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nnier | 06. August 2012 | Topic Klar jewesn
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Weichspüler sollen dem Effekt entgegenwirken, dass sich die Wäsche nach dem Waschen in der Maschine und anschließendem Trocknen in unbewegter Luft hart anfühlt. [Wikipedia]Als ich neulich nass aus dem See stieg und mich mit einem quadratischen, weißen Stück Stoff von etwa 20 cm Kantenlänge abzureiben begann, kamen wieder diese belustigten Kommentare: Hihihi, was ist das denn bzw. Ist das so ein Hi-tec-Material und dergleichen. Nö, antwortete ich, während ich den Lappen auswrang, das ist ein Frotteewaschlappen, altes Interrailerwissen, spart enorm Platz und Gewicht - und ist bei diesen Temparaturen absolut ausreichend, das bisschen Restfeuchte auf der Haut kommt grad recht.

Dann wickelten sie sich in ihre aprilfrischen Bademäntel und tennisplatzgroßen Saunatücher, schmunzelten über den Sonderling und hatten für die Nacht was zum Nachdenken. So ein Hi-tec-Handtuch habe ich übrigens auch mal geschenkt bekommen, es fühlt sich ungefähr an wie ein Fleecepulli oder ein Poliertuch fürs KFZ, kann angeblich das X-fache seines Eigengewichts an Wasser aufnehmen etc. etc., das habe ich ausprobiert und stimmt wohl auch. Bloß bin ich kein Auto.

Das Gute an diesem Wetter ist ja wohl, dass man die Klamotten an der Luft trocknen lassen kann. Ich bin da sicherlich geprägt, frühkindlich, unser Handtuch stand immer hinter der Tür, aber für mich gibt es kaum etwas Schlimmeres als weiche Wäsche. Dieses unnatürlich flauschige Gefühl auf der Haut ist mir ein Graus, ich hänge deshalb in den Heizungskeller, was ich kann, T-Shirts und Jeans trocknen an der Leine, aber die Unmengen an Socken, Bettwäsche, Handtüchern etc. müssen durch den Trockner gejagt werden, tagein, tagaus, und der Preis ist die verlorene Härte.

Das ist es, was ich am Sommer liebe: Du hängst das Zeug auf den Wäscheständer, die Sonne ballert, der Wind weht, nach ein paar Stunden nimmst du die Wäsche wieder ab und merkst schon beim Einfüllen in den Korb diesen wunderbaren Widerstand an den Knickfalten. Der Stoff steht, der will seine Form halten, der ist nicht schlaff und labberig wie zerlaufender Analogkäse, der ist stabil und schroff wie Sandpapier und die Wange meines Großvaters beim Gutenachtsagen.

An meinem Handtuch will ich Streichhölzer entzünden können. Ich will seinen Widerstand spüren, beim Zusammenlegen und beim Auseinanderfalten, und wenn ich es mühsam hinter meinen Rücken befördert habe, so wie es meine vierjährige Freundin mir damals beigebracht hat, und seitlich hin- und herzerre, dann will ich etwas davon haben, das soll auf den Schultern reiben und die Lenden schrubben, wozu lebt man denn.
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(Wg. anhaltender Müdigkeit kann ich derzeit hier und auch sonst nicht viele Worte verlieren. Andererseits: Wozu auch, ich habe ja jetzt meinen Stempel. Bis im Herbst dann.)
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"We're Zen Elephant from Bristol, England. Anybody know Bristol? Yeah. Actually we're from Cheltenham. Anybody know Cheltenham? No. Nobody ever knows Cheltenham. That's why we always say we're from Bristol", so äußerte sinngemäß der Sänger in einer seiner ersten Ansagen, da war die Stimmung schon richtig gut.

Ich kenne jemanden, der gewinnt dauernd Konzerte. Also nicht den Eintritt zu einem Konzert, sondern das Konzert selbst. Dann wird im Wohnzimmer Platz gemacht, werden Stühle aufgereiht und ein paar Flaschen Bier in den Kühlschrank gelegt. Dienstagabends setzt man sich aufs Fahrrad und trifft vor dem Haus ein paar junge Herren an, die gerade einen Lederball hin- und herschießen, wahrscheinlich warten die auf den Sohn des Hauses. Drinnen geht es auch bald los, zunächst tritt ein junger Franzose namens Fred Raspail auf, der sehr ruhige, selbstgeschriebene Lieder auf der akustischen Gitarre begleitet und manchmal sehnsuchtsvoll pfeift. Sogar die Kinder auf dem Fußboden hören da mit der Chipsknabberei auf und lauschen. Für sein letztes Lied bittet er die englische Band zu Hilfe und auf die Bühne, die dann dermaßen drauflosgroovt, dass es schon fast peinlich ist, so stark wird applaudiert, dabei war der Franzose echt nicht schlecht.

Es ist eng, aber nicht zu eng, kurze Pause, draußen spielt keiner mehr Fußball, denn, das hat man inzwischen kapiert, die spielen jetzt drinnen Bass, Gitarre und Schlagzeug. Wahrscheinlich sind sie gar nicht so jung, nur im Vergleich, und man muss an Interrail denken und an all die verpassten Gelegenheiten, man hätte doch in einem verbeulten Transporter durch ein anderes Land fahren müssen und vor allem ein Instrument lernen, am besten Bass, der legt das Fundament und fällt am meisten dann auf, wenn er fehlt.
Bevor der Hut rumgeht, gibt es Zugaben, Applaus schallt durch den lauen Abend, dann geht's noch mal zum Kühlschrank und dann aber zum Fahrrad. Àuf dem Nachhauseweg fährt ein schwarzer Transporter an mir vorbei, Rechtslenker.

(Ich
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Gegenüber wohnte mal einer, der verfugte Häuser. Auf seinem Handwerker-PKW und auf dem Schild am Haus stand zu lesen: X. Y., Verfugungen. Ich wunderte mich, dass das ein Beruf ist. Wann sieht man schon mal jemanden beim Verfugen? Keineswegs ging es um kleine Silikonarbeiten in Bad oder Küche, das war klar, denn man fuhr mit einer langen Leiter auf dem Autodach herum und war oft zu zweit unterwegs. Auch sah ich oft heimlich beim Verladen geheimnisvoller, meterlanger Schaumstoffwülste zu, die man bündelweise aus dem Haus zum Fahrzeug trug und die irgendwie organisch vor sich hin zu wabbeln schienen, Tiefseetentakeln gleich.
Natursteinfugen, Fassadenfugen, Anschlussfugen, Reinraumfugen, Tankstellenfugen, Fugen nach WHG §19.
Wie man heutzutage baut, davon habe ich völlig falsche Vorstellungen, ich merke das immer wieder: Stein auf Stein - ha ha! Interessant ja immer der Tiefbau, wenn eine Gründung hermuss, da werden Löcher gebohrt mit Korkenziehermaschinen so groß, dann wird offenbar Beton in den Boden gespritzt und härtet dortselbst zum Pfahl aus.* Bald werden längs und quer Gräbelein geschaufelt, diese mit stählernem Flechtwerk ausgekleidet, ein feines Fundament wird das, da bin ich wohlgemut!
Brandschutzfugen, Hochbaufugen, alle Bereiche rund um PU und MS Hybrid. Fugen im Ausbau, Bodenfugen, Fugen in Tanks und Silos, Elastomerfugenbänder, Kompressionsdichtbänder.
Schon aber geht es in die Höhe: Irgendwelches Ständerwerk anstelle von Mauern, dazwischen große Glasflächen, und wenn doch mal etwas wie eine Wand aussieht, kann man nie sicher sein, