In einem englischsprachigen Schundroman las ich mal einen Satz, der ungefähr "The doors whooshed open" lautete. Das hat mich damals sehr beeindruckt. Ich kannte die Vokabel nicht, ich wusste nicht, dass es "to whoosh" gibt, ich hielt das lediglich für einen lautmalerischen Comic-Effekt, denn natürlich hatte ich, obwohl ich Action- und Superheldencomics nur im äußersten Notfall las, schon genügend oft ein großes WHOOSH neben all den VROOOOM, SLAM, BLAM! BLAM!, BANG! und so weiter gesehen. Wobei ich sagen muss, dass dem Englischen nicht unbedingt immer die bessere Versprach- und Verschriftlichung klanglicher Phänomene gelingt, was ihm ja ständig nachgesagt wird und anhand von SMASH, CRASH, HISS, WHACK usw. auch unmittelbar einsichtig klingt. (Popcorn ist auch noch so ein Wort, das man einfach nicht durch "Puffmais" o.ä. ersetzt sehen möchte, das Maiskorn macht nun mal POP). Aber dann wieder: BLAM?
Ich habe nicht gedient, kenne mich aber trotzdem gut mit Knallgeräuschen aus und kann das meine zuckenden Mundwinkel umspielende, spöttische Lächeln nun doch nicht ganz unterdrücken (bring das mal mit einem Smiley rüber!), wenn ich frage: Klingt das wie BLAM? Also bitte! Ich höre da jeden einzelnen Buchstaben in genau der Reihenfolge P-E-N-G - mit dem harten Verschlusslaut am Anfang, der ja zuverlässig jeden als Franzosen verkleideten Deutschen verrät, wenn er nur einmal das Wort "Napoleon" aussprechen soll: Die Kerzenflamme vor seinen Lippen wird sich bewegen und den Verräter entlarven, beim Franzosen hingegen tut sie's nicht, da dieser, und zwar ohne einfach ein weiches "B" zu sprechen (dies würde man als billigen deutschen Betrugsversuch ohne weiteres erkennen), in der Lage ist, "Napoleon" zu sagen, ohne dabei nennenswerte Molekülbewegungen in der Luft zu verursachen, was Knallkörper und Schusswaffen wiederum definitiv tun und weshalb eben PENG dann auch die einzige annähernd lautgetreue Umsetzung eines Knallgeräuschs ist. Und auch die Vokabel "Knall" wirkt auf mich wesentlich urwüchsiger und mehr im Laut verwurzelt als das englische bang.
Dennoch, The doors whooshed open, das muss man erst mal hinbekommen - ein Verb, so nah am Geräusch! Und an eben jene Evidenz, die mir damals aus dem Science-Fiction-Buch entgegenstrahlte, fühlte ich mich, wenn auch nicht auf einer psychoakustischen, sondern auf einer bildlichen Ebene, erinnert, als ich den einleitenden Satz zu einer Besprechung der CD Electric Arguments im englischen Uncut-Magazin las:
Ich kann's ja verstehen und habe ihn selbst immer nach Kräften gegen den Vorwurf verteidigt, nur der unkreative Mitläufer und Balladenschreiber zu sein, der deshalb nach dem Ende der Beatles auch nur noch Belangloses produziert habe, während Lennon (endgültig dann nach seiner Ermordung) kurz vor der Heiligsprechung zu stehen schien und ja auch vollkommen eindeutig als kreativer Kopf der Band angesehen wurde. Aber ganz unbeteiligt ist er, McCartney, an diesem Image nun auch wieder nicht, wenn man mal seine Veröffentlichungen vor allem in den 70ern und frühen 80ern ansieht - Ausnahmen natürlich ausgenommen, aber die kennt ja wieder keiner. Irgendwann muss Paul McCartney beschlossen haben, dieses Bild geradezurücken, und dabei hat er den Punkt dann eben manchmal ein bisschen schamlos nach Hause gehämmert.
(Dennoch: Lass den John in Frieden ruhen. Der war auch kein schlechter. Mach einfach weiter gute Platten. Über die neue, mal wieder etwas abseitigere z.B., freuen sich ja plötzlich alle. Ich find' sie auch ganz nett. Und wer Lust hat, klickt sich da rüber und hört sich mal die Titel No. 3, 7 oder 8 an, die sind halbwegs eingängig, der Rest erst mal eher sperrig - und dass ich den Einstiegssong ganz toll finde, habe ich ja neulich schon erzählt.)
[Edit: Hier noch zwei Fernsehbeiträge dazu, ARD und ABC].
