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Wenn man gerade mal wieder, es ist ja Sonntag, mit einem unförmigen Schrank beladen auf der Treppe steht und es ruft jemand aus dem Heizungskeller, man solle mal ganz schnell herkommen, es rieche irgendwie verbrannt, dann lässt man das mit dem Schrank halt kurz bleiben und rennt hinunter, schnuppert, sagt: Mhm, stimmt - und nimmt erst mal Waschmaschine und Trockner vom Strom. Dann schnüffelt man in Ruhe, und es scheint nicht von den Geräten zu kommen und auch nicht von deren Zuleitungen, der Duft erinnert auch weniger an geschmolzenes Plastik als vielmehr an kokelndes Papier, so dass die Heizung selbst eigentlich auch ausscheidet. Andererseits, überlegt man, sicher ist sicher - und sieht sich das blaue Buderus-Ungetüm doch noch mal ganz genau an, aber da ist nichts, und so kokelig würde das auch nicht riechen, seltsam, wirklich - aber es ist nichts zu sehen, nichts zu entdecken, und andere elektrische Verbraucher gibt's auch keine; also einigt man sich darauf, die "Sache zu beobachten" und geht also wieder hinauf, große Schränke durch die Stockwerke wuppen, es ist ja Sonntag.
Dabei war der Tag so schön losgegangen, man hatte die Augen aufgemacht und für eine Sekunde nicht daran gedacht, was vor einem läge. Eine schöne Sekunde! Ich hätte sie nicht missen mögen. Dann setzte die Erinnerung an das Geräusch laufenden Wassers ein und alles, was damit zusammenhing.
Gehen wir mal ein paar Jahre zurück. Sie alle kennen sicherlich diese altmodischen Druckspüler-WCs, bei denen also nicht irgendwo ein Wasservorrat in einem Behälter gesammelt und dann geflusht wird, sondern bei denen das Wasser unter relativ hohem Druck direkt aus der Leitung strömt. So ein Ding hier:
(Fig. 1)
Wie Sie bemerken werden, fehlt ein entscheidendes Teil, nämlich der Hebel, den man hinunterdrückt, wodurch im Inneren etwas nach oben gedrückt und ein komplizierter Mechanismus betätigt wird, woraufhin das Wasser massiv zu rauschen beginnt, der Hebel sich langsam wieder in seine Ausgangsstellung zurückbewegt und der Wasserfluss also auch wieder endet.
Diese Hebel brechen ab, da sie heutzutage nicht mehr aus Metall, sondern aus bröseligem Kunststoffmaterial hergestellt werden. Und sie sind nicht einzeln erhältlich, weshalb der Klempner damals sprach: Seien Sie froh, dass es so etwas Altmodisches überhaupt noch gibt!, dann das gesamte Kopfteil austauschte und sich auf dem Heimweg einen neuen Ferrari kaufte.
Einige Monate später brach das Ding erneut ab. Und es begab sich, dass ein Allroundhandwerker im Hause weilte und es sich nicht nehmen ließ, aus vorgefundenem Material und unter Einsatz einer Flex einen stabilen, rustikalen Ersatzhebel zu erschaffen. Ich war sprachlos, denn auch wenn beim Design ästhetische Überlegungen zugunsten funktionaler Aspekte definitiv zurückgestellt worden waren: Millimeterdicker Stahl und ein reelles Schraubgewinde mit Kontermuttern - etwas haptisch so Vertrauenerweckendes hatte der Klempner nicht ansatzweise zu bieten gehabt.
Jahrelang funktionierte dieses Gebilde nun tadellos. Und während man gelegentlich durchaus darüber nachdachte, das Bad insgesamt herauszureißen, da esgegen die Genfer Konventi grundlegenden zeitgenössischen mitteleuropäischen Anforderungen schon seit längerem nicht mehr entsprach, kam man dennoch immer irgendwie zurecht, Besuchern musste man dieses Zimmer 101 ja nicht unbedingt zugänglich machen, bis es neulich, ich war gerade eingeschlummert, zu nächtlicher Stunde panisch aus dem Bad rief: "Komm schnell! Das Wasser hört nicht auf zu laufen!"
Tatsächlich rauschten Unmengen an Wasser in den Orkus, ich rannte in den Keller zum Haupthahn und es kehrte erst einmal Ruhe ein. Eine mehrstündige Untersuchung des Abzugmechanismus erbrachte nichts, und in dem Wissen, dass der folgende Morgen unter verschärften Bedingungen (Arbeit! Schule! Duschen! Kaffee! Klempner!) würde ablaufen müssen, fiel ich in einen unruhigen Schlaf.
