nnier | 11. Januar 2009 | Topic Illiterarisches
Heute morgen habe ich wieder keinen Bissen herunterbekommen. Auf meinem Stuhl zwischen Mama und Papa am Tisch saß ich, stumm, die Teetasse halb ausgetrunken, denn den bekomme ich immerhin runter, den Tee, mit zwei Löffeln Zucker. Ich schwieg wie immer, spürte wie jeden Tag den Vorwurf, die Verzweiflung, ich hatte sie ja nachts wieder reden hören, als ich zum dritten Mal zur Toilette geschlichen war, ich muss ja ständig zur Toilette, doch es kommt nie richtig raus, daher kommen auch meine Bauchschmerzen. Ihr undeutliches Gemurmel war aus dem Schlafzimmer gedrungen, ich habe schon lange nicht mehr gelauscht und weiß doch ganz genau, was sie gesprochen haben. Ich kenne die Traurigkeit meiner Mutter, ich kenne Papas unterdrückte Wut. Ob sie nicht zu streng mit mir seien. Dass ich immer so traurig aussähe. Dass ich ein Junge sei und viel zu sehr verwöhnt würde. Dass die anderen Jungen schließlich auch zurechtkämen. Dass ich eben besonders sensibel sei. Ob man mit mir noch mal zum Arzt gehen solle. Dass mir einfach mal eine Woche Feldarbeit an der frischen Luft fehle. Ich habe das alles tausendmal gehört.
Ich schlich mich zurück in mein Bett, es war schon weit nach Mitternacht und meine Füße waren entsetzlich kalt. Zitternd legte ich mich unter meine Decke und versuchte einzuschlafen. Aber ich kenne das schon, es hat dann einfach keinen Sinn, ich denke und denke über den vergangenen Tag nach und dann denke ich über den kommenden Tag nach und wie anstrengend der wieder sein wird. Und wenn ich lange genug nachgedacht habe, hole ich mir meinen Atlas und lerne die Regierungsbezirke auswendig, einmal alphabetisch und einmal geographisch geordnet, das beruhigt mich, oder ich wiederhole die Grammatikaufgaben. Manchmal rechne ich auch im Kopf die Aufgaben aus dem Buch nach. Ich habe immer alles richtig. Aber irgendwas zwingt mich dazu, alles wieder und wieder durchzurechnen und nachzuprüfen. Ich will nichts falsch machen. Wenn ich mal was falsch mache, lachen die anderen mich aus. Wenn ich mal was falsch mache, sieht mich die Lehrerin auf eine Weise an, die ich nicht ertrage. Ich kenne sie. Sie verachtet mich und will mich vor allen bloßstellen. Dabei tut sie immer ganz freundlich, deshalb mögen die anderen sie auch so gerne, diese Dumpfbacken, sie passen gut zusammen, sie verachtet mich und will mich vor allen demütigen. Sie nimmt mich öfter dran als jeden anderen, nur damit ich einmal vor allen versage. Die anderen melden sich erst recht nicht, damit sie mich drannehmen muss und ich versage. Das alles weiß ich und sie weiß, dass ich es weiß, und die anderen wissen es auch.
Wenn ich am Frühstückstisch sitze und mir ist schlecht und meine Eltern tun so, als wäre nichts, und meine Mutter gibt sich solche Mühe, fröhlich zu klingen, wenn sie mir ein Butterhörnchen anbietet, ach, du willst nicht, na ja, dann packe ich es dir ein, vielleicht bekommst du ja in der Schule Appetit, dann weiß sie, dass ich das Butterhörnchen schon auf dem Schulweg in den Mülleimer neben Compani werfe, und ich weiß, dass sie es weiß, und ich nehme den Umweg und gehe auf der anderen Straßenseite, damit ich nicht am Bauplatz vorbeigehen muss, denn der ist gefährlich und für Kinder verboten. Ich habe aber einmal gesehen, wie welche von den anderen dort waren, sie haben dort Fußball gespielt, ohne sich an die Regeln zu halten, und sie haben sich sogar in das Autowrack gesetzt, vor dem mich meine Mutter so gewarnt hat. Der dicke war auch dabei, der frisst seine Butterhörnchen, der würde nichts wegschmeißen, der frisst schon beim Frühstück nur so ungesundes Zeug und hat immer Butter im Gesicht und Krümel auf dem Pullover und riecht, wenn er laut schnaufend ausatmet, so süßlich nach Marmelade, dass einem schlecht wird. Dann der eine, der von seinem Vater total verwöhnt wird, aber nur auf materieller Ebene, da gibt es keinerlei Bildung, Klavierunterricht zum Beispiel oder mal einen Theaterbesuch, und Bücher hat der nur, damit die Regale nicht so leer sind. Wenn er seinen Ramsch dann mit in die Schule bringt, rennen die anderen hin und bestaunen seine Feuerwehrautos und Indianerkostüme und Roulettespiele und all den geistlosen Müll, den er da anbringt. Und er merkt gar nicht, dass sie überhaupt nicht an ihm interessiert sind, sondern nur an seinen Sachen, die sie dann auch haben wollen und am Ende immer kaputtmachen. Es ist total offensichtlich, wie er versucht, sich Freunde zu kaufen!
