dachte ich, bis ich beim zweiten Lesen merkte, dass da "drei Wochen" steht und nicht "drei Jahre".
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jean stubenzweig,
Donnerstag, 7. August 2008, 20:47
Der Spruch, den die Dame da verwendet, stammt aus den Sponti-Siebzigern und wurde kokettierend von allen möglichen Schreiberlingen verwandt. Auch ich habe mich dessen gerne bedient. Irgendwie machte einen das ein bißchen größer, man gehörte damit irgendwie dazu.
Aber: mit mehr Grundsatz: Das bißchen, das ich lese, schreibe ich mir selbst. Nichts mit «lieber». Das hätte impliziert, das andere sei nicht würdig, gelesen zu werden. Nein, so: Ich lese grundsätzlich nur Selbstgeschriebenes.
Und auch das: «Ja, man würde ja gern mal wieder was lesen, bekommt nur leider nicht lang genug die Finger von der Tastatur», das zeugt nicht von journalistischem Wissen. Es paßt halt so schön rein in den Text. Ein Großteil, wenn nicht der überwiegende der fundiert schreibenden Blogger, ob sie nun Häppchen liefern oder Essais mit 150.000 Zeichen (die anderswo nicht nur den Satzspiegel sprengen würden), sind wohlinformierte Leser, wenn nicht gar Bücherfresser, und auch noch freiwillig. Das ist jedenfalls mein Eindruck. Denn woher sonst sollten sie alle ihr Wissen haben? Aus dem Autoradio? Antenne Bayern gar oder ähnlich? Oder rübergerettet aus der Schulzeit?
Ich vermute ja schlicht mal wieder eine «Verschwörung» dahinter: Die Verlage (Stiftung Lesen oder so) wollen, daß endlich ihre Altbestände aufgearbeitet werden. Und die Öffentlich-Rechtlichen machen dann eine neue Sendung draus, meinethalben: Deutschland (oder Österreich) sucht den Super-Leser. Paßt gut rein in 3sat.
Bewerben Sie sich, aber unter einer Bedingung treten Sie an: drei Jahre. Denn drei Wochen benötigt man ja mindestens für Prousts Suche. Aber möglicherweise wollen die sowas ja gar nicht gelesen haben. Zu alt (Selbstläufer). Verlorene Zeit.
Aber: mit mehr Grundsatz: Das bißchen, das ich lese, schreibe ich mir selbst. Nichts mit «lieber». Das hätte impliziert, das andere sei nicht würdig, gelesen zu werden. Nein, so: Ich lese grundsätzlich nur Selbstgeschriebenes.
Und auch das: «Ja, man würde ja gern mal wieder was lesen, bekommt nur leider nicht lang genug die Finger von der Tastatur», das zeugt nicht von journalistischem Wissen. Es paßt halt so schön rein in den Text. Ein Großteil, wenn nicht der überwiegende der fundiert schreibenden Blogger, ob sie nun Häppchen liefern oder Essais mit 150.000 Zeichen (die anderswo nicht nur den Satzspiegel sprengen würden), sind wohlinformierte Leser, wenn nicht gar Bücherfresser, und auch noch freiwillig. Das ist jedenfalls mein Eindruck. Denn woher sonst sollten sie alle ihr Wissen haben? Aus dem Autoradio? Antenne Bayern gar oder ähnlich? Oder rübergerettet aus der Schulzeit?
Ich vermute ja schlicht mal wieder eine «Verschwörung» dahinter: Die Verlage (Stiftung Lesen oder so) wollen, daß endlich ihre Altbestände aufgearbeitet werden. Und die Öffentlich-Rechtlichen machen dann eine neue Sendung draus, meinethalben: Deutschland (oder Österreich) sucht den Super-Leser. Paßt gut rein in 3sat.
Bewerben Sie sich, aber unter einer Bedingung treten Sie an: drei Jahre. Denn drei Wochen benötigt man ja mindestens für Prousts Suche. Aber möglicherweise wollen die sowas ja gar nicht gelesen haben. Zu alt (Selbstläufer). Verlorene Zeit.
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nnier,
Freitag, 8. August 2008, 10:53
Der Spruch hat tatsächlich einen ganz anderen Klang ohne das "lieber" - gleichzeitig selbstbewusster und sympathischer.
Zum Thema lesende oder nichtlesende Blogger: Darüber habe ich glatt hinweggelesen. Ich halte das für vollkommen albern; es mag -zig Gründe dafür geben, dass heute angeblich weniger gelesen wird, und einer davon kann auch sein, dass man im Internet leicht viel Zeit vertrödeln kann (so wie auch vorm Fernseher, in der Kneipe und anderswo). Aber ausgerechnet durchs Bloggen soll einem Lesezeit verlorengehen - nein, das ist kein Nullsummenspiel, eher würde ich sagen: beides gewinnt.
Zum Thema lesende oder nichtlesende Blogger: Darüber habe ich glatt hinweggelesen. Ich halte das für vollkommen albern; es mag -zig Gründe dafür geben, dass heute angeblich weniger gelesen wird, und einer davon kann auch sein, dass man im Internet leicht viel Zeit vertrödeln kann (so wie auch vorm Fernseher, in der Kneipe und anderswo). Aber ausgerechnet durchs Bloggen soll einem Lesezeit verlorengehen - nein, das ist kein Nullsummenspiel, eher würde ich sagen: beides gewinnt.
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