Das Inhumane hat viele Gesichter – eins davon ist die plaudernde Partyvisage samt Plapperzunge, die alles in die Breite schwatzt und, sei es nur aus Furcht vor Entdeckung der eigenen Flachheit, jede potentielle Tiefe unterbindet.Nachdem ich mich kürzlich nur mäßig begeistert über Wiglaf Droste geäußert habe, muss ich zu meiner Verblüffung heute feststellen, dass er manchmal doch ganz genau trifft:
»Ein Traum wird wahr: Ich werde aus dem Auge des Hurrikans der wummernden Bässe die größte Party der Welt in die Wohnzimmer bringen.« Verkündete Pocher, Kretin aus Herkunft, Neigung und Profession. In dieser Kreatur ist die Gemeinheit und Niederträchtigkeit einer ganzen WM-Fanmeile gebündelt.So lese ich mit wachsendem Erstaunen und erfreue mich trotz des ebenso tristen Themas auch an folgendem:
Geschult am Vorbild erwachsener Soldaten, die in Kasernen ihre »Kameraden« quälen und foltern, mißbrauchten sie Schwächere und Wehrlose sexuell, demütigten sie und zeigten, daß man es auch als Rotzbengel schon faustfick hinter den Ohren haben kann, wenn man nur entschlossen ist, das zu wollen, was in der deutschen Sprache unter »Spaß haben« firmiert.Bitte lesen Sie selbst und verstehen Sie dieses als Empfehlung.
(Via)
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vert,
Dienstag, 27. Juli 2010, 02:34
ja, schön geschrieben. nur recht hat er nicht. zumindest nicht durchgehend.
loveparade ist immer auch subkultur gewesen, auch wenn sie schließlich von dem massenevent überdeckt worden ist.
das war immer da. droste versteht das nicht und ihn interessiert sein sujet jenseits seiner meinung, meinetwegen haltung, auch nicht weiter.
und "tote auf der loveparade" ist nichts anderes als der aufhänger für die standardablaichung wohlfeiler polemik, die nur leider mit dem eher traurigen anlass nix zu tun hat.
willkommen in der jungen welt.
loveparade ist immer auch subkultur gewesen, auch wenn sie schließlich von dem massenevent überdeckt worden ist.
das war immer da. droste versteht das nicht und ihn interessiert sein sujet jenseits seiner meinung, meinetwegen haltung, auch nicht weiter.
und "tote auf der loveparade" ist nichts anderes als der aufhänger für die standardablaichung wohlfeiler polemik, die nur leider mit dem eher traurigen anlass nix zu tun hat.
willkommen in der jungen welt.
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nnier,
Dienstag, 27. Juli 2010, 09:49
Ich lese diese Zeitung nur, wenn ich konkret auf irgendeinen Artikel hingewiesen werde und habe also keine Ahnung, ob da irgendetwas irgendwofür typisch ist und nervt; in der Tat scheint mir das kein Artikel über "die Loveparade" zu sein, die mich samt ihrer Geschichte und kulturellen Verortung übrigens auch nicht weiter interessiert, sondern wohlformulierter Ausdruck eines gewissen Ekels vor der Gutelauneindustrie, die auch fürs gelegentlich erforderliche Händeringen längst standardisierte Abläufe und Formulierungen parat hält.
vert,
Dienstag, 27. Juli 2010, 12:45
und droste ist dann empörungsindustrie.
(jetzt nur aufpassen, dass ich nicht in empörungsindustrieempörungsindustrie verfalle;-)
(jetzt nur aufpassen, dass ich nicht in empörungsindustrieempörungsindustrie verfalle;-)
g.,
Mittwoch, 28. Juli 2010, 07:56
Off topic: Könnten Sie diesen subkulturellen Charakter der Loveparade näher ausführen? Einer der Kommentatoren bei Che vertrat eine eher gegenteilige Auffassung. Ich selbst habe nur oberflächliche Eindrücke aus der Zeit als die Raver und der unsägliche Dr. Motte noch den Tiergarten vollstrullten.
On topic: Wiglaf Droste lasse ich so einiges durchgehen, schließlich ist er mit meinem Lieblingskoch befreundet.
On topic: Wiglaf Droste lasse ich so einiges durchgehen, schließlich ist er mit meinem Lieblingskoch befreundet.
mark793,
Mittwoch, 28. Juli 2010, 12:23
ja, schön geschrieben. nur recht hat er nicht. zumindest nicht durchgehend.
loveparade ist immer auch subkultur gewesen, auch wenn sie schließlich von dem massenevent überdeckt worden ist.
Und was genau beweist der Hinweis auf den Rest an subkulturellem Charakter? Ist das Event damit sakrosankt und nicht mehr kritisierbar? Mit dem Prädikat Subkultur kann man schließlich auch noch das undekorativste und verzichtbarste Sprühdosen-Gekrakel von Halbwüchsigen oder das Gebettel von hundehaltenden Punkern am Hauptbahnhof adeln.
Auch auf die Gefahr hin, leicht spießig rüberzukommen, muss ich gestehen, dass das Stichwort "Subkultur" bei mir nicht mehr automatisch zu chronischer Gutfinderitis führt. ;-)
loveparade ist immer auch subkultur gewesen, auch wenn sie schließlich von dem massenevent überdeckt worden ist.
Und was genau beweist der Hinweis auf den Rest an subkulturellem Charakter? Ist das Event damit sakrosankt und nicht mehr kritisierbar? Mit dem Prädikat Subkultur kann man schließlich auch noch das undekorativste und verzichtbarste Sprühdosen-Gekrakel von Halbwüchsigen oder das Gebettel von hundehaltenden Punkern am Hauptbahnhof adeln.
Auch auf die Gefahr hin, leicht spießig rüberzukommen, muss ich gestehen, dass das Stichwort "Subkultur" bei mir nicht mehr automatisch zu chronischer Gutfinderitis führt. ;-)
jean stubenzweig,
Dienstag, 27. Juli 2010, 15:24
Interessant ist ein weiterer (Rand?)Aspekt.
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nnier,
Dienstag, 27. Juli 2010, 17:31
Den Eindruck kann man tatsächlich gewinnen, dass hier eine gebeutelte Stadt sich in der verzweifelten Hoffnung auf ein paar Brosamen vor den McFitten Karren hat spannen lassen, so wie die Kommunen sich oft gegenseitig darin überbieten, irgendwelchen Investoren Land und Infrastruktur hinterherzuschmeißen, weil es ja sein kann, dass eventuell vielleicht irgendwann hoffentlich ein paar Euro Steuereinnahmen zurückkommen. Und es sollte ja offensichtlich unbedingt sein.
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