Besonders schlimm ist so ein Schlägertyp. Er ist natürlich der unumstrittene Anführer im Dumpfbackenrudel, denn so funktioniert es bei denen: Nur wer laut rumschreit und rücksichtslos schlägt, hat was zu melden. Ich weiß, dass sie Angst vor ihm haben, aber jeder will sein Freund sein, jeder lacht über seine blöden Witze und klopft ihm auf die Schultern - nur aus Angst und damit er lieber einen anderen schlägt. Der Polizistensohn z.B., und der, der so stolz darauf ist, wie schnell er rennt - klar, wenn man sonst nichts kann! - oder dieser eine, der eigentlich selbst immer schlechte Laune hat und sie dann regelmäßig an anderen auslässt. Oder der, der längst auf der Sonderschule sein müsste, der ist an unserer Schule schlicht überfordert. Nicht, dass die anderen besonders intelligent wären, aber der, der schlägt alles. Wenn er schon immer freiwillig in die Ecke geht, kaum dass er drangenommen wurde - und alle lachen immer wieder darüber! Mir wäre das peinlich.
Einen gibt's, den fand ich eigentlich am Anfang ganz nett. Da hat er mich sogar mal besucht. Mich hat er aber nie zu sich eingeladen. Und ich habe bald gemerkt, dass er genau so ein Opportunist ist wie die anderen. Sie schlagen mich, wenn keiner hinguckt, sie sind boshaft, primitiv und hinterhältig, und ich muss sie auch heute wieder ertragen: Otto, Georg, Franz, Roland, Max, Joachim, Chlodwig. Und Nick.
Ich schlich mich zurück in mein Bett, es war schon weit nach Mitternacht und meine Füße waren entsetzlich kalt. Zitternd legte ich mich unter meine Decke und versuchte einzuschlafen. Aber ich kenne das schon, es hat dann einfach keinen Sinn, ich denke und denke über den vergangenen Tag nach und dann denke ich über den kommenden Tag nach und wie anstrengend der wieder sein wird. Und wenn ich lange genug nachgedacht habe, hole ich mir meinen Atlas und lerne die Regierungsbezirke auswendig, einmal alphabetisch und einmal geographisch geordnet, das beruhigt mich, oder ich wiederhole die Grammatikaufgaben. Manchmal rechne ich auch im Kopf die Aufgaben aus dem Buch nach. Ich habe immer alles richtig. Aber irgendwas zwingt mich dazu, alles wieder und wieder durchzurechnen und nachzuprüfen. Ich will nichts falsch machen. Wenn ich mal was falsch mache, lachen die anderen mich aus. Wenn ich mal was falsch mache, sieht mich die Lehrerin auf eine Weise an, die ich nicht ertrage. Ich kenne sie. Sie verachtet mich und will mich vor allen bloßstellen. Dabei tut sie immer ganz freundlich, deshalb mögen die anderen sie auch so gerne, diese Dumpfbacken, sie passen gut zusammen, sie verachtet mich und will mich vor allen demütigen. Sie nimmt mich öfter dran als jeden anderen, nur damit ich einmal vor allen versage. Die anderen melden sich erst recht nicht, damit sie mich drannehmen muss und ich versage. Das alles weiß ich und sie weiß, dass ich es weiß, und die anderen wissen es auch.
