Caged Animals - Teflon Heart by LuckyNumberMusic
Wenn im Radio die größten Hits von heute laufen, werden bei mir Stresshormone freigesetzt. Das klingt für mich wie aufdringliches Handyklingeln oder der Platz neben dem Autoscooter: Lauter Soundeffekte, völlig dichtgepackt, ohne jeden Spannungsbogen, klanggewordene Energy-Drinks. Ich muss dann immer wegschalten, und neulich las ich irgendwo einen Satz, der einiges erklärte: Du hast nur 7 Sekunden Zeit, in denen du die Aufmerksamkeit des Hörers erreichen kannst, dann schaltet er weiter, so ungefähr sprach ein Facharbeiter aus der Pop-Produktion, deshalb müsse man es pausenlos an allen Ecken und Enden krachen lassen. Die letzten Werke von Madonna z.B. klangen für mich nur noch anabol stimuliert, an jeder Ecke ein schrilles "Girl" oder ein lasziv gerauntes "Bitch!" - und noch ein Jingle obendrauf, so dass ich mich fühlte wie im Europapark Rust.
Ich fuhr mal wieder ein Stückchen, da klangen drei sympathische Stimmen aus dem Radio, die sprachen so eloquent, dass es eine Freude war. Ich war mitten in der Sendung eingestiegen und hatte nur ein paar Minuten Wegstrecke, doch die nachdenklichen und wohlformulierten Äußerungen dieser drei erregten sofort mein Wohlgefallen. Mir fiel dann bald ein, wer das wohl sein musste, denn ich hatte einen Auszug aus dem Buch gelesen in der Wochenzeitung, für die alle drei schreiben, und so hoffte ich darauf, dass ich noch während der Fahrt erfahren würde, wie man den Namen Khuê Pham eigentlich ausspricht. Doch dem war nicht so, und als mein Fahrziel bereits in Sichtweite lag, wurde ein von Özlem Topçu ausgewähltes Musikstück angekündigt, so dass ich wusste, ich würde das heute nicht mehr lernen.
Soll er sich doch einsperren mit seinen verstaubten Progressive-Platten, höre ich Sie lästern, soll er doch diesen sperrigen Mist hören, bei dem sich ein einzelnes Lied über eine ganze Plattenseite hinzieht, soll er sich doch freuen, wenn er meint, dass da am Ende irgendwelche Motive vom Anfang wiederaufgenommen werden oder dass die ganze Zeit eine Spannung aufgebaut wird, die sich am Ende entlädt - oder sein romantisches Sommerpicknickzeug mit akustischen Gitarren und harmonischem Gesang. Aber weit gefehlt, Damen und Herren, ich bin gar nicht so, ich bin offen für Neues, wirklich wahr, und es geht auch nicht um die Art der Instrumentierung oder Bescheidwissermusik für Abiturienten, ich kann auch ohne Einschübe im 7/8-Takt und verquaste Lyrics, und es muss nicht mal von den Beatles sein: Ich mag sehr gerne einfache Liedchen, die sich für manch anderen vielleicht anhören wie der Platz neben dem Kinderkarussell, solche wie das mir bislang unbekannte Teflon Heart, das Frau Topçu in dieser Sendung ausgesucht hatte und mir seither nicht mehr aus dem Kopf gehen will.
Ja, da sind auch Soundeffekte drin und die Loudness ist bis zum Anschlag aufgerissen, man sieht es ja an der Visualisierung da oben, aber eines ist ganz anders als bei Katy Perry mit ihrem Pop-Sperrfeuer: Das Lied kommt trotzdem völlig entspannt rüber, und das erinnert mich wieder an die drei jungen Frauen, denen ich bei Gelegenheit bestimmt auch noch mal in Ruhe lauschen werde. Bei mir ist es nämlich umgekehrt, das noch als Hinweis an die Ökonomen der Pop-Aufmerksamkeit, ich bin nach maximal 7 Sekunden weg, wenn ich die volle Breitseite bekommen soll.
