(Ungeordnetes aus der Kladde)
Nehmen wir mal den Taschenrechner: Ich fand es unglaublich, dass man einfach Rechenaufgaben in eine Maschine tippen konnte und diese einem, ohne lange nachzudenken, das Ergebnis anzeigte. So etwas wollte ich unbedingt haben, sparte lange und ging dann endlich mit meinem Vater in die Stadt, um einen Taschenrechner zu kaufen. Bei Quelle sollten diese Geräte bezahlbar und gut sein, und für etwa 50.- DM kauften wir also ein Gerät von Privileg, das den Vorteil hatte, mit zwei normalen Mignonzellen betrieben zu werden. Die leuchtendgrüne Anzeige begleitete fortan meine Nächte. Ich tippte und rechnete, spielte und drückte unter der Bettdecke, wo die Leuchtziffern besonders effektvoll zur Geltung kamen, ich strapazierte die Geduld meiner Verwandten, die mir ständig Rechenaufgaben stellen sollten, ich bat meine Oma, mit mir "Einkaufen" zu spielen, und sie sagte, gut, ich kaufe dies für 1,49 und das für 2,89, dann habe ich noch drei Pfandflaschen für je 15 Pf und eine für 30, nehme eine Plastiktüte für 10 Pf, gebe meine Rabattmarken ab, das Heft ist voll, 100 Marken à 2 Pf, und glücklich präsentierte ich ihr das Ergebnis. Ich nötigte reihum jeden, die Zahl 7353.315 einzugeben und die Ziffern dann kopfüber zu lesen, versuchte, die kleinste positive Zahl der Welt zu finden, indem ich mir überlegte, dass man ja mit 1 anfangen und dann immer durch 2 teilen könnte, das würde ja immer weniger werden und irgendwann wäre es dann so wenig, weniger geht nicht, aber zu meiner Enttäuschung kam immer etwas mit einem E-18 am Ende heraus, und solche Zahlen gibt's ja gar nicht.
Die andere Sache war die mit den Digitaluhren. Zur Einschulung hatte ich eine tickende, mechanische Armbanduhr zum Aufziehen bekommen, was meinen Großvater noch in beinahe fassungsloses Erstaunen versetzt hatte ("Eine Uhr hast du gekriegt!?"). Ich mochte diese schöne Uhr mit ihrem blauen Zifferblatt und dem ebenso gefärbten Lederarmband, doch einige Jahre später sollte es etwas viel Tolleres geben: Digitaluhren. Ich war hingerissen. Die Dinger wirkten damals nicht billig, sondern futuristisch, und niemand wollte mehr eine analoge Uhr mit Zeigern haben, sondern eine digitale sollte es sein mit mattsilbernem Metallarmband und möglichst vielen Knöpfen. Sehnsüchtig lauschte ich dem piependen Stundensignal aus den verschiedenen Ecken des Klassenzimmers, ließ mir die Beleuchtung sowie die geradezu unglaublichen Zusatzfunktionen (Stoppuhr, Datum) zeigen und war am meisten fasziniert von der Weck- bzw. Alarmfunktion. In den Pausen synchronisierten die beneidenswerten Besitzer ihre Digitaluhren, man stellte eine Alarmzeit ein und prüfte, ob diese von allen exakt eingehalten wurde, keine Zehntelsekunde zu früh durfte es da bei jemandem lospiepen, und eines Tages wurde all dies noch übertroffen durch den Erstkontakt mit einer Uhr, die eine Weckmelodie abspielte. Das schlug ein wie eine Bombe. Und noch immer, wenn ich das schöne Greensleeves höre, muss ich an diese Uhr denken, denn das Alarmgepiepse war ebenjene Melodie. Auch sie gab es bei Quelle, sie kostete 35.- DM, die waren weit weg, und so nahm ich zunächst eine Abkürzung, denn mein Freund A. kam eines Tages an und fragte mich, ob ich für 10.- DM eine Digitaluhr wolle, klar, sagte ich, gab ihm das Geld und er brachte mir tatsächlich eine Digitaluhr, die nicht ganz neu aussah, das Armband war goldfarben, aber sie funktionierte, ich fragte ihn, woher die eigentlich sei, und er erklärte mir, er habe da am Bahnhof jemanden getroffen, der habe ganz viele. Die ganze Nacht hindurch spielte ich mit der Uhr herum, testete alle Funktionen, ließ sie leuchten und piepen, zog sie am nächsten Morgen an, wurde am Frühstückstisch gefragt, woher die kam, musste sie zurückgeben und weitersparen. Was ich auch tat.
