- Pass auf, die von der FAZ ham da grad einen an der Marmel, die haben ja damals schon am lautesten rumgetönt von wegen wissenschaftliche Ehre oder was, rabla, und die kommen aus der Nummer anscheinend auch nicht mehr raus, und da dachten wir, ich meine: Eigentlich wäre die FAZ der natürliche Verbündete, aber was ist heute schon noch sicher!? Gut: Die BILD ist klar, da brauchen wir auch nicht erst hingehen, die kommen von selber, die wollen das von sich aus, ne. Aber für die Gebüldeten, ne, für die Bürger, ne, man muss das Boulevarddingens ja irgendwie hinterfüttern, da sitzen wir so zusammen und grübeln und da sag ich: Eigentlich müsste man mal die ZEIT, und die anderen erst so: Nee, was'n das für ne Idee, die sind doch voll etepetete da, preußischer Kulturadel, na, du weißt ja, wie die Leute denken, und dann noch das Feuilleton, haach, das sind so Hundertprozentige, verstehst du, haach, die Redlichkeit und haach, der Ruf der Wissenschaft und so, das wird nie was, ne, sagen meine Leute so, ne, und ich dann so zu denen: Überlegt doch mal, wer damals schon gesagt hat, dass das soo wild ja nun auch wieder nicht ist mit diesem Plagiat, ne, und überhaupt ist das viel besser, als wenn das aus dem eigenen Schützengraben kommt, sozusagen, na ja, und dann dachte ich mir, rufste einfach mal an, kleiner Dienstweg, fragen kost' nichts, also mal ganz direkt gefragt: Wär da was zu machen?
- Er nu wieder. Nur Nixon konnte nach China, was!? Mann! Ich wart hier schon die ganze Zeit, sind ja nun fast schon acht Monate, nech, hier wollte mir das keiner glauben, ich hab denen immer gesagt: Das machen die nicht über die FAZ, das machen die über uns. Bingo! Was glaubste, wen ich euch zufällig freigehalten habe für drei Tage? Exakt! Pass auf: Das muss in London sein, da muss er sowieso hin, also treffen die sich in dem Hotel, ich geb' dir nachher noch die genauen Daten durch, und es kommt unser Fotograf, nicht euer, dass das klar ist, ist ja zum Glück kein Schachbrett in der Nähe, harhar, ich mein - mal unter uns: Das kommt jetzt etwas knapp nach dieser Kandidatenausrufung, außerdem hat Chefe noch dieses andere Buch laufen, mit dem Hacke von der Süddeutschen, "Wofür wir stehen" oder wie das heißt, es geht um irgendwas mit Werten und läuft ganz gut, aber das werd ich ihm schon irgendwie schmackhaft machen. Ich sage immer: Seinen Chef muss man sich gut erziehen, der Trick ist: Er muss denken, dass er selbst auf die Idee gekommen ist, und dann sagst du noch: Tolle Idee, Chef, und denkst: Und zwar von mir, harhar. Vorschlag: Wenn schon, denn schon - gleich mit Buch und allem, das macht es meinem Chef auch leichter, ich werde da mal ein wenig insiniueren, nech. Motto: Was sind schon drei Tage im Hotel, Sie sind doch eh in London, Chef, und das würde bestimmt viele interessieren, so ein wirklich kritisches Gespräch, das würden die Leute bestimmt gerne lesen, gerade jetzt vor Weihnachten. Ich brauch dann nur an den Fingern rückwärts zu zählen, dann kommt er in mein Büro und sagt: Meier, ich habe gerade eine Eingebung. Und ich spreche leise mit: Knallhartes Gespräch, den lassen wir nicht von der Angel, wir gehen dahin, wo es weh tut, diesen Plagiator werde ich rösten, à propos: In diesem Hotel gibt's einen exzellenten Kalbsbraten, der hat eine Kruste!, also wann ist das noch mal, aber bitte nicht mehr als vier Stunden am Tag, Sie suchen mir bis morgen bitte diese ganzen Vorwürfe zusammen, die ihm damals gemacht worden sind, unter uns: Wir sind alle nur Menschen, Minister hätte er ruhig bleiben können - und, Meier: Rufen Sie den Verlag an, sagen Sie denen, da kommt vor Weihnachten noch was Dickes, Vorabdruck bei uns inklusive, ich drück das auf die Titelseite.