Wenn ich am Frühstückstisch sitze und mir ist schlecht und meine Eltern tun so, als wäre nichts, und meine Mutter gibt sich solche Mühe, fröhlich zu klingen, wenn sie mir ein Butterhörnchen anbietet, ach, du willst nicht, na ja, dann packe ich es dir ein, vielleicht bekommst du ja in der Schule Appetit, dann weiß sie, dass ich das Butterhörnchen schon auf dem Schulweg in den Mülleimer neben Compani werfe, und ich weiß, dass sie es weiß, und ich nehme den Umweg und gehe auf der anderen Straßenseite, damit ich nicht am Bauplatz vorbeigehen muss, denn der ist gefährlich und für Kinder verboten. Ich habe aber einmal gesehen, wie welche von den anderen dort waren, sie haben dort Fußball gespielt, ohne sich an die Regeln zu halten, und sie haben sich sogar in das Autowrack gesetzt, vor dem mich meine Mutter so gewarnt hat. Der dicke war auch dabei, der frisst seine Butterhörnchen, der würde nichts wegschmeißen, der frisst schon beim Frühstück nur so ungesundes Zeug und hat immer Butter im Gesicht und Krümel auf dem Pullover und riecht, wenn er laut schnaufend ausatmet, so süßlich nach Marmelade, dass einem schlecht wird. Dann der eine, der von seinem Vater total verwöhnt wird, aber nur auf materieller Ebene, da gibt es keinerlei Bildung, Klavierunterricht zum Beispiel oder mal einen Theaterbesuch, und Bücher hat der nur, damit die Regale nicht so leer sind. Wenn er seinen Ramsch dann mit in die Schule bringt, rennen die anderen hin und bestaunen seine Feuerwehrautos und Indianerkostüme und Roulettespiele und all den geistlosen Müll, den er da anbringt. Und er merkt gar nicht, dass sie überhaupt nicht an ihm interessiert sind, sondern nur an seinen Sachen, die sie dann auch haben wollen und am Ende immer kaputtmachen. Es ist total offensichtlich, wie er versucht, sich Freunde zu kaufen!
Besonders schlimm ist so ein Schlägertyp. Er ist natürlich der unumstrittene Anführer im Dumpfbackenrudel, denn so funktioniert es bei denen: Nur wer laut rumschreit und rücksichtslos schlägt, hat was zu melden. Ich weiß, dass sie Angst vor ihm haben, aber jeder will sein Freund sein, jeder lacht über seine blöden Witze und klopft ihm auf die Schultern - nur aus Angst und damit er lieber einen anderen schlägt. Der Polizistensohn z.B., und der, der so stolz darauf ist, wie schnell er rennt - klar, wenn man sonst nichts kann! - oder dieser eine, der eigentlich selbst immer schlechte Laune hat und sie dann regelmäßig an anderen auslässt. Oder der, der längst auf der Sonderschule sein müsste, der ist an unserer Schule schlicht überfordert. Nicht, dass die anderen besonders intelligent wären, aber der, der schlägt alles. Wenn er schon immer freiwillig in die Ecke geht, kaum dass er drangenommen wurde - und alle lachen immer wieder darüber! Mir wäre das peinlich.
Einen gibt's, den fand ich eigentlich am Anfang ganz nett. Da hat er mich sogar mal besucht. Mich hat er aber nie zu sich eingeladen. Und ich habe bald gemerkt, dass er genau so ein Opportunist ist wie die anderen. Sie schlagen mich, wenn keiner hinguckt, sie sind boshaft, primitiv und hinterhältig, und ich muss sie auch heute wieder ertragen: Otto, Georg, Franz, Roland, Max, Joachim, Chlodwig. Und Nick.
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jean stubenzweig,
Sonntag, 11. Januar 2009, 06:42
Ich gucke da nicht ganz durch: Wessen Sprache ist das? Des kleinen Jungens Wortwahl kann es nicht sein. Sie ist zu «erwachsen». Oder haben Sie hier was adaptiert?
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nnier,
Sonntag, 11. Januar 2009, 12:54
Bevor ich antworte: Kennen Sie die Geschichten vom "Kleinen Nick" / "Petit Nicolas"?
jean stubenzweig,
Montag, 12. Januar 2009, 01:40
Zu behaupten, ich würde sie kennen, wäre übertrieben. Sie sind mir geläufig, nicht zuletzt über die Zeichungen von Sempé.
nnier,
Montag, 12. Januar 2009, 09:35
Gut. Da sonst niemand was dazu gesagt hat, muss ich selber ran. (Der erklärte Witz hat ja was Unwitziges an sich. Aber so ganz witzig ist es auch wieder nicht; auch nicht gemeint.)
