Ich hatte auch diese nervösen Jahre, ließ Reifen radieren und setzte Fahrzeuge gegen Hindernisse, probierte Fliehkräfte und die Trägheit der Masse, fuhr dicht auf und bremste oft rechtzeitig, doch all das ist längst passé.
Es mag daran liegen, dass sich mit 75 PS und guten anderthalb Tonnen Leergewicht keine Ampelrennen gewinnen lassen, aber gerade unter solchen Bedingungen neigt der jüngere Mensch gerne dazu, jeden Gang bis zum Anschlag hochzureißen, der Motor heult, die Schaltung knallt, und sicher lassen sich solchermaßen bei kontinuierlichem Kolonnengehüpfe auch ein paar Sekunden Zeit einsparen - außer wenn's nicht klappt - bloß, was macht man dann eigentlich mit den gesparten Sekunden?
Irgendwas hat sich da ganz deutlich verändert, und manchmal muss ich an die Jahre der Kleintransporter zurückdenken, als ein Freund nachts spaßeshalber mal mitfuhr und am nächsten Morgen sprach: Du dürftest dir niemals selbst entgegenkommen.
Es macht mir nicht im Geringsten etwas aus, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von unter 100 km/h die lange Strecke bis hinter die Alpen zu tuckern. Fahre ich zu einem Auswärtsspiel hinter den eiligen Menschen her, dann fragen diese entgeistert bei der Ankunft: Ist was mit deinem Auto? Nein, sage ich, das ist kein übermotorisierter Blechfloh, sondern ein behäbiges und gutmütiges Nutzfahrzeug, das überdies mit einer halben Mädchenmannschaft - und ist auch egal, jedenfalls habe ich keine Lust, das Gaspedal bis zum Boden durchzutreten, nur um vielleicht noch 5 km/h rauszuholen, ich schwimme lieber im Verkehr mit und bleibe entspannt, was auch ganz gut gelingt, wenn mich niemand hetzt oder dauernd fragt, ob was mit meinem Auto ist.
Ich erschrecke dann und wann, wenn ich mal in einem kleinen PKW sitze: Kaum tritt man ein wenig aufs Gas, schon wird man tief in den Sitz gedrückt, aber ich gewöhne mich flugs und übertrage meine gemütliche Saugdieselfahrweise, halte Abstand, lasse rollen, schalte früh hoch, und wenn dann einer ankommt wg. Spritspartraining und sagt, fahren Sie mal, dann fahre ich zwanzig Minuten durch die Stadt, plaudere mit dem Spritspartrainer aus Neuwied, das nicht, wie von mir vermutet, "bei Frankfurt", sondern bei Koblenz liegt, aber, gut, man kann das gerade noch so gelten lassen, so wie Bremen "bei Hamburg" ist, nicht wahr, und man plaudert über Städte und Baufahrzeuge und das Institut der Ehe, über die verschiedenen Menschenschläge da und dort, und der Rundkurs ist beendet, schaunmer mal auf den Bordcomputer: 4,2 Liter - damit sinse Spitzenreiter, was soll ich da noch beibringen, gut, fahrmer wieder, und die gleiche Runde noch mal, ich lerne, dass man den Motor immer ausmachen soll, sobald man steht - etwas, wovor ich in der Tat zurückschrecke - und lande also, sehnse, fünf Prozent waren noch drin, bei 4,0 Liter, was übrigens nicht der beste Wert nach dem Training ist, aber ich hatte mir ja, Stichwort: Reaktanz, eigentlich auch vorgenommen, nach dem Training mehr zu verbrauchen als vorher, bloß dann war der Mann aus Neuwied so nett, und wenn man doch mal ein paar Sekunden Zeit gespart hat, kann man sich dieses Lied anhören und über den Kommentar "I lost my virginity to this song" freuen.
Es mag daran liegen, dass sich mit 75 PS und guten anderthalb Tonnen Leergewicht keine Ampelrennen gewinnen lassen, aber gerade unter solchen Bedingungen neigt der jüngere Mensch gerne dazu, jeden Gang bis zum Anschlag hochzureißen, der Motor heult, die Schaltung knallt, und sicher lassen sich solchermaßen bei kontinuierlichem Kolonnengehüpfe auch ein paar Sekunden Zeit einsparen - außer wenn's nicht klappt - bloß, was macht man dann eigentlich mit den gesparten Sekunden?
Irgendwas hat sich da ganz deutlich verändert, und manchmal muss ich an die Jahre der Kleintransporter zurückdenken, als ein Freund nachts spaßeshalber mal mitfuhr und am nächsten Morgen sprach: Du dürftest dir niemals selbst entgegenkommen.
Es macht mir nicht im Geringsten etwas aus, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von unter 100 km/h die lange Strecke bis hinter die Alpen zu tuckern. Fahre ich zu einem Auswärtsspiel hinter den eiligen Menschen her, dann fragen diese entgeistert bei der Ankunft: Ist was mit deinem Auto? Nein, sage ich, das ist kein übermotorisierter Blechfloh, sondern ein behäbiges und gutmütiges Nutzfahrzeug, das überdies mit einer halben Mädchenmannschaft - und ist auch egal, jedenfalls habe ich keine Lust, das Gaspedal bis zum Boden durchzutreten, nur um vielleicht noch 5 km/h rauszuholen, ich schwimme lieber im Verkehr mit und bleibe entspannt, was auch ganz gut gelingt, wenn mich niemand hetzt oder dauernd fragt, ob was mit meinem Auto ist.
Ich erschrecke dann und wann, wenn ich mal in einem kleinen PKW sitze: Kaum tritt man ein wenig aufs Gas, schon wird man tief in den Sitz gedrückt, aber ich gewöhne mich flugs und übertrage meine gemütliche Saugdieselfahrweise, halte Abstand, lasse rollen, schalte früh hoch, und wenn dann einer ankommt wg. Spritspartraining und sagt, fahren Sie mal, dann fahre ich zwanzig Minuten durch die Stadt, plaudere mit dem Spritspartrainer aus Neuwied, das nicht, wie von mir vermutet, "bei Frankfurt", sondern bei Koblenz liegt, aber, gut, man kann das gerade noch so gelten lassen, so wie Bremen "bei Hamburg" ist, nicht wahr, und man plaudert über Städte und Baufahrzeuge und das Institut der Ehe, über die verschiedenen Menschenschläge da und dort, und der Rundkurs ist beendet, schaunmer mal auf den Bordcomputer: 4,2 Liter - damit sinse Spitzenreiter, was soll ich da noch beibringen, gut, fahrmer wieder, und die gleiche Runde noch mal, ich lerne, dass man den Motor immer ausmachen soll, sobald man steht - etwas, wovor ich in der Tat zurückschrecke - und lande also, sehnse, fünf Prozent waren noch drin, bei 4,0 Liter, was übrigens nicht der beste Wert nach dem Training ist, aber ich hatte mir ja, Stichwort: Reaktanz, eigentlich auch vorgenommen, nach dem Training mehr zu verbrauchen als vorher, bloß dann war der Mann aus Neuwied so nett, und wenn man doch mal ein paar Sekunden Zeit gespart hat, kann man sich dieses Lied anhören und über den Kommentar "I lost my virginity to this song" freuen.
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Hi, habe ein sehr gut erhaltenes 28-Zoll Bauer Herren-Hollandrad zu verkaufen. Es hat eine 3-Gang-Nabenschaltung und einen sehr gemütligen Lepper-Echtleder-Sattel. Das Rad fährt sich wirklich sehr angenehm! Das Fahrrad ist, wie auf den Bildern zu sehen, Top gepflegt! Die Stempelbremse wurde gerade ...... und so weiter, heißt es in der elektronischen Kleinanzeige, über die man zufällig stolpert, denn eigentlich sucht man ja nach einem Tochterfahrrad, aber man fragt nur so zum Spaß mal nach und erfährt:
das Fahrrad ist quasi eine Rarität. Es ist etwa 40 Jahre alt, allerdings nicht viel gefahren worden (nach Auskunft meines Opas). So eine Qualität gibt es heute nicht mehr im Geschäft zu kaufen. Wie gesagt, alles läuft einwandfrei und wird auch so schnell nicht kaputt gehen ;)Man verabredet sich dann, besichtigt das Objekt, lässt sich erzählen, dass solche Räder "auf eb*y für ganz viel Geld" gehandelt werden, will das im Prinzip auch gerne glauben, bemerkt aber nebenbei, dass sehr viele Teile nicht original sind, dass Attribute wie "top gepflegt" sowie "kein Rost" außerdem ganz offensichtlich Auslegungssache sind, dankt also freundlich für die Vorführung und verabschiedet sich, denn, so denkt man, man hat doch neulich erst ein sehr brauchbares Gebrauchtrad erworben, das sich im täglichen Einsatz absolut bewährt hat, dessen ungewöhnliche Kombination aus Dreigangnabenschaltung (vorne) und Siebengangkettenschaltung (hinten) sich als sehr alltagstauglich bewiesen hat, gerade auch im Stadtverkehr!, und woher kommt eigentlich so ein dekadenter Anflug, woher die spinnerte Idee, dass man ja auch zwei Fahrräder besitzen könne, so vollgestellt, wie der Keller ist!, und eines der beiden Fahrräder wäre dann auch noch so richtig alt und nur sehr bedingt nutzbar, Fahrradtouren könnte man damit keine machen, bloß kurze Wege und die am besten nur bei schönem Wetter, also, was soll das, sollen doch die Sammler!
