Ich hatte diesen Mitschüler, dem grundsätzlich das eingenähte Schildchen hinten aus dem Rundhalskragen hing. Ob T-Shirt oder Pullover, man wusste stets, mit wem man es zu tun hatte, auch wenn man nur die Rückansicht zur Verfügung hatte, und somit konnte einem zumindest mit diesem Mitschüler nicht widerfahren, was mir eines augenverklebten Tages mit einem anderen, nennen wir ihn X, passierte. Über jenen hatte ich mich geärgert, sehr geärgert, und als ich mich im Flur einem vor mir laufenden Freund Y näherte, er hatte diesen Popperschnitt, Nacken frei, und diese Popperklamotten, um ihm erregt mitzuteilen, dass X ein "echtes Arschloch" sei, hätte ich schon wissen können, dass Popperschnitt und Popperklamotten in dieser Zeit kein Alleinstellungsmerkmal waren, hätte also besser zweimal hingeschaut, denn es war das erstaunte Gesicht von Mitschüler X, in das ich blickte, als er sich umdrehte.
Diese eingenähten Schildchen können wirklich stören, nicht nur, weil sie gerne hinten heraushängen und zu allerlei Schabernack einladen - mal ganz abgesehen von den Spötteleien der Weiblichkeit, und so kam es, dass ich nicht nur das Krokodil mit einer groben Schere von der Brust des teuren Pullovers zu entfernen versuchte, wodurch ein furchtbares Loch entstand, das dann nur durch einen anderen, größeren Aufnäher kaschiert werden konnte - immerhin ein Fußball statt des Reptils -, sondern auch diese Schildchen beherzt abschnitt, sobald sie sich bemerkbar machten.
Allerdings gibt es auch Schildchen, die nicht an ihrer oberen Kante eingenäht sind, leicht nach außen klappen können und gerne einige cm lang sind, nein, viele dieser Schildchen sind rechts und links oder gar an allen vier Seiten befestigt, können mithin nirgendwohin verrutschen und stören auch weder beim An- noch beim Ausziehen, weswegen ich jahrelang in friedlicher Koexistenz mit ihnen zu leben glaubte.
Als ich neulich einen frisch gewaschenen Pullover aus feiner Wolle trug und an einem Spiegel vorbeiging, fasste ich mir reflexhaft auf die Schulter, um zu prüfen, ob ich versehentlich den Bügel dringelassen hatte, das erzähle ich nur nebenbei, man soll derartige Stücke ja immer im Liegen trocknen, sonst bilden sich da aufgrund physikalischer Gesetze, die man kennen könnte, Abdrücke und Ausstülpungen, und ich sehe mich ja nicht so oft von hinten, höchstens mal bei der Friseurin, aber mit deren Spiegel stimmt etwas nicht, denn das kann nicht mein Hinterkopf sein, den sie mir da zeigt, ich habe volles Haupthaar - dennoch ließ mir das Kleiderbügelerlebnis keine Ruhe, so dass ich derzeit mehrmals wöchentlich meine Schulterpartie begutachte, wenn sich die Gelegenheit ergibt.
Herrschaften: Diese Kleiderschildchen sehen ja aus wie Metallplatten! Statt der Halslinie zu folgen, stülpt sich der Rollkragen hinten rechteckig nach außen, das sieht doch nach nichts aus! Wundern Sie sich also bitte nicht, wenn Sie demnächst jemandem begegnen, auf dessen Pulloverrückseite, knapp unterhalb des Kragens, ein Fußballaufnäher prangt.
Diese eingenähten Schildchen können wirklich stören, nicht nur, weil sie gerne hinten heraushängen und zu allerlei Schabernack einladen - mal ganz abgesehen von den Spötteleien der Weiblichkeit, und so kam es, dass ich nicht nur das Krokodil mit einer groben Schere von der Brust des teuren Pullovers zu entfernen versuchte, wodurch ein furchtbares Loch entstand, das dann nur durch einen anderen, größeren Aufnäher kaschiert werden konnte - immerhin ein Fußball statt des Reptils -, sondern auch diese Schildchen beherzt abschnitt, sobald sie sich bemerkbar machten.
Allerdings gibt es auch Schildchen, die nicht an ihrer oberen Kante eingenäht sind, leicht nach außen klappen können und gerne einige cm lang sind, nein, viele dieser Schildchen sind rechts und links oder gar an allen vier Seiten befestigt, können mithin nirgendwohin verrutschen und stören auch weder beim An- noch beim Ausziehen, weswegen ich jahrelang in friedlicher Koexistenz mit ihnen zu leben glaubte.
Als ich neulich einen frisch gewaschenen Pullover aus feiner Wolle trug und an einem Spiegel vorbeiging, fasste ich mir reflexhaft auf die Schulter, um zu prüfen, ob ich versehentlich den Bügel dringelassen hatte, das erzähle ich nur nebenbei, man soll derartige Stücke ja immer im Liegen trocknen, sonst bilden sich da aufgrund physikalischer Gesetze, die man kennen könnte, Abdrücke und Ausstülpungen, und ich sehe mich ja nicht so oft von hinten, höchstens mal bei der Friseurin, aber mit deren Spiegel stimmt etwas nicht, denn das kann nicht mein Hinterkopf sein, den sie mir da zeigt, ich habe volles Haupthaar - dennoch ließ mir das Kleiderbügelerlebnis keine Ruhe, so dass ich derzeit mehrmals wöchentlich meine Schulterpartie begutachte, wenn sich die Gelegenheit ergibt.
Herrschaften: Diese Kleiderschildchen sehen ja aus wie Metallplatten! Statt der Halslinie zu folgen, stülpt sich der Rollkragen hinten rechteckig nach außen, das sieht doch nach nichts aus! Wundern Sie sich also bitte nicht, wenn Sie demnächst jemandem begegnen, auf dessen Pulloverrückseite, knapp unterhalb des Kragens, ein Fußballaufnäher prangt.
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monolog,
Donnerstag, 21. Januar 2010, 19:27
Vielleicht wünschen Sie sich zum nächsten Geburtstag einfach von einer nahestehenden Person so einen hübschen und ausgesprochen nützlichen Nahttrenner.
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nnier,
Donnerstag, 21. Januar 2010, 19:30
Gott, haben Sie mich jetzt erschreckt! Gerade gewöhnte ich mich daran, hier ganz alleine zu sein. Aber schön, dass Sie da sind! Einen ... Nahttrenner?
monolog,
Donnerstag, 21. Januar 2010, 23:19
Ja, sowas hier.
Hat Ihnen Ihre Mutter wohl gendertypisch früher keine Grundausbildung an der Nähmaschine zukommen lassen? Ein Versäumnis, das kann ich Ihnen sagen.
Allein? Aber nicht doch, Sie stehen unter konsequenter Beobachtung.
Ich selbst ziehe ja Trost daraus, einen neben mir herlaufen zu haben und sowieso nie allein zu sein ;)
Hat Ihnen Ihre Mutter wohl gendertypisch früher keine Grundausbildung an der Nähmaschine zukommen lassen? Ein Versäumnis, das kann ich Ihnen sagen.
Allein? Aber nicht doch, Sie stehen unter konsequenter Beobachtung.
Ich selbst ziehe ja Trost daraus, einen neben mir herlaufen zu haben und sowieso nie allein zu sein ;)
nnier,
Freitag, 22. Januar 2010, 09:04
Nun, ich kenne immerhin das Gaspedal, ich weiß was vom Ober- und vom Unterfaden, ich könnte womöglich sogar spulen - aber so ein Nahttrenner, der ist mir noch nicht vorgestellt worden. So wie das Ding aussieht, kann man damit Hosenbeine senkrecht aufschlitzen - aber so kleine Schildchen entfernen, wird das nicht ein Pullovermassaker?
Alleinsein hat ja auch was für sich; aber gelegentlich verwundern mich diese extrem starken Schwankungen in der Besuchsfrequenz. Und derzeit kommt es mir einfach vielerorts ungewöhnlich ruhig vor, gerade auch bei der Prominenz.
(Wen oder was haben Sie neben sich herlaufen?)
Alleinsein hat ja auch was für sich; aber gelegentlich verwundern mich diese extrem starken Schwankungen in der Besuchsfrequenz. Und derzeit kommt es mir einfach vielerorts ungewöhnlich ruhig vor, gerade auch bei der Prominenz.
(Wen oder was haben Sie neben sich herlaufen?)
jean stubenzweig,
Freitag, 22. Januar 2010, 12:34
Dem Eindruck der Ruhe schließe ich mich an, nicht nur hier (was ich ohnehin irgendwie nicht so recht beurteilen kann). Aber vielleicht ist sie trügerisch?
nnier,
Freitag, 22. Januar 2010, 13:45
Zumindest könnte man auf den Gedanken kommen, dass gerade mal wieder irgendwo Weltgeschichte gemacht wird und alle seit Tagen CNN gucken, während man selber ahnungslos Socken sortiert. Aber es scheint nur das Übliche stattzufinden.
vert,
Freitag, 22. Januar 2010, 16:25
(jetzt sagen sie bloß, sie kennen harvey den unsichbaren hasen nicht?)
vert,
Freitag, 22. Januar 2010, 17:10
(wohl eher entfernte verwandtschaft. da halte ich es lieber mit den puscheligen viechern. müssen ja nicht immer karnickel sein.)
monolog,
Freitag, 22. Januar 2010, 19:55
"aber so kleine Schildchen entfernen, wird das nicht ein Pullovermassaker?"