So gerne ich die Geschichten mag, und ich kenne sie seit frühen Kindertagen - so gerne ich sie mit meinen eigenen Kindern wieder lese, so sehr ich mit ihnen lachen und mich an den Zeichnungen erfreuen kann, eines hat mich immer befremdet. Und zwar, wie sehr auch diese heile, kleinbürgerliche (und auch genau so gemeinte) Welt ihren Außenseiter braucht, dem so einiges angetan wird, und wie bruchlos das in die Schmunzelgeschichten eingebaut wird. Denn dieser Außenseiter (auf Deutsch: Adalbert), der Streber, der mit der Brille, leidet ja ganz offensichtlich: Er heult viel, er "will am liebsten sterben", "ist ganz unglücklich", bekommt keine Luft mehr, zittert "ganz komisch" usw.; die Lehrerin bevorzugt ihn, weist ihm aber auch ständig eine Sonderrolle zu, indem sie ihn z.B. dazu bestimmt, die Aufsicht zu führen, wenn sie mal weg muss - was der arme Kerl dann ernst nimmt. Und auch wenn er oft unsympathisch, streberhaft, weltfremd und besserwisserisch geschildert wird, konnte ich mich schon als Kind nicht uneingeschränkt mit dem Kleinen Nick freuen, wenn der erzählte, dass man Adalbert "nicht so oft eine reinhauen darf, wie man möchte, nämlich er hat eine Brille". Dass sie sich untereinander ständig prügeln, hat mich zwar auch befremdet, aber es bekommt sozusagen jeder mal was ab und es wird wie ein lustiges Spiel geschildert. Anders bei Adalbert, dem "dreckigen Ranschmeißer", der fast nur als unsympathische Schießbudenfigur gebraucht wird (einmal aber besucht ihn der Kleine Nick, da lernt man ihn etwas besser kennen). Und nun hab' ich mir mal vorgestellt, wie der altkluge, besserwisserische, unglückliche Adalbert seine lustigen Mitschüler und die Schmunzelwelt erleben und schildern mag. Das ist alles.
So gerne ich die Geschichten mag, und ich kenne sie seit frühen Kindertagen - so gerne ich sie mit meinen eigenen Kindern wieder lese, so sehr ich mit ihnen lachen und mich an den Zeichnungen erfreuen kann, eines hat mich immer befremdet. Und zwar, wie sehr auch diese heile, kleinbürgerliche (und auch genau so gemeinte) Welt ihren Außenseiter braucht, dem so einiges angetan wird, und wie bruchlos das in die Schmunzelgeschichten eingebaut wird. Denn dieser Außenseiter (auf Deutsch: Adalbert), der Streber, der mit der Brille, leidet ja ganz offensichtlich: Er heult viel, er "will am liebsten sterben", "ist ganz unglücklich", bekommt keine Luft mehr, zittert "ganz komisch" usw.; die Lehrerin bevorzugt ihn, weist ihm aber auch ständig eine Sonderrolle zu, indem sie ihn z.B. dazu bestimmt, die Aufsicht zu führen, wenn sie mal weg muss - was der arme Kerl dann ernst nimmt. Und auch wenn er oft unsympathisch, streberhaft, weltfremd und besserwisserisch geschildert wird, konnte ich mich schon als Kind nicht uneingeschränkt mit dem Kleinen Nick freuen, wenn der erzählte, dass man Adalbert "nicht so oft eine reinhauen darf, wie man möchte, nämlich er hat eine Brille". Dass sie sich untereinander ständig prügeln, hat mich zwar auch befremdet, aber es bekommt sozusagen jeder mal was ab und es wird wie ein lustiges Spiel geschildert. Anders bei Adalbert, dem "dreckigen Ranschmeißer", der fast nur als unsympathische Schießbudenfigur gebraucht wird (einmal aber besucht ihn der Kleine Nick, da lernt man ihn etwas besser kennen). Und nun hab' ich mir mal vorgestellt, wie der altkluge, besserwisserische, unglückliche Adalbert seine lustigen Mitschüler und die Schmunzelwelt erleben und schildern mag. Das ist alles.
damals,
Mittwoch, 25. Februar 2009, 21:09
Ein schöner Text! Und gerade die Idee, die Stubenzweig zunächst verwirrte, nämlich einem kleinen Jungen die Sprache eines erwachsenen Mannes zu leihen, wirkt.
Nick begegnete mir übrigens bisher nur in einer Gute-Nacht-Gechichten-Anthologie meines Sohnes, der dafür offensichtlich noch zu klein ist. Grausam und lustig gleichzeitig ist noch zu heftig (und auch für ältere durchaus eine fragwürdige Kombination).