Aber der Gedanke will nicht vergehen, da hilft es wenig, dass man zwischendurch ein wirklich gutes Tochterfahrrad besorgt, solide, mit guter Schaltung, mit guten Bremsen, mit funktionierendem Licht, und man montiert ein wenig hin und her, kauft Klingeln und Körbe und so Zeug, und man wienert es blank, jede Speiche einzeln, und das Kind ist glücklich und fährt einem mit dem neuen Fahrrad immer vor der Nase herum, und plötzlich sitzt man wieder da und schreibt:
Sieht ja auch ganz schön aus ... wäre preislich noch was zu machen?Und dann geht es eine Weile hin:
Bei ... Euro wäre meine absolute Grenze. Dann gibt es aber keine Verhandlungsbasis mehr.Und her:
So, nun habe ich ein wenig nachgedacht und muss sagen, dass ich für das Fahrrad keine ... EUR ausgeben möchte. Falls Sie es sich noch überlegen möchten: Mein Angebot wären ... EUR, morgen mittag bin ich noch mal in der Gegend - und falls Sie das nicht möchten, habe ich dafür jedes Verständnis.Und hin:
Also wenn wir uns bei ... euro treffen würden, wäre das ok. Ich denke da bin ich Ihnen schon sehr weit entgegen gekommen. Und Sie bekommen ein sehr gutes Fahrrad zu einem mehr als fairen Preis.Und her:
Hallo, ich bitte um Entschuldigung, dass ich mich erst jetzt melde. Ich kann mich dazu leider nicht durchringen, da ich das Fahrrad sozusagen "zum Spaß" kaufen würde, weil es so schön aussieht. Vielleicht findet sich ja jemand, der die Summe bezahlen will - ansonsten steht mein Angebot.Und hin:
Ich melde mich heute Abend, spätestens Morgen nochmal. Mal schauen ob sich noch jemand meldet. Und ich muss mir nochmal durch den Kopf gehen lassen, ob ich das Angebot annehme.Und her:
In Ordnung - ich kann's gut verstehen.Und bei Lichte betrachtet wäre es wohl besser, wenn es jemand anders kauft, denn was will ich mit einem Zweitrad, und das ist trotzdem noch viel Geld, und da ist nur ein billiger Plastikdynamo dran und lauter billige Teile, die gar nicht passen, dafür fehlt der Gepäckträger gleich ganz, beim Oldtimertreffen würden sie dich direkt rausschmeißen, und dann,
Ok, habs mir nochmal überlegt. Wenn sie wollen können sie sich das fahrrad für ... euro abholen. Wann passt es am besten?- was will man da machen, und Oldtimertreffen sind mir bisher auch herzlich egal gewesen, also, abholen, saubermachen, losfahren, freuen, wir sind ja hier nicht im Museum, und heissa, was macht das Spaß!
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Wegen so etwas brauche ich endlich ein Fundament. Und weil die Schlüssel sonst so abgenutzt werden.
Tag für Tag, sommers wie winters, sieht man mich mit unter den Arm geklemmtem Plastikwäschekorb das Haus verlassen, mal ist es ein dunkelblauer, mal ein weißer, mal ein kleinerer und mal ein größerer, in jedem Fall aber ein gut gefüllter. Die Menschen lächeln, ich grüße freundlich, steige die kurze Treppe von der Haustür hinab, dann fummele ich mit einer Hand den Schlüsselbund aus der Hosentasche, drehe mich um und wende mich der Treppe zum Kellereingang zu, welchen ich nach wenigen Stufen erreiche und den ich dann nur noch aufschließen muss, und zwar blind, da der Eingang recht schmal ist und mir der Korb die Sicht versperrt.
Wenig später sieht man mich mit einem anderen, frisch befüllten Korb den umgekehrten Weg gehen, also raus aus der Kellertür, diese irgendwie zuziehen, Treppe hoch, umdrehen, Schlüssel aus Hosentasche fummeln, nächste Treppe hoch, Haustür blind aufschließen, Korb abstellen, Treppe runter, verlorene Wäschestücke einsammeln, Treppe hoch, Tür zu. All dies findet auf offener Straße statt, seit Tag 1, denn es gibt im Haus keinen Zugang zum Keller, der Vorbesitzer hat das mal umgebaut.
Es wäre doch wirklich toll, denkt man, wenn man auf der Rückseite des Hauses vom Balkon einfach so in den Garten und von dort aus in den Keller gehen könnte mit seiner Wäsche. Eine Treppe müsste da eigentlich hin, unbedingt!
Gut, andere Menschen sind der Meinung, dass es ohnehin ganz schön wäre, wenn man in den Garten gehen könnte, ohne erst durch den Keller zu müssen (und zwar vornerum, raus aus der Haustür, rein in die Kellertür) - die wollen da dann z.B. "im Sommer mal frühstücken" etc., da habe ich dann natürlich auch nichts gegen.
Weil die Dinge aber gut überlegt sein wollen, nutzte ich jahrein, jahraus meine Schlüssel ab, die Ideen kamen und gingen, und eigentlich müsste man zuerst, und vielleicht muss man aber davor, und vielleicht ist es besser, wenn - bis dann ungeduldigere Menschen mal wieder Fakten schaffen und beschließen: Das wird jetzt eine pragmatische und günstige Lösung, nichts Geschweißtes, nichts für die Ewigkeit, aber ich will endlich eine Treppe haben, und es ist mir egal, ob "man vielleicht lieber zuerst noch mal wegen des Balkongeländers jemanden fragt", solche Menschen kommen dann plötzlich an mit zwei Holzbalken als Treppenwangen, einer Anzahl Metallstufen sowie ein paar Befestigungswinkeln. Dann geht es Schlag auf Schlag: Kaum sind Herbst und Winter vergangen, fangen sie an, ein rechteckiges Loch zu buddeln, so, da müsse jetzt nämlich ein Fundament hin, und man müsse jetzt (Samstagabend) noch eben mit zum Baumarkt fahren, welchen man, ehe man sich's recht versieht, mit so vielen Säcken Split, Sand und Betonmischung wieder verlässt, dass man sich im Auto lieber ganz, ganz leicht macht.
Gut, man hätte noch mal fragen können, ob die Breite des rechteckigen Lochs denn auch rational hergeleitet oder mehr so intuitiv gewählt wurde, aber an und für sich ist das ein ganz schönes Fundament geworden. Und mit etwas Glück lassen sich die beiden Befestigungswinkel für die Treppenwangen ganz außen gerade noch so festdübeln, ohne die Ränder wegzusprengen. Wenn die Treppe überhaupt dahin kann, wo das Fundament ist - ich muss da nämlich erst noch jemanden fragen, wegen des Balkongeländers.
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Mir wird gerade angst und bange, denn ich habe eine Portion Sahnehering in eine kleine Tupperschüsel abgefüllt, um diese vormittags zu verzehren, und nun finde ich sie nicht mehr. Ich bin ja kein großer Fischesser, aber manchmal überkommt es mich, dann schmeckt mir das dermaßen! Ich kaufe häufig hungrig ein, sicher schon mal ein Fehler, dann landen gerne auch gleich zwei große Packungen mit Sahnehering im Einkaufswagen, und noch so ein paar Teufelsröllchen, und Räucherforelle. Manchmal nehme ich die ganz billigen Sahneheringe, die sind ein wenig garstig, aber essbar, und manchmal gönne ich mir die viel teureren Markenprodukte, bei denen man sogar das Drumherum gerne mitisst, die Zwiebel- und Apfelstückchen in dieser Sahnesoße, mmh! Die sind auch ein paar Wochen haltbar, und plötzlich rückt das Ablaufdatum näher, oh, der Sahnehering muss weg, und wenn was wegmuss, wird das mit dem Appetit plötzlich viel schwieriger, aber heute, heute wollte ich die restlichen Sahneheringe mitnehmen und zum zweiten Frühstück verspeisen - und sie sind nicht da! Images of explodierte Heringstupperdosen floating through my mind. Natürlich weiß ich richtig guten, frischen Fisch sehr zu schätzen, und dann sage ich Ihnen was: Ich esse aber auch manchmal gerne diesen grellrot gefärbten Lachsersatz, diese in Öl getränkten Fischfetzen, die man in einem Glas kauft und die im Dunklen leuchten. Das hat für mich etwas Heimeliges, Hausmannskostiges wie sonst nur Kochkäse. Allerdings habe ich neulich fürchterlich danebengegriffen und eine Sorte erwischt, die eine musige Konsistenz aufweist, und das ist nicht nur kein Essvergnügen, da wurde mir einfach ganz anders! Es geht doch darum, kleine, extrem salzig schmeckende Stückchen in triefendem Öl aufs Butterbrot zu streichen und nicht so eine Masse, in die wohl jemand zu lange den Pürierstab gehalten hat. Die Konsistenz spielt definitiv eine Rolle bei so manchem Essen, z.B. auch bei Fischstäbchen, die sollen knusprig sein, und meine Kinder mögen ja kaum Fisch, höchstens Fischstäbchen, aber davon nur das Äußere, und so geht es mir dann auch mit dem Dosenhering in Tomatensoße. Diese flachen Dosen habe ich schon als Kind geliebt, weil man da mit so einem Schlüssel eine Lasche aufgerissen und den Deckel dann mit viel Kraft um den Schlüssel herumgewickelt hat. Heutzutage reißt man die einfach so auf, der Rand ist entsprechend vorgestanzt - Fetisch Fortschritt! Die Kinder heute wissen gar nicht mehr, wie das ist, so einen Schlüssel auf die richtige Art über die Lasche zu schieben und dann immer parallel zur Kante vorsichtig so zu drehen, dass die Lasche nicht abreißt und der Schlüssel nicht langsam Doseneinwärts wandert, weil man sonst den Deckel am Ende höchstens bis zur Mitte aufbekommt und mit einer Gabel verzweifelt die Heringsstücke aus der geschlossenen Hälfte herausfummeln muss, wobei die rote Tomatensoße das Ganze immer zu einer äußerst heiklen Angelegenheit gemacht hat. Erfahrungsgemäß waren hier die billigen Sorten mindestens so gut wie die teuren, und so war ich umso enttäuschter, als ich also neulich zwei Exemplare der REWE-Handelsmarke für bescheidenes Geld erwarb und zu Hause gierig am Deckel riss: Der Fisch hatte keinen Biss, es war eine eher pampige und daher vollkommen unbefriedigende Nummer, die ich dann auch frustriert abgebrochen habe. Im Kühlschrank steht auch noch das leuchtende Lachsersatzglas, ich bringe es ja nicht gut fertig, Lebensmittel wegzuwerfen, die müssen also erst noch eine Weile da herumstehen, bis ich guten Gewissens sagen kann: Das ist nicht mehr gut, das muss ich jetzt leider wegwerfen. Wenn ich bloß wüsste, wo ich diese Tupperdose habe! Wenn die hier irgendwo im Büro steht und stehenbleibt übers Wochenende und ich komme am Montag hier herein, dann kann ich sagen: Das ist nicht mehr gut, das muss ich jetzt leider wegwerfen, während die Kollegen gerade die fischigen Spritzer von den Wänden kratzen. Das erinnert mich nicht nur an den Becher Schokopudding (Dany&Sahne), den ich mal kräftig geschüttelt habe und von dem die Krankenwagenfahrer mit ihren weißen Sachen noch Wochen später geredet haben, sondern auch an den Tag, als ich mit dem guten Kollegen darüber debattierte, ob wir das Pfund Hackfleisch einfach hinter den Schrank werfen oder uns doch die Mühe machen sollten, die Steckdosen abzuschrauben und kleine Portionen dahinter zu verteilen. Bis jemand hinter so einen Schrank guckt, kann es ganz schön dauern, das merkte auch der Mitarbeiter in der Geschäftsstelle eines bekannten Bundesligavereins, der nach einigen Jahren sein Büro umräumte und dabei hinter dem Schrank eine Plastiktüte mit 40000.- DM fand, die der Vorgänger dort wohl vergessen haben musste. Tütenweise Geld hätte ich übrigens unter anderen Umständen in den Fischladen gebracht, der sich in meiner unmittelbaren Nachbarschaft befindet und einer der letzten seiner Art war, bis auch er zum Jahreswechsel schloss. Leider verhielt (und verhält) sich die Inhaberfamilie dermaßen unfreundlich und abweisend, dass ich schlicht keine Lust hatte, unnötigen Kontakt aufzunehmen. Ich habe mich jahrelang gefragt, ob ich denen bei meinem Einzug vor inzwischen ganz vielen Jahren vielleicht unbewusst etwas getan habe, aber mir fällt nichts ein - und wie froh war ich, als ich im letzten Sommer eines abends zum Grillen eingeladen war und das Gespräch auf den guten, aber unfreundlichen Fischladen kam. Jeder der Anwesenden sprach nur für sich, und jeder sagte: Ich dachte, es liegt an mir! Ich dachte, der mag mich nicht! Und das ist wirklich schade, denn ganz selten habe ich mich doch getraut, den Laden zu betreten, dann kaufte ich z.B. eine Lachsforelle oder einmal so ein ganz feines, noch warmes Stück Räucherlachs - traumhaft! Es gab in meiner Gegend, als ich einzog, noch drei Fischgeschäfte, jetzt hat das letzte zugemacht, das ist wirklich schade, auf dem Wochenmarkt geht's weiter, steht auf dem Schild im Schaufenster, und wenn die mir entgegenkommen, überlege ich manchmal, ob ich nicht doch mal wieder grüße. Wenn's hoch kommt, wird mir dann mit verkniffenem Gesicht knapp zugenickt, wahrscheinlich hassen die mich dafür, dass ich diesen billigen Sahnehering esse, und wenn ich nur wüsste, wo der geblieben ist!