- Hö hö. Kennste einen, kennste alle. Wusste ich doch, dass wir uns verstehen! Jetzt pass auf, eins noch. Die Sache damals, also, ähm, weißt schon, das mit diesen nicht ganz selbst ausgedachten, ähm, jedenfalls - worüber ich mir hier den Kopf zerbreche, wie äußert er sich dazu, wie erklärt er das, da bin ich immer noch ein wenig am Suchen, hast du da eine Idee?
- Harte Nuss. Ihr könnt ja schlecht einfach alles zugeben. Abstreiten geht auch nicht, dafür ist das Ding zu offensichtlich, die haben das ja alles dokumentiert. Hmm. Hmmm. Also ich würde sagen: Überarbeitet, Übersicht verloren, Überblick verloren, junge Familie, beginnende Karriere in der Politik, immer unterwegs, so die Linie.
- Sowieso! Das haben wir ja auch von Anfang an, also ziemlich schnell damals gebracht, wir wollen das noch etwas ausbauen, dass die Leute sich was drunter vorstellen können: Gaaanz viele Disketten, und mehrere Computer, und teilweise im Ausland, das soll er schön plastisch erzählen, bloß ich hätt' da trotzdem gerne noch was Neues, ist auch fürs Interview vielleicht besser. Hmm.
- Hm. Mir fällt da grad was ein. Da war mal dieser Fahrraddieb in Bremen, der hat in aller Ruhe ein Fahrrad geknackt, mitten in der Stadt, mitten am Tag, und dann kam die Polizei und fragte ihn, was er da macht.
- Kenn ich! Der sagt dann, na was wohl, ich knacke ein Fahrrad, dann sagt er: Leute, ich würde doch wohl nicht am hellichten Tag hier vor aller Welt ein Fahrrad klauen, so stumpf kann man doch nicht sein, das ist mein eigenes, und dann ist es am Ende aber doch nicht seins und sie verhaften ihn. Aber was hat das mit ...?
- Tja - denk mal in Ruhe drüber nach.
- ...
- Hm?
- Du bist eine abgewichste Sau, aber echt. "So stumpf kann man doch nicht sein", chrr-hrr-hrr, das ist genial. Echt genial! So: Also, hören Sie mal, ich würde ja wohl nicht eine komplette Einleitung abschreiben, wenn ich plagiieren wollte! So dumm kann man sich doch gar nicht anstellen! Chr-hrr-hrr! Bzw.: "Wer die ersten Zeilen seiner Einleitung komplett aus einem Zeitungsartikel abschreibt, dann aber gleichzeitig so doof ist, die Autorin dieses Textes im Literaturverzeichnis zu benennen, der handelt nicht absichtlich, sondern aus Überforderung und weil er den Überblick verloren hat!", ich seh's direkt vor mir! Chr-hrr-hrr! Das machen wir! Geh'n wir mal wieder auf ein Bier?
- Er nu wieder. Nur Nixon konnte nach China, was!? Mann! Ich wart hier schon die ganze Zeit, sind ja nun fast schon acht Monate, nech, hier wollte mir das keiner glauben, ich hab denen immer gesagt: Das machen die nicht über die FAZ, das machen die über uns. Bingo! Was glaubste, wen ich euch zufällig freigehalten habe für drei Tage? Exakt! Pass auf: Das muss in London sein, da muss er sowieso hin, also treffen die sich in dem Hotel, ich geb' dir nachher noch die genauen Daten durch, und es kommt unser Fotograf, nicht euer, dass das klar ist, ist ja zum Glück kein Schachbrett in der Nähe, harhar, ich mein - mal unter uns: Das kommt jetzt etwas knapp nach dieser Kandidatenausrufung, außerdem hat Chefe noch dieses andere Buch laufen, mit dem Hacke von der Süddeutschen, "Wofür wir stehen" oder wie das heißt, es geht um irgendwas mit Werten und läuft ganz gut, aber das werd ich ihm schon irgendwie schmackhaft machen. Ich sage immer: Seinen Chef muss man sich gut erziehen, der Trick ist: Er muss denken, dass er selbst auf die Idee gekommen ist, und dann sagst du noch: Tolle Idee, Chef, und denkst: Und zwar von mir, harhar. Vorschlag: Wenn schon, denn schon - gleich mit Buch und allem, das macht es meinem Chef auch leichter, ich werde da mal ein wenig insiniueren, nech. Motto: Was sind schon drei Tage im Hotel, Sie sind doch eh in London, Chef, und das würde bestimmt viele interessieren, so ein wirklich kritisches Gespräch, das würden die Leute bestimmt gerne lesen, gerade jetzt vor Weihnachten. Ich brauch dann nur an den Fingern rückwärts zu zählen, dann kommt er in mein Büro und sagt: Meier, ich habe gerade eine Eingebung. Und ich spreche leise mit: Knallhartes Gespräch, den lassen wir nicht von der Angel, wir gehen dahin, wo es weh tut, diesen Plagiator werde ich rösten, à propos: In diesem Hotel gibt's einen exzellenten Kalbsbraten, der hat eine Kruste!, also wann ist das noch mal, aber bitte nicht mehr als vier Stunden am Tag, Sie suchen mir bis morgen bitte diese ganzen Vorwürfe zusammen, die ihm damals gemacht worden sind, unter uns: Wir sind alle nur Menschen, Minister hätte er ruhig bleiben können - und, Meier: Rufen Sie den Verlag an, sagen Sie denen, da kommt vor Weihnachten noch was Dickes, Vorabdruck bei uns inklusive, ich drück das auf die Titelseite.
