Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Dienstag, 23. Dezember 2014
71@71:#37
nnier | 23. Dezember 2014 | Topic Musiq
Ich habe einen Zähler in diesem Blog laufen, an dem ich sehen kann, wie viele Lesezugriffe bzw. Besucher es jeden Tag gibt. Wenn ich einen neuen Beitrag schreibe, steigt die Zahl und sinkt in den folgenden Tagen wieder ab. Aber interessant: Wenn ich einen Beitrag in dieser kleinen Serie schreibe, fällt die Zahl direkt ab, so richtig steil.



Man denkt immer, im Internet gibt es alles, aber dieses Lied ist im Original tatsächlich nirgends zu finden. Es stammt vom 2001er Album Driving Rain, mit dem er mich noch mal richtig erwischt hat. Zwar war das die unangenehme Heather-Zeit, als er plötzlich kurzhaarig herumlief und in blöden Fernsehshows zu Gast war: Angeblich bedrängte sie ihn gar, selbst eine regelmäßige Show als Host im amerikanischen TV zu übernehmen, wozu es, Gott sei's gedankt, nicht gekommen ist. Jedenfalls fand damals eine gewisse Profanisierung statt, die unangenehmen Ausdruck im Bumm-Tschack-Bumm-Tschack des unterkomplexen Songs Freedom fand: Bloß weil man gewisse Mechanismen beherrscht, braucht man sie ja nicht gleich anzuwenden, und auch wenn die Zeit nach dem 11. September 2001 eine Ausnahmesituation war, denke ich mit unangenehmen Gefühlen an so manche Heldenpose zurück.

Politik mal raus: Klar freute ich mich, dass er nach intensiver Trauerphase mit lediglich ein paar Rock'n'Roll-Covern zwischendurch als Lebenszeichen plötzlich wieder da war und ein gelungenes Album vorlegte. Es gab dann eine große Tour mit neuer Band, die irgendwann auch in Europa ankam; alles wirkte aber sehr amerikanisch, die Gesten mechanisch und der in die Höhe gereckte Höfner-Bass irgendwann nur noch hölzern. So richtig warme Erinnerungen habe ich nicht an diese Tour.

Dennoch, das war frischer Wind, klang manchmal nach Garage und wäre richtig rund, hätte man nicht hektisch das Freedom-Gestampfe mit aufs Album gequetscht: So bleibt nach vielen guten Songs am Ende doch das blöde Bumm-Tschack.

Und ich kann es Ihnen nicht mal aus dem Kopf blasen mit diesem knackigen Aufwecker, denn auch wenn ich hier den üblichen Suchlink folgen lasse: Er bringt kein Ergebnis.

Platz 37: About You (2001)

--
(Anmerkung: Das Lied wurde hier schon mal gestreift.)

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Sonntag, 21. Dezember 2014
Ganz vorne
nnier | 21. Dezember 2014 | Topic Ja nee
Hey, weißt du, ich esse kein Fleisch mehr. Hey, Mann, ich beute kein Tier aus! Tue Bienen und Gänsen kein Leid/ Denk mal logisch, kann ich dann Rassist sein?

Hey, "Mann", bist du etwa ein Masku? Sieh die Anführungszeichen vor mir! In die Luft male ich meine schönsten/ Bin der breitbeinigste Feminist.

Ich beherrsche die Codes und die Zeichen. Würde nie einer "Dame" die Tür! Distinktionsgewinn weiter gestiegen/ Gender halten, Diversity: Buy.

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Samstag, 6. Dezember 2014
71@71:#38
nnier | 06. Dezember 2014 | Topic Musiq
Oooh Baby, sowas verbietet sich natürlich: Hach, Baby, wenn du mich mit einem Pfeil durchstoßen hättest, wäre das auch nicht schlimmer gewesen, trief! Die verhaltene Keyboardbegleitung, der schmachtende Gesang: Ein Glück, dass wir in einer postideologischen Zeit leben, denn das schreit geradezu nach einer Punkrevolution, bzw. die war damals ja schon voll im Gange, hau bloß weg den Scheiß! Hat sich 1979 eigentlich irgend jemand zu solcher Musik bekannt?

Mir wäre das vermutlich auch peinlich gewesen, aber dieses Album lernte ich erst viel später kennen, wie überhaupt den Großteil des 70er-Jahre-Outputs: Da es immer hieß, das letzte Wings-Album sei ein ganz besonders schlechtes, kaufte ich es mehr aus Sammlerpflichtgefühl irgendwann in den frühen 90ern.

Und es ist tatsächlich eine merkwürdige, uneinheitliche Scheibe. Doch höre ich sie oft und mit einem ganz speziellen Vergnügen: Da sind mir andere Alben dieser doch ziemlich seltsamen Band (und wie sollte sie nicht seltsam sein, was ist das denn für eine Konstruktion mit Supermusiker Paul McCartney, Nichtmusikerin Linda und ein paar wechselnden Nebenfiguren) wesentlich fremder geblieben, gerade die mit den routiniert geschriebenen Top-10-Hits. Davon gab's auf Back To The Egg keine mehr, auch wenn ein Song wie der hier vorgestellte es bestimmt gerne gewesen wäre.