Als ich mir das gute Stück schließlich kaufen konnte, gehörte ich endlich zur Gruppe der sechs, sieben Auserwählten, von denen jeder regelmäßig Ärger bekam, wenn die Melodie im Unterricht erklang, und die langen Mittagspausen verbrachten wir mit verschiedenen Experimenten wie "alle gleichzeitig" oder "direkt nacheinander", nahmen das Gepiepse mit einem dieser Cassettenrecorder auf, um ihn dann im richtigen Moment mit hoher Lautstärke einzuschalten - und überhaupt, ja, hatten wir damit viel Spaß und das wollte ich einfach mal so erzählen, ne.
Nehmen wir mal den Taschenrechner: Ich fand es unglaublich, dass man einfach Rechenaufgaben in eine Maschine tippen konnte und diese einem, ohne lange nachzudenken, das Ergebnis anzeigte. So etwas wollte ich unbedingt haben, sparte lange und ging dann endlich mit meinem Vater in die Stadt, um einen Taschenrechner zu kaufen. Bei Quelle sollten diese Geräte bezahlbar und gut sein, und für etwa 50.- DM kauften wir also ein Gerät von Privileg, das den Vorteil hatte, mit zwei normalen Mignonzellen betrieben zu werden. Die leuchtendgrüne Anzeige begleitete fortan meine Nächte. Ich tippte und rechnete, spielte und drückte unter der Bettdecke, wo die Leuchtziffern besonders effektvoll zur Geltung kamen, ich strapazierte die Geduld meiner Verwandten, die mir ständig Rechenaufgaben stellen sollten, ich bat meine Oma, mit mir "Einkaufen" zu spielen, und sie sagte, gut, ich kaufe dies für 1,49 und das für 2,89, dann habe ich noch drei Pfandflaschen für je 15 Pf und eine für 30, nehme eine Plastiktüte für 10 Pf, gebe meine Rabattmarken ab, das Heft ist voll, 100 Marken à 2 Pf, und glücklich präsentierte ich ihr das Ergebnis. Ich nötigte reihum jeden, die Zahl 7353.315 einzugeben und die Ziffern dann kopfüber zu lesen, versuchte, die kleinste positive Zahl der Welt zu finden, indem ich mir überlegte, dass man ja mit 1 anfangen und dann immer durch 2 teilen könnte, das würde ja immer weniger werden und irgendwann wäre es dann so wenig, weniger geht nicht, aber zu meiner Enttäuschung kam immer etwas mit einem E-18 am Ende heraus, und solche Zahlen gibt's ja gar nicht.
