Im ewigen Kampf gegen die Loseblattsammlung, die sich in verschiedenen Schuhkartons, Schubladen, Stehsammlern, Briefumschlägen, Prospekthüllen etc. gnadenlos, einer Wüste gleich, ausbreitete und im wesentlichen aus Quittungen, Betriebsanleitungen, ausgeschnittenen Zeitungsartikeln sowie Geburtsurkunden und Abschlusszeugnissen ("Da MUSS DOCH irgendwo! Ich hab' doch NEULICH noch!") bestand, wähnte ich mich nun auf der Gewinnerstraße; und tatsächlich sortierte ich im Lauf der folgenden Jahre einige Kaufdokumente in den Ordner, kam dabei zwar nie so weit, diesen auch in sich noch thematisch oder alphabetisch zu sortieren ("P" wie "Pürierstab"), verfeinerte mein System jedoch zumindest dahingehend, dass beispielsweise der Kassenzettel in die Betriebsanleitung geklebt oder geheftet wurde, dass die Codenummer für den, wer weiß, vielleicht irgendwann mal benötigten Ersatzschlüssel auf dem Kaufbeleg des dazugehörigen Fahrradschlosses notiert wurde, und die komischen Drahtbügel, die man braucht, sollte man das Autoradio jemals wieder ausbauen müssen, klebte ich direkt auf dessen Betriebsanleitung.
Fast also könnte man vermuten, ich
Leider hat mein System eine entscheidende Schwäche. Nie, aber auch nie sind diejenigen Quittungen da, die ich tatsächlich brauche. Steuererklärung, du hast doch den Laptop gekauft, wo ist denn die Quittung? Äh. Das Leder vom Sofa platzt - klarer Garantiefall, wo ist denn die Quittung? Äh. Das mag evtl. daran liegen, dass die Ordnersystematik nicht vollständig durchdacht ist (ist der Kaufbeleg fürs Sofa nun in "Quittungen", "Haus", "2007", oder noch in der Schublade, nein, ich habe die neulich bei den Fotos gesehen - doch nicht die im Keller, die anderen Fotos, oben, in dieser einen Tüte, oder war's die Quittung vom Tisch, oder war's doch im Keller?)
Dennoch sind die alten Ordner zu etwas gut, denn es gibt kaum etwas Behaglicheres, als abends am Kamin, mit einem guten Glas Wein in der Hand und im Kreise der Liebsten, brüchige und vergilbte Quittungen zu durchblättern.
Schau, der Computer damals, he he! Wie scharf du doch darauf warst, endlich CDs zu brennen, musstest gleich alles individuell zusammenstellen und diese teure Spezialtechnik einbauen lassen, wie hieß sie noch, SCSI, das war nicht billig, branntest dann jahrelang wahllos alles, was dir unter die Finger kam, erinnerst du dich, die Rohlinge kosteten noch 5.- DM? Und was hatte nicht der Händler geschwärmt: Diese Festplatte, wenn die jemals zu klein wird, dann baue ich dir da einfach noch eine dazu, dafür ist alles vorbereitet, das ist ein Klick! Und kaum war, he he, ein Jährchen rum, brachtest du den meterhohen Tower zu ihm, er sollte die neue Festplatte einbauen, nach einer Woche dann, du hattest mehrfach angerufen, konntest du ihn wieder abholen und wurdest mit den Worten "Bleib mir weg mit deinem Rechner, do!" empfangen!
Richtig - der Videorecorder! Das war noch im Zivildienst, hui, sogar gebraucht war der echt teuer. Es musste ja ein HiFi-Gerät sein, denn du wolltest ihn als, he he, Tonbandmaschine benutzen. Freutest dich über die Möglichkeit, bei halber Bandgeschwindigkeit sechs oder acht Stunden Musik aufnehmen zu können, gut, und dieser hässliche Rauschfaden nach den hohen Klaviertönen, der störte dich dann so, weißt du noch, wie du ihn dann im Laden überprüfen lassen wolltest und der Mann sagte einfach so: "Da ist das "HiFi-Modul defekt", nach ein paar Wochen durftest du ihn dann in diesem Gewerbegebiet in Kassel(!) abholen, genau, und ein paar hundert Mark bezahlen - und wie sich dann, he he, rein gar nichts am Klang verändert hatte? Oder wie deine Kameraden den dann immer alle ausleihen wollten, du warst ja kein Spielverderber, aber diese schrecklichen Leihcassetten aus der Videothek, oha, du hörtest förmlich die Mechanik winseln und stelltest dir immer den Schmand vor, der sich an den so misshandelten Videoköpfen ansammeln musste, bah, und wie die den einfach auf ihren dreckigen Fußboden stellten in die Colapfütze und die Katzenhaare. Mei, aber du hast nix sagen wollen.