Ich habe nicht gedient, kenne mich aber trotzdem gut mit Knallgeräuschen aus und kann das meine zuckenden Mundwinkel umspielende, spöttische Lächeln nun doch nicht ganz unterdrücken (bring das mal mit einem Smiley rüber!), wenn ich frage: Klingt das wie BLAM? Also bitte! Ich höre da jeden einzelnen Buchstaben in genau der Reihenfolge P-E-N-G - mit dem harten Verschlusslaut am Anfang, der ja zuverlässig jeden als Franzosen verkleideten Deutschen verrät, wenn er nur einmal das Wort "Napoleon" aussprechen soll: Die Kerzenflamme vor seinen Lippen wird sich bewegen und den Verräter entlarven, beim Franzosen hingegen tut sie's nicht, da dieser, und zwar ohne einfach ein weiches "B" zu sprechen (dies würde man als billigen deutschen Betrugsversuch ohne weiteres erkennen), in der Lage ist, "Napoleon" zu sagen, ohne dabei nennenswerte Molekülbewegungen in der Luft zu verursachen, was Knallkörper und Schusswaffen wiederum definitiv tun und weshalb eben PENG dann auch die einzige annähernd lautgetreue Umsetzung eines Knallgeräuschs ist. Und auch die Vokabel "Knall" wirkt auf mich wesentlich urwüchsiger und mehr im Laut verwurzelt als das englische bang.
Dennoch, The doors whooshed open, das muss man erst mal hinbekommen - ein Verb, so nah am Geräusch! Und an eben jene Evidenz, die mir damals aus dem Science-Fiction-Buch entgegenstrahlte, fühlte ich mich, wenn auch nicht auf einer psychoakustischen, sondern auf einer bildlichen Ebene, erinnert, als ich den einleitenden Satz zu einer Besprechung der CD Electric Arguments im englischen Uncut-Magazin las:
Yes, he may have hammered the point home a little gracelessly at times.Da muss man auch mal anerkennend den Hut ziehen. Man könnte denselben Sachverhalt ja auch so ausdrücken: Paul McCartney übertreibt es manchmal ein wenig damit, an allen Fronten darauf hinzuweisen, dass er und nicht etwa John Lennon der avantgardistische unter den Pilzköpfen gewesen sei. Und, wo wir schon dabei sind, eigentlich auch der politische.
Ich kann's ja verstehen und habe ihn selbst immer nach Kräften gegen den Vorwurf verteidigt, nur der unkreative Mitläufer und Balladenschreiber zu sein, der deshalb nach dem Ende der Beatles auch nur noch Belangloses produziert habe, während Lennon (endgültig dann nach seiner Ermordung) kurz vor der Heiligsprechung zu stehen schien und ja auch vollkommen eindeutig als kreativer Kopf der Band angesehen wurde. Aber ganz unbeteiligt ist er, McCartney, an diesem Image nun auch wieder nicht, wenn man mal seine Veröffentlichungen vor allem in den 70ern und frühen 80ern ansieht - Ausnahmen natürlich ausgenommen, aber die kennt ja wieder keiner. Irgendwann muss Paul McCartney beschlossen haben, dieses Bild geradezurücken, und dabei hat er den Punkt dann eben manchmal ein bisschen schamlos nach Hause gehämmert.
(Dennoch: Lass den John in Frieden ruhen. Der war auch kein schlechter. Mach einfach weiter gute Platten. Über die neue, mal wieder etwas abseitigere z.B., freuen sich ja plötzlich alle. Ich find' sie auch ganz nett. Und wer Lust hat, klickt sich da rüber und hört sich mal die Titel No. 3, 7 oder 8 an, die sind halbwegs eingängig, der Rest erst mal eher sperrig - und dass ich den Einstiegssong ganz toll finde, habe ich ja neulich schon erzählt.)
[Edit: Hier noch zwei Fernsehbeiträge dazu, ARD und ABC].
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jean stubenzweig,
Dienstag, 16. Dezember 2008, 12:16
Sie sind der Nappoleong der Knallmalerei. Und dann winden Sie alles auch noch so schön narrierend, so daß die Gewißheit fast traurig stimmt: Ankommen tut der immer (irgendwie).
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nnier,
Dienstag, 16. Dezember 2008, 12:32
Meinen Sie mich? Wenn Sie wüssten. Ich würde gerne mal irgendwo ankommen, und sei es auch irgendwie.
jean stubenzweig,
Dienstag, 16. Dezember 2008, 13:01
Also, jetzt wird's kokett, aber (irgend)wie! Wen sonst? Oder sind Sie ein anderer?