Die andere Sache war die mit den Digitaluhren. Zur Einschulung hatte ich eine tickende, mechanische Armbanduhr zum Aufziehen bekommen, was meinen Großvater noch in beinahe fassungsloses Erstaunen versetzt hatte ("Eine Uhr hast du gekriegt!?"). Ich mochte diese schöne Uhr mit ihrem blauen Zifferblatt und dem ebenso gefärbten Lederarmband, doch einige Jahre später sollte es etwas viel Tolleres geben: Digitaluhren. Ich war hingerissen. Die Dinger wirkten damals nicht billig, sondern futuristisch, und niemand wollte mehr eine analoge Uhr mit Zeigern haben, sondern eine digitale sollte es sein mit mattsilbernem Metallarmband und möglichst vielen Knöpfen. Sehnsüchtig lauschte ich dem piependen Stundensignal aus den verschiedenen Ecken des Klassenzimmers, ließ mir die Beleuchtung sowie die geradezu unglaublichen Zusatzfunktionen (Stoppuhr, Datum) zeigen und war am meisten fasziniert von der Weck- bzw. Alarmfunktion. In den Pausen synchronisierten die beneidenswerten Besitzer ihre Digitaluhren, man stellte eine Alarmzeit ein und prüfte, ob diese von allen exakt eingehalten wurde, keine Zehntelsekunde zu früh durfte es da bei jemandem lospiepen, und eines Tages wurde all dies noch übertroffen durch den Erstkontakt mit einer Uhr, die eine Weckmelodie abspielte. Das schlug ein wie eine Bombe. Und noch immer, wenn ich das schöne Greensleeves höre, muss ich an diese Uhr denken, denn das Alarmgepiepse war ebenjene Melodie. Auch sie gab es bei Quelle, sie kostete 35.- DM, die waren weit weg, und so nahm ich zunächst eine Abkürzung, denn mein Freund A. kam eines Tages an und fragte mich, ob ich für 10.- DM eine Digitaluhr wolle, klar, sagte ich, gab ihm das Geld und er brachte mir tatsächlich eine Digitaluhr, die nicht ganz neu aussah, das Armband war goldfarben, aber sie funktionierte, ich fragte ihn, woher die eigentlich sei, und er erklärte mir, er habe da am Bahnhof jemanden getroffen, der habe ganz viele. Die ganze Nacht hindurch spielte ich mit der Uhr herum, testete alle Funktionen, ließ sie leuchten und piepen, zog sie am nächsten Morgen an, wurde am Frühstückstisch gefragt, woher die kam, musste sie zurückgeben und weitersparen. Was ich auch tat.
Als ich mir das gute Stück schließlich kaufen konnte, gehörte ich endlich zur Gruppe der sechs, sieben Auserwählten, von denen jeder regelmäßig Ärger bekam, wenn die Melodie im Unterricht erklang, und die langen Mittagspausen verbrachten wir mit verschiedenen Experimenten wie "alle gleichzeitig" oder "direkt nacheinander", nahmen das Gepiepse mit einem dieser Cassettenrecorder auf, um ihn dann im richtigen Moment mit hoher Lautstärke einzuschalten - und überhaupt, ja, hatten wir damit viel Spaß und das wollte ich einfach mal so erzählen, ne.
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vert,
Sonntag, 23. August 2009, 23:28
königsdisziplin: digitaluhr mit integriertem taschenrechner. darüber kam nix mehr.
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nnier,
Montag, 24. August 2009, 09:15
Ganz rudimentär meldete sich dann doch so etwas wie Stilempfinden; denn diese vielen kleinen Tasten, meist unterhalb des LC-Displays in schwarzem Plastikgehäuse, gefielen mir ebensowenig wie manches Modell, das angeblich stoß- und wasserfest sein sollte und dafür aussah wie ein schwarzgelbes YPS-Gimmick. Schlicht mattsilber, und unbedingt mit einem flexiblen Gliederarmband. Ich hatte sie noch Ewigkeiten irgendwo herumliegen - heute wäre es ja ganz lustig, so ein Ding wieder mal zu tragen.
damenwahl,
Montag, 24. August 2009, 11:48
Schon mal einen amerikanischen Taschenrechner gesehen? Das war das Highlight meiner Schulzeit, mit einem Gerät von TI zurückzukehren, das Graphen nach Eingabe der Funktion darstellen konnte. Obwohl ich da sicher schon etwas älter war als Sie beim Erwerb Ihrer Uhren - das Gefühl war vermutlich ähnlich. Leider habe ich nie die 300-seitige Bedienungsanleitung durchgearbeitet, so daß ich das Gerät jenseits quadratischer Gleichungen nicht nutzen konnte.
monnemer,
Montag, 24. August 2009, 12:47
Wir benutzen in der Schule auch den TI-30.
Allerdings beschränkt sich meine Erinnerung an die Funktionen nur auf eine: "Sie Esel" konnte man damit ganz besonders lesbar schreiben.