Ach, guck! Der gute, alte CS 505-2, den du kostenbewusst mit Kunststoffgehäuse bestellt hattest, er war dann aber im edlen, schwarzen Rosenholzrahmen gekommen, der Händler wollte dennoch nur einen symbolischen Aufpreis, du hattest ein schlechtes Gewissen, erinnerst du dich, denn er war der einzige zuverlässige und immer redliche, den du überhaupt kanntest, er reparierte alles, trotzdem kauftest du oft anderswo, denn er wurde nicht von allen Firmen beliefert, auch konnte er preislich manchmal nicht ganz mithalten, und nun gab er dir den wunderschönen Plattenspieler zum echten Freundschaftspreis, ach, überhaupt Dual, was das mal bedeutete! Hohe Ingenieurskunst aus dem Schwarzwald! Nicht, wie heute, ein auf billigste Radiowecker geklebtes - nanu? Was ist denn das für ein Zettel?
Keine Ahnung. Echt keine Ahnung! Schmeiß ihn einfach weg mit dem ganzen anderen Zeug, wenn du schon dabei bist.
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vert,
Donnerstag, 13. August 2009, 03:22
ah, der denon! ich hab's ja nur zum pma480 gebracht. gibt's ihn noch?
neulich au dem flohmarkt noch an sie gedacht. 25 euro sollte der denon-verstärker kosten, fast hätte ich ihn für schlechte zeiten mitgenommen. dann ist mir eingefallen, dass wir schon schlechte zeiten haben und habe das geld ungern behalten.
neulich au dem flohmarkt noch an sie gedacht. 25 euro sollte der denon-verstärker kosten, fast hätte ich ihn für schlechte zeiten mitgenommen. dann ist mir eingefallen, dass wir schon schlechte zeiten haben und habe das geld ungern behalten.
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nnier,
Donnerstag, 13. August 2009, 10:14
Meine Erstausstattung war der DRA 350, aber aus den stundenlangen Sitzungen im HiFi-Stübchen hatte ich mitgenommen, dass man "eigentlich" keinen Receiver, sondern zwei getrennte Komponenten namens Verstärker und Tuner zu haben hat. Einige Jahre später verscherbelte ich deshalb das schöne Gerät und kaufte den gebrauchten PMA 500 zum gleichen Preis. Dieser lebt hier immer noch und reißt sich auch wieder zusammen, so dass ich momentan keinen Anlass habe, das Ensemble aus Verstärker (>20 Jahre), CD-Spieler (18 Jahre) und Lautsprecherboxen (>20 Jahre) zu sprengen. Nur den schönen Plattenspieler, seufz, den gibt's nicht mehr. (Auch kein Tapedeck, das vermisse ich allerdings auch nicht).
vert,
Donnerstag, 13. August 2009, 14:29
bei stundenlangen sitzungen in diversen hifi-stübchen erfährt man aber auch irgendwann, dass man "eigentlich" keinen vollverstärker halt, sondern getrennte geräte: vorverstärker und endstufe. das war mir dann aber auch zu verrückt. hinterher spare ich noch irgendwann auf einen röhrenverstärker und baue ein haus um die anlage. nö.