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Und zwar musste ich neulich wieder einmal darüber nachdenken, als mir jemand berichtete, in diesen bürgerlichen und wohlhabenden Stadtteilen sei es für die Kinder und Jugendlichen ein echtes Problem, wenn sie jemandem etwas ersetzen müssten, das sie ihm gestohlen oder kaputtgemacht haben: Das müssten die nämlich von ihrem (oft gar nicht mal so üppigen) Taschengeld selber aufbringen, während andernorts der Konfliktvermittler oftmals auf ein abfälliges "Pff! Die hundert Euro gibt mir meine Mutter" stoße. Über die möglichen erzieherischen Effekte und so weiter möchte ich jetzt gar nicht reden, sondern nur festhalten, dass das mit dem Geld ganz unterschiedlich gehandhabt wird, was mir erst im Laufe des jugendlichen Erwachens mit dem Verlust der Unschuld so richtig klar wurde.
Klar hatte ich schon vorher mitbekommen, dass manche Leute weniger und andere mehr Geld hatten als wir, und die Frage "Wieviel Taschengeld kriegstn du?" war immer eine wichtige gewesen. Manche Kinder konnten sich täglich eine Dose Cola leisten, andere bekamen gar kein festes Taschengeld, dafür aber von der Oma unregelmäßig etwas zugesteckt, zumeist blieb das aber in einem sehr überschau- und vergleichbaren Rahmen; das Geld langte für ein paar Süßigkeiten und gelegentliche Comics oder kleine Plastikspielsachen.
In der Schule hatten sie gefragt, wer Lust dazu hätte, bei einem Theaterstück mitzuspielen. Das Stück wurde am "richtigen" Theater gegeben, es ging um einen Zirkus, und einige Kinder wurden für Nebenrollen und als Statisten benötigt. Es wurde viel und lange geprobt, man wurde aufwendig geschminkt und bekam bunte Klamotten geschneidert, und meine Rolle bestand hauptsächlich darin, am Eingang der Zirkusmanege als Zirkusdiener herumzustehen und manchmal auf die richtige Weise den Vorhang zur Seite zu ziehen. Dieses Herumstehen war übrigens schwieriger als gedacht - für meine Darbietung wurde ich dann auch gelobt, da ich offenbar als einer von wenigen in der Lage war, ohne viel Herumgehampel einigermaßen gerade dazustehen und vor lauter Langeweile nicht die wenigen Momente zu verpassen, in denen man dann doch einmal etwas tun musste - nämlich den Vorhang öffnen oder mal den Direktor anschauen.
Im Urlaub hatte ich meine ersten zwei Jerry-Cotton-Hefte ("Der Tod stand neben uns" und "Der Tod gibt eine Party") gelesen. Ich war vollkommen hingerissen und erzählte zu Hause meinen Freunden in allen Einzelheiten, wie Jerry in der Papierfabrik in den Reißwolf gerät und wie er schon die Messer spürt, die seine Schulter aufschlitzen. Mir war vollkommen unverständlich, dass sie trotz meiner stundenlangen Schilderungen nicht augenblicklich zu ebensolchen Jerry-Cotton-Fans wurden, wie ich jetzt einer war, denn ich hatte sofort angefangen, mir diese Bastei-Hefte in größeren Mengen zu besorgen und las sie in jeder freien Stunde. Allerdings kaufte ich nie eines neu am Kiosk, das war viel zu teuer - sondern ich ging auf den Flohmarkt, wo ich diese großen Stapel schon oft bemerkt, mich aber bisher nicht dafür interessiert hatte.
Eine weitere Bezugsquelle war die Bücherbox, ein seltsamer Laden, der zum Teil vom An- und Verkauf solcher Groschenromane lebte und über den es bei Gelegenheit noch zu berichten geben wird. Für heute soll genügen, dass die Ankaufpreise lächerlich und die Verkaufpreise reichlich überhöht waren, so dass ich nur dann ein paar Hefte kaufte, wenn ich auf dem Flohmarkt keine bekommen hatte und dringend Nachschub brauchte. Konnte man bei gutem Handel auf dem Flohmarkt auch mal 10 Hefte für 2.- DM ergattern, kosteten diese in der Bücherbox einzeln 60 Pfennig, obwohl sie mitten auf der Titelseite mit einem dicken Bücherbox-Stempel versehen waren, und Mengenrabatt gab es kaum.
Nachdem es am Anfang gar kein Thema gewesen war, wurde irgendwann eine Vergütung für unsere Theaterauftritte in Aussicht gestellt: Von unglaublichen 12.- oder 15.- DM Gage pro Auftritt war die Rede, die dann aber aus irgendwelchen Gründen auf einen krummen Betrag um die 8.- DM reduziert wurde, wogegen wir gewohnheitsgemäß protestierten - allerdings tat ich das nur sehr halbherzig, da ich erstens mit keinem Geld gerechnet hatte und mir zweitens die Summe, verglichen mit meinen Taschengeldmaßstäben, immer noch sehr hoch vorkam. Was da am Ende herauskommen musste - bestimmt über hundert Mark!
Ein wenig zusätzliches Geld zum Ausgeben konnte ich mir dadurch verdienen, dass ich mit meinem Kostüm in den Pausen und nach den Vorstellungen noch mit einem Bauchladen herumlief und "Süßigkeiten! Erfrischungen!" verkaufte. Von den Einnahmen durfte ich 10% behalten, was dann auch gerne mal drei oder vier Mark Klimpergeld in der Hosentasche bedeuten konnte. Dass die große Gage, auszuzahlen in einer Gesamtsumme nach Abschluss der Spielzeit, dagegen nicht in meiner Hosentasche landen würde, sondern auf dem Sparkonto, war selbstverständlich, auch wenn ich wirklich gerne so eine Digitaluhr gehabt hätte.
"John Sinclair ist viel besser", hatten meine Freunde beschlossen, kauften und sammelten diese Geisterjägerhefte, während ich vom New Yorker FBI-Agenten nicht genug bekommen konnte, wir führten somit eine friedliche Koexistenz beim Wühlen auf dem Flohmarkt und in der Bücherbox, und bei der großen Tiernummer in der Manege lief mein John-Sinclair-Freund vor mir und hielt den Kamelkopf an einer Holzstange in die Höhe, während ich unter dem gemeinsamen Kostüm in gebückter Haltung blind hinterherlief, mich an seinen Hüften festhielt und an der richtigen Stelle des Musikstücks rücklings zum Publikum auf den Manegenrand stieg, um dort im Takt der Musik mit dem Hintern zu wackeln.
Es soll also niemand behaupten, dass es leicht verdientes Geld gewesen wäre, das uns zum Abschluss nach einer kleinen Feier übergeben wurde, es waren große Geldscheine und ein paar Münzen, ich trug sie nach Hause und legte sie ins "Sparportemonnaie", setzte mich in mein Zimmer und las in meinem Jerry-Cotton-Heft, als es klingelte. Unten an der Tür stand meine vordere Kamelhälfte. Er grinste und kam mit zwei großen Plastiktüten die Treppe hinauf. "Ich sammel jetzt auch Jerry Cotton", sagte er. "Mhm", antwortete ich, nichts Gutes ahnend. Dann schüttete er die beiden Tüten aus. Auf meinem Boden lagen mehrere hundert Hefte, es waren mehr, als ich in all der Zeit gesammelt hatte. Sie alle trugen einen Bücherbox-Stempel auf der Titelseite, und er war direkt vom Theater in den Laden gegangen.
Klar hatte ich schon vorher mitbekommen, dass manche Leute weniger und andere mehr Geld hatten als wir, und die Frage "Wieviel Taschengeld kriegstn du?" war immer eine wichtige gewesen. Manche Kinder konnten sich täglich eine Dose Cola leisten, andere bekamen gar kein festes Taschengeld, dafür aber von der Oma unregelmäßig etwas zugesteckt, zumeist blieb das aber in einem sehr überschau- und vergleichbaren Rahmen; das Geld langte für ein paar Süßigkeiten und gelegentliche Comics oder kleine Plastikspielsachen.
In der Schule hatten sie gefragt, wer Lust dazu hätte, bei einem Theaterstück mitzuspielen. Das Stück wurde am "richtigen" Theater gegeben, es ging um einen Zirkus, und einige Kinder wurden für Nebenrollen und als Statisten benötigt. Es wurde viel und lange geprobt, man wurde aufwendig geschminkt und bekam bunte Klamotten geschneidert, und meine Rolle bestand hauptsächlich darin, am Eingang der Zirkusmanege als Zirkusdiener herumzustehen und manchmal auf die richtige Weise den Vorhang zur Seite zu ziehen. Dieses Herumstehen war übrigens schwieriger als gedacht - für meine Darbietung wurde ich dann auch gelobt, da ich offenbar als einer von wenigen in der Lage war, ohne viel Herumgehampel einigermaßen gerade dazustehen und vor lauter Langeweile nicht die wenigen Momente zu verpassen, in denen man dann doch einmal etwas tun musste - nämlich den Vorhang öffnen oder mal den Direktor anschauen.