Allerdings beschränkt sich meine Erinnerung an die Funktionen nur auf eine: "Sie Esel" konnte man damit ganz besonders lesbar schreiben.
mark793,
Montag, 24. August 2009, 15:34
An die Haptik des TI-30 kann ich mich noch vage erinnern. Zu diesen Gerätschaften hatte ich kein anderes Verhältnis als sagenwirmal zu einem Geodreieck. Mein ältester Bruder (ja, der mit dem Mathe-LK) hatte einen sogenannten "programmierbaren" oder auch "wissenschaftlichen" Taschenrechner. Worte vermögen es nicht auszudrücken, wie unbeeindruckt ich von all diesen Möglichkeiten blieb. Hätte man das Wort damals schon gekannt, hätte ich dazu nur gesagt: "Nerdkram".
nnier,
Montag, 24. August 2009, 16:14
"Schon mal einen amerikanischen Taschenrechner gesehen?" - nein, vermutlich nicht. Sind das die, bei denen die 1 aussieht wie ein "I" und die 7 wie eine 1? Graphendarstellung, das war zu meiner Schulzeit dann doch noch Zukunftsmusik. Ich besitze noch den solarbetriebenen casio fx-115M aus meiner Oberstufenzeit, den fand ich schon erstaunlich mit seiner Umstellung zwischen Dezimal-, Oktal-, Hexadezimal- und Binärsystem.
"Sie Esel" - da fällt mir der Spruch aus der Buchhandlung ein:
"Ich lese nie - dann bist du meist
Was lese nie von hinten heißt"
"Nerdkram" - nie die Faszination des leuchtendgrünen LCD gespürt?
(Bitte um Entschuldigung für den Telegrammstil; es wollen Pfeiler herausgerissen werden. Ich besitze nun einen Zweihand-Trennschleifer von Blackunddeckerblackunddeckerblackunddecker mit 230 mm Scheibendurchmesser sowie Edelstahltrennscheiben; wir wollen doch mal sehen, wer zuletzt lacht. Muss das eigentlich schon wieder so heiß sein?)
"Sie Esel" - da fällt mir der Spruch aus der Buchhandlung ein:
"Ich lese nie - dann bist du meist
Was lese nie von hinten heißt"
"Nerdkram" - nie die Faszination des leuchtendgrünen LCD gespürt?
(Bitte um Entschuldigung für den Telegrammstil; es wollen Pfeiler herausgerissen werden. Ich besitze nun einen Zweihand-Trennschleifer von Blackunddeckerblackunddeckerblackunddecker mit 230 mm Scheibendurchmesser sowie Edelstahltrennscheiben; wir wollen doch mal sehen, wer zuletzt lacht. Muss das eigentlich schon wieder so heiß sein?)
mark793,
Montag, 24. August 2009, 16:50
@nie die Fazination (...) gespürt:
Ähm, jedenfalls nicht in diesem Ausmaß. Auch mein Erstkontakt mit dem PC war nicht so bombastisch, dass meine Welt unmittelbar danach eine andere gewesen wäre. Und Digitaluhr fand ich natürlich auch irgendwann mal chic. Dauerte aber nicht lange, bis es mich nervte, dass ich jedesmal ein Knöpfchen drücken musste, um überhaupt die Uhrzeit zu erfahren, das führte dann zu der Erkenntnis, dass ich streng genommen eigentlich gar keine Armbanduhr brauche, auch keine analoge. Entsprechend schnell langweile ich mich auch, wenn mir irgendjemand lange Vorträge darüber hält, was sein neues Handy (oder die Garagentorfernsteuerung) jetzt alles kann. Da ertappe ich mich dann schon mal bei Gedanken à la "Das ist ja schön für Sie, aber im Unterschied zu Ihnen habe ich noch Sex..."