(ich kann ihnen das denon-standard-doppeltape, das alle hatten, für ~fünfzehn euro besorgen.es gibt da diese stelle hinterm hauptbahnh eine bekannte von mir will es loswerden.
beim plattenspieler habe ich auch keine lösung. ich habe zwar noch einen auf halde, gebe ihn aber nicht her. aber in der ebucht sind einige angeschwemmt)
(ich kann ihnen das denon-standard-doppeltape, das alle hatten, für ~fünfzehn euro besorgen.
beim plattenspieler habe ich auch keine lösung. ich habe zwar noch einen auf halde, gebe ihn aber nicht her. aber in der ebucht sind einige angeschwemmt)
nnier,
Donnerstag, 13. August 2009, 17:08
Pfui-bäh, wissen Sie, was ich zuerst verstanden habe? "Doppeltape"! Das haben Sie nicht gesagt, oder? Man hat doch zwei hochwertige Einzelgeräte zu haben, damit die Mechaniken und Elektroniken unabhängig voneinander laufen, sagen Sie bloß, am Ende sind Sie noch einer, der mit doppelter Geschwindigkeit Cassetten kopiert, obwohl die ganzen Höhen dabei flöten gehen!?
(Ich danke ganz aufrichtig für das Angebot, habe aber tatsächlich keinen Bedarf mehr für ein solches Gerät. Die zwei Teile, Verstärker und CD-Spieler, stehen nun bei mir selbst auf dem Fußboden, die Zeiten der kathedralenartigen "HiFi-Racks" in Lackschwarz mit Glastür sind vorbei, und zum Glück habe ich damals nie diese Säulenboxen gekauft, von denen ich zeitweise träumte, und die teuren, schwarzen Plexiglas-CD-Ständer sind auch längst weg, und der Subwoofer. Reduktion auf das Wesentliche, sozusagen. Ein Plattenspieler allerdings, der wird irgendwann doch mal ein Thema. Wenn ich weiß, wo das Ding stehen soll. Und die Platten. Die sind im, äh, Keller.)
(Ich danke ganz aufrichtig für das Angebot, habe aber tatsächlich keinen Bedarf mehr für ein solches Gerät. Die zwei Teile, Verstärker und CD-Spieler, stehen nun bei mir selbst auf dem Fußboden, die Zeiten der kathedralenartigen "HiFi-Racks" in Lackschwarz mit Glastür sind vorbei, und zum Glück habe ich damals nie diese Säulenboxen gekauft, von denen ich zeitweise träumte, und die teuren, schwarzen Plexiglas-CD-Ständer sind auch längst weg, und der Subwoofer. Reduktion auf das Wesentliche, sozusagen. Ein Plattenspieler allerdings, der wird irgendwann doch mal ein Thema. Wenn ich weiß, wo das Ding stehen soll. Und die Platten. Die sind im, äh, Keller.)
vert,
Donnerstag, 13. August 2009, 17:30
jaja.
ich hab ja auch keins. ich hab eins mit kassettenschublade!
(und nein, highspeeddubbing will - glaube ich - auch dieses o.a. doppeltape nicht können...)
ich habe mich seinerzeit gleich für minimalistische zwei-wege-boxen entschieden, die b&w cdm1, klanglich und optisch eine sensation, eigentlich immer noch (preislich leider auch).
sie hatten ein lackschwarzes hifi-rack? aua.
nnier,
Donnerstag, 13. August 2009, 17:49
Sind Dreiwege- oder Zweiwege- oder Aktivboxen besser, lautete die Frage. Da saßen wir Jüngelchen wie die Jünger im Hifi-Stübchen und lauschten den Worten des Verkäufers: "Wisst ihr", verkündete seine göttliche Weisheit, "es ist doch eigentlich egal, auf welchem Wege der Klang erzeugt wird. Hört euch die doch einfach an und entscheidet, was ihr am besten findet!"
Das musste erst mal verdaut werden. Ich nahm Dreiwegeboxen, mit denen ich sehr zufrieden war, sah dann Jahre später ein heruntergesetztes Paar derselben Sorte, kaufte diese und hatte nun vier, der Raum war grandios beschallt. Kaufte große andere, verkaufte sie wieder. Ich weiß auch nicht, was ich da hatte, über mich wurde schon gescherzt ("Diese Woche noch gar nichts Neues?") - Zur Zeit stehen hier uralte, vor Ewigkeiten günstig gebraucht gekaufte Magnat Sonobull Trinity (mit der fiesen Bulldogge), ich hab' das irgendwann alles radikal seinlassen.
Ja, das HiFi-Rack ... das gab's ...