Im Urlaub hatte ich meine ersten zwei Jerry-Cotton-Hefte ("Der Tod stand neben uns" und "Der Tod gibt eine Party") gelesen. Ich war vollkommen hingerissen und erzählte zu Hause meinen Freunden in allen Einzelheiten, wie Jerry in der Papierfabrik in den Reißwolf gerät und wie er schon die Messer spürt, die seine Schulter aufschlitzen. Mir war vollkommen unverständlich, dass sie trotz meiner stundenlangen Schilderungen nicht augenblicklich zu ebensolchen Jerry-Cotton-Fans wurden, wie ich jetzt einer war, denn ich hatte sofort angefangen, mir diese Bastei-Hefte in größeren Mengen zu besorgen und las sie in jeder freien Stunde. Allerdings kaufte ich nie eines neu am Kiosk, das war viel zu teuer - sondern ich ging auf den Flohmarkt, wo ich diese großen Stapel schon oft bemerkt, mich aber bisher nicht dafür interessiert hatte.
Eine weitere Bezugsquelle war die Bücherbox, ein seltsamer Laden, der zum Teil vom An- und Verkauf solcher Groschenromane lebte und über den es bei Gelegenheit noch zu berichten geben wird. Für heute soll genügen, dass die Ankaufpreise lächerlich und die Verkaufpreise reichlich überhöht waren, so dass ich nur dann ein paar Hefte kaufte, wenn ich auf dem Flohmarkt keine bekommen hatte und dringend Nachschub brauchte. Konnte man bei gutem Handel auf dem Flohmarkt auch mal 10 Hefte für 2.- DM ergattern, kosteten diese in der Bücherbox einzeln 60 Pfennig, obwohl sie mitten auf der Titelseite mit einem dicken Bücherbox-Stempel versehen waren, und Mengenrabatt gab es kaum.
Nachdem es am Anfang gar kein Thema gewesen war, wurde irgendwann eine Vergütung für unsere Theaterauftritte in Aussicht gestellt: Von unglaublichen 12.- oder 15.- DM Gage pro Auftritt war die Rede, die dann aber aus irgendwelchen Gründen auf einen krummen Betrag um die 8.- DM reduziert wurde, wogegen wir gewohnheitsgemäß protestierten - allerdings tat ich das nur sehr halbherzig, da ich erstens mit keinem Geld gerechnet hatte und mir zweitens die Summe, verglichen mit meinen Taschengeldmaßstäben, immer noch sehr hoch vorkam. Was da am Ende herauskommen musste - bestimmt über hundert Mark!
Ein wenig zusätzliches Geld zum Ausgeben konnte ich mir dadurch verdienen, dass ich mit meinem Kostüm in den Pausen und nach den Vorstellungen noch mit einem Bauchladen herumlief und "Süßigkeiten! Erfrischungen!" verkaufte. Von den Einnahmen durfte ich 10% behalten, was dann auch gerne mal drei oder vier Mark Klimpergeld in der Hosentasche bedeuten konnte. Dass die große Gage, auszuzahlen in einer Gesamtsumme nach Abschluss der Spielzeit, dagegen nicht in meiner Hosentasche landen würde, sondern auf dem Sparkonto, war selbstverständlich, auch wenn ich wirklich gerne so eine Digitaluhr gehabt hätte.
"John Sinclair ist viel besser", hatten meine Freunde beschlossen, kauften und sammelten diese Geisterjägerhefte, während ich vom New Yorker FBI-Agenten nicht genug bekommen konnte, wir führten somit eine friedliche Koexistenz beim Wühlen auf dem Flohmarkt und in der Bücherbox, und bei der großen Tiernummer in der Manege lief mein John-Sinclair-Freund vor mir und hielt den Kamelkopf an einer Holzstange in die Höhe, während ich unter dem gemeinsamen Kostüm in gebückter Haltung blind hinterherlief, mich an seinen Hüften festhielt und an der richtigen Stelle des Musikstücks rücklings zum Publikum auf den Manegenrand stieg, um dort im Takt der Musik mit dem Hintern zu wackeln.
Es soll also niemand behaupten, dass es leicht verdientes Geld gewesen wäre, das uns zum Abschluss nach einer kleinen Feier übergeben wurde, es waren große Geldscheine und ein paar Münzen, ich trug sie nach Hause und legte sie ins "Sparportemonnaie", setzte mich in mein Zimmer und las in meinem Jerry-Cotton-Heft, als es klingelte. Unten an der Tür stand meine vordere Kamelhälfte. Er grinste und kam mit zwei großen Plastiktüten die Treppe hinauf. "Ich sammel jetzt auch Jerry Cotton", sagte er. "Mhm", antwortete ich, nichts Gutes ahnend. Dann schüttete er die beiden Tüten aus. Auf meinem Boden lagen mehrere hundert Hefte, es waren mehr, als ich in all der Zeit gesammelt hatte. Sie alle trugen einen Bücherbox-Stempel auf der Titelseite, und er war direkt vom Theater in den Laden gegangen.
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- Ich finde das blöd. Frau X wollte überhaupt nicht mit uns rausgehen in der Mittagspause.
- Musstet ihr drinbleiben?
- Ja. Das war schon öfter so. Und in den kleinen Pausen können wir ja sowieso nicht raus.
- Ihr müsst drinbleiben!? Wie bitte? Warum denn das?
- Na, weil doch auf dem Schulhof gebaut wird.
- Ihr müsst drinbleiben!? Ihr dürft nicht rumrennen und Luft schnappen? Ja - was macht ihr denn dann in den Pausen?
- Weiß nicht. Wir müssen halt drinbleiben. Und dabei ist die Luft so stickig.
- Ihr müsst drinbleiben!? Und die verbrauchte Heizungsluft atmen?
- Ja. Und von der Luft wird einem ganz komisch.
- Ihr müsst drinbleiben!? Ja - und was ist mit den Fenstern?
- Die können wir ja nicht aufmachen. Da kommt sonst der Lärm von den Bauarbeiten rein, und die Abgase.
- Ihr müsst drinbleiben!? Ja - und wie lange geht das schon so?
- Ein paar Wochen. Und bis die fertig gebaut haben, können wir in den normalen Pausen nicht rausgehen. Das dauert noch ganz lange, bis zu den Sommerferien wahrscheinlich.
- Ihr müsst drinbleiben!? Und was ist da los mit der langen Mittagspause?
- Die Betreuerin sagt, dass sie nicht immer rausgehen will. Und wir haben sie gefragt und wollten zum Spielplatz. Und sie hat uns nicht gelassen.
- Heute habe ich einen Eintrag bekommen. Frau X ist wieder nicht mit uns rausgegangen. Obwohl die das doch jetzt sollen. Aber auch von den anderen Betreuern ist niemand mit uns rausgegangen. Obwohl die denen doch gesagt haben, dass wenigstens einer jeden Tag mit den Kindern rausgehen soll, die rauswollen. Ich finde das blöd. Und jetzt habe ich einen Eintrag gekriegt.
- Musstet ihr drinbleiben?
- Ja. Das war schon öfter so. Und in den kleinen Pausen können wir ja sowieso nicht raus.
- Ihr müsst drinbleiben!? Wie bitte? Warum denn das?
- Na, weil doch auf dem Schulhof gebaut wird.
- Ihr müsst drinbleiben!? Ihr dürft nicht rumrennen und Luft schnappen? Ja - was macht ihr denn dann in den Pausen?
- Weiß nicht. Wir müssen halt drinbleiben. Und dabei ist die Luft so stickig.
- Ihr müsst drinbleiben!? Und die verbrauchte Heizungsluft atmen?
- Ja. Und von der Luft wird einem ganz komisch.
- Ihr müsst drinbleiben!? Ja - und was ist mit den Fenstern?
- Die können wir ja nicht aufmachen. Da kommt sonst der Lärm von den Bauarbeiten rein, und die Abgase.
- Ihr müsst drinbleiben!? Ja - und wie lange geht das schon so?
- Ein paar Wochen. Und bis die fertig gebaut haben, können wir in den normalen Pausen nicht rausgehen. Das dauert noch ganz lange, bis zu den Sommerferien wahrscheinlich.
- Ihr müsst drinbleiben!? Und was ist da los mit der langen Mittagspause?
- Die Betreuerin sagt, dass sie nicht immer rausgehen will. Und wir haben sie gefragt und wollten zum Spielplatz. Und sie hat uns nicht gelassen.
- Heute habe ich einen Eintrag bekommen. Frau X ist wieder nicht mit uns rausgegangen. Obwohl die das doch jetzt sollen. Aber auch von den anderen Betreuern ist niemand mit uns rausgegangen. Obwohl die denen doch gesagt haben, dass wenigstens einer jeden Tag mit den Kindern rausgehen soll, die rauswollen. Ich finde das blöd. Und jetzt habe ich einen Eintrag gekriegt.
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- Mobiltelefon: Lüngel! Lüngel!
- nnier: (Schockschwerenot! Mein Mobiltelefon lüngelt! Wer mag das wohl sein!) Ja, bidde?
- Stimme aus Mobiltelefon: Ja, hier ist Bo*. Sie haben da ein Keyboard inseriert. Ist das denn noch da?
- nnier: (Eine vorsichtige, eher schüchterne Stimme - Bo, was für ein putziger Name! Vermutlich ein Spitzname, die Kurzform des Jungennamen Bojan womöglich, den die deutschen Standesämter übrigens nicht einfach so akzeptieren, jedenfalls in den 80ern nicht einfach so akzeptierten, weswegen eine junge Mutter ihren Bekannten in der Sportredaktion auch einmal darum gebeten hatte, den Vornamen des Skisportlers Bojan Križaj ausnahmsweise auch dann auszuschreiben, wenn er am folgenden Wochenende nicht den ersten Platz einnehmen und deshalb nach den redaktionellen Vorgaben nur abgekürzt ["B. Križaj"] in der Kurzmeldung genannt würde, woraufhin der Bekannte ihr den Gefallen auch tat und sie dem Standesbeamten auf dessen Frage ["Bojan? Soll das 'n Name sein?"] prompt und Schwarz auf Weiß entgegenhalten konnte: "Hier! Steht sogar in der Zeitung!", und es plötzlich kein Problem mehr war, ein Kind auf diesen Namen anzumelden, wie sie in einer Fernsehsendung - ich meine, mit Joachim Fuchsberger, auch wenn ich jetzt nicht direkt weiß, was der damit zu tun haben könnte - erzählte. Die Stimme jedenfalls klingt nach einem etwa zwölfjährigen Jungen, der sich sehnlich ein Keyboard wünscht, nun, um diese Tageszeit sollte er ja eigentlich in der Schule sein, aber wenn bei denen auch so viel Unterricht ausfällt wie bei meinen - ein Wahnsinn, alles! Die reine Mangelverwaltung! Nun, immerhin ein Kind mit Interessen, und genügend Mut und Eigeninitiative bringt er auch mit, das schafft nicht jeder, einfach bei einem Unbekannten anzurufen und sich mit dem Vornamen zu melden, viele sind dafür ja zu schüchtern und tun dann so, als hätten sie "keine Lust", dabei trauen sie sich einfach nicht - gut, ganz leicht scheint es ihm auch nicht zu fallen, da wollen wir bei den Preisverhandlungen auch nicht so hart herangehen, außerdem soll das Ding ja auch weg, es kommt ja nicht so sehr aufs Geld an, bloß wenn da so ein Heini an der Strippe ist wie neulich, dann kann ich ganz, ganz viel Geduld entwickeln - nee, wirklich.) Ja, ist noch da!
