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Ich will gar nicht erst von Helene Fischer anfangen, der entkommt man seit Jahren nicht und neulich hat sie an gleich zwei Abenden die städtische Halle gefüllt. Gut, denke ich mir als Freund des Pluralismus, wenn die da alle hingehen, dann nerven sie wenigstens nicht woanders. Meine Friseurin ist echt nett und bei ihr läuft Bremen Eins, ein bräsiger Sender für Ewiggestrige wie mich mit den immergleichen Songs, meist aus den 70ern, das ist oft schlimmes Zeug wie Smokie oder Boney M., manchmal jedoch erfrischt ein Hit aus den 80ern und manchmal grüßt ein Lied von Udo Jürgens, und sooo kompliziert ist meine Frisur ja nicht, da stehe ich nach 20 Minuten schon wieder an der Kasse. Sie mag Helene, sagt sie mir, und dass da bald ein neuer privater Radiosender kommt, mehr so Schlager, aber von heute, klingt ganz interessant, sagt sie, und mir fällt auf, dass ich gar kein Lied von Helene Fischer kenne.
Natürlich bilde ich mir ein zu wisssen, wie so etwas klingt, das sieht man ja schon an den Fotos. Aber kaum sitze ich im Auto und suche den neuen Privatsender, erklingt Kirmesbumsmusik vom Schlimmsten. Ein echter Tiefschlag, mich überkommt ein furchtbares Unwohlsein, und es ist nicht sinnbildlich, sondern ganz körperlich gemeint: Mir bricht der Schweiß aus, es sträubt sich alles, mit so etwas könnte man mich in kürzester Zeit psychisch erledigen. Und nun kenne ich auch ein Lied von Helene Fischer. Aber davon will ich gar nicht erst anfangen.
Was an zeitgenössisch Deutschsprachigem aus dem Radio kommt, peinigt mich seit Jahren, dabei war das nicht immer so. "Ey, da müsste Musik sein", jault mich einer an und der nächste erzählt was von "Hinter Hamburg und Köln und Berlin", unglaublich verschmockter Mist, eine Zumutung, die mit großer Geste und komplett hohlem Pathos irgendwelche kleinen Fluchten abfeiert und große Gefühle vortäuscht: Man möchte dreinschlagen. Vor ein paar Jahren waren es lauter Gitarrenbands mit Frontfrau, die mich gequält haben, jetzt saften wieder mehr diese nachdenklichen Jünglinge aus dem Lautsprecher, Moment, ich suche es mal raus: "Hinter Hamburg, Berlin oder Köln / Hört der Regen auf Straßen zu füllen / Hör'n wir endlich mal wieder / Das Meer und die Wellen", ihr Freaks!, Dann mal los!, Ganz crazy mit dem Golf ans Meer, Montagfrüh dann wieder in der Agentur. Zombiemusik, elende, da lobe ich mir die Kneipenehrlichkeit von Tony Marshall (Schöne Maid): "Wir wollen ganz zufrieden sein / Und trinken Bier und Schnaps und Wein."
Wussten Sie eigentlich, dass der höchst geschmackvolle Song Der Spieler von Achim Reichel (mit dem Text von Jörg Fauser) gar nicht von 1983 ist, wie ich mein Leben lang dachte? Da wurde das Lied als Überbrückungssingle mehr aus Verlegenheit veröffentlicht, stammt aber tatsächlich von einem Album, das schon 1981 erschien! Ich nahm es 1983 aus dem Radio auf und verspüre seither ca. einmal jährlich für mehrere Tage intensives Verlangen nach diesem Stück. Und hören Sie es sich mal wieder an, das ist kein Gejammer, das ist cooler Gesang vor wunderbarer Understatementmusik, und eine Geschichte wird auch erzählt.
Das kann einen aber auch aufregen, denke ich dann so beim Fahren, kommt einem denn gar nichts aus den letzten zehn Jahren in den Sinn, das deutsch und gut war? Sie werden es nicht glauben: Haus am See fällt mir da ein, zu Beginn haben mich Stimme und Soziolekt genervt, inzwischen muss ich grinsen und bekomme gute Laune. Ein anderes Lied zeigte mir Töchterlein vor einigen Jahren: Wir bleiben wach bis die Wolken wieder lila sind, das war mal eine interessante Abwechslung mit zwar nervigen Feierlyrics, aber interessantem Sound und sattem Refrain. Und, ähm, dann noch dieses andere Lied, aber das war's dann auch, dann stehen da schon wieder Adel Tawil und Tim Bendzko und Max Giesinger, wie soll man da keine schlechte Laune kriegen!