Nö. Nicht, wenn man sich einigermaßen geschickt gibt. Diese kleine Spitze fährt teufelsscharf unter den fest vernähten Faden am Rand und schneidet ihn auf. Dann geht nach und nach der Rest ganz einfach. Ich gebe aber zu, als Lütte zuerst einige Löcher fabriziert zu haben.
Aber Sie, Sie sind doch ein gestandener Mann.
"Alleinsein hat ja auch was für sich; aber gelegentlich verwundern mich diese extrem starken Schwankungen in der Besuchsfrequenz."
Wenn man keinen Counter hat, merkt man das gar nicht. Ich lebe entspannter, seit ich ihn vor Jahren rausgeschmissen habe.
"Wen oder was haben Sie neben sich herlaufen?"
Der Affe von meinem Rücken wollte mal selbst laufen ;)
Nö. Nicht, wenn man sich einigermaßen geschickt gibt. Diese kleine Spitze fährt teufelsscharf unter den fest vernähten Faden am Rand und schneidet ihn auf. Dann geht nach und nach der Rest ganz einfach. Ich gebe aber zu, als Lütte zuerst einige Löcher fabriziert zu haben.
Aber Sie, Sie sind doch ein gestandener Mann.
"Alleinsein hat ja auch was für sich; aber gelegentlich verwundern mich diese extrem starken Schwankungen in der Besuchsfrequenz."
Wenn man keinen Counter hat, merkt man das gar nicht. Ich lebe entspannter, seit ich ihn vor Jahren rausgeschmissen habe.
"Wen oder was haben Sie neben sich herlaufen?"
Der Affe von meinem Rücken wollte mal selbst laufen ;)
nnier,
Freitag, 22. Januar 2010, 21:58
> entspannter
Verstehe. Aber auch ohne ihn, der mir übrigens manch interessanten Einblick nicht nur in den Tag- und Nachtrhythmus gewisser Zeitgenossen beschert, hätte ich mich dieser Tage gelegentlich am Kopf gekratzt. Auch wenn ich die Nachbarschaft und gar einige Promivillen besichtigte. Wo durchaus nicht weniger interessante Stücke als zu anderen Zeiten aufgeführt wurden. Und ich fragte mich, ob ich einen Aufruf zum Publikumsstreik ("Still stehen alle Räder / Wenn es dein starker Arm will") überhört habe, oder ob man sich inzwischen nur noch in Vogelsprache unterhält.
> Monkey
Ein Anglizismus, den bisher noch nicht mal der Spiegel einfach wörtlich übersetzt hat, hat er?
Verstehe. Aber auch ohne ihn, der mir übrigens manch interessanten Einblick nicht nur in den Tag- und Nachtrhythmus gewisser Zeitgenossen beschert, hätte ich mich dieser Tage gelegentlich am Kopf gekratzt. Auch wenn ich die Nachbarschaft und gar einige Promivillen besichtigte. Wo durchaus nicht weniger interessante Stücke als zu anderen Zeiten aufgeführt wurden. Und ich fragte mich, ob ich einen Aufruf zum Publikumsstreik ("Still stehen alle Räder / Wenn es dein starker Arm will") überhört habe, oder ob man sich inzwischen nur noch in Vogelsprache unterhält.
> Monkey
Ein Anglizismus, den bisher noch nicht mal der Spiegel einfach wörtlich übersetzt hat, hat er?
monolog,
Samstag, 23. Januar 2010, 11:18
Anglizismus? Wo? :)
Warum auch immer, diese Redewendung ist mir im Deutschen geläufig. Im Englischen so gar nicht.
(Muss ich jetzt in der Ecke stehen und mich schämen? Ich bin mir gerade nicht sicher. Wenn ich muss, darf ich wenigstens mein Frühstück mitnehmen?)
Warum auch immer, diese Redewendung ist mir im Deutschen geläufig. Im Englischen so gar nicht.
(Muss ich jetzt in der Ecke stehen und mich schämen? Ich bin mir gerade nicht sicher. Wenn ich muss, darf ich wenigstens mein Frühstück mitnehmen?)
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