- Stimme aus Mobiltelefon: Wo wäre das denn, wo könnte ich mir das denn mal ansehen?
- nnier: (Hmm, ich habe ja gewisse Hemmungen, mit einem Zwölfjährigen in Preisverhandlungen zu treten, außerdem: Will der wirklich alleine kommen? Außerdem: Wie will der das denn nach Hause transportieren? Und vielleicht war die Sendung wirklich mit Joachim Fuchsberger, denn schließlich war er es auch, in dessen Sendung ein Amateurfußballer erzählte, 1860 München war damals - glaube ich - sogar aus der 2. Liga abgestiegen, wie er, nachdem er das Spiel eine ganze Weile von der Auswechselbank aus habe verfolgen müssen, endlich eingewechselt worden sei, dann auch sofort den Ball zugespielt bekommen habe, mit diesem am Fuß aufs Tor zugelaufen sei, auf keine nennenswerte Gegenwehr gestoßen sei, mit einem traumhaften Schuss auch noch den Torwart überwunden und erst beim Jubeln die entgeisterten Gesichter seiner Mitspieler bemerkt habe - und, ja, das Spiel habe man mit 0:1 verloren - bloß: Welche Sendung soll das gewesen sein, bei "Auf Los geht's los" wurden doch nicht solche Geschichten erzählt?) Das wäre in Y, in der Z-Straße.
- Stimme aus Mobiltelefon: Wann könnten Sie denn, wann passt es Ihnen?
- nnier: (Seltsamerweise mochte ich die Sendung "Auf Los geht's los" immer sehr gerne und den Herrn Fuchsberger auch. Meine Oma mochte ihn gar nicht, sie hielt ihn für unerträglich eitel und selbstgefällig, außerdem eindeutig für einen Rechten, während man dem von ihr geschätzten Hans-Joachim Kulenkampff ja stets eine gewisse SPD-Nähe unterstellte - aber sie ließ mich die Samstagabendshow mit Fuchsberger trotzdem ansehen, wenn ich zu Besuch war, und ganz besonders spannend fand ich immer die "Superchance", wenn der Kandidat diese beleuchteten Treppenstufen erklimmen konnte.) Entweder jetzt gleich oder am späteren Nachmittag!
- Stimme aus Mobiltelefon: Dann lieber am späten Nachmittag, ich rufe dann noch mal an.
- nnier: (Der ruft sowieso nicht mehr an. Die Leute trauen sich nicht, zu sagen, wenn sie es sich anders überlegt haben. Dabei ist das doch viel besser, als den Verkäufer warten zu lassen! Wie oft habe ich schon gewartet, wenn jemand vorbeikommen und sich etwas anschauen wollte. Aber es ist ja ein kleiner Junge, da wollen wir nicht so sein. Was natürlich etwas peinlich war, damals, war die Geschichte mit dem Nachthemd, als Wetteinsatz bei "Wetten, dass?" hatte der Fuchsberger ja gesagt, er würde seine nächste Sendung im Nachthemd moderieren - und wie dann die ganze Republik darüber sprach, wochenlang, und wie er dann im Nachthemd auf die Bühne kam, und wie er dann sagte: Hier sind manchmal auf dem Boden solche Aufkleber, die markieren, wo ich bei den Ansagen stehen soll. Und auf diese Aufkleber ist mein Gesicht gedruckt. Und jetzt gucke ich mir selber unters Nachthemd. Und alle so: Kreiiiiisch!) Bis dann!
- Mobiltelefon: Lüngel! Lüngel!
- nnier: (Oh! Erneut lüngelt mein Mobiltelefon! Ich wage nicht, zu denken, aber kann es sein?) Ja, hallo?
- Stimme aus Mobiltelefon: Ja, hier ist noch mal Bo*. Ich kann jetzt doch schon und wollte Fragen, wenn ich in der Linie X sitze, wo muss ich denn da aussteigen?
- nnier: (Andererseits erinnert der Name Bo natürlich an Bo Derek, die auch einmal zu Gast bei Joachim Fuchsberger war, der ihr auf unangenehm aufdringliche Weise Fragen stellte wie z.B.: Wenn Sie in einen Raum kommen, und da sind Männer, wo gucken die denn dann so hin, gucken die bei Ihnen so in die Augen so, oder wo gucken die bei Ihnen so hin so?) Da und da aussteigen, dann da und da langgehen, ich schließe das Keyboard schon mal an.
Es klingelte, Bo stand vor der Tür, kam herein, sah sich das Keyboard an, stellte ein paar Fragen, handelte mich ordentlich herunter, zahlte, nahm das Keyboard mit und ging.
Anmerkung 1: Wenn Sie den Eindruck haben, ich hätte mich kürzer fassen können, so z.B. mit dem Satz: "Das Keyboard ist endlich verkauft", dann gebe ich Ihnen durchaus recht.
Anmerkung 2: Wenn Sie den Eindruck haben, ich würde umso mehr schreiben, je weniger Sachen ich loswerde, und schließlich sei das ja wohl das Ziel meiner großartigen "Agenda 2011", und man könne ja fast meinen, dass ich mit ersterem über letzteres hinwegtäuschen wolle, dann kann ich das nicht überzeugend widerlegen.
Anmerkung 3: Bo war eine erwachsene Frau.
Anmerkung 4: Neben mir saß in der Schule einer, der auf sein Geodreieck die Worte "Bo Geo Derek" geritzt hatte, ich fand das ziemlich komisch, sonst aber niemand.
--
*Name geändert
- nnier: (Schockschwerenot! Mein Mobiltelefon lüngelt! Wer mag das wohl sein!) Ja, bidde?
- Stimme aus Mobiltelefon: Ja, hier ist Bo*. Sie haben da ein Keyboard inseriert. Ist das denn noch da?
- nnier: (Eine vorsichtige, eher schüchterne Stimme - Bo, was für ein putziger Name! Vermutlich ein Spitzname, die Kurzform des Jungennamen Bojan womöglich, den die deutschen Standesämter übrigens nicht einfach so akzeptieren, jedenfalls in den 80ern nicht einfach so akzeptierten, weswegen eine junge Mutter ihren Bekannten in der Sportredaktion auch einmal darum gebeten hatte, den Vornamen des Skisportlers Bojan Križaj ausnahmsweise auch dann auszuschreiben, wenn er am folgenden Wochenende nicht den ersten Platz einnehmen und deshalb nach den redaktionellen Vorgaben nur abgekürzt ["B. Križaj"] in der Kurzmeldung genannt würde, woraufhin der Bekannte ihr den Gefallen auch tat und sie dem Standesbeamten auf dessen Frage ["Bojan? Soll das 'n Name sein?"] prompt und Schwarz auf Weiß entgegenhalten konnte: "Hier! Steht sogar in der Zeitung!", und es plötzlich kein Problem mehr war, ein Kind auf diesen Namen anzumelden, wie sie in einer Fernsehsendung - ich meine, mit Joachim Fuchsberger, auch wenn ich jetzt nicht direkt weiß, was der damit zu tun haben könnte - erzählte. Die Stimme jedenfalls klingt nach einem etwa zwölfjährigen Jungen, der sich sehnlich ein Keyboard wünscht, nun, um diese Tageszeit sollte er ja eigentlich in der Schule sein, aber wenn bei denen auch so viel Unterricht ausfällt wie bei meinen - ein Wahnsinn, alles! Die reine Mangelverwaltung! Nun, immerhin ein Kind mit Interessen, und genügend Mut und Eigeninitiative bringt er auch mit, das schafft nicht jeder, einfach bei einem Unbekannten anzurufen und sich mit dem Vornamen zu melden, viele sind dafür ja zu schüchtern und tun dann so, als hätten sie "keine Lust", dabei trauen sie sich einfach nicht - gut, ganz leicht scheint es ihm auch nicht zu fallen, da wollen wir bei den Preisverhandlungen auch nicht so hart herangehen, außerdem soll das Ding ja auch weg, es kommt ja nicht so sehr aufs Geld an, bloß wenn da so ein Heini an der Strippe ist wie neulich, dann kann ich ganz, ganz viel Geduld entwickeln - nee, wirklich.) Ja, ist noch da!
- Stimme aus Mobiltelefon: Wo wäre das denn, wo könnte ich mir das denn mal ansehen?
- nnier: (Hmm, ich habe ja gewisse Hemmungen, mit einem Zwölfjährigen in Preisverhandlungen zu treten, außerdem: Will der wirklich alleine kommen? Außerdem: Wie will der das denn nach Hause transportieren? Und vielleicht war die Sendung wirklich mit Joachim Fuchsberger, denn schließlich war er es auch, in dessen Sendung ein Amateurfußballer erzählte, 1860 München war damals - glaube ich - sogar aus der 2. Liga abgestiegen, wie er, nachdem er das Spiel eine ganze Weile von der Auswechselbank aus habe verfolgen müssen, endlich eingewechselt worden sei, dann auch sofort den Ball zugespielt bekommen habe, mit diesem am Fuß aufs Tor zugelaufen sei, auf keine nennenswerte Gegenwehr gestoßen sei, mit einem traumhaften Schuss auch noch den Torwart überwunden und erst beim Jubeln die entgeisterten Gesichter seiner Mitspieler bemerkt habe - und, ja, das Spiel habe man mit 0:1 verloren - bloß: Welche Sendung soll das gewesen sein, bei "Auf Los geht's los" wurden doch nicht solche Geschichten erzählt?) Das wäre in Y, in der Z-Straße.
- Stimme aus Mobiltelefon: Wann könnten Sie denn, wann passt es Ihnen?
- nnier: (Seltsamerweise mochte ich die Sendung "Auf Los geht's los" immer sehr gerne und den Herrn Fuchsberger auch. Meine Oma mochte ihn gar nicht, sie hielt ihn für unerträglich eitel und selbstgefällig, außerdem eindeutig für einen Rechten, während man dem von ihr geschätzten Hans-Joachim Kulenkampff ja stets eine gewisse SPD-Nähe unterstellte - aber sie ließ mich die Samstagabendshow mit Fuchsberger trotzdem ansehen, wenn ich zu Besuch war, und ganz besonders spannend fand ich immer die "Superchance", wenn der Kandidat diese beleuchteten Treppenstufen erklimmen konnte.) Entweder jetzt gleich oder am späteren Nachmittag!
