Manchmal gingen wir zum Kanal oder ans Wehr, Stichlinge fangen. Wir hatten aus alten Tennisschlägern vom Sperrmüll und ein paar Orangennetzen Kescher gebastelt.
Natürlich war A. geschickter als ich, das war bei diesen praktischen Dingen oft so. Aber auch ich erwischte ab und zu einen Fisch, und nach einer Stunde balancierten wir vorsichtig unsere Plastikbecher nach Hause und setzten die Fische in ein Becken.
Im flachen, klaren Wasser standen die Fische oft still, und einmal sah ich einen Stichling, dem ein Wurm aus der Flanke ragte. Der Parasit war im Verhältnis zum Fisch erschreckend groß, und der Anblick quälte mich umgehend. Aber ich konnte auch nicht wegsehen. Immer wieder musste ich hinschauen in der Hoffnung, dass ich mich getäuscht hätte. Aber da ringelte sich immer noch und immer wieder dieser Fremdkörper wie ein dunkler Tentakel.
Mich überkam ein tiefes Grauen. Der Fisch schien vom Parasit schon so weit vereinnahmt, dass man durch den Versuch, den Wurm herauszuziehen, wohl beide töten würde, so dachte ich zumindest, und dass ich das sowieso nicht könnte. Aber den Fisch so stumm und hilflos herumschwimmen zu sehen, während er von seinem Eindringling von innen aufgefressen wurde, ertrug ich auch nicht.
Zuerst wollte ich den Fisch fangen und ans Wehr bringen, wo die Strömung so stark war, dass sie den Wurm doch wohl herausziehen musste. Der Fisch würde still an einer Stelle stehen, ich würde dableiben und zuschauen, wie der obszöne Gast gezwungen würde, seinen Wirt zu verlassen, dann würde er weit weggespült werden und der Fisch seinem neuen, freien Leben entgegenschwimmen. Aber ich erwischte ihn nicht. Und im Hinterkopf wusste ich auch, dass meine Idee physikalisch nicht ganz plausibel war.
Wir gingen nach Hause. Ich bekam das Bild nicht aus dem Kopf. Im Keller stand die Werkbank. Nach dem Abendessen legte ich die Kombizange zurecht. Vielleicht würde ich das Vieh doch herausziehen können - oder wenigstens so viel wie möglich abkneifen. Es wurde dunkel, da lief ich alleine zurück an den Kanal. Aber der Fisch war nicht mehr da.
Natürlich war A. geschickter als ich, das war bei diesen praktischen Dingen oft so. Aber auch ich erwischte ab und zu einen Fisch, und nach einer Stunde balancierten wir vorsichtig unsere Plastikbecher nach Hause und setzten die Fische in ein Becken.
Im flachen, klaren Wasser standen die Fische oft still, und einmal sah ich einen Stichling, dem ein Wurm aus der Flanke ragte. Der Parasit war im Verhältnis zum Fisch erschreckend groß, und der Anblick quälte mich umgehend. Aber ich konnte auch nicht wegsehen. Immer wieder musste ich hinschauen in der Hoffnung, dass ich mich getäuscht hätte. Aber da ringelte sich immer noch und immer wieder dieser Fremdkörper wie ein dunkler Tentakel.
Mich überkam ein tiefes Grauen. Der Fisch schien vom Parasit schon so weit vereinnahmt, dass man durch den Versuch, den Wurm herauszuziehen, wohl beide töten würde, so dachte ich zumindest, und dass ich das sowieso nicht könnte. Aber den Fisch so stumm und hilflos herumschwimmen zu sehen, während er von seinem Eindringling von innen aufgefressen wurde, ertrug ich auch nicht.
Zuerst wollte ich den Fisch fangen und ans Wehr bringen, wo die Strömung so stark war, dass sie den Wurm doch wohl herausziehen musste. Der Fisch würde still an einer Stelle stehen, ich würde dableiben und zuschauen, wie der obszöne Gast gezwungen würde, seinen Wirt zu verlassen, dann würde er weit weggespült werden und der Fisch seinem neuen, freien Leben entgegenschwimmen. Aber ich erwischte ihn nicht. Und im Hinterkopf wusste ich auch, dass meine Idee physikalisch nicht ganz plausibel war.
Wir gingen nach Hause. Ich bekam das Bild nicht aus dem Kopf. Im Keller stand die Werkbank. Nach dem Abendessen legte ich die Kombizange zurecht. Vielleicht würde ich das Vieh doch herausziehen können - oder wenigstens so viel wie möglich abkneifen. Es wurde dunkel, da lief ich alleine zurück an den Kanal. Aber der Fisch war nicht mehr da.
Link zu diesem Beitrag (9 Kommentare) | Kommentieren [?]
vert,
Mittwoch, 13. Juni 2012, 01:53
darum beneide ich sie nicht.
(sagt jemand, der sich oft nicht mehr dran erinnern kann was er gegessen hat, wenn er grad aufsteht. das ist auch nicht gerade toll)
(sagt jemand, der sich oft nicht mehr dran erinnern kann was er gegessen hat, wenn er grad aufsteht. das ist auch nicht gerade toll)
Link zu diesem Kommentar | Kommentieren [?]
nnier,
Mittwoch, 13. Juni 2012, 21:18
Das ist gut so, denn auch wenn Sie ein inbrünstiger Hasser sind, muss ich Ihnen doch mal kurz etwas zeigen. Sie können's dann ja gleich wieder vergessen!