Ähm, jedenfalls nicht in diesem Ausmaß. Auch mein Erstkontakt mit dem PC war nicht so bombastisch, dass meine Welt unmittelbar danach eine andere gewesen wäre. Und Digitaluhr fand ich natürlich auch irgendwann mal chic. Dauerte aber nicht lange, bis es mich nervte, dass ich jedesmal ein Knöpfchen drücken musste, um überhaupt die Uhrzeit zu erfahren, das führte dann zu der Erkenntnis, dass ich streng genommen eigentlich gar keine Armbanduhr brauche, auch keine analoge. Entsprechend schnell langweile ich mich auch, wenn mir irgendjemand lange Vorträge darüber hält, was sein neues Handy (oder die Garagentorfernsteuerung) jetzt alles kann. Da ertappe ich mich dann schon mal bei Gedanken à la "Das ist ja schön für Sie, aber im Unterschied zu Ihnen habe ich noch Sex..."
damenwahl,
Montag, 24. August 2009, 17:59
So, jetzt habe ich die Suchmaschine bemüht:
http://images.google.de/images?ndsp=20&hl=de&um=1&sa=3&q=graphing+calculator&btnG=Bilder-Suche
(Gestatten, Herr nnier? ich bin ja bei Verlinkungen immer vorsichtig.)
Großes Display, für Kurven malen. Sehr praktisch.
http://images.google.de/images?ndsp=20&hl=de&um=1&sa=3&q=graphing+calculator&btnG=Bilder-Suche
(Gestatten, Herr nnier? ich bin ja bei Verlinkungen immer vorsichtig.)
Großes Display, für Kurven malen. Sehr praktisch.
nnier,
Dienstag, 25. August 2009, 00:43
@mark793: Das geht mir nicht anders, und gerade deshalb verstehe ich ums Verrecken nicht, wozu die ganzen hechelnden Technikblogs und -zeitschriften da sind (die ja angeblich wie blöde gelesen werden). Armbanduhr: dito, Handy: nach weit über einem Jahr Dritte-Welt-Handy kann ich höchstens Vorträge darüber halten, was es alles nicht kann - kurzum, ich glaube uns da relativ einig. Was ich damals bei Taschenrechner und Digitaluhr gespürt habe, war das Gefühl, etwas fundamental Neues zu sehen (und dann auch zu besitzen.) Das ging mir später nur noch einmal so, als ich mich zum ersten mal im Internet bewegt habe (und erst recht, als ich ein Modem hatte und sogar von zu Hause aus mit Netscape auf Entdeckungsreisen gehen konnte: Die ganze Welt auf meinem Schreibtisch.)
@damenwahl: Verlinken Sie! Ich tue das auch dauernd in fremden Wohnzimmern. Für Kurvenmalereien übrigens - wir hatten ja nichts - versuchte ich mich eine Zeitlang damit.
@damenwahl: Verlinken Sie! Ich tue das auch dauernd in fremden Wohnzimmern. Für Kurvenmalereien übrigens - wir hatten ja nichts - versuchte ich mich eine Zeitlang damit.
mark793,
Dienstag, 25. August 2009, 01:37
@nnier: Schau an, da hätte ich Sie doch ein bisschen anders eingeschätzt - nicht zuletzt eingedenk Ihrer Einlassungen zu Plattenspielern und Denon-Doppeltape neulich.
Internet hatte ich schon paar Jahre vor der New-Economy-Blase im Büro, und ehrlich gesagt hat mich das ewig-euphorische "boah, da kann man jetzt auch..." der Kollegen oft zu einem unausgesprochenen "ja, muss man aber nicht..." gebracht. Mit Mailboxen, Usenet-Gedöns und Akustik-Koppler-Verstößen gegen das Fernmeldeanlagengesetz hatte ich im Gegensatz zu den meisten Kollegen im Redaktionsbüro vorher schon bisschen was zu tun gehabt im Freundeskreis. Von daher war ich da vielleicht schon bisschen abgeklärter. Oder sagen wir so: Womöglich habe ich deswegen bisschen länger gebraucht, das fundamental Neue am WWW sehen zu können.
