Ich habe zwei liebe Kinder, und so seltsam das ist, sie mochten von je her meine Musik.
Ich will gar nicht leugnen, dass mich das rührt. Denn auch wenn ich mir einbilde, ich wäre gegenüber japanischem Punkrock natürlich wahnsinnig tolerant gewesen, muss ich doch zugeben, dass die gemeinsame Freude an den schönen Liedern mein Herz weitet. Weihnachten diesmal ohne die Tochter: Kannst du mir einen USB-Stick mit Beatlesliedern schicken, ich will die endlich mal wieder in Ruhe hören? Da muss ich mir den Augenwinkel wischen, so freut mich das.
Es kommt ein neues McCartney-Album, erklärte ich mein mehrtägiges Lächeln vor nun auch schon wieder acht Jahren, und sie lächelten mit mir. Das erste Lied auf dem Album hat etwas Kindliches an sich, und ich meine nicht kindisch: Das ist der typische "No Fuss" - McCartney, der mir oft so viel näher ist als der perfektionierte und überproduzierte. Er ist es wieder mal alleine, hat also Spur für Spur selber eingespielt, und es klingt so, als habe er das nach dem Frühstück mit der jüngsten Tochter angefangen und abends fertig gehabt: Spaß am Klang der Mandoline, im Text keine großen Experimente, zwischendurch wird ein paar Takte gepfiffen, der seltsame Akkord* bringt ein wenig Textur, und das "Solo", drei Töne auf der E-Gitarre, ist auf eine Art und Weise unverschämt, die mich immer wieder grinsen lässt.
Bis dahin ein nett geklampftes Liedchen, das ich so schön mögen würde. Er wäre aber nicht der Paul, würde er sich nicht ans Schlagzeug setzen und zum Schluss noch etwas Dampf machen: Warte mal kurz, Kleine, das waren schon mal die Drums, jetzt legt der Papa grad noch ein paar Akkorde mit Bass und E-Gitarre unter das Ende, dann hab ich wieder Zeit für dich!
Spaß am Neuen, immer noch: Mandoline habe ich noch nie gespielt, mal ausprobieren - und dann einfach drauf los, statt sich von der eigenen Bedeutsamkeit lähmen zu lassen. Trivial? Harmlos? Ganz bestimmt, und ich freue mich, dass er's macht,
Platz 28: Dance Tonight (2007)
--
*Zu den Zeilen
You can come on to my place if you want to /
You can do anything you want to do"
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reuter,
Donnerstag, 7. Januar 2016, 23:49
Das Video hierzu ist ja wirklich herzallerliebst. Dafür mag ich ihn wieder ganz besonders.
Und dieses Lied liebe ich wirklich. Einschließlich und ganz besonders wegen der kleinen Schlagzeugnummer zum Schluss.
Und dieses Lied liebe ich wirklich. Einschließlich und ganz besonders wegen der kleinen Schlagzeugnummer zum Schluss.
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nnier,
Freitag, 8. Januar 2016, 11:52
Da würde man sich auch gerne mal auf eine Tasse Tee einladen.
Es gibt für mich einen schwer zu erklärenden, aber umso deutlicher spürbaren Unterschied bei ihm: Manchmal macht er es sich leicht, dann klingt das so und wird mit ein paar Produktionstricks und Promis doch noch zum mittleren Hit. Und was will man sagen, nicht mal das ist richtig schlecht, dafür ist er zu sehr Profi - aber es ist nun mal eine einzige, wenig originelle Idee hinter dem Song, und wie man so etwas aufbläst, weiß er und wissen die Produzenten.
Wenn er aber eine schlichte und schöne Idee wie Dance Tonight eben auch schlicht und schön belässt, empfinde ich das als sehr angenehmes Understatement und freue mich wie gesagt auch daran, dass er es trotz des überwältigenden musikalischen Erbes einfach macht: Klar kommt dann wieder ein Schlaumeier und sagt, was, der hat doch Eleanor Rigby geschrieben. Und ich denke dann: Ja, und er hat auch Why Don't We Do It in the Road geschrieben, und ich liebe beide.
Es gibt für mich einen schwer zu erklärenden, aber umso deutlicher spürbaren Unterschied bei ihm: Manchmal macht er es sich leicht, dann klingt das so und wird mit ein paar Produktionstricks und Promis doch noch zum mittleren Hit. Und was will man sagen, nicht mal das ist richtig schlecht, dafür ist er zu sehr Profi - aber es ist nun mal eine einzige, wenig originelle Idee hinter dem Song, und wie man so etwas aufbläst, weiß er und wissen die Produzenten.
Wenn er aber eine schlichte und schöne Idee wie Dance Tonight eben auch schlicht und schön belässt, empfinde ich das als sehr angenehmes Understatement und freue mich wie gesagt auch daran, dass er es trotz des überwältigenden musikalischen Erbes einfach macht: Klar kommt dann wieder ein Schlaumeier und sagt, was, der hat doch Eleanor Rigby geschrieben. Und ich denke dann: Ja, und er hat auch Why Don't We Do It in the Road geschrieben, und ich liebe beide.
reuter,
Freitag, 8. Januar 2016, 22:09
I hear you. Aber ich kann das nicht so sehen. Es gibt die schlichten schönen, die liebe ich, und es gibt die genialen schönen, die liebe ich genauso - soweit d'accord. Aber dann gibt es auch all die anderen, und zwar zuhauf, so was wie Spies Like Us: brrrr. Produktionstricks, handwerklich solide, Profi, mag alles sein. Aber ich kann mich darüber aufregen, so langweilig, so banal, so uninspiriert. Und frage mich: Warum macht er so was? Kann er nicht mal Pause machen? Merkt er selber den Unterschied nicht? Fragen über Fragen.
nnier,
Sonntag, 10. Januar 2016, 20:04
Wollte ich ja auch erst sagen, aber es gibt wirklich üble, kommerzielle Heuler, kaltblütig und marktgängig massenproduziert, und dann will ich die zur Kontrolle noch mal anhören und muss plötzlich denken: Hmpf, nicht mal das ist wirklich schlecht. Ist schon schlimm mit dem.
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