Der plätschert so dahin, es passiert gar nicht viel, aber die hohe Discostimme mag ich doch, und dann dieser Bläsereinsatz, wenn der erst mal drin ist, hat er mich für Tage im Griff: Ein Glück, dass dieses Riff gegen Ende so oft wiederholt wird! Und achten Sie mal in den letzten 30 Sekunden auf das famose Ad Lib ("Bap-m-bap-dadaa") ganz im Hintergrund: Toll, oder?

Na gut: Ich bin nicht Teil der Lösung. Ich bin ein Teil des Problems.

Platz 38: Arrow Through Me (1979)

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Samstag, 29. November 2014
71@71:#39
nnier | 29. November 2014 | Topic Musiq


Es gibt ein kleines Tutorial, in dem man dabei zuschauen kann, wie der Mann die einzelnen Instrumente spielt. The Chords are very simple ... The drum part is very simple ... The bass notes are really simple, sagt er da und hat vermutlich recht.

Das macht mich ja regelmäßig fertig, dass er manchmal die ausgefeiltesten Akkordwechsel liefert und mit dem Bass wahre Wunder vollbringt - denken Sie an das finale Abbey-Road-Medley oder hören Sie sich I Want You von derselben Platte an, ein sowieso ganz tolles John-Lied, das von Pauls Kapriolen auf dem Bass grandios veredelt wird. Dann wieder weiß er, wann man einfach geradeaus spielen muss, und legt z.B. bei Get Back völlig uneitel das Fundament, bleibt auf seinen zwei, drei Grundnoten, um den anderen Instrumenten (wie Billy Prestons artistischer Orgel) gebührenden Platz zu lassen.

Das Album von 2007 bestand zu einem guten Teil aus Material, das ein paar Jahre liegengeblieben und nun mit der bewährten Band in Form gebracht worden war. Aber bezeichnend für McCartney, und solche Dinge freuen mich einfach, dass er außerhalb dessen wieder eine Handvoll Songs alleine aufgenommen und mit einigen davon auch das Album eröffnet hat. Da wollte ich ob der ungeschliffenen Direktheit schon in Begeisterung ausbrechen und wurde mit dem dritten Song jäh ausgebremst, denn da geht es plötzlich "Düdüdüdüdüdüdü, she makes me feel glad, I want her so bad": Gediegener Erwachsenenpop, der auf Bremen Eins gespielt wird. Geht auch mal OK, holt mich aber nicht ab.

Deutlich mehr Spaß macht mir ein flottes, irgendwie hingeschmissenes Liedchen wie dieses, und wenn man sich die einzelnen Spuren so anhört, ist es wohl tatsächlich "very simple". Aber auch magisch, wie alles zusammen gute Laune ergibt. Speziell die Keyboardtupfer verpassen mir den Morgenkick.

Platz 39: Ever Present Past (2007)

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Montag, 24. November 2014
71@71:#40
nnier | 24. November 2014 | Topic Musiq


Wir haben dieselben Probleme, Paul und ich: Alles wird viel balladenlastiger als geplant, aber was soll man denn machen?

So stellt sich mir im Konzert meist irgendwo in der Gegend der späten Beatles-Ballade The Long And Winding Road die Frage, ob die frühe Wings-Ballade My Love unbedingt auch gleich noch gespielt werden muss. Aber er scheint das Lied ja sehr zu mögen, und wer bin ich, ihm da reinzureden?

Ganz ähnlich ist es hier mit meiner Liste, da rennt man immer rum und erzählt, nein, der hat nicht nur diese soften Stücke geschrieben, und dann muss das Stück A Certain Softness aber trotzdem rein und dieses noch und das da kannst du auch nicht weglassen, wenn du ehrlich bist.

Trotzdem freue ich mich, wenn ein randständiges Stück wie das hier behandelte wieder Schwung ins Konzert und in die Menge bringt, das war nämlich durchaus unerwartet, als es mir bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal live begegnete.

Auf die Lyrics habe ich nie so geachtet, hatte stets nur die Zeile "No one ever left alive / In 1985" im Kopf, eine also irgendwie pseudoapokalyptische Grundstimmung, die sich auch in den dräuenden Hintergrundgeräuschen bemerkbar machen will (und von 1973 aus war 1985 ja noch richtig Zukunft!)

Wenn statt eines ordentlichen Refrains dann nur so ein leeres "Oooh - oooh - oooh" erklingt, kann man natürlich echte Zweifel bekommen. Die aber unbegründet sind, das kann ich Ihnen erstens persönlich versichern und zweitens spielen auch moderne Bands das Stück nahezu unverändert nach, dann klingt es halt etwas staubfreier, aber die wissen schon, was gut ist, diese jungen Hunde.

Platz 40: Nineteen Hundred And Eighty Five (1973)

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