Das musste erst mal verdaut werden. Ich nahm Dreiwegeboxen, mit denen ich sehr zufrieden war, sah dann Jahre später ein heruntergesetztes Paar derselben Sorte, kaufte diese und hatte nun vier, der Raum war grandios beschallt. Kaufte große andere, verkaufte sie wieder. Ich weiß auch nicht, was ich da hatte, über mich wurde schon gescherzt ("Diese Woche noch gar nichts Neues?") - Zur Zeit stehen hier uralte, vor Ewigkeiten günstig gebraucht gekaufte Magnat Sonobull Trinity (mit der fiesen Bulldogge), ich hab' das irgendwann alles radikal seinlassen.
Ja, das HiFi-Rack ... das gab's ...
ein nachbar,
Freitag, 14. August 2009, 01:18
Plattenspieler: Kennen Sie den Dual 1249? Ich habe so einen 1992 zugunsten eines Thorens TD 280 MK II stillgelegt, mit dem ich aber dann nie warm geworden bin. Die Google-Suche nach "Thorens" + "Riemen" + "rutscht" + "ständig" zeigt, dass ich mit dem Problem nicht alleine war. Dass man aber beim Plattenreinigen (nein, nicht mit der antistatischen Kohlefaserbürste, sondern einem billigen Samt-auf-Schaumstoff-Plattenreiniger) soviel statische Elektrizität aufbauen kann, dass die Entladung den Chip auf der Steuerplatine (von dessen Existenz ich erst auf diesem Wege erfuhr) killen konnte und dass die Reparatur dann 100,- DM kostete, davon habe ich weder vor- noch nachher wieder gehört. Und da der Riemen nach wie vor bei fast jedem Start abspringt, steht der Thorens jetzt da, verstaubt und dient als CD-Ablage (hat er davon!).
Wie Sie nun aber in ihrer analogen HiFi-Vergangenheit kramen, dachte ich mir: "Schau doch mal, ob Du was über deinen alten Dual-Plattenspieler findest".
Und tatsächlich, es scheint, als sei das ein echter Oldtimer mit einer eigenen Fangemeinde, sogar Baupläne gibt es.
Ich glaube, am Wochenende werde ich mal auf dem Dachboden stöbern, da muss er irgendwo sein. Und vielleicht tut er es ja noch und ich kann vorher noch einen DIN-auf-Chich-Adapter auftreiben und dann lege ich vielleicht Van Morrison "It's too late to stop now" auf und dann brauche ich wahrscheinlich noch eine neue Nadel ... und wo soll ich denn die Zeit auch noch dafür hernehmen?
Wie Sie nun aber in ihrer analogen HiFi-Vergangenheit kramen, dachte ich mir: "Schau doch mal, ob Du was über deinen alten Dual-Plattenspieler findest".
Und tatsächlich, es scheint, als sei das ein echter Oldtimer mit einer eigenen Fangemeinde, sogar Baupläne gibt es.
Ich glaube, am Wochenende werde ich mal auf dem Dachboden stöbern, da muss er irgendwo sein. Und vielleicht tut er es ja noch und ich kann vorher noch einen DIN-auf-Chich-Adapter auftreiben und dann lege ich vielleicht Van Morrison "It's too late to stop now" auf und dann brauche ich wahrscheinlich noch eine neue Nadel ... und wo soll ich denn die Zeit auch noch dafür hernehmen?
nnier,
Freitag, 14. August 2009, 11:35
Es verblüfft mich immer wieder, wie sehr das Herz an einem Stück Technik hängen kann. Kaum sehe ich das Foto, werde ich von Erinnerungen überflutet. Das Modell ähnelt sehr stark dem Plattenspieler, der ein Teil der ersten, übrigens im oben erwähnten redlichen Laden erworbenen, Stereoanlage meiner Eltern war. Das war in der ersten Hälfte der 70er, sie bestand zunächst aus dem, was man später "Receiver" nannte und dem Plattenspieler, ein Toplader-Cassetengerät kam später hinzu. Der Dual-Plattenspieler war ebenfalls ein Vollautomat, und sämtliche unabsichtlichen Misshandlungen hat er klaglos überstanden. Nicht nur, dass es mir Spaß machte, mitten im Betrieb die Geschwindigkeit umzustellen, sondern vor allem das Vollautomatische Aufsetzen der Nadel hatte es mir angetan. Wenn mir langweilig war, machte ich das auch 30, 40 mal nacheinander: Start - Stop - Start - Stop ...