- Hö hö. Kennste einen, kennste alle. Wusste ich doch, dass wir uns verstehen! Jetzt pass auf, eins noch. Die Sache damals, also, ähm, weißt schon, das mit diesen nicht ganz selbst ausgedachten, ähm, jedenfalls - worüber ich mir hier den Kopf zerbreche, wie äußert er sich dazu, wie erklärt er das, da bin ich immer noch ein wenig am Suchen, hast du da eine Idee?
- Harte Nuss. Ihr könnt ja schlecht einfach alles zugeben. Abstreiten geht auch nicht, dafür ist das Ding zu offensichtlich, die haben das ja alles dokumentiert. Hmm. Hmmm. Also ich würde sagen: Überarbeitet, Übersicht verloren, Überblick verloren, junge Familie, beginnende Karriere in der Politik, immer unterwegs, so die Linie.
- Sowieso! Das haben wir ja auch von Anfang an, also ziemlich schnell damals gebracht, wir wollen das noch etwas ausbauen, dass die Leute sich was drunter vorstellen können: Gaaanz viele Disketten, und mehrere Computer, und teilweise im Ausland, das soll er schön plastisch erzählen, bloß ich hätt' da trotzdem gerne noch was Neues, ist auch fürs Interview vielleicht besser. Hmm.
- Hm. Mir fällt da grad was ein. Da war mal dieser Fahrraddieb in Bremen, der hat in aller Ruhe ein Fahrrad geknackt, mitten in der Stadt, mitten am Tag, und dann kam die Polizei und fragte ihn, was er da macht.
- Kenn ich! Der sagt dann, na was wohl, ich knacke ein Fahrrad, dann sagt er: Leute, ich würde doch wohl nicht am hellichten Tag hier vor aller Welt ein Fahrrad klauen, so stumpf kann man doch nicht sein, das ist mein eigenes, und dann ist es am Ende aber doch nicht seins und sie verhaften ihn. Aber was hat das mit ...?
- Tja - denk mal in Ruhe drüber nach.
- ...
- Hm?
- Du bist eine abgewichste Sau, aber echt. "So stumpf kann man doch nicht sein", chrr-hrr-hrr, das ist genial. Echt genial! So: Also, hören Sie mal, ich würde ja wohl nicht eine komplette Einleitung abschreiben, wenn ich plagiieren wollte! So dumm kann man sich doch gar nicht anstellen! Chr-hrr-hrr! Bzw.: "Wer die ersten Zeilen seiner Einleitung komplett aus einem Zeitungsartikel abschreibt, dann aber gleichzeitig so doof ist, die Autorin dieses Textes im Literaturverzeichnis zu benennen, der handelt nicht absichtlich, sondern aus Überforderung und weil er den Überblick verloren hat!", ich seh's direkt vor mir! Chr-hrr-hrr! Das machen wir! Geh'n wir mal wieder auf ein Bier?
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prieditis,
Samstag, 26. November 2011, 23:49
Hahahahahahahahaha[...]hahahahahahhahahahahahaha
-traurig
-traurig
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nnier,
Sonntag, 27. November 2011, 16:39
prieditis,
Sonntag, 27. November 2011, 23:26
Ich habe die FAZkes auch selten als Selbstbeweihräucherer wahrgenommen.
c17h19no3,
Sonntag, 27. November 2011, 23:23
schön! :)
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jean stubenzweig,
Montag, 28. November 2011, 16:11
Daß Sie dabei nicht die Übersicht verloren haben! Ganz schön gut hingekriegt haben Sie das. Applaus.
Wie ich bereits anderswo zum besten gegeben habe: Mich überrascht eigentlich nur, wie schnell er wieder zurückgerudert ist übern großen Teich. Allerdings geht das nur, wenn man Verbündete hat. Mein Alturteil zu Giovanni blüht neu auf.