Wobei ja der Haupthahn und ich inzwischen ganz gut miteinander können. Gerade neulich erst wieder laberrhabarber die Duscharmatur blablabla neue gekauft und doch wieder nicht dicht und immer im Laufschritt in den Keller und wieder hoch und dann ganz brutal mit der Rohrzange, ts, echt, dô.
Morgens dann, der Klempner ("Bitte! Es ist dringend!") war gerufen, die notwendigen Instruktionen erteilt ("Ich gehe in den Keller, drehe den Haupthahn auf, ihr duscht und zapft Wasser für den Tag in ein paar Töpfe"), drehte ich das grüne Handrad - und es lief kein Wasser in die Toilette. Der Mechanismus hatte sich ganz offensichtlich über Nacht auf wundersame Weise doch noch in seine Ausgangsstellung zurückbewegt. Vielleicht hatte er nur Zeit gebraucht! Ich dankte dem Schöpfer auf Knien, bestellte den Klempner wieder ab und wollte gerade zur Arbeitsstelle hetzen, als es von oben rief: "Komm schnell! Ich habe aus Versehen draufgedrückt!"
Ein paar Wochen der Ruhe und des Friedens gingen ins Land, bis ich am Samstagabend auf dem Weg ins Bett den grandiosen Improvisationshebel ansah und wieder einmal überlegte, dass ich den nun wirklich mal würde abbauen müssen, bevor trotz aller Schilder ("FINGER WEG!") doch wieder jemand versehentlich draufdrückte, dann löschte ich das Licht und drückte versehentlich auf den Hebel. Sofort rauschte kubikmeterweise Wasser hindurch. Lächelnd lief ich in den Keller, stellte den Haupthahn ab, legte mich beruhigt schlafen, denn ich wusste ja, dass am Morgen alles wieder gut sein würde.
Sonntagfrüh also schlenderte ich in den Keller, drehte das Handrad auf, hörte das Wasser rauschen - und nicht wieder aufhören. So dass ich im Laufe des Vormittags mehrfach das Wasser abstellte, nach oben lief, sinnlos an dem seltsamen WC-Mechanismus herumbastelte, hinunterlief, das Wasser anstellte und statt der ersehnten Stille doch wieder das niagarahafte Tosen vernahm. Und es irgendwann dann doch noch schaffte, das Innenleben des seltsamen Druckspülmechanismus so anzuordnen, dass kein Wasser floss. Den Hebel allerdings, den ich nun endgültig abschrauben wollte, auf dass nie wieder jemand den unglückseligen Druckspüler betätigen könne, bekam ich einfach nicht los. Das Schraubengewinde hatte sich hoffnungslos festgefressen. Mit blutunuterlaufenen Augen holte ich die Flex und ließ die Trennscheibe ihr segensreiches Werk tun. Der verbrannte Geruch kam dann von den Füßen einer Person, die barfuß nach dem Fortgang der Dinge fragen wollte. Ein Negativ des frisch abgeflexten Schraubenkopfs ziert nun, einem Brandzeichen gleich, das zarte Füßchen. Aber das wollte ich ja eigentlich gar nicht erzählen, das mit dem WC, he he. Wenn man mal ins Reden kommt!
(Fig. 2)
Nur wenige Stunden später, ich hatte gerade einen Schrank auf den Schult-, ach, das habe ich ja schon erzählt. Na, ich bin dann wieder hoch und habe den Schrank durch die Gegend getragen usw., bis ich mich irgendwann zwischendurch an den Tisch setzen und etwas trinken wollte. Inzwischen roch es auch in der Wohnung so verbrannt wie im Heizungskeller, so dass ich lieber noch einmal hinunterging. Im Heizungskeller stand dichter Qualm. "Du solltest", überlegte ich, "vermutlich doch langsam den Gashahn abdrehen. Was beim Wasser richtig ist, kann beim Gas nicht falsch sein", schlenderte Richtung Haupthahn (Gas), brachte ihn in waagerechte Position und evakuierte das Haus. Dann untersuchte ich den Raum erneut. Es kam aus keinem Gerät, es kam auch nicht aus der Heizung, und doch hatte es den ganzen Raum inzwischen richtig hübsch zugequalmt.
