Es kann ganz schön ernüchternd sein, wenn man seit einem Vierteljahrhundert in seinem Kopf die Erinnerungen an einen der allerschönsten Orte bewahrt hat, wenn man bei Entspannungsübungen ("Stellen Sie sich einen wunderschönen Ort vor, Ihren Ort, ...") immer genau diesen vor Augen hatte, das Licht, die Luft, die Gerüche, die Geräusche, es kann einen ehrlich fertig machen, wenn man dann endlich wieder hinfährt und feststellen muss, dass die Erinnerung doch so einiges geschönt hat und dass es gar nicht so toll da ist und dass man sich all die Jahre einer Illusion hingegeben hat, einem verzerrten, verkitschten Sehnsuchtsbild aus der Kindheit, dem die schnöde Wirklichkeit dann so gar nicht entsprechen will. Oder: Wenn man so ganz, ganz nette Menschen in Erinnerung hat, an die man viel gedacht hat in all den Jahren, und man trifft sie nach so langer Zeit endlich wieder, ist es doch sehr gut möglich, dass man sich geirrt hat, dass man sich etwas vorgemacht hat, dass nichts geblieben ist von der Kinderfreundschaft, und dass dann zu allem auch noch die eigenen Kinder sich überhaupt nicht verstehen, kurz, dass alles doch ziemlich enttäuschend abläuft und man sich wünscht, man wäre nie zurückgekehrt:
Zum Glück ist mir das alles nicht passiert. Es war nämlich die reine Freude.
Zum Glück ist mir das alles nicht passiert. Es war nämlich die reine Freude.
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kid37,
Mittwoch, 29. Juli 2009, 00:55
Rück-reisen: Zum Erinnerungsschwelgen.
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nnier,
Mittwoch, 29. Juli 2009, 01:20
Woke up, fell out of bed. Danke dafür! Ich wusste noch gar nichts von diesem gemeinsamen Auftritt. Dieses Lied ist zum Sterben schön. Vor einem Jahr, als ich ohnehin schon nicht mehr wusste, wohin mit mir, spielte Paul es gänzlich unerwartet und meines Wissens auch zum ersten Mal (denn es ist ja zum größeren Teil ein Lennon-Lied). Und verhaspelte sich gleich zweimal bei seinem "eigenen" Teil.
venice_wolf,
Mittwoch, 29. Juli 2009, 12:40
Es gibt halt viele wenige Sachen, die bleiben in uns hängen, die meisten hingegen sind gleich für immer und ewig verweht, hinuntergespült, oder entfernen sich gnadenlos mit einem click auf der Maus. Man hat sie eben einmal gesehen und das reicht (oder war gar nicht notwendig oder gar lästig).
Wenn diese "wenige Sachen" dann auf längere Zeitspannen (sogar Generationen?) in (und auch wegen ) ihrer Einfachheit unverändert bleiben, heute wo von einem Tag zum anderen alles passieren kann, dann...
ja dann...
dann macht es eben eine dementsprechende, lang anhaltende, heute im allgemeinenen nicht tagesübliche, grosse richtige Freude!
Wenn diese "wenige Sachen" dann auf längere Zeitspannen (sogar Generationen?) in (und auch wegen ) ihrer Einfachheit unverändert bleiben, heute wo von einem Tag zum anderen alles passieren kann, dann...
ja dann...
dann macht es eben eine dementsprechende, lang anhaltende, heute im allgemeinenen nicht tagesübliche, grosse richtige Freude!
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