages aus dem Fenster in den Hof, um nachzusehen, ob dort jemand zum Spielen wäre. Es gab in dem Haus je Etage zwei Wohnungen. Ganz oben unter dem Dach lebte eine alte Frau, die wir Kinder gerne besuchten und die uns dann manchmal Schallplatten hören ließ, Peter und der Wolf z.B. ("der Erzähler heißt Mathias Wieman, merkt euch das!"), Plätzchen servierte und die künftige Schullaufbahn prognostizierte ("Ihr kommt aufs Gymnasium. Die beiden Jungs von unten kommen auf die Realschule").
I.B.
Es war ein großes, massives Haus mit einem "Steingarten", den man nicht betreten durfte, und wenn einem der Ball beim Spielen doch mal hineinflog und man ihn holen musste, sah garantiert die Vermieterin aus dem Fenster und schimpfte. Zum Spielen hatten wir den "normalen" Garten, in dem neben einem riesigen Kastanienbaum auch eine Art Köhlerhütte stand. Daran schloss sich der "Hof" an, eine lange Einfahrt führte von der Straße auf diesen geteerten Platz vor den Garagen. Und aus einer solchen Garage hörte ich an jenem Tag ein lautes Knallen, das mich neugierig machte, so dass ich mir meine gelben Gummistiefel anzog und hinunterrannte.
In einer offenen Garage sah ich einen der "Jungs von unten", S., Sohn der Vermieter. Er schlug mit einem Hammer auf den Boden und es knallte. Als ich ihn ansprach ("Was machst'n du da?"), sah er kaum auf und antwortete: "Das sind Zündplättchen". Er schlug noch einige Male, bis ich auch mal durfte. Was für ein Erlebnis! Es knallte, funkte und: Der Geruch! Ich war hingerissen.
Zündplättchen gab es damals in drei Ausführungen: Die teuren Plastikringe ("Zündringe"), die man in die sich tatsächlich drehende Trommel einer hochwertigen Spielzeugpistole einsetze. Die langen, rosaroten, aufgerollten Streifen mit je 50 (oder 100?) Schuss, die man für die einfacheren Spielzeugpistolen benötigte und die sich nach und nach oben aus der Pistole herausschoben. Und eine abgewandelte Form derselben, kleine runde Pappschächtelchen, die 50 (oder 100?) einzelne runde Zündplättchen enthielten. Eine solche Schachtel musste ich unbedingt haben.
"Die gibt's in der Elbinger Straße", erfuhr ich von S., der mich dann auch zu dem Laden führte und mir das Regal mit den Zündplättchen zeigte. Daneben hingen Spielzeugpistolen aller Art, und in klarer Einschätzung der laufenden Verbrauchskosten beschloss ich sofort, mir keine von den tollen Metallpistolen zu wünschen, für die man eben die teuren Zündringe benötigte, sondern ein Modell, das mit den Zündplättchenrollen bestückt werden konnte.
Bis mir dieser Wunsch erfüllt wurde, vergingen noch einige Wochen, die ich mir mit Hammer und Zündplättchen vertrieb. Dann folgten einige Jahre, in denen ich (in meiner Erinnerung zumindest) pausenlos mit meiner Zündplättchenpistole herumgeballert habe.
Vermutlich hat diese Prägung ihren Teil dazu beigetragen, dass Sylvester für mich immer das Ereignis des Jahres war. Die Feuerwerkskörper! Die laute Knallerei! Der Geruch! Und ich war nicht alleine. Mein Freud A. (wir waren inzwischen umgezogen) teilte meine Begeisterung. Am Tag nach Sylvester liefen wir stundenlang durch den Schnee, um Blindgänger zu suchen, die wir dann auf der Heizung trockneten, um sie draußen irgendwie doch noch zur Explosion zu bringen. (Don't try this at home).
Ein Problem waren natürlich die 51 Wochen, die dann folgten. Nur vom 28. bis zum 31. Dezember konnte man ja Knaller kaufen und musste sich dabei auch noch von den Eltern einschränken lassen (nicht so viele, nicht so gefährliche). Die fantastische Idee meines Freundes, im Geschäft einen zerknickten Zettel vorzuzeigen, auf dem in einer Schrift, die seiner eigenen nicht ganz unähnlich war, die Vollmacht zum Knallerkauf ("Hiermit erlaube ich das mein Sohn ...", s.o.) erteilt wurde, hatte übrigens zur Folge, dass wir dieses Geschäft künftig meiden mussten ("Wenn ich den Zettel deiner Mutter zeige, reißt sie dir den Arsch auf! Kommt nie wieder!").
Erst im fortgeschrittenen jugendlichen Alter war es so weit, dass wir beim Sonderpostenmarkt ganze Großhandelspackungen erstehen und damit einen ausreichenden Jahresvorrat China D anlegen konnten. Wenn es gegen Abend draußen auf der Straße knallte, blickte meine Mutter kurz von der Zeitung auf und sagte: "A. kommt", um dann in Ruhe weiterzulesen. Ich packte einige Knaller in meine Jackentaschen, wir gingen spazieren und suchten nach besonders guten akustischen Bedingungen. Ein enger Innenhof, ein tiefer Brunnenschacht, wir waren immer auf der Suche nach tollen Echos oder ungewöhnlichen Verzerrungen.
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