Schließlich entdeckte ich auf dem Fußboden einen Haufen beigefarbener Stoffgardinen sowie eine alte Hängematte, die morgens dort hingeworfen worden waren, um bald einmal gewaschen zu werden. Hierher kam der Qualm, und ich warf alles hustend in den Garten, wo es umgehend fröhlich aufflackerte und endlich offen brennen konnte. Nun musste ich nur noch den Gartenschlauch suchen und ihn mit seinem Pseudo-Gardena-Anschluss an die Zapfstelle klemmen, schon konnte ich den Textilhaufen mit reichlich Wasser begießen und aufatmen. Gut, als ich dann wieder in der Wohnung war und endlich etwas trinken wollte, sah ich noch einmal hinaus und da brannte es schon wieder, aber das haben so alte Hängematten anscheinend an sich.
(Fig. 3)
Das eine ist, dass ich mir jetzt wohl eine neue Hängematte mittlerer Art und Güte leisten können werde:
Das andere ist, ich frage mich, ob die wirklich Aachen meinen:
Dabei war der Tag so schön losgegangen, man hatte die Augen aufgemacht und für eine Sekunde nicht daran gedacht, was vor einem läge. Eine schöne Sekunde! Ich hätte sie nicht missen mögen. Dann setzte die Erinnerung an das Geräusch laufenden Wassers ein und alles, was damit zusammenhing.
Gehen wir mal ein paar Jahre zurück. Sie alle kennen sicherlich diese altmodischen Druckspüler-WCs, bei denen also nicht irgendwo ein Wasservorrat in einem Behälter gesammelt und dann geflusht wird, sondern bei denen das Wasser unter relativ hohem Druck direkt aus der Leitung strömt. So ein Ding hier:
(Fig. 1)
Wie Sie bemerken werden, fehlt ein entscheidendes Teil, nämlich der Hebel, den man hinunterdrückt, wodurch im Inneren etwas nach oben gedrückt und ein komplizierter Mechanismus betätigt wird, woraufhin das Wasser massiv zu rauschen beginnt, der Hebel sich langsam wieder in seine Ausgangsstellung zurückbewegt und der Wasserfluss also auch wieder endet.
Diese Hebel brechen ab, da sie heutzutage nicht mehr aus Metall, sondern aus bröseligem Kunststoffmaterial hergestellt werden. Und sie sind nicht einzeln erhältlich, weshalb der Klempner damals sprach: Seien Sie froh, dass es so etwas Altmodisches überhaupt noch gibt!, dann das gesamte Kopfteil austauschte und sich auf dem Heimweg einen neuen Ferrari kaufte.
Einige Monate später brach das Ding erneut ab. Und es begab sich, dass ein Allroundhandwerker im Hause weilte und es sich nicht nehmen ließ, aus vorgefundenem Material und unter Einsatz einer Flex einen stabilen, rustikalen Ersatzhebel zu erschaffen. Ich war sprachlos, denn auch wenn beim Design ästhetische Überlegungen zugunsten funktionaler Aspekte definitiv zurückgestellt worden waren: Millimeterdicker Stahl und ein reelles Schraubgewinde mit Kontermuttern - etwas haptisch so Vertrauenerweckendes hatte der Klempner nicht ansatzweise zu bieten gehabt.
Jahrelang funktionierte dieses Gebilde nun tadellos. Und während man gelegentlich durchaus darüber nachdachte, das Bad insgesamt herauszureißen, da es
Tatsächlich rauschten Unmengen an Wasser in den Orkus, ich rannte in den Keller zum Haupthahn und es kehrte erst einmal Ruhe ein. Eine mehrstündige Untersuchung des Abzugmechanismus erbrachte nichts, und in dem Wissen, dass der folgende Morgen unter verschärften Bedingungen (Arbeit! Schule! Duschen! Kaffee! Klempner!) würde ablaufen müssen, fiel ich in einen unruhigen Schlaf.
Wobei ja der Haupthahn und ich inzwischen ganz gut miteinander können. Gerade neulich erst wieder laberrhabarber die Duscharmatur blablabla neue gekauft und doch wieder nicht dicht und immer im Laufschritt in den Keller und wieder hoch und dann ganz brutal mit der Rohrzange, ts, echt, dô.
Morgens dann, der Klempner ("Bitte! Es ist dringend!") war gerufen, die notwendigen Instruktionen erteilt ("Ich gehe in den Keller, drehe den Haupthahn auf, ihr duscht und zapft Wasser für den Tag in ein paar Töpfe"), drehte ich das grüne Handrad - und es lief kein Wasser in die Toilette. Der Mechanismus hatte sich ganz offensichtlich über Nacht auf wundersame Weise doch noch in seine Ausgangsstellung zurückbewegt. Vielleicht hatte er nur Zeit gebraucht! Ich dankte dem Schöpfer auf Knien, bestellte den Klempner wieder ab und wollte gerade zur Arbeitsstelle hetzen, als es von oben rief: "Komm schnell! Ich habe aus Versehen draufgedrückt!"