Internet hatte ich schon paar Jahre vor der New-Economy-Blase im Büro, und ehrlich gesagt hat mich das ewig-euphorische "boah, da kann man jetzt auch..." der Kollegen oft zu einem unausgesprochenen "ja, muss man aber nicht..." gebracht. Mit Mailboxen, Usenet-Gedöns und Akustik-Koppler-Verstößen gegen das Fernmeldeanlagengesetz hatte ich im Gegensatz zu den meisten Kollegen im Redaktionsbüro vorher schon bisschen was zu tun gehabt im Freundeskreis. Von daher war ich da vielleicht schon bisschen abgeklärter. Oder sagen wir so: Womöglich habe ich deswegen bisschen länger gebraucht, das fundamental Neue am WWW sehen zu können.
nnier,
Dienstag, 25. August 2009, 16:53
Da gibt es ein ganz entscheidendes Kriterium: Analog sind die Dinge, für die ich mich begeistern kann. Auch wenn das mit dem HiFi-Stübchen ja immer ein wenig Zunge in Backe geschrieben ist: Ja, die ganzen Maschinchen und Mechanismen, die die Menschen sich so ausgedacht haben, finde ich oft faszinierend. Dagegen ist das schöde Digitale mir schon lange so wurscht wie nur was. Ich habe immer vom leuchtendgrünen Display geschrieben, das mich beim Taschenrechner noch so faszinierte. Das hatte eine ganz besondere Anmutung. Aber ich sehe schon, dazu muss ich mich noch mal ein wenig selbst befragen und dann eloquent äußern, wenn ich keinen schwarzen Schmutzrand unter den Fingernägeln und keine rot erhitzten Wangen mehr habe. Ich sage nur: Pfeiler. Pflastersteine. Deponie. Baumarkt. Beton. Nächste Woche habe ich bestimmt Zeit, da gehe ich wieder arbeiten.
mark793,
Dienstag, 25. August 2009, 18:47
Ich stehe dieser Dichotomie - hier das erhabene Analoge, dort das digital-profane - ehrlich gesagt ein wenig zwiespältig gegenüber. Unter den Büchern, die mir neulich im Keller abgesoffen sind, war auch ein medienkritisches Werk eines Rudolf-Steiner-Jüngers, der vor einigen Jahren lang und breit darlegte, was für ein unverzeihlicher Frequenzfrevel die Umstellung von herkömmlichem Analog-Telefondienst auf digitale Vermittlungsstelle oder gar ISDN mit Pulscode-Modulation darstelle. Dass wir uns damit (von Mobiltelefonen im digitalen GSM-Netz gar nicht zu reden) nicht alle längst schon zu Tode geröstet haben, ist nach dieser Lektüre nachgerade als ein Wunder zu begreifen. Und ähnliche Digitalkritik hört man auch von Leuten, die CDs ablehnen mit dem Argument, sie wollten sich ihren musikalischen Genuss nicht von einer Maschine im Binärsystem vorrechnen lassen. Röhrenverstärkerfetischsten, die ihre Anlage erst aufstellen, wenn sie sicher sind, dass keine Wasseradern den Hörgenuss trüben. Ich kann das alles zwar ein Stück weit nachvollziehen, aber meine Welt ist das letzten Endes nicht.
Davon abgesehen: Dass es CDs gibt, die einer verkratzen Vinylplatte klanglich das Wasser nicht reichen können, steht für mich außer Frage. Aber das näher auszuführen, muss ich an dieser Stelle leider auch auf ein andermal vertragen. Ich sehe Ihren weitergehenden Betrachtungen hierzu jedenfalls schon mal erwartungsvoll entgegen.
Davon abgesehen: Dass es CDs gibt, die einer verkratzen Vinylplatte klanglich das Wasser nicht reichen können, steht für mich außer Frage. Aber das näher auszuführen, muss ich an dieser Stelle leider auch auf ein andermal vertragen. Ich sehe Ihren weitergehenden Betrachtungen hierzu jedenfalls schon mal erwartungsvoll entgegen.
jean stubenzweig,
Montag, 24. August 2009, 15:17
Ich war ein Öko-Avantgardist. Wann genau ich den gekauft habe, weiß ich nicht mehr. Er funktioniert ebenso hervorragend, wie sein Vorgänger, dessen Batterie ich nie habe wechseln müssen, seit 1977 (?). Zuvor hatte ich allerdings die abenteuerlichsten und häßlichsten Geräte zu ebensolchen Preisen. Aber ich benötigte sie, um die gigantischen Honorarsummen zu errechnen. Sie wissen ja – mein 1 + 1 ...
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