Nick begegnete mir übrigens bisher nur in einer Gute-Nacht-Gechichten-Anthologie meines Sohnes, der dafür offensichtlich noch zu klein ist. Grausam und lustig gleichzeitig ist noch zu heftig (und auch für ältere durchaus eine fragwürdige Kombination).
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nnier,
Mittwoch, 25. Februar 2009, 22:51
Der Titel der Geschichte aus der Anthologie würde mich mal interessieren.
Für mich gehören die Geschichten vom Kleinen Nick zu den schönsten und lustigsten, die ich kenne - vor allem die seit Jahrzehnten veröffentlichten kann man fast ausnahmslos empfehlen (aus den Bänden "Der Kleine Nick", "Der Kleine Nick und die Schule" z.B.)
Goscinny weiß sehr genau, wie man Pointen setzt, man merkt's ja auch bei Asterix. Und es ist einfach herzwärmend, diese altmodisch-kleinbürgerliche Welt durch die Kinderaugen des erzählenden Kleinen Nick, der ja wirklich ein lieber Junge ist, nahegebracht zu bekommen. Es macht z.B. großen Spaß, zu lesen, wie sehr er seinen Vater bewundert, und zwar oft genau für die Dinge, mit denen sich der Vater für den Leser komplett lächerlich macht, so wie übrigens die meisten Erwachsenen auf die eine oder andere Weise.
Dass es unter den Jungen ständig zu "tollen" (lustigen und harmlosen) Prügeleien kommt, die irre Spaß machen, hat mich als Kind beim Lesen manchmal etwas irritiert; dass Adalbert, so blöd und unsympathisch er oft beschrieben wird, einem auch leidtun kann, wollte ich mir damals selbst nicht eingestehen. Und als ich erfuhr, dass man derzeit einen (Real-)Film mit dem Kleinen Nick dreht, stellte ich mir einen Zoom auf die Schießbudenfigur Adalbert vor, den Blödmann, dem man nicht so oft eine reinhauen darf, wie man möchte.
Für mich gehören die Geschichten vom Kleinen Nick zu den schönsten und lustigsten, die ich kenne - vor allem die seit Jahrzehnten veröffentlichten kann man fast ausnahmslos empfehlen (aus den Bänden "Der Kleine Nick", "Der Kleine Nick und die Schule" z.B.)
Goscinny weiß sehr genau, wie man Pointen setzt, man merkt's ja auch bei Asterix. Und es ist einfach herzwärmend, diese altmodisch-kleinbürgerliche Welt durch die Kinderaugen des erzählenden Kleinen Nick, der ja wirklich ein lieber Junge ist, nahegebracht zu bekommen. Es macht z.B. großen Spaß, zu lesen, wie sehr er seinen Vater bewundert, und zwar oft genau für die Dinge, mit denen sich der Vater für den Leser komplett lächerlich macht, so wie übrigens die meisten Erwachsenen auf die eine oder andere Weise.
Dass es unter den Jungen ständig zu "tollen" (lustigen und harmlosen) Prügeleien kommt, die irre Spaß machen, hat mich als Kind beim Lesen manchmal etwas irritiert; dass Adalbert, so blöd und unsympathisch er oft beschrieben wird, einem auch leidtun kann, wollte ich mir damals selbst nicht eingestehen. Und als ich erfuhr, dass man derzeit einen (Real-)Film mit dem Kleinen Nick dreht, stellte ich mir einen Zoom auf die Schießbudenfigur Adalbert vor, den Blödmann, dem man nicht so oft eine reinhauen darf, wie man möchte.
damals,
Mittwoch, 25. Februar 2009, 21:11
Ein schöner Text! Und gerade die Idee, die Stubenzweig zunächst verwirrte, nämlich einem kleinen Jungen die Sprache eines erwachsenen Mannes zu leihen, wirkt.
Nick begegnete mir übrigens bisher nur in einer Gute-Nacht-Gechichten-Anthologie meines Sohnes, der dafür offensichtlich noch zu klein ist (und ich bin auch noch nicht sicher, ob ich die Geschichte mag).
Nick begegnete mir übrigens bisher nur in einer Gute-Nacht-Gechichten-Anthologie meines Sohnes, der dafür offensichtlich noch zu klein ist (und ich bin auch noch nicht sicher, ob ich die Geschichte mag).
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