Ein paar Wochen der Ruhe und des Friedens gingen ins Land, bis ich am Samstagabend auf dem Weg ins Bett den grandiosen Improvisationshebel ansah und wieder einmal überlegte, dass ich den nun wirklich mal würde abbauen müssen, bevor trotz aller Schilder ("FINGER WEG!") doch wieder jemand versehentlich draufdrückte, dann löschte ich das Licht und drückte versehentlich auf den Hebel. Sofort rauschte kubikmeterweise Wasser hindurch. Lächelnd lief ich in den Keller, stellte den Haupthahn ab, legte mich beruhigt schlafen, denn ich wusste ja, dass am Morgen alles wieder gut sein würde.
Sonntagfrüh also schlenderte ich in den Keller, drehte das Handrad auf, hörte das Wasser rauschen - und nicht wieder aufhören. So dass ich im Laufe des Vormittags mehrfach das Wasser abstellte, nach oben lief, sinnlos an dem seltsamen WC-Mechanismus herumbastelte, hinunterlief, das Wasser anstellte und statt der ersehnten Stille doch wieder das niagarahafte Tosen vernahm. Und es irgendwann dann doch noch schaffte, das Innenleben des seltsamen Druckspülmechanismus so anzuordnen, dass kein Wasser floss. Den Hebel allerdings, den ich nun endgültig abschrauben wollte, auf dass nie wieder jemand den unglückseligen Druckspüler betätigen könne, bekam ich einfach nicht los. Das Schraubengewinde hatte sich hoffnungslos festgefressen. Mit blutunuterlaufenen Augen holte ich die Flex und ließ die Trennscheibe ihr segensreiches Werk tun. Der verbrannte Geruch kam dann von den Füßen einer Person, die barfuß nach dem Fortgang der Dinge fragen wollte. Ein Negativ des frisch abgeflexten Schraubenkopfs ziert nun, einem Brandzeichen gleich, das zarte Füßchen. Aber das wollte ich ja eigentlich gar nicht erzählen, das mit dem WC, he he. Wenn man mal ins Reden kommt!
(Fig. 2)
Nur wenige Stunden später, ich hatte gerade einen Schrank auf den Schult-, ach, das habe ich ja schon erzählt. Na, ich bin dann wieder hoch und habe den Schrank durch die Gegend getragen usw., bis ich mich irgendwann zwischendurch an den Tisch setzen und etwas trinken wollte. Inzwischen roch es auch in der Wohnung so verbrannt wie im Heizungskeller, so dass ich lieber noch einmal hinunterging. Im Heizungskeller stand dichter Qualm. "Du solltest", überlegte ich, "vermutlich doch langsam den Gashahn abdrehen. Was beim Wasser richtig ist, kann beim Gas nicht falsch sein", schlenderte Richtung Haupthahn (Gas), brachte ihn in waagerechte Position und evakuierte das Haus. Dann untersuchte ich den Raum erneut. Es kam aus keinem Gerät, es kam auch nicht aus der Heizung, und doch hatte es den ganzen Raum inzwischen richtig hübsch zugequalmt.
Schließlich entdeckte ich auf dem Fußboden einen Haufen beigefarbener Stoffgardinen sowie eine alte Hängematte, die morgens dort hingeworfen worden waren, um bald einmal gewaschen zu werden. Hierher kam der Qualm, und ich warf alles hustend in den Garten, wo es umgehend fröhlich aufflackerte und endlich offen brennen konnte. Nun musste ich nur noch den Gartenschlauch suchen und ihn mit seinem Pseudo-Gardena-Anschluss an die Zapfstelle klemmen, schon konnte ich den Textilhaufen mit reichlich Wasser begießen und aufatmen. Gut, als ich dann wieder in der Wohnung war und endlich etwas trinken wollte, sah ich noch einmal hinaus und da brannte es schon wieder, aber das haben so alte Hängematten anscheinend an sich.
(Fig. 3)
Das eine ist, dass ich mir jetzt wohl eine neue Hängematte mittlerer Art und Güte leisten können werde:
Das andere ist, ich frage mich, ob die wirklich Aachen meinen:
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