Wenn im Radio die größten Hits von heute laufen, werden bei mir Stresshormone freigesetzt. Das klingt für mich wie aufdringliches Handyklingeln oder der Platz neben dem Autoscooter: Lauter Soundeffekte, völlig dichtgepackt, ohne jeden Spannungsbogen, klanggewordene Energy-Drinks. Ich muss dann immer wegschalten, und neulich las ich irgendwo einen Satz, der einiges erklärte: Du hast nur 7 Sekunden Zeit, in denen du die Aufmerksamkeit des Hörers erreichen kannst, dann schaltet er weiter, so ungefähr sprach ein Facharbeiter aus der Pop-Produktion, deshalb müsse man es pausenlos an allen Ecken und Enden krachen lassen. Die letzten Werke von Madonna z.B. klangen für mich nur noch anabol stimuliert, an jeder Ecke ein schrilles "Girl" oder ein lasziv gerauntes "Bitch!" - und noch ein Jingle obendrauf, so dass ich mich fühlte wie im Europapark Rust.
Ich fuhr mal wieder ein Stückchen, da klangen drei sympathische Stimmen aus dem Radio, die sprachen so eloquent, dass es eine Freude war. Ich war mitten in der Sendung eingestiegen und hatte nur ein paar Minuten Wegstrecke, doch die nachdenklichen und wohlformulierten Äußerungen dieser drei erregten sofort mein Wohlgefallen. Mir fiel dann bald ein, wer das wohl sein musste, denn ich hatte einen Auszug aus dem Buch gelesen in der Wochenzeitung, für die alle drei schreiben, und so hoffte ich darauf, dass ich noch während der Fahrt erfahren würde, wie man den Namen Khuê Pham eigentlich ausspricht. Doch dem war nicht so, und als mein Fahrziel bereits in Sichtweite lag, wurde ein von Özlem Topçu ausgewähltes Musikstück angekündigt, so dass ich wusste, ich würde das heute nicht mehr lernen.
Soll er sich doch einsperren mit seinen verstaubten Progressive-Platten, höre ich Sie lästern, soll er doch diesen sperrigen Mist hören, bei dem sich ein einzelnes Lied über eine ganze Plattenseite hinzieht, soll er sich doch freuen, wenn er meint, dass da am Ende irgendwelche Motive vom Anfang wiederaufgenommen werden oder dass die ganze Zeit eine Spannung aufgebaut wird, die sich am Ende entlädt - oder sein romantisches Sommerpicknickzeug mit akustischen Gitarren und harmonischem Gesang. Aber weit gefehlt, Damen und Herren, ich bin gar nicht so, ich bin offen für Neues, wirklich wahr, und es geht auch nicht um die Art der Instrumentierung oder Bescheidwissermusik für Abiturienten, ich kann auch ohne Einschübe im 7/8-Takt und verquaste Lyrics, und es muss nicht mal von den Beatles sein: Ich mag sehr gerne einfache Liedchen, die sich für manch anderen vielleicht anhören wie der Platz neben dem Kinderkarussell, solche wie das mir bislang unbekannte Teflon Heart, das Frau Topçu in dieser Sendung ausgesucht hatte und mir seither nicht mehr aus dem Kopf gehen will.
Ja, da sind auch Soundeffekte drin und die Loudness ist bis zum Anschlag aufgerissen, man sieht es ja an der Visualisierung da oben, aber eines ist ganz anders als bei Katy Perry mit ihrem Pop-Sperrfeuer: Das Lied kommt trotzdem völlig entspannt rüber, und das erinnert mich wieder an die drei jungen Frauen, denen ich bei Gelegenheit bestimmt auch noch mal in Ruhe lauschen werde. Bei mir ist es nämlich umgekehrt, das noch als Hinweis an die Ökonomen der Pop-Aufmerksamkeit, ich bin nach maximal 7 Sekunden weg, wenn ich die volle Breitseite bekommen soll.
Link zu diesem Beitrag (0 Kommentare) | Kommentieren [?]
Um hier kommentieren zu können, musst du bei blogger.de registriert sein. Das geht ganz schnell: Einfach auf Kommentieren klicken, dort "Noch nicht registriert?" anwählen und den gewünschten Benutzernamen und ein Passwort eingeben. Du kannst dann künftig in allen Blogs bei blogger.de kommentieren!