- Stimme aus Mobiltelefon: Dann lieber am späten Nachmittag, ich rufe dann noch mal an.
- nnier: (Der ruft sowieso nicht mehr an. Die Leute trauen sich nicht, zu sagen, wenn sie es sich anders überlegt haben. Dabei ist das doch viel besser, als den Verkäufer warten zu lassen! Wie oft habe ich schon gewartet, wenn jemand vorbeikommen und sich etwas anschauen wollte. Aber es ist ja ein kleiner Junge, da wollen wir nicht so sein. Was natürlich etwas peinlich war, damals, war die Geschichte mit dem Nachthemd, als Wetteinsatz bei "Wetten, dass?" hatte der Fuchsberger ja gesagt, er würde seine nächste Sendung im Nachthemd moderieren - und wie dann die ganze Republik darüber sprach, wochenlang, und wie er dann im Nachthemd auf die Bühne kam, und wie er dann sagte: Hier sind manchmal auf dem Boden solche Aufkleber, die markieren, wo ich bei den Ansagen stehen soll. Und auf diese Aufkleber ist mein Gesicht gedruckt. Und jetzt gucke ich mir selber unters Nachthemd. Und alle so: Kreiiiiisch!) Bis dann!
- Mobiltelefon: Lüngel! Lüngel!
- nnier: (Oh! Erneut lüngelt mein Mobiltelefon! Ich wage nicht, zu denken, aber kann es sein?) Ja, hallo?
- Stimme aus Mobiltelefon: Ja, hier ist noch mal Bo*. Ich kann jetzt doch schon und wollte Fragen, wenn ich in der Linie X sitze, wo muss ich denn da aussteigen?
- nnier: (Andererseits erinnert der Name Bo natürlich an Bo Derek, die auch einmal zu Gast bei Joachim Fuchsberger war, der ihr auf unangenehm aufdringliche Weise Fragen stellte wie z.B.: Wenn Sie in einen Raum kommen, und da sind Männer, wo gucken die denn dann so hin, gucken die bei Ihnen so in die Augen so, oder wo gucken die bei Ihnen so hin so?) Da und da aussteigen, dann da und da langgehen, ich schließe das Keyboard schon mal an.
Es klingelte, Bo stand vor der Tür, kam herein, sah sich das Keyboard an, stellte ein paar Fragen, handelte mich ordentlich herunter, zahlte, nahm das Keyboard mit und ging.
Anmerkung 1: Wenn Sie den Eindruck haben, ich hätte mich kürzer fassen können, so z.B. mit dem Satz: "Das Keyboard ist endlich verkauft", dann gebe ich Ihnen durchaus recht.
Anmerkung 2: Wenn Sie den Eindruck haben, ich würde umso mehr schreiben, je weniger Sachen ich loswerde, und schließlich sei das ja wohl das Ziel meiner großartigen "Agenda 2011", und man könne ja fast meinen, dass ich mit ersterem über letzteres hinwegtäuschen wolle, dann kann ich das nicht überzeugend widerlegen.
Anmerkung 3: Bo war eine erwachsene Frau.
Anmerkung 4: Neben mir saß in der Schule einer, der auf sein Geodreieck die Worte "Bo Geo Derek" geritzt hatte, ich fand das ziemlich komisch, sonst aber niemand.
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*Name geändert
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Während ich weiter Bücher aussortiere, am Straßenrand Kartons mit der Aufschrift "zum Mitnehmen" abstelle und bei den gelegentlichen Verkäufen auch mal einen Euro einnehme, "Verdienen" kann man das ja nun nicht nennen, dieses umständliche Einpacken und Beschriften und Frankieren und Kon-, Kontro-, Kontokontrollieren, beginne ich, über elektronische Lesegeräte bzw. "E-Books" ein wenig anders zu denken als bisher. Zwar hatte ich noch keines in der Hand, werde mir sicher so schnell keines kaufen und lieber in Ruhe abwarten, bis die Frühadoptierer die ersten Generationen dieser garantiert noch unpraktischen und mängelbehafteten Geräte wegverbraucht haben, ich werde die Sache beobachten, bis es genügend Erfahrungswerte gibt, bis Standards existieren, auf die man sich halbwegs verlassen kann; zwar werde ich bestimmte Werke immer in gebundener Form besitzen, anfassen und lesen wollen; zwar werde ich im Wanderrucksack und auf der Urlaubsliege wohl stets das zerfledderte Taschenbuch vorziehen. Aber es gibt eben auch einen sehr großen Rest.
Was ich da aussortiere, ist zum großen Teil Massenware, irgendwelches Zeug, das ich einmal weglese und dann im Leben nicht noch einmal zur Hand nehmen werde, das nicht in meinem Regal stehen muss, keinen sentimentalen oder ästhetischen Wert für mich hat - sondern schlichtes Lesefutter ist. Neben dem typischen Urlaubskrimi ist das auch gerne mal ein Sachbuch wie z. Z. etwa der Titel Die Suppe lügt (ein Werk übrigens, bei dessen Beurteilung ich mich Anke Gröner aber sowas von anschließen möchte: "Die Fakten, die Grimm über Industrienahrung und wie sie unseren Körper überlistet, präsentiert, sind sicher alle richtig und spannend und supi, aber meine Güte! geht mir der Spiegel-Stil nach 50 Seiten auf die Nerven"), und ich werde es durchlesen und zur Seite legen und nie wieder anfassen. Und da komme ich ins Grübeln: Ich bestelle mir einen solchen Titel durchaus mal gebraucht, in diesem Fall habe ich lediglich ein paar Euro plus gleichermaßen günstige Versandkosten bezahlt und dafür ein nach Küchendunst bzw. Aromastoff oder Sägespänen duftendes, jedenfalls deutlich gilbes Gebrauchttaschenbuch erhalten. Ich könnte es meinerseits vielleicht wieder für ein paar Euro verkaufen, vielleicht aber auch nicht; bis dahin hätte ich es herumliegen, müsste mir die damit verbundene Arbeit machen, begonnen mit der Dateneingabe - und man sollte lieber nicht darüber nachdenken, was man (wie oben beschrieben) alles tun muss, um dieses Taschengeld vielleicht irgendwann einzunehmen, während sich die ausgelesenen Werke in der Zimmerecke bis zur Zimmerdecke stapeln. In jedem Fall bleibt aber selbst bei diesem sehr günstigen Fall eine Differenz, nämlich die gezahlten Versandkosten und die Verkaufsprovision im Erfolgsfall.
Viel häufiger kommt es natürlich vor, dass ich Bücher neu kaufe, der Verlust bei einem eventuellen Wiederverkauf ist also entsprechend größer - und die meisten Bücher verkaufe ich nun mal gar nicht, sondern lasse sie herumliegen oder verschenke sie. Und das sind die Fälle, in denen ich merke, dass ich nicht jedes Buch unbedingt "als Buch" in der Hand halten muss - ich hätte ein Werk wie das oben genannte, ein brauchbares Lesegerät vorausgesetzt, auch in anderer Form zu mir nehmen können. Und ich behaupte, dass ich auch in immaterieller Form dafür gezahlt hätte.
Wieviel? Das ist eine sehr schwere Frage. Mehr als einen Euro hätte ich für dieses Buch in digitaler Version wohl nicht ausgegeben. Was wäre mir ein Urlaubskrimi wert? Zwei, drei Euro könnte ich mir wohl vorstellen. Wenn's mehr werden soll, wird's für mich schwierig, da bin ich doch zu sehr an die materielle Form gebunden - gehöre ich doch auch noch zu den Leuten, die ganz gerne einen physikalischen Tonträger besitzen, auch wenn das emotional immer schwieriger wird, zumindest was digitale Formate wie CDs angeht, da diese so dramatisch zum reinen Datenträger entwertet worden sind.
Was daraus für mich folgt, kann ich noch gar nicht richtig benennen - und erst recht möchte ich nicht gleich großartige Prognosen über die Zukunft des Buchhandels und des Verlagswesens darauf begründen. Mir liegt das Buch als kulturelles Gut enorm am Herzen, und ich habe starke Zweifel daran, dass mir das Gewische auf irgendwelchen Lesegräten jemals so viel Spaß bereiten kann wie das Umblättern einer Seite; auch würde ich Kindern niemals das schöne Erlebnis nehmen wollen, ein Buch zu besitzen, es sich anzueignen, darin herumzumalen, den Namen vorne hineinzuschreiben, es physisch im Regal stehen zu haben und drei Jahre später in einer Stunde der Langeweile plötzlich wiederzuentdecken. (Gerade bei den Kindern fürchte ich ja, dass denen ganz schnell die lustig blinkende, bunte, Melodien dudelnde und mit animierten Illustrationen aufwartende Blenderversion auf dem rosa Mattel-Gerät angedreht werden wird.) Auch würde ich das Konzept eines "fertigen" Buches vermissen, denn ich bin mir sicher, dass umso schneller redigiert und verändert und erweitert wird, je einfacher das technisch möglich ist. Und noch ein Gedanke dazu, wieder in Analogie zu der MP3-Flut: Es hört sich vielleicht ganz toll an, wenn man quasi unbegrenzt immer und auf alles Zugriff hat - zigtausend Musikstücke in der Hosentasche, der Rest nur einen Internetklick entfernt. Genauso werden wir in naher Zukunft statt zweier Bücher eben zehntausend mit in den Urlaub nehmen können. Es mag sich für die Vorkämpfer der digitalen Grenzenlosigkeit anhören wie eine freiwillige Selbstkastration, aber ich bin mir keineswegs sicher, ob ich das so toll finde.
Das hat zu tun mit Erfahrungen wie der, sich eine langersehnte Schallplatte endlich kaufen zu können, sie in Ruhe und ganz bewusst anzuhören (gibt es das noch, dass man sich hinsetzt und "eine Platte hört"?), sich die Hülle anzusehen und die Angaben auf der bedruckten Innehülle durchzulesen, sich über die Gestaltung der Labels zu freuen und so weiter; was ist dagegen eine Ladung MP3-Dateien?
Im Urlaub nur zwei, drei Bücher dabeizuhaben, dicke zumal, schwierige vielleicht, und sich vorher entscheiden zu müssen, welche es sein sollen, und dann mit dieser Entscheidung zu leben und sich endlich, endlich auch mal an dieses eine, schwierige Lesestück heranzuwagen und hindurchzukämpfen, das sind eben auch wertvolle Erfahrungen.
Dreck - angefangen hatte ich mit der Überlegung, dass so ein elektronisches Dingens vielleicht doch ganz sinnvoll sein kann, und je länger ich schreibe, umso unsympathischer wird mir das alles. Und es ist zwar erst Freitag, aber ich werde diese Woche wieder nichts weiter loswerden als ein paar Bücher, das dürfen Sie ruhig schon wissen.