Ich fand dann heraus, womit man den genauen Aufsetzpunkt justierte, und machte mir einen Spaß daraus, damit so knapp wie möglich den Rand der Platte zu treffen. Hatte dann die nächste Scheibe einen halben mm weniger Durchmesser, landete die Nadel, von deren Empfindlichkeit ich nicht wusste, eben außerhalb (aua). Oder die lustigen Toneffekte, wenn man mit den Fingern Felgenbremse spielte! Und wie schön die Schlümpfe im Kreis tanzen, wenn du sie auf den Plattenteller stellst, aua, zack!, das war der Tonarm! All das schluckte das Gerät, ohne jemals repariert werden zu müssen, von rutschenden Riemen ganz zu schweigen.
Trotzdem meinte ich in den 80ern, nur noch eine Halbautomatik zu wollen, d.h. es gab diesen kleinen Hebel zum Heben und Senken des Tonarms sowie ein automatisches Hochliften desselben in der Auslaufrille, aber auf- oder zurücksetzen musste man den Tonarm selber. Im Hifi-Stübchen vertrat man jedenfalls die Lehre, dass dies schon das höchste der Gefühle sei, Puristen verzichteten ganz auf solchen Schnickschnack, da dies alles nur störend und potentiell klangqualitätsgefährdend sei.
Vor einiger Zeit las ich mir dann mal einige Fan-Seiten über Dual durch, und was mir im Gedächtnis blieb: Die 70er waren definitiv der Zenit, die Zeit der allerhöchsten Qualität. Sollte ich mal über einen solchen Dual stolpern, werde ich wohl zugreifen. Und die allerbrutalste Funktion nur kurz ausprobieren: Den Plattenwechsler, diesen Dorn, auf den man mehrere Scheiben aufstapelt, wovon dann eine nach der anderen, paff!, nach unten fällt und abgespielt wird.
--
Nebenbei: Das alles hatte ich vor einer halben Stunde schon einmal geschrieben, als - ganz ohne Vorwarnung - der Monitor dunkel wurde und ein "Windows Update" mit automatischem Neustart folgte. Ich hätte sie würgen können, die alle.
Ich fand dann heraus, womit man den genauen Aufsetzpunkt justierte, und machte mir einen Spaß daraus, damit so knapp wie möglich den Rand der Platte zu treffen. Hatte dann die nächste Scheibe einen halben mm weniger Durchmesser, landete die Nadel, von deren Empfindlichkeit ich nicht wusste, eben außerhalb (aua). Oder die lustigen Toneffekte, wenn man mit den Fingern Felgenbremse spielte! Und wie schön die Schlümpfe im Kreis tanzen, wenn du sie auf den Plattenteller stellst, aua, zack!, das war der Tonarm! All das schluckte das Gerät, ohne jemals repariert werden zu müssen, von rutschenden Riemen ganz zu schweigen.
Trotzdem meinte ich in den 80ern, nur noch eine Halbautomatik zu wollen, d.h. es gab diesen kleinen Hebel zum Heben und Senken des Tonarms sowie ein automatisches Hochliften desselben in der Auslaufrille, aber auf- oder zurücksetzen musste man den Tonarm selber. Im Hifi-Stübchen vertrat man jedenfalls die Lehre, dass dies schon das höchste der Gefühle sei, Puristen verzichteten ganz auf solchen Schnickschnack, da dies alles nur störend und potentiell klangqualitätsgefährdend sei.
Vor einiger Zeit las ich mir dann mal einige Fan-Seiten über Dual durch, und was mir im Gedächtnis blieb: Die 70er waren definitiv der Zenit, die Zeit der allerhöchsten Qualität. Sollte ich mal über einen solchen Dual stolpern, werde ich wohl zugreifen. Und die allerbrutalste Funktion nur kurz ausprobieren: Den Plattenwechsler, diesen Dorn, auf den man mehrere Scheiben aufstapelt, wovon dann eine nach der anderen, paff!, nach unten fällt und abgespielt wird.