Stellen Sie sich doch einfach vor, Sie seien ein sich durchs friedliche Tal schlängelndes Bächlein, das sich keine Gedanken darüber macht, ob es irgendwann irgendwo im indischen Ozean als wildwogendes Tosen ankommt.
Und der wohlgemuthe Leser nähme Ihre hintersinnigen oder gar -listigen Kürvlein als solche gar nicht wahr.
Stellen Sie sich doch einfach vor, Sie seien ein sich durchs friedliche Tal schlängelndes Bächlein, das sich keine Gedanken darüber macht, ob es irgendwann irgendwo im indischen Ozean als wildwogendes Tosen ankommt.
Und der wohlgemuthe Leser nähme Ihre hintersinnigen oder gar -listigen Kürvlein als solche gar nicht wahr.
nnier,
Dienstag, 16. Dezember 2008, 18:29
Ja! Nein! Doch! Vielleicht! Kann sein.
Ich versuche das mit dem Bächlein mal kurz ... Moment ...
(Grafik hier ausgeliehen)
Ich versuche das mit dem Bächlein mal kurz ... Moment ...
(Grafik hier ausgeliehen)
vert,
Dienstag, 16. Dezember 2008, 20:40
so ein blog ist eigentlich auch nur eine rube-goldberg-maschine.
gelegentlich weiß man, was passiert.
gelegentlich weiß man, was passiert.
salamikakao,
Dienstag, 16. Dezember 2008, 21:33
BLAM ist P-E-N-G mit Haargel drin.
nnier,
Dienstag, 16. Dezember 2008, 21:56
@vert: Das Thema blitzt in der Tat immer mal wieder auf. Ich muss sagen, dass ich dieses Bild da oben noch nicht kannte, obwohl es als "Classic gif" bezeichnet wird. Aber ich seh's mir nun schon zum wiederholten Mal minutenlang an. Toll, oder?
@salamikakao: Ich besaß mal eine nicht gerade täuschend echt aussehende Pistole. Betätigte man den Abzug, dann klappte der Lauf auseinander und es entrollte sich ein Stück Stoff. Darauf stand: "PENG". Und nun erinnere ich mich gerade an einen klassichen Walt-Disney-Cartoon namens The Lone Chipmunks, in dem A- und B-Hörnchen als Westernhelden einen fiesen Kater-Karlo-Gangster am Ende dingfest machen (das ist es doch, was man mit Gangstern macht, dingfest machen? Ich muss mal nachsehn, was "dingfest" eigentlich bedeutet), und in einer Situation befindet sich eins der Backenhörnchen anstelle des dem Gangster stibitzten Colts in dessen Gürtelholster. Der Ganove will die Waffe ziehen und schießen, hat aber den kleinen Nager in der Hand, der die Situation zu retten versucht, indem er ganz laut und mit hoher Stimme ruft: "BANG! BANG!", und da muss ich sagen, "BANG", das klingt schon besser als "BLAM", aber immernoch wie gewollt und nicht gekonnt, oder? Es heißt ja auch nicht "Gnallen" oder "Exblodieren"; da müssen einfach die harten Verschlusslaute her.
@salamikakao: Ich besaß mal eine nicht gerade täuschend echt aussehende Pistole. Betätigte man den Abzug, dann klappte der Lauf auseinander und es entrollte sich ein Stück Stoff. Darauf stand: "PENG". Und nun erinnere ich mich gerade an einen klassichen Walt-Disney-Cartoon namens The Lone Chipmunks, in dem A- und B-Hörnchen als Westernhelden einen fiesen Kater-Karlo-Gangster am Ende dingfest machen (das ist es doch, was man mit Gangstern macht, dingfest machen? Ich muss mal nachsehn, was "dingfest" eigentlich bedeutet), und in einer Situation befindet sich eins der Backenhörnchen anstelle des dem Gangster stibitzten Colts in dessen Gürtelholster. Der Ganove will die Waffe ziehen und schießen, hat aber den kleinen Nager in der Hand, der die Situation zu retten versucht, indem er ganz laut und mit hoher Stimme ruft: "BANG! BANG!", und da muss ich sagen, "BANG", das klingt schon besser als "BLAM", aber immernoch wie gewollt und nicht gekonnt, oder? Es heißt ja auch nicht "Gnallen" oder "Exblodieren"; da müssen einfach die harten Verschlusslaute her.
vert,
Dienstag, 16. Dezember 2008, 22:02
tatsächlich. mir war doch sogar so.