Was ich da aussortiere, ist zum großen Teil Massenware, irgendwelches Zeug, das ich einmal weglese und dann im Leben nicht noch einmal zur Hand nehmen werde, das nicht in meinem Regal stehen muss, keinen sentimentalen oder ästhetischen Wert für mich hat - sondern schlichtes Lesefutter ist. Neben dem typischen Urlaubskrimi ist das auch gerne mal ein Sachbuch wie z. Z. etwa der Titel Die Suppe lügt (ein Werk übrigens, bei dessen Beurteilung ich mich Anke Gröner aber sowas von anschließen möchte: "Die Fakten, die Grimm über Industrienahrung und wie sie unseren Körper überlistet, präsentiert, sind sicher alle richtig und spannend und supi, aber meine Güte! geht mir der Spiegel-Stil nach 50 Seiten auf die Nerven"), und ich werde es durchlesen und zur Seite legen und nie wieder anfassen. Und da komme ich ins Grübeln: Ich bestelle mir einen solchen Titel durchaus mal gebraucht, in diesem Fall habe ich lediglich ein paar Euro plus gleichermaßen günstige Versandkosten bezahlt und dafür ein nach Küchendunst bzw. Aromastoff oder Sägespänen duftendes, jedenfalls deutlich gilbes Gebrauchttaschenbuch erhalten. Ich könnte es meinerseits vielleicht wieder für ein paar Euro verkaufen, vielleicht aber auch nicht; bis dahin hätte ich es herumliegen, müsste mir die damit verbundene Arbeit machen, begonnen mit der Dateneingabe - und man sollte lieber nicht darüber nachdenken, was man (wie oben beschrieben) alles tun muss, um dieses Taschengeld vielleicht irgendwann einzunehmen, während sich die ausgelesenen Werke in der Zimmerecke bis zur Zimmerdecke stapeln. In jedem Fall bleibt aber selbst bei diesem sehr günstigen Fall eine Differenz, nämlich die gezahlten Versandkosten und die Verkaufsprovision im Erfolgsfall.
Viel häufiger kommt es natürlich vor, dass ich Bücher neu kaufe, der Verlust bei einem eventuellen Wiederverkauf ist also entsprechend größer - und die meisten Bücher verkaufe ich nun mal gar nicht, sondern lasse sie herumliegen oder verschenke sie. Und das sind die Fälle, in denen ich merke, dass ich nicht jedes Buch unbedingt "als Buch" in der Hand halten muss - ich hätte ein Werk wie das oben genannte, ein brauchbares Lesegerät vorausgesetzt, auch in anderer Form zu mir nehmen können. Und ich behaupte, dass ich auch in immaterieller Form dafür gezahlt hätte.
Wieviel? Das ist eine sehr schwere Frage. Mehr als einen Euro hätte ich für dieses Buch in digitaler Version wohl nicht ausgegeben. Was wäre mir ein Urlaubskrimi wert? Zwei, drei Euro könnte ich mir wohl vorstellen. Wenn's mehr werden soll, wird's für mich schwierig, da bin ich doch zu sehr an die materielle Form gebunden - gehöre ich doch auch noch zu den Leuten, die ganz gerne einen physikalischen Tonträger besitzen, auch wenn das emotional immer schwieriger wird, zumindest was digitale Formate wie CDs angeht, da diese so dramatisch zum reinen Datenträger entwertet worden sind.
Was daraus für mich folgt, kann ich noch gar nicht richtig benennen - und erst recht möchte ich nicht gleich großartige Prognosen über die Zukunft des Buchhandels und des Verlagswesens darauf begründen. Mir liegt das Buch als kulturelles Gut enorm am Herzen, und ich habe starke Zweifel daran, dass mir das Gewische auf irgendwelchen Lesegräten jemals so viel Spaß bereiten kann wie das Umblättern einer Seite; auch würde ich Kindern niemals das schöne Erlebnis nehmen wollen, ein Buch zu besitzen, es sich anzueignen, darin herumzumalen, den Namen vorne hineinzuschreiben, es physisch im Regal stehen zu haben und drei Jahre später in einer Stunde der Langeweile plötzlich wiederzuentdecken. (Gerade bei den Kindern fürchte ich ja, dass denen ganz schnell die lustig blinkende, bunte, Melodien dudelnde und mit animierten Illustrationen aufwartende Blenderversion auf dem rosa Mattel-Gerät angedreht werden wird.) Auch würde ich das Konzept eines "fertigen" Buches vermissen, denn ich bin mir sicher, dass umso schneller redigiert und verändert und erweitert wird, je einfacher das technisch möglich ist. Und noch ein Gedanke dazu, wieder in Analogie zu der MP3-Flut: Es hört sich vielleicht ganz toll an, wenn man quasi unbegrenzt immer und auf alles Zugriff hat - zigtausend Musikstücke in der Hosentasche, der Rest nur einen Internetklick entfernt. Genauso werden wir in naher Zukunft statt zweier Bücher eben zehntausend mit in den Urlaub nehmen können. Es mag sich für die Vorkämpfer der digitalen Grenzenlosigkeit anhören wie eine freiwillige Selbstkastration, aber ich bin mir keineswegs sicher, ob ich das so toll finde.
Das hat zu tun mit Erfahrungen wie der, sich eine langersehnte Schallplatte endlich kaufen zu können, sie in Ruhe und ganz bewusst anzuhören (gibt es das noch, dass man sich hinsetzt und "eine Platte hört"?), sich die Hülle anzusehen und die Angaben auf der bedruckten Innehülle durchzulesen, sich über die Gestaltung der Labels zu freuen und so weiter; was ist dagegen eine Ladung MP3-Dateien?
Im Urlaub nur zwei, drei Bücher dabeizuhaben, dicke zumal, schwierige vielleicht, und sich vorher entscheiden zu müssen, welche es sein sollen, und dann mit dieser Entscheidung zu leben und sich endlich, endlich auch mal an dieses eine, schwierige Lesestück heranzuwagen und hindurchzukämpfen, das sind eben auch wertvolle Erfahrungen.
Dreck - angefangen hatte ich mit der Überlegung, dass so ein elektronisches Dingens vielleicht doch ganz sinnvoll sein kann, und je länger ich schreibe, umso unsympathischer wird mir das alles. Und es ist zwar erst Freitag, aber ich werde diese Woche wieder nichts weiter loswerden als ein paar Bücher, das dürfen Sie ruhig schon wissen.
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Zum Spaß und zum Ausprobieren kaufte ich vor etwa zwei Jahren noch mal ein Keyboard. Ich bin wie üblich daran gescheitert, mir selber irgend etwas Musikalisches beizubringen und kann mir heute noch nicht vorstellen, wie man erstens Noten lesen und zweitens mit seinen Fingern irgendwas machen soll, drittens gleichzeitig und viertens noch mit beiden Händen unterschiedliche Dinge, und es macht mich traurig, dass ich da so gar nichts kann. Einmal, mit 15 oder 16, kaufte ich einen Synthesizer von Yamaha, spielte mit den Sounds herum, klimperte mir etwas auf dem Fostex-Vierspurrekorder zusammen, klopfte den Takt mit Töpfen und Deckeln und brachte so einige Lo-Fi-Stückchen zusammen, schwer avantgardistisch mit Soundbits versetzt wie z.B. dem fragenden "Hallo!? Hallo!???" der Mutter einer Mitschülerin, die ich angerufen hatte, das Mikrofon an den Hörer gepresst. Diese Aufnahmen sind heute übrigens verschollen, genau wie jene, die ich dann noch mal ein paar Jahre später mit Freunden fabrizierte, die über für damalige Verhältnisse geradezu unglaubliches Equipment verfügten: Einen DX 7 brachte der eine, das war übrigens jemand, der richtig spielen konnte, einen sündteuren Kawai K1 sowie einen Sequenzer und furchtbar teure "Plugins" der andere, mein Freund A., der sich ebenso wie ich rein autodidaktisch versucht hatte und dabei über Soundspielereien auch nicht so recht hinausgekommen war. Aber wir hatten Spaß, stöpselten alles mit MIDI-Kabeln hintereinander und ich versuchte, mir ein paar Tastenkombinationen zu merken.
Mein Blockflötenkind hatte sich immer wieder einmal für das Klavierspielen interessiert, und als ich nun das Bontempi-Ding für so wenig Geld da herumstehen sah, dachte ich: Tasten hat es immerhin, und wir wollen doch mal sehen, ob das für jemanden aus der Familie etwas ist. Natürlich verfügen diese Billigdinger in ihren klapprigen Gehäusen heute über ebensoviele Sounds wie damals die unerschwinglichen Traumgeräte, Metronom und Sequenzer sind selbstverständlich eingebaut und man könnte sie mit dem USB-Kabel auch an den Computer anschließen, um fröhlich Studio zu spielen. Dass ich wie damals schon an den absoluten Grundvoraussetzungen gescheitert bin, habe ich oben erwähnt, das Flötenkind aber hatte doch immer wieder Spaß daran, stöpselte das Keyboard ein und klimperte fröhlich drauflos, und seit einem halben Jahr spielt sie Klavier statt Flöte, inzwischen steht auch eines (elektrisch) im Haushalt, und schon jetzt entlockt sie diesem Tasteninstrument so schöne Klänge, wie ich es wohl im Leben nicht zustandebringen werde.
Das Bontempiding kann nun weg, ich inserierte es für einen geringen Betrag und wurde von einem Herrn angerufen, der sich schon ganz genau informiert hatte: "Das gab es laut Internet vor zwei Jahren bei * für * EUR", verkündete er, wobei er meiner Ansicht nach den damaligen Ladenpreis künstlich heruntersetzte, "ich gehe mal davon aus, dass das komplett ist", und ich erklärte, ja, das sei komplett, bis auf diesen spiddeligen Pseudo-Notenhalter, der mit zwei Plastikzapfen hinten eingesteckt werden konnte und natürlich gleich abgebrochen ist. "Die Internethändler haben da die Restbestände aufgekauft und vertreiben die jetzt für nur * EUR", belehrte er mich dann weiter, wobei sich der genannte Betrag kaum noch über dem von mir aufgerufenen befand. Und nach viel Gerede seinerseits und freundlichem "Mhm, mhm" meinerseits kam er dann endlich zum Punkt: "Ist da preislich noch etwas zu machen?", ich hatte darauf gewartet und nannte einen noch niedrigeren Preis, worauf er mir wortreich erklärte, dass er nun erst mit dem Sohn und der Frau und er wohne ja da und dort und da müsse man natürlich erst mal wissen. Ich riet ihm freundlich, sich die Sache zu überlegen und ggf. wieder anzurufen.