Akustische Wunden werden einem geschlagen, man will verzweifeln, und Linderung kommt ganz unverhofft beim lustigen Liederabend mit Rocko. Der hat schon beim vorigen Mal ein paar Stücke gegeben, die er mit dem Orchestre Mirage aufgenommen hat, doch erst diesmal haben sie mich wirklich erreicht. Seither tröste ich mich jeden Abend mit dem folgenden Stück und denke sogar darüber nach, mal wieder eine CD zu kaufen. Lauschen Sie mal:
Schön, oder?
Natürlich bilde ich mir ein zu wisssen, wie so etwas klingt, das sieht man ja schon an den Fotos. Aber kaum sitze ich im Auto und suche den neuen Privatsender, erklingt Kirmesbumsmusik vom Schlimmsten. Ein echter Tiefschlag, mich überkommt ein furchtbares Unwohlsein, und es ist nicht sinnbildlich, sondern ganz körperlich gemeint: Mir bricht der Schweiß aus, es sträubt sich alles, mit so etwas könnte man mich in kürzester Zeit psychisch erledigen. Und nun kenne ich auch ein Lied von Helene Fischer. Aber davon will ich gar nicht erst anfangen.
Was an zeitgenössisch Deutschsprachigem aus dem Radio kommt, peinigt mich seit Jahren, dabei war das nicht immer so. "Ey, da müsste Musik sein", jault mich einer an und der nächste erzählt was von "Hinter Hamburg und Köln und Berlin", unglaublich verschmockter Mist, eine Zumutung, die mit großer Geste und komplett hohlem Pathos irgendwelche kleinen Fluchten abfeiert und große Gefühle vortäuscht: Man möchte dreinschlagen. Vor ein paar Jahren waren es lauter Gitarrenbands mit Frontfrau, die mich gequält haben, jetzt saften wieder mehr diese nachdenklichen Jünglinge aus dem Lautsprecher, Moment, ich suche es mal raus: "Hinter Hamburg, Berlin oder Köln / Hört der Regen auf Straßen zu füllen / Hör'n wir endlich mal wieder / Das Meer und die Wellen", ihr Freaks!, Dann mal los!, Ganz crazy mit dem Golf ans Meer, Montagfrüh dann wieder in der Agentur. Zombiemusik, elende, da lobe ich mir die Kneipenehrlichkeit von Tony Marshall (Schöne Maid): "Wir wollen ganz zufrieden sein / Und trinken Bier und Schnaps und Wein."
Wussten Sie eigentlich, dass der höchst geschmackvolle Song Der Spieler von Achim Reichel (mit dem Text von Jörg Fauser) gar nicht von 1983 ist, wie ich mein Leben lang dachte? Da wurde das Lied als Überbrückungssingle mehr aus Verlegenheit veröffentlicht, stammt aber tatsächlich von einem Album, das schon 1981 erschien! Ich nahm es 1983 aus dem Radio auf und verspüre seither ca. einmal jährlich für mehrere Tage intensives Verlangen nach diesem Stück. Und hören Sie es sich mal wieder an, das ist kein Gejammer, das ist cooler Gesang vor wunderbarer Understatementmusik, und eine Geschichte wird auch erzählt.
Das kann einen aber auch aufregen, denke ich dann so beim Fahren, kommt einem denn gar nichts aus den letzten zehn Jahren in den Sinn, das deutsch und gut war? Sie werden es nicht glauben: Haus am See fällt mir da ein, zu Beginn haben mich Stimme und Soziolekt genervt, inzwischen muss ich grinsen und bekomme gute Laune. Ein anderes Lied zeigte mir Töchterlein vor einigen Jahren: Wir bleiben wach bis die Wolken wieder lila sind, das war mal eine interessante Abwechslung mit zwar nervigen Feierlyrics, aber interessantem Sound und sattem Refrain. Und, ähm, dann noch dieses andere Lied, aber das war's dann auch, dann stehen da schon wieder Adel Tawil und Tim Bendzko und Max Giesinger, wie soll man da keine schlechte Laune kriegen!
Akustische Wunden werden einem geschlagen, man will verzweifeln, und Linderung kommt ganz unverhofft beim lustigen Liederabend mit Rocko. Der hat schon beim vorigen Mal ein paar Stücke gegeben, die er mit dem Orchestre Mirage aufgenommen hat, doch erst diesmal haben sie mich wirklich erreicht. Seither tröste ich mich jeden Abend mit dem folgenden Stück und denke sogar darüber nach, mal wieder eine CD zu kaufen. Lauschen Sie mal:
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