allerdings finde ich den deutschen ausdruck "was-passiert-dann-maschine" deutlich hübscher.
wo wir gerade schon dabei sind.
nü, do frog'n se doch mol n soggs'n!
allerdings finde ich den deutschen ausdruck "was-passiert-dann-maschine" deutlich hübscher.
wo wir gerade schon dabei sind.
nü, do frog'n se doch mol n soggs'n!
nnier,
Dienstag, 16. Dezember 2008, 22:16
Bevor es nur noch genervt hat, dass alle über Helmut Kohl und dessen Provinzialität und Dialekt Witze gemacht haben, sah ich mal eine wirklich lustige Szene im TV. Ein Kabarettist, leider weiß ich den Namen nicht mehr, spielte sozusagen die Amtsübergabe zwischen Helmut Schmidt und Helmut Kohl, sprach und spielte beide Rollen wirklich gut. Schmidt versuchte, Kohl eine zackige Aussprache zu lehren, gab immer das Wort "Brunsbüttel" vor ("Langsam kommen lassen, Bruuuuns .... und dann mit aller Kraft: BÜTTEL!"), und Kohl zwinkerte mit den Augen und sagte ganz verdruckst "Brunzbüddl". Ja, die Dialekte schleifen natürlich gerne mal die harten Kanten ab, was ich als Dialektfreund auch sympathisch finde; richtig lustig wird's ja immer erst dann, wenn jemand den umgekehrten Weg gehen will und sich dabei vertut, indem er die falschen (oder sogar alle) weichen Konsonanten verhärtet. Nehmen wir mal Berti Vogts nach der EM 1992: "Enttäucht, fiso? Fir ssint Fitze-Europpameister keforten!"
nnier,
Mittwoch, 17. Dezember 2008, 22:32
Every morning
I get up
Look out my window
I get up
Nananananananana
Nananananananana
Ich bin mal wieder hingerissen. Nach dem vierten, fünften Hören von Sun is Shining hat's mich erwischt. So ein harmloses Liedchen! Es fließt entspannt vor sich hin, hat einen Kindergartentext und klingt beim Erstkontakt wie eine lockere Fingerübung. Aber das kann er nun mal, der Herr McCartney, so harmlose Melodien schreiben, und dann hat und hat und hat man sie im Ohr und man hat sie im Kopf und man meint, sie sei schon immer dagewesen.
Nananananananana
Nananananananana
Man kann sich das ja wie gesagt dort in guter Stereoqualität anhören (es ist Lied No. 7), und wer unbedingt schlechte Qualität und alberne Filmchen braucht, sucht halt hier.
Nananananananana
Nananananananana
Und ich wäre am Sonntag so gerne in London ...
I get up
Look out my window
I get up
Nananananananana
Nananananananana
Ich bin mal wieder hingerissen. Nach dem vierten, fünften Hören von Sun is Shining hat's mich erwischt. So ein harmloses Liedchen! Es fließt entspannt vor sich hin, hat einen Kindergartentext und klingt beim Erstkontakt wie eine lockere Fingerübung. Aber das kann er nun mal, der Herr McCartney, so harmlose Melodien schreiben, und dann hat und hat und hat man sie im Ohr und man hat sie im Kopf und man meint, sie sei schon immer dagewesen.
Nananananananana
Nananananananana
Man kann sich das ja wie gesagt dort in guter Stereoqualität anhören (es ist Lied No. 7), und wer unbedingt schlechte Qualität und alberne Filmchen braucht, sucht halt hier.
Nananananananana
Nananananananana
Und ich wäre am Sonntag so gerne in London ...
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jean stubenzweig,
Dienstag, 23. Dezember 2008, 01:54
Ich weiß ja: Vor und während des Festes der Liebe und so hat man keine Zeit, und man hockt ja auf den Malediven oder auf Krumsbüddeldammskoog und hat was besseres zu tun als auf der Tastatur herumzudaddeln, zum Beispiel mit Heino an der Klampfe (nein, nicht der, der andere) traditionelle Liedchen zu singen.
Aber ich mache mir trotzdem Sorgen – gibt es Sie noch?
Aber ich mache mir trotzdem Sorgen – gibt es Sie noch?
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nnier,
Dienstag, 23. Dezember 2008, 23:04
Oh, bitte, keine Sorgen meinetwegen! Ich muss noch lernen, mich hier ordnungsgemäß abzumelden (hätte das bei Ihnen ja gut abgucken können). Werde das gleich mal tun!
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