--
Nebenbei: Das alles hatte ich vor einer halben Stunde schon einmal geschrieben, als - ganz ohne Vorwarnung - der Monitor dunkel wurde und ein "Windows Update" mit automatischem Neustart folgte. Ich hätte sie würgen können, die alle.
ein nachbar,
Freitag, 14. August 2009, 13:43
Ja, nicht wahr? Als ich gestern die Bilder ansah, habe ich mich sogar ein kleines bisschen geschämt, das gute Stück so respektlos weggeräumt zu haben.
Meine ersten Plattenspielererfahrungen habe ich mit dem Gerät meiner Eltern gemacht (Marke ist mir leider entfallen). Das war ein Vollautomat, der nicht nur 3 verschiedene Größen sondern auch alle 4 damals bekannten Geschwindigkeiten beherrschte. 78 U/min - das hätte selbst Ihren schwersten Schlumpf aus der Kurve getragen. Meine Mutter besaß sogar noch einen kleinen aber feinen Stapel 10"-Schellack-Platten, in Erinnerung sind mir noch Bill Haley "Rock around the Clock" und "Istanbul (Not Constantinople)" von (moment - googelgoogel) The Four Lads.
Aber das erstaunlichste technische Spielzeug in dieser Zeit war ein altes Diktaphon, vermutlich ein Dimafon mit wiederbespielbaren(!) Magnetplatten (-R/W sozusagen), das am Arbeitsplatz meiner Eltern ausgemustert wurde.
Nebenbei: Sie trauen sich ja was! Automatisches Windows-Update! Ich hoffe, Sie wissen, was die tun.
Meine ersten Plattenspielererfahrungen habe ich mit dem Gerät meiner Eltern gemacht (Marke ist mir leider entfallen). Das war ein Vollautomat, der nicht nur 3 verschiedene Größen sondern auch alle 4 damals bekannten Geschwindigkeiten beherrschte. 78 U/min - das hätte selbst Ihren schwersten Schlumpf aus der Kurve getragen. Meine Mutter besaß sogar noch einen kleinen aber feinen Stapel 10"-Schellack-Platten, in Erinnerung sind mir noch Bill Haley "Rock around the Clock" und "Istanbul (Not Constantinople)" von (moment - googelgoogel) The Four Lads.
Aber das erstaunlichste technische Spielzeug in dieser Zeit war ein altes Diktaphon, vermutlich ein Dimafon mit wiederbespielbaren(!) Magnetplatten (-R/W sozusagen), das am Arbeitsplatz meiner Eltern ausgemustert wurde.
Nebenbei: Sie trauen sich ja was! Automatisches Windows-Update! Ich hoffe, Sie wissen, was die tun.
nnier,
Freitag, 14. August 2009, 14:21
Weiß auch nicht, wie das kommt. Normalerweise wird man ja nicht nur über die potentiellen Updates informiert, sondern auch noch gefragt, ob man die durchführen möchte. Dazu noch die ewige Vista-Frage: "Das Programm X versucht, dieses und jenes zu tun. Wollen Sie das?" - aber, ich habe nachgesehen, es war tatsächlich "automatisch" eingestellt. Habe ich nun wieder geändert.
vert,
Sonntag, 16. August 2009, 04:30
das war ein verdammt guter verkäufer.
als ich gerade neulich an den hellerleuchteten fenstern des hifitempelsstübchens vorbeischlich, lernte ich etwas neues von naim: getrennte endstufe und vorverstärker war gestern - das netzteil muss u n b e d i n g t auch in ein extragerät mit knopf dran. allerdings bin ich etwas enttäuscht: laufwerk, netzteil und d/a-wandler des cd-abspielgerätes (hier verbietet es sich von "player" zu reden) waren in nur einem gehäuse. in einem! ja, sind die denn taub?
wahrscheinlich kommt das dann in der winterkollektion
wenn schon, denn schon.
ach ja, sun-leiste nicht vergessen.
(hier quartzrotieren grundig ps4500 und garrard ddq650)
als ich gerade neulich an den hellerleuchteten fenstern des hifi
wahrscheinlich kommt das dann in der winterkollektion
wenn schon, denn schon.
ach ja, sun-leiste nicht vergessen.