Also: Wie ja jeder sofort gemerkt hat, ist die Überschrift dieses Beitrags eine Übersetzung der Zeile "There's no hiding in my memory" (wie jeder weiß aus dem Song The Carpet Crawlers von wie jedem bekannt Genesis selbstredend vom 1974er Album The Lamb Lies Down on Broadway). Und natürlich muss ich nicht noch extra erwähnen, welche Assoziationen da eingeflossen sind: "And the tickler takes his stickleback", heißt es schließlich in der letzten Strophe, und wenn Sie das übersetzen, klingt das ganz anders, als es gemeint ist: "Und der Kitzler nimmt seinen Stichling."
Eine schöne Melodie, muss ich sagen, und um Sie nicht mit sperrigem Progressive Rock aus der Zeit vor Ihrer Geburt zu überfordern, verlinke ich mal auf die weichgespülte 1999er Neuaufnahme, bei der natürlich von Stichlingen etc. keine Rede mehr ist.
Die Genesis-Fans aus dieser Zeit trugen im Konzert übrigens allesamt Parka und Gummistiefel, erwähnte Phil in einem späteren Jahrzehnt, das war zum Fischefangen im flachen Wasser aber auch ideal!, und manche von denen sind einfach steckengeblieben und sitzen immer noch da und analysieren Aufnahmen aus den 70ern. Tss!
Was gab's heute eigentlich zu Mittag?
Also: Wie ja jeder sofort gemerkt hat, ist die Überschrift dieses Beitrags eine Übersetzung der Zeile "There's no hiding in my memory" (wie jeder weiß aus dem Song The Carpet Crawlers von wie jedem bekannt Genesis selbstredend vom 1974er Album The Lamb Lies Down on Broadway). Und natürlich muss ich nicht noch extra erwähnen, welche Assoziationen da eingeflossen sind: "And the tickler takes his stickleback", heißt es schließlich in der letzten Strophe, und wenn Sie das übersetzen, klingt das ganz anders, als es gemeint ist: "Und der Kitzler nimmt seinen Stichling."
Eine schöne Melodie, muss ich sagen, und um Sie nicht mit sperrigem Progressive Rock aus der Zeit vor Ihrer Geburt zu überfordern, verlinke ich mal auf die weichgespülte 1999er Neuaufnahme, bei der natürlich von Stichlingen etc. keine Rede mehr ist.
Die Genesis-Fans aus dieser Zeit trugen im Konzert übrigens allesamt Parka und Gummistiefel, erwähnte Phil in einem späteren Jahrzehnt, das war zum Fischefangen im flachen Wasser aber auch ideal!, und manche von denen sind einfach steckengeblieben und sitzen immer noch da und analysieren Aufnahmen aus den 70ern. Tss!
Was gab's heute eigentlich zu Mittag?
vert,
Mittwoch, 13. Juni 2012, 23:29
was ich eigentlich sagen wollte: ich lese hier nicht nur die texte, ich lese auch die überschriften.
auch wenn ich offensichtlich nicht weiß, was die zeichen an der wand bedeuten: "mene mene tekel upharsin". ja was soll denn das? ich mein, hallo?
auch wenn ich offensichtlich nicht weiß, was die zeichen an der wand bedeuten: "mene mene tekel upharsin". ja was soll denn das? ich mein, hallo?
monnemer,
Mittwoch, 13. Juni 2012, 12:27
Selbst wenn's nur eine Zecke ist, dieses ganze invasive Gekröse hat etwas zutiefst Beängstigendes. Das wundert mich jetzt überhaupt nicht, dass das bei Ihnen noch präsent ist.
(Mit der Kombizange! Und die Alien-Trilogie war wohl noch nicht mal gedreht!)
(Mit der Kombizange! Und die Alien-Trilogie war wohl noch nicht mal gedreht!)
Link zu diesem Kommentar | Kommentieren [?]
nnier,
Donnerstag, 14. Juni 2012, 20:43
Geht ein Mann zum Arzt mit einem Frosch auf dem Kopf sagt der Arzt wo haben Sie den denn her sagt der Frosch keine Ahnung das war plötzlich so.
monnemer,
Freitag, 15. Juni 2012, 15:52
nnier,
Freitag, 15. Juni 2012, 18:11
Haha - Abt. Es-war-einmal! Noch mal der Froschkönig (und ich finde leider gerade nicht die ganz üble Version mit dem leckeren, gegrillten Froschschenkel). Unübertroffen: Er hier vom ganz großartigen I. Astalos.
Und davon mal ganz abgesehen: Ist doch egal, ob und worauf ich anspiele, solange die Jugend nur die gute Musik wiederentdeckt. Ich meine: Wow! (Ebenfalls vom 1976er Streich des Schwanzes).
Und davon mal ganz abgesehen: Ist doch egal, ob und worauf ich anspiele, solange die Jugend nur die gute Musik wiederentdeckt. Ich meine: Wow! (Ebenfalls vom 1976er Streich des Schwanzes).
mark793,
Mittwoch, 13. Juni 2012, 23:40
Ich würde diesen Beitrag gerne als ungelesen markieren (wenns was hülfe gegen das Kino im Kopf).
Link zu diesem Kommentar | Kommentieren [?]
kid37,
Freitag, 15. Juni 2012, 00:53
Es gibt da so eine Folge von Akte X...
Link zu diesem Kommentar | Kommentieren [?]
Um hier kommentieren zu können, musst du bei blogger.de registriert sein. Das geht ganz schnell: Einfach auf Kommentieren klicken, dort "Noch nicht registriert?" anwählen und den gewünschten Benutzernamen und ein Passwort eingeben. Du kannst dann künftig in allen Blogs bei blogger.de kommentieren!