Wie ich bereits anderswo zum besten gegeben habe: Mich überrascht eigentlich nur, wie schnell er wieder zurückgerudert ist übern großen Teich. Allerdings geht das nur, wenn man Verbündete hat. Mein Alturteil zu Giovanni blüht neu auf.
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mark793,
Montag, 28. November 2011, 16:21
Dass dieser Untote so schnell vernehmlich an seinem Sargdeckel kratzt, überrascht mich auch nicht zu knapp. Auch, dass sich die Zeit in Person ihres Chefredakteurs nicht zu schade dafür ist, sich vor diesen Comeback-Karren spannen zu lassen.
Ich hatte es ja immer ein Gerücht gehalten, dass die Zeit (im Unterschied zur FAZ) ein Transatlantiker-Organ sei, aber leider ist diese Hypothese doch nicht ganz von der Hand zu weisen.
Ich hatte es ja immer ein Gerücht gehalten, dass die Zeit (im Unterschied zur FAZ) ein Transatlantiker-Organ sei, aber leider ist diese Hypothese doch nicht ganz von der Hand zu weisen.
jean stubenzweig,
Montag, 28. November 2011, 18:30
Seit ich mit dem Holtz-Haus so ganz eigene, eigenartige Erfahrungen machen mußte, sehe ich vor jeder Apotheke Pferde kotzen. Meine einstige hohe Achtung ist seit längerer Zeit dahin. Mich wundert nichts mehr. Und Giovanni, ach – der bestätigt mich seit seiner Münchner Zeit als Lichterkettendompteur immer wieder aufs neue.
mark793,
Mittwoch, 30. November 2011, 12:01
Ich hatte ja vor rund zwei Jahrzehnten das Vergnügen, ab und zu für den Wirtschaftsteil der alten Tante zu schreiben. Und um der guten alten Zeiten willen nehme ich dem Blatt vieles nicht so richtig übel, aber diese Nummer ist irgendwie too much, wie man auf Neudeutsch sagt.
Und dass ich mich in so mancher aktuellen Frage von der FAZ mal besser vetreten fühlen würde, hätte ich mir damals auch nicht träumen lassen...
Und dass ich mich in so mancher aktuellen Frage von der FAZ mal besser vetreten fühlen würde, hätte ich mir damals auch nicht träumen lassen...
jean stubenzweig,
Mittwoch, 30. November 2011, 18:16
Die FAZ habe ich früher heimlich unterm Tisch gelesen. Auf sogenannte kluge Köpfe stand ja mal so etwas wie Verachtungsstrafe. Über deren aktuelle Entwicklung bin allerdings auch ich erstaunt. Aber alles in allem: Das Geld hat mittlerweile auch im Holtz-Haus, dem ich lange Zeit nahezu ehrerbietig ergeben war, jedenfalls nach meinen Erfahrungen, über die Moral gesiegt.
nnier,
Mittwoch, 30. November 2011, 20:33
Das waren die Schützengrabenzeiten, so lange sind sie auch noch nicht her. Manche Kommentarschlacht erinnert noch daran. Mein Eindruck von der FAZ begann sich vor einigen Jahren zu ändern, als ich, zunächst probeweise, die Sonntagszeitung abonniert hatte. Fernab von dem befürchteten Roland-Koch-Mief überraschten mich viele Artikel durch Denkbewegungen in alle Richtungen, ich wartete immer auf die Scheuklappen, fand aber kaum welche. Dennoch bin ich abgesprungen, immer diese dicken Wochenzeitungen, wie will man da noch Blogs lesen!? Der Zeit bin ich jetzt schon lange treu gefolgt, den ganzen lehrbuchartig-behutsamen Layoutwechsel weg von der schwarzweißen Textwüste bis hin zu farbigen Bildern auf dem Titel habe ich noch mitbekommen, mag mich noch nicht recht trennen, beginne aber mich abzuwenden. Das bisschen Feuilleton reißt es nicht mehr raus, und über gewisse tantig-betuliche Anbiederungen und Selbstbestätigungen ("Zeit der Leser") kann ich den Kopf ebenso schütteln wie über diesen tollen Boulevard-Scoop mit Gutti. Dass ich mit manchen Knallköpfen selten einer Meinung bin, damit konnte ich schon immer ganz gut leben - ich glaube, meine zunehmende Abneigung rührt vor allem aus so etwas. Ein Haufen unsympathischer Wichtigtuer und Blender, aber: Jetzt auch als Äpp.
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