Was er einige Stunden darauf auch tat: Er habe da mal bei Bontempi angefragt, dieser Notenhalter, den könne man nachbestellen, der koste aber 10 EUR, und das Keyboard solle ja komplett sein, und dann wäre das ja fast der Preis für ein neues beim Internetresteversender, und ich wurde langsam ungeduldig und teilte ihm mit, der von mir genannte Preis sei mein letzter, er solle sich das in Ruhe überlegen, er aber heulte mir die Ohren voll, dass man bei einem Gebrauchtkauf ja keine Gewährleistung habe, und er habe gedacht, man könne sich ja bei * EUR treffen, und ich sagte nein, das will ich nicht machen, und er greinte, dass er ja auch noch die Spritkosten habe, und für * EUR würde er es ja vielleicht nehmen, und ich sagte, dass er SEIN SCHEISS-KEYBOARD GEFÄLLIGST BEI SEINEM VERWICHSTEN INTERNETVERSAND BESTELLEN UND MICH BLOSS NICHT WEITER MIT SEINEM UNERTRÄGLICHEN GEJAMMER BELÄSTIGEN SOLL, aber ich habe es ihm freundlich gesagt.
Ich bin diese Woche leider nicht richtig vorangekommen mit meiner Agenda, das Keyboard steht nun auch noch hier, und das Handeln macht mir eigentlich selber Spaß, aber solche Leute - nee, doo.
Mein Blockflötenkind hatte sich immer wieder einmal für das Klavierspielen interessiert, und als ich nun das Bontempi-Ding für so wenig Geld da herumstehen sah, dachte ich: Tasten hat es immerhin, und wir wollen doch mal sehen, ob das für jemanden aus der Familie etwas ist. Natürlich verfügen diese Billigdinger in ihren klapprigen Gehäusen heute über ebensoviele Sounds wie damals die unerschwinglichen Traumgeräte, Metronom und Sequenzer sind selbstverständlich eingebaut und man könnte sie mit dem USB-Kabel auch an den Computer anschließen, um fröhlich Studio zu spielen. Dass ich wie damals schon an den absoluten Grundvoraussetzungen gescheitert bin, habe ich oben erwähnt, das Flötenkind aber hatte doch immer wieder Spaß daran, stöpselte das Keyboard ein und klimperte fröhlich drauflos, und seit einem halben Jahr spielt sie Klavier statt Flöte, inzwischen steht auch eines (elektrisch) im Haushalt, und schon jetzt entlockt sie diesem Tasteninstrument so schöne Klänge, wie ich es wohl im Leben nicht zustandebringen werde.
Das Bontempiding kann nun weg, ich inserierte es für einen geringen Betrag und wurde von einem Herrn angerufen, der sich schon ganz genau informiert hatte: "Das gab es laut Internet vor zwei Jahren bei * für * EUR", verkündete er, wobei er meiner Ansicht nach den damaligen Ladenpreis künstlich heruntersetzte, "ich gehe mal davon aus, dass das komplett ist", und ich erklärte, ja, das sei komplett, bis auf diesen spiddeligen Pseudo-Notenhalter, der mit zwei Plastikzapfen hinten eingesteckt werden konnte und natürlich gleich abgebrochen ist. "Die Internethändler haben da die Restbestände aufgekauft und vertreiben die jetzt für nur * EUR", belehrte er mich dann weiter, wobei sich der genannte Betrag kaum noch über dem von mir aufgerufenen befand. Und nach viel Gerede seinerseits und freundlichem "Mhm, mhm" meinerseits kam er dann endlich zum Punkt: "Ist da preislich noch etwas zu machen?", ich hatte darauf gewartet und nannte einen noch niedrigeren Preis, worauf er mir wortreich erklärte, dass er nun erst mit dem Sohn und der Frau und er wohne ja da und dort und da müsse man natürlich erst mal wissen. Ich riet ihm freundlich, sich die Sache zu überlegen und ggf. wieder anzurufen.
Was er einige Stunden darauf auch tat: Er habe da mal bei Bontempi angefragt, dieser Notenhalter, den könne man nachbestellen, der koste aber 10 EUR, und das Keyboard solle ja komplett sein, und dann wäre das ja fast der Preis für ein neues beim Internetresteversender, und ich wurde langsam ungeduldig und teilte ihm mit, der von mir genannte Preis sei mein letzter, er solle sich das in Ruhe überlegen, er aber heulte mir die Ohren voll, dass man bei einem Gebrauchtkauf ja keine Gewährleistung habe, und er habe gedacht, man könne sich ja bei * EUR treffen, und ich sagte nein, das will ich nicht machen, und er greinte, dass er ja auch noch die Spritkosten habe, und für * EUR würde er es ja vielleicht nehmen, und ich sagte, dass er SEIN SCHEISS-KEYBOARD GEFÄLLIGST BEI SEINEM VERWICHSTEN INTERNETVERSAND BESTELLEN UND MICH BLOSS NICHT WEITER MIT SEINEM UNERTRÄGLICHEN GEJAMMER BELÄSTIGEN SOLL, aber ich habe es ihm freundlich gesagt.
Ich bin diese Woche leider nicht richtig vorangekommen mit meiner Agenda, das Keyboard steht nun auch noch hier, und das Handeln macht mir eigentlich selber Spaß, aber solche Leute - nee, doo.
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- Spülst du auch immer nach dem GV?
- Nein, ich rauche.
- Oh! Darauf habe ich noch gar nicht geachtet.
Dieser Witz hat mir gleich in mehrfacher Hinsicht gefallen, damals, denn da ist ja nicht nur die offensichtliche Pointe (die auch schon ziemlich komisch ist), sondern recht eigentlich ist es die Antwort "Nein, ich rauche!", die mich erheitert, auch ein Vierteljahrhundert später. Es gab also gute Gründe, in dieser Unterrichtsstunde wieder mal unterdrückt zu glucksen, dann verzweifelt und mit tränenden Augen in Richtung Boden zu starren, nebenbei den Kameraden zu ignorieren, der pantomimisch den aus der Körpermitte aufsteigenden Qualm darstellte, um dann verzweifelt einen Zettel zu kritzeln, auf dem stand: "Die denkt, dass die andere Geschirr spült!"
Vielleicht ist das aber auch ganz normal, was weiß ich denn, was die Menschen nach dem GV alle so tun. Ich jedenfalls habe heute ein paar Messwerte erfahren, die "alle im grünen Bereich" liegen, gut, das Cholesterin liegt minimal über dem - allerdings sehr strengen! - Grenzwert, und die Frage, ob ich Sport treibe, verneinte ich ebenso wahrheitsgemäß wie die, ob ich jemals welchen getrieben hätte - doch dann kam die Frage aufs Rauchen, und während ich schon automatisch "ja, doch" murmelte, schoss es mir durch den Kopf: Nein, schon einige Wochen nicht mehr!
Ich kenne das - wenn ich erkältet bin, ekelt mich schon der Gedanke, und dann muss ich mir plötzlich vorstellen, wie viele Kippen alleine in diesem hohlen Alugeländer stecken, das hat so ein kleines Bohrloch, wie dafür gemacht!, und die rutschen dann innendrin bis ganz nach unten, und wenn ich das eines Tages endlich abbaue, denn so etwas Schlankes, Schmiedeeisernes gefiele mir gleich viel besser, dann wird mir eine unvorstellbare Menge an ekelhaften Zigarettenstummeln entgegenkommen, und ich werde denken: Igitt! Und das sind nur die, die ich abends gemütlich auf der Treppe vorm Haus geraucht habe!, und es genügt an solchen Tagen ein einzelnes, über drei Stockwerke durchs gekippte Fenster hineingewehtes Molekül, um mich angewidert erschaudern zu lassen.
Womöglich ist meine derzeitige Abstinenz also lediglich ein Indikator für einen langgezogenen Infekt. Das würde auch zu dieser frühabendlichen Müdigkeit passen, die mir in den letzten Wochen zu einer treuen Gefährtin geworden ist: Wenn's dunkel wird, will ich ins Bett! Ich muss nur noch eben das Geschirr spülen.
- Nein, ich rauche.
- Oh! Darauf habe ich noch gar nicht geachtet.
Dieser Witz hat mir gleich in mehrfacher Hinsicht gefallen, damals, denn da ist ja nicht nur die offensichtliche Pointe (die auch schon ziemlich komisch ist), sondern recht eigentlich ist es die Antwort "Nein, ich rauche!", die mich erheitert, auch ein Vierteljahrhundert später. Es gab also gute Gründe, in dieser Unterrichtsstunde wieder mal unterdrückt zu glucksen, dann verzweifelt und mit tränenden Augen in Richtung Boden zu starren, nebenbei den Kameraden zu ignorieren, der pantomimisch den aus der Körpermitte aufsteigenden Qualm darstellte, um dann verzweifelt einen Zettel zu kritzeln, auf dem stand: "Die denkt, dass die andere Geschirr spült!"
Vielleicht ist das aber auch ganz normal, was weiß ich denn, was die Menschen nach dem GV alle so tun. Ich jedenfalls habe heute ein paar Messwerte erfahren, die "alle im grünen Bereich" liegen, gut, das Cholesterin liegt minimal über dem - allerdings sehr strengen! - Grenzwert, und die Frage, ob ich Sport treibe, verneinte ich ebenso wahrheitsgemäß wie die, ob ich jemals welchen getrieben hätte - doch dann kam die Frage aufs Rauchen, und während ich schon automatisch "ja, doch" murmelte, schoss es mir durch den Kopf: Nein, schon einige Wochen nicht mehr!
Ich kenne das - wenn ich erkältet bin, ekelt mich schon der Gedanke, und dann muss ich mir plötzlich vorstellen, wie viele Kippen alleine in diesem hohlen Alugeländer stecken, das hat so ein kleines Bohrloch, wie dafür gemacht!, und die rutschen dann innendrin bis ganz nach unten, und wenn ich das eines Tages endlich abbaue, denn so etwas Schlankes, Schmiedeeisernes gefiele mir gleich viel besser, dann wird mir eine unvorstellbare Menge an ekelhaften Zigarettenstummeln entgegenkommen, und ich werde denken: Igitt! Und das sind nur die, die ich abends gemütlich auf der Treppe vorm Haus geraucht habe!, und es genügt an solchen Tagen ein einzelnes, über drei Stockwerke durchs gekippte Fenster hineingewehtes Molekül, um mich angewidert erschaudern zu lassen.
Womöglich ist meine derzeitige Abstinenz also lediglich ein Indikator für einen langgezogenen Infekt. Das würde auch zu dieser frühabendlichen Müdigkeit passen, die mir in den letzten Wochen zu einer treuen Gefährtin geworden ist: Wenn's dunkel wird, will ich ins Bett! Ich muss nur noch eben das Geschirr spülen.
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