Die, äh, ich bin ... unter anderem riesiger Fan dieser ... Stilistik, dieser ... scheinbar abgebrochenen oder abgebrochenen oder ... Sie sind ja auch kein Fan von, von Hilfsverben und so und also oder der Erzähler ist es nicht und ... da gibt's Sätze, die bestehen nur aus einer Silbe ... äh ... Punkt. So. Äh ... w-w-w-w-wie würden Sie das charakterisieren, kann man sagen Phantomsätze, weil es ist ja ein, es entstehen ja Sätze im Kopf wie anderswo Bilder, oder ... äh, ist kein schöner Begriff, oder sind das virtuelle Sätze oder gibt's dafür schon ... Sie haben so was ja studiert, gibt's dafür schon bestimmte linguistische Kategorie?
Hören Sie sich z.B. das mal an: So etwas streichelt meine Synapsen, das lässt mich wohlig erschauern, da wird das Sprachzentrum massiert und man macht ein einfältiges Gesicht und sagt, mmmh, gut so, weiter so. Ich sitze da oben und lausche, und natürlich ist er ein unglaublich netter und höflicher Mensch. Man merkt das auch gleich beim Lesen, das kommt direkt durch die Bücher durch, dass da mit einer sehr freundlichen Intelligenz geschrieben wird.
Läuft zum Beispiel einer mit fetter Spiegelreflexkamera vor der Bühne hin und her, hält drauf, macht Klicklicklick, dann geht das minutenlang so, selber wird man schon ganz grantig, dann unterbricht der Autor kurz die Lesung und sagt, Entschuldigung, das irritiert mich, lacht freundlich, sagt: Ich bin ein empfindlicher Vorleser, und liest dann weiter.
Kein Künstlergetue, kein billiger Witz auf Kosten des Knipsers, und diese großartige menschliche Haltung merkt man auch in dem aspekte-Interview: Wie leicht wäre es, den fahrigen Interviewer auflaufen zu lassen oder ihm so richtig eine mitzugeben, man ist ja Erfolgsautor und muss nun wirklich nicht auf jeden Unsinn antworten. Bereiten Sie sich gefälligst vor, wenn Sie mit mir reden wollen! Aber da sitzt ein freundlicher Mensch, der versucht, die Frage zu verstehen und sie zu beantworten. Wie angenehm das ist: Ein echtes Gespräch trotz des gewohnt peinlichen aspekte-Settings im, hui!, Tattoo-Studio.
(Die zitierte Stelle ist bei 14:49)
Und da komme ich mir schon blöd vor, dass ich so kurz angebunden war, als er mich etwas gefragt hat beim Signieren: Ich hielt es für höflichen Small Talk, um über die Peinlichkeit der Situation zu helfen (denn es gibt ja kaum etwas Verdrucksteres als dieses Schlangestehen und "Können Sie bitte Für Helga schreiben") und antwortete einsilbig wie ein Stoffel.
Hören Sie sich z.B. das mal an: So etwas streichelt meine Synapsen, das lässt mich wohlig erschauern, da wird das Sprachzentrum massiert und man macht ein einfältiges Gesicht und sagt, mmmh, gut so, weiter so. Ich sitze da oben und lausche, und natürlich ist er ein unglaublich netter und höflicher Mensch. Man merkt das auch gleich beim Lesen, das kommt direkt durch die Bücher durch, dass da mit einer sehr freundlichen Intelligenz geschrieben wird.
Läuft zum Beispiel einer mit fetter Spiegelreflexkamera vor der Bühne hin und her, hält drauf, macht Klicklicklick, dann geht das minutenlang so, selber wird man schon ganz grantig, dann unterbricht der Autor kurz die Lesung und sagt, Entschuldigung, das irritiert mich, lacht freundlich, sagt: Ich bin ein empfindlicher Vorleser, und liest dann weiter.
Kein Künstlergetue, kein billiger Witz auf Kosten des Knipsers, und diese großartige menschliche Haltung merkt man auch in dem aspekte-Interview: Wie leicht wäre es, den fahrigen Interviewer auflaufen zu lassen oder ihm so richtig eine mitzugeben, man ist ja Erfolgsautor und muss nun wirklich nicht auf jeden Unsinn antworten. Bereiten Sie sich gefälligst vor, wenn Sie mit mir reden wollen! Aber da sitzt ein freundlicher Mensch, der versucht, die Frage zu verstehen und sie zu beantworten. Wie angenehm das ist: Ein echtes Gespräch trotz des gewohnt peinlichen aspekte-Settings im, hui!, Tattoo-Studio.
(Die zitierte Stelle ist bei 14:49)
Und da komme ich mir schon blöd vor, dass ich so kurz angebunden war, als er mich etwas gefragt hat beim Signieren: Ich hielt es für höflichen Small Talk, um über die Peinlichkeit der Situation zu helfen (denn es gibt ja kaum etwas Verdrucksteres als dieses Schlangestehen und "Können Sie bitte Für Helga schreiben") und antwortete einsilbig wie ein Stoffel.
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reuter,
Sonntag, 26. Oktober 2014, 19:00
Stimmt. Regelrecht eine Kunst, auf bescheuerte Fragen solch sinnvolle Antworten zu geben. Er definiert durch kluge Antworten die Fragen einfach neu, und bleibt dabei völlig unspektakulär. Und gut gelaunt.
Und dazu noch so gut aussehend.
Und dazu noch so gut aussehend.
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nnier,
Sonntag, 26. Oktober 2014, 20:23
Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben: Das ist doch mal ein Interview, das man gerne anhört! Mich stört bei Schriftstellers oft das Bedeutungsschwangere in noch den belanglosesten Aussagen. So als hinge von der Antwort auf "Ist das autobiographisch?" der weitere Lauf der Welt ab. Ohne oberflächlich oder nur nett zu sein, antwortet er freundlich und klar, nimmt sich bei Bedarf Zeit zum Nachdenken und bringt seine Gedanken erfreulich unverschwurbelt zum Ausdruck. Mir ist das absolut sympathisch.
Falls Sie das noch nicht getan haben: Lesen Sie mal was von ihm, das macht mindestens genausoviel Spaß!
Falls Sie das noch nicht getan haben: Lesen Sie mal was von ihm, das macht mindestens genausoviel Spaß!
reuter,
Dienstag, 28. Oktober 2014, 16:45
Ich habe die "Missionarsstellung" gelesen, hat mich sehr erheitert und gefreut. Das war mehr Zufall, sprang mir in einer Buchhandlung mal entgegen. Werde mich jetzt aber mal den Brenner-Krimis widmen, bin richtig neugierig geworden.
nnier,
Dienstag, 28. Oktober 2014, 19:28
Ich beneide Sie darum, dass Sie dieses Vergnügen noch vor sich haben. Ich versuche gerade verzweifelt, den neuen Brenner nicht auf einmal wegzuraspeln, aber das ist sehr schwer. Ich fürchte, ich habe jetzt so ziemlich alles von Wolf Haas gelesen, auch das von Ihnen genannte Buch mit der sexuellen Praktik: Da spielt er ja zum Teil sehr schön mit der Sprache und dem Leser. Was mich noch mehr begeistert hat, war Das Wetter vor 15 Jahren, das ich ganz dringend empfehle. Beim ersten Versuch legte ich es noch weg und dachte: Was für eine Frechheit. Dann aber.
g.,
Mittwoch, 29. Oktober 2014, 06:14
Bei der Frage, ob Brenner ein Frauenversteher sei, kommt Wolf Haas dann doch ins Schleudern, schafft es aber noch, höflich zu antworten.
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