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Bei den Konzerten in Deutschland war ich immer im Inneraum gewesen, hatte mich möglichst weit in Richtung Bühne geschummelt und dann dicht gedrängt zwischen lauter enthusiastischen Menschen gestanden, die ihr Glück ebensowenig fassen konnten wie ich. Man hatte ja stundenlang gewartet, sich den roten Vorhang auf der Bühne angesehen, war dehydriert und halb gelähmt, es war voller und voller geworden, instrumentale Musik hatte aus den Lautsprecherboxen geklungen, jeder Bühnentechniker war bejubelt worden, es wurde endlich dunkel, der Vorhang öffnete sich, ein Film wurde gezeigt, an dessen Ende die Buchstaben N-O-W standen, und dann war es wirklich so weit, und auch nach dem fünften Mal konnte ich es einfach nicht fassen, wer dann auf die Bühne kam, und dass ich auch da war. Aber das habe ich wahrscheinlich schon mal erwähnt.
Ernüchtert hatte ich festgestellt, dass die vier Tickets, die ich zum Glück doch noch in den Händen halten konnte, numerierte Platzkarten waren. Schmerzlich malte ich mir die Vorstellung aus, irgendwo am Rand der Arena zu sitzen, während im Innenraum begeistert getobt würde - nun, ich wollte nicht undankbar sein und betrat die Halle, nicht ohne mich über die gesitteten Engländer zu wundern, die auch nach dem Betreten des Innenraums nicht losrannten, sondern in aller Ruhe weiterschlenderten.
Den Grund sollte ich bald erkennen: Auch im Inneraum gab es nur Sitzplätze. Und als ob das nicht irritierend genug wäre - so in etwa hatte ich mir einen Opernsaal vorgestellt - standen einige Menschen bei Konzertbeginn natürlich auf und gaben ihrer Freude Ausdruck, wurden aber sofort, "Sit down!", von ihren Sitznachbarn zurechtgewiesen und saßen deshalb bald mit eingezogenen Schultern ebenso still wie diese.
Ich beobachtete das Schauspiel fassungslos: Die Menschen saßen da wie im Kino, ein Lied wurde gespielt, man applaudierte höflich, das nächste Lied wurde gespielt, man applaudierte. Was für ein Stimmungskiller! Und was für ein Unterschied zu den Konzerten in Deutschland.
Die beiden Schwarzen draußen vor der Halle, die keine Tickets hatten (ich hatte für den Tag auch keins), diese begeisterten Beatles-Fans, mit denen ich über dieses und jenes und vor allem über die Lieder sprach, die leise aus der Halle drangen, erklärten mir, dass die Londoner nun mal so seien. "I mean, the Beatles were it", sagte der eine schulterzuckend, und da hatte er vermutlich recht.
Ging man nach dem Konzert mit den Menschenmassen zur U-Bahn, war es auf dem Weg dorthin ebenso still wie beim Warten in der Station oder im vollen Zug. "How did you like it", fragte in die Stille hinein ein Mann seine Frau. "I think it was excellent. It was brilliant", sprach sie kühl mit unbewegtem Gesicht, und ich hätte sie schütteln wollen.
Und sie haben doch ein Herz. Ich weiß es seit dem letzen Konzert. Auf dem Platz neben mir saß ein junges, braunhaariges Mädchen. Bis zum Schluss saß sie ganz still da, und als der Zugabenteil fast beendet war, stand sie auf, und in den Schlussapplaus hinein rief sie: "Paul! I love you! I love you!", immer wieder, und ich sah sie an und musste lächeln.
Ernüchtert hatte ich festgestellt, dass die vier Tickets, die ich zum Glück doch noch in den Händen halten konnte, numerierte Platzkarten waren. Schmerzlich malte ich mir die Vorstellung aus, irgendwo am Rand der Arena zu sitzen, während im Innenraum begeistert getobt würde - nun, ich wollte nicht undankbar sein und betrat die Halle, nicht ohne mich über die gesitteten Engländer zu wundern, die auch nach dem Betreten des Innenraums nicht losrannten, sondern in aller Ruhe weiterschlenderten.
Den Grund sollte ich bald erkennen: Auch im Inneraum gab es nur Sitzplätze. Und als ob das nicht irritierend genug wäre - so in etwa hatte ich mir einen Opernsaal vorgestellt - standen einige Menschen bei Konzertbeginn natürlich auf und gaben ihrer Freude Ausdruck, wurden aber sofort, "Sit down!", von ihren Sitznachbarn zurechtgewiesen und saßen deshalb bald mit eingezogenen Schultern ebenso still wie diese.
Ich beobachtete das Schauspiel fassungslos: Die Menschen saßen da wie im Kino, ein Lied wurde gespielt, man applaudierte höflich, das nächste Lied wurde gespielt, man applaudierte. Was für ein Stimmungskiller! Und was für ein Unterschied zu den Konzerten in Deutschland.
Die beiden Schwarzen draußen vor der Halle, die keine Tickets hatten (ich hatte für den Tag auch keins), diese begeisterten Beatles-Fans, mit denen ich über dieses und jenes und vor allem über die Lieder sprach, die leise aus der Halle drangen, erklärten mir, dass die Londoner nun mal so seien. "I mean, the Beatles were it", sagte der eine schulterzuckend, und da hatte er vermutlich recht.
Ging man nach dem Konzert mit den Menschenmassen zur U-Bahn, war es auf dem Weg dorthin ebenso still wie beim Warten in der Station oder im vollen Zug. "How did you like it", fragte in die Stille hinein ein Mann seine Frau. "I think it was excellent. It was brilliant", sprach sie kühl mit unbewegtem Gesicht, und ich hätte sie schütteln wollen.
Und sie haben doch ein Herz. Ich weiß es seit dem letzen Konzert. Auf dem Platz neben mir saß ein junges, braunhaariges Mädchen. Bis zum Schluss saß sie ganz still da, und als der Zugabenteil fast beendet war, stand sie auf, und in den Schlussapplaus hinein rief sie: "Paul! I love you! I love you!", immer wieder, und ich sah sie an und musste lächeln.
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