(hier quartzrotieren grundig ps4500 und garrard ddq650)
nnier,
Sonntag, 16. August 2009, 17:54
Es hat da, wie auf anderen Gebieten auch, eine radikale Entwertungs- und Verramschungstendenz gegeben, die ich noch nicht verdaut habe. Ich bin, wie gesagt, froh, damals radikal ausgestiegen zu sein. Ich war zwar nie einer, der ständig Audio, Stereoplay und andere HiFi-Pornos gekauft und gelesen hat. Und mangels finanzieller Grundlage kam ich auch nie ernsthaft in die Versuchung, schiffstaudicke Lautsprecherkabel für 100.- DM / Meter zu kaufen. Aber mein ewiges Kaufen-Verkaufen-Umbauen-Wechseln hatte schon etwas Unfriedliches, Getriebenes, und statt mich an der Musik zu erfreuen, nahm ich weißes Rauschen mit dem Tapedeck auf und bekam Depressionen, wenn der Test (Hin- und Herschalten zwischen Originalquelle und Aufnahme) hörbare Unterschiede erbrachte. Dann ging's wieder um den Azimutfehler des Tonkopfs, die richtige Casettensorte, das perfekte Rauschunterdrückungssystem etc.; ich träumte von Tapedecks mit Hinterbandkontrolle und meine minderwertigen Lautsprecherkabel sollten möglichst kurz, aber auf jeden Fall gleichlang sein, und damit beende ich mal diesen Einblick in die gequälte Musikhörerseele jener Tage.
Entwertung: Da kleben auf sogenannten HiFi-Anlagen Schildchen wie "Dual", "Thorens", "Marantz", "Lenco", "Grundig". Aber auch auf CD-Rohlingen. Und auf MP3-Playern. Auf Radioweckern. Vielleicht auch auf batteriebetriebenen Zahnbürsten, ich weiß es nicht - jedenfalls bedeuteten diese Begriffe mal was, und ich fiel dann einige Male darauf herein, kaufte blenderhaft aufgemachte Kompaktanlagen ("für den Preis allemal in Ordnung!") und so Zeug, bis ich es einfach ganz gelassen habe. Das Musikhören hat zum Glück auch weniger diesen Fetischcharakter, es ist heute einfach so, dass ich manchmal gerne etwas hören will und kleine Artefakte wie Rauschen, Knacken etc. mir keine Schweißausbrüche mehr bescheren, sondern wie Patina dazugehören.
HiFi-Geschäfte habe ich seit gut 15 Jahren nicht mehr betreten, kein Schaufenster mehr angesehen, und das ist auch gut so.
(Sun-Leiste?)
Entwertung: Da kleben auf sogenannten HiFi-Anlagen Schildchen wie "Dual", "Thorens", "Marantz", "Lenco", "Grundig". Aber auch auf CD-Rohlingen. Und auf MP3-Playern. Auf Radioweckern. Vielleicht auch auf batteriebetriebenen Zahnbürsten, ich weiß es nicht - jedenfalls bedeuteten diese Begriffe mal was, und ich fiel dann einige Male darauf herein, kaufte blenderhaft aufgemachte Kompaktanlagen ("für den Preis allemal in Ordnung!") und so Zeug, bis ich es einfach ganz gelassen habe. Das Musikhören hat zum Glück auch weniger diesen Fetischcharakter, es ist heute einfach so, dass ich manchmal gerne etwas hören will und kleine Artefakte wie Rauschen, Knacken etc. mir keine Schweißausbrüche mehr bescheren, sondern wie Patina dazugehören.
HiFi-Geschäfte habe ich seit gut 15 Jahren nicht mehr betreten, kein Schaufenster mehr angesehen, und das ist auch gut so.
(Sun-Leiste?)
kid37,
Montag, 17. August 2009, 02:45
Ich habe gerade Ersatz für meinen Dual 1254 gekauft, den ich neulich ungelenk kaputtmachte. Der hat zwar schon einiges an Kunststoffteilen verbaut, aber ich mag den trotzdem sehr. Schlicht und sehr solide.
nnier,
Montag, 17. August 2009, 04:46
Sun: Wie einfach das doch geht, wie platt die eingesetzte Psychologie! "Selbst jene Modelle, die sich z.B. durch dicke Anschlusskabel als 'audiophil' zu erkennen geben, versagen zumeist ...", das geht erst mal frontal gegen das fragile Selbstwertgefühl, man liegt nachts schweißgebadet wach und malt sich aus, wie jemand die handelsüblichen Mehrfachsteckdosen entdeckt und beiläufig eine abfällige Bemerkung darüber macht - grauenhaft! - und dann diese so einleuchtende Erklärung physikalischer Hintergründe! Man hört es doch geradezu, wie die enormen Spannungsdifferenzen im NF-bereich ausgeglichen werden müssen!
Das muss jener Texter verfasst haben, der auch für diese magnetischen Wasserfilter wirbt.
Das muss jener Texter verfasst haben, der auch für diese magnetischen Wasserfilter wirbt.
nnier,
Montag, 17. August 2009, 04:52
ein nachbar,
Montag, 17. August 2009, 12:19
Mein Gott, ich hatte ja keine Ahnung! Dabei ist jetzt alles so klar. Was habe ich bisher bloß gehört? - Musik kann es nicht gewesen sein. Aber die Sun-Leiste scheint wohl nicht der Weisheit letzter Schluß zu sein: gegenüber dem Audioplan-Netzverteiler klingt sie doch etwas wattig. Dass vor dem eigentlichen Hören Verstärker und CD-Abspielgerät mindestens 2 Std. eingespielt werden sollten, muß in diesem Kreis ja nicht extra betont werden.
nnier,
Montag, 17. August 2009, 12:52
Es gab damals diesen Blindtest, bei dem billiger Klingeldraht gegenüber all den abgeschirmten und spezialvergoldeten Lautsprecherkabeln am besten abschnitt. Interessanter als das amüsante Testergebnis waren die wütenden Reaktionen der Leser, die plötzlich den Testhörern jede Kompetenz in Abrede stellten und auch die Redaktion der HiFi-Zeitschrift wüst beschimpften. Man merkte, wie manche, die ein halbes Monatsgehalt für "richtige" Kabel versenkt hatten, erst vor der Entleibung standen und die Aggressionen dann nach außen richteten.
Fantastisch, wie weit man sich vom eigentlichen Thema (ich will schöne, gut klingende Musik hören) entfernen und statt dessen vollkommen entfremdet über irgendwelche esoterischen Klangunterschiede sprechen kann. Ich will nichts ausschließen, es mag ein paar wenige extrem empfindliche Hörer geben, aber in den allermeisten Fällen kommt mir das so vor wie das ewige "Tunen" von Autos, der reine Selbstzweck also.
Fantastisch, wie weit man sich vom eigentlichen Thema (ich will schöne, gut klingende Musik hören) entfernen und statt dessen vollkommen entfremdet über irgendwelche esoterischen Klangunterschiede sprechen kann. Ich will nichts ausschließen, es mag ein paar wenige extrem empfindliche Hörer geben, aber in den allermeisten Fällen kommt mir das so vor wie das ewige "Tunen" von Autos, der reine Selbstzweck also.
vert,
Montag, 17. August 2009, 23:26
der alte spruch lautet ja nicht umsonst: dass audiophile keine musik hören sondern geräte.
(dieser autosermon, das kann man aber auch unprosaischer haben...)
(dieser autosermon, das kann man aber auch unprosaischer haben...)
jean stubenzweig,
Donnerstag, 13. August 2009, 15:56
Ich sortiere immer sofort alles ein, die wichtigsten Rechnungen (mit Lizenznummern etc.) scanne ich, um sie mit Sicherheit in der Nähe zu haben. Denn hin und wieder habe ich seltsame Anwandlungen, mit denen ich ein neues Ordnungssystem einführe. Dann gibt es nur noch eine Sicherheit: nichts wiederfinden.
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nnier,
Donnerstag, 13. August 2009, 17:41
Als Kind sah ich mal in dem Heft "3 X KURZ GELACHT" (glaube ich) eine Witzzeichnung. Vor einem typischen Büroarbeiter waren die Ablagekörbe auf dem Schreibtisch wie folgt beschriftet: "Dringend", "Sofort zu erledigen", "Sehr wichtig", "Schnellstens". Das ist doch schon mal ein Anfang.
vert,
Donnerstag, 13. August 2009, 17:53
so einen stapel hatte ein freund, asta-vorsitzender einer größeren uni, auch mal. die plastikablage war unten mittig gebrochen. gegen ende seiner amtszeit wirbelte ein wind durchs kleine fenster und er (der freund) kam gleichzeitig zur tür herein...
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