Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Donnerstag, 30. Juli 2009
Sehr geehrte Frau Barbara Nolte (Zeit Magazin),
nnier | 30. Juli 2009 | Topic Gelesn
die einleitenden Zeilen Ihres Artikels Ein komischer Typ über Michael "Bully" Herbig ließen mich heute für einen Moment den Schmerz des Daseins vergessen:
Michael Herbig sitzt vor einem Fisch. Kopf und Schwanz ragen über den Tellerrand.
Ich danke Ihnen aufs Herzlichste und verneige mich demütig bis ganz knapp über den Tellerrand.

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+++ Schumis Dienstwagen geklaut +++ Steuerzahler voll sauer +++
nnier | 30. Juli 2009 | Topic Gelesn
Aber ich mag diese Sendungen nicht, ich gehe da seit zwei, drei Jahren nicht mehr hin. Die tun so, als bringen sie den Bürgern Politik näher, aber in Wahrheit verderben sie unser Geschäft und machen es uns schwerer, weil alles so plakativ und oberflächlich ist. Sie tun so, als sei Politik ganz einfach. Ist sie aber nicht.
Was 'n Schwachsinn! Natürlich ist das ganz einfach! Beispiel: Ich als PR-Berater gehe natürlich zur Frau Schickedanz und sage, pass auf, etwas weniger Nerz die Tage, und erzähl mal irgendwas von Discountern, das kommt supi volksnah rüber. Bitte? Ja, Dis-kaun-ter, genau, Beispiel ist Aldi, falls du gefragt wirst, das eine gehört doch dem Karl und das andere dem Theo. Na, das sind so Geschäfte, da kauft man ein, d.h. man läuft durch Gänge, hat einen sog. "Einkaufswagen", dahinein tut man die Waren, stellt sich dann in die Warteschlange an der Kasse, man packt das Zeug dann auf ein sog. Laufband, dann wird's hektisch, man muss die Sachen wieder in den Wagen schmeißen, die Kassiererin ist aber meist schneller, und nebenbei das Geld raussuchen. Wie? Ja, auch mit der Karte, das geht heute auch. Bitte? Platincard? Hm. Ich lass das prüfen, im Discounter aber vielleicht nicht. Nein, du packst das dann selber ein und bringst es auch zum Auto - ach, weißt du was, ich stell dir da was zusammen auf DVD und dann machmer noch a Briefing später, dass d' di ned gar so blamierst, ge, he he!

Oder dieser eine da, der jetzt noch ein paarmal im Kreis fahren will, auch ein Kunde von mir, die Leute finden den zwar sowieso alle echt toll, aber nur so präventiv, dass bloß keiner ankommt mit Steuerflüchtling usw., ich meine, mal so unter uns Klosterfrauen: 800, 900 mio und am Genfer See, nicht wahr, der soll also einfach mal was vom "Wert des Geldes" schwätzen und von den "Outlets", und ich predige es seit Jahren: Ja, so billig ist der Ich-bin-einer-von-euch-Effekt zu haben. Es ist geradezu lächerlich einfach, und zur Not mal mit einem aus dem Volk eine Bratwurst essen, Leute!, sag ich, ihr habt bei denen auf Jah-re hi-naus einen Stein im Brett! Und das verbreitet sich!

Dass die das alle nicht kapieren. Man sieht's jetzt wieder bei dieser Ministerin: Tagelang, wochenlang geht's darum, ob das den Steuerzahler 5000 oder 10000 EUR gekostet hat mit ihrem lächerlichen Dienstwagen. Und die BILD! Und der Spiegel! Und die FAZ! Und der "Fall Ulla Schmidt"! Macht euch das mal klar. Dabei wäre es so einfach, zu sagen: Ja, soll ich denn im Urlaub mit einem Leihwagen aus Dünnblech herumfahren?

Vor Jahren, das war mal witzig, vielleicht erinnert sich noch jemand an Björn Engholm, der hatte ja auch das Problem mit der Volksnähe. Ich konnt's nicht fassen: Wird er von Klaus Bednarz interviewt, kommt auch heile durch, bis am Ende dann: "Wissen Sie, was ein Pfund Margarine kostet?" - ich schwitze schon vor dem Fernseher - und er: "So drei, vier Mark", neiiiin!, und dann verfranst er sich total, "wenn es sich um ein hochwertiges Produkt handelt" und so, will sich noch irgendwie retten und bringt dann am Ende ausgerechnet: "Ich kann ihnen aber sagen, was ein paar guter italienischer Schuhe kostet!", chrr-hrr-hrr, genau was für die Zielgruppe, wir haben damals so gelacht!, aber, ich mein, eigentlich war das ja auch niedlich und damals haben die halt noch nicht alle einen PR-ler gehabt.

Mein Rat an die Freunde aus der Politik: Auch in so Fernsehsendungen immer gut betroffen tun, jemand setzt dir da z.B. plötzlich einen Arbeitslosen gegenüber und der guckt dann so traurig oder auch vorwurfsvoll, dann ist das Publikum auch erst mal voll auf seiner Seite - dann müsst ihr unbedingt und immer so tun, als könntet ihr sein konkretes Problem auch ganz persönlich lösen.
Ihm gegenüber sitzt der arbeitslose Gas- und Wasser-Installateur Wilfried Löbel. Steinmeier erzählt von seinem Bruder, der auch in Kurzarbeit ist, und seiner Cousine, die gerade ihre Arbeit verloren hat. [...] Für Löbel, der in Bad Doberan an der Ostsee wohnt, will sich Steinmeier persönlich für einen Job im nahen Rostock einsetzen und präsentiert sich als einsamer Kämpfer für die Schwachen.
Wirklich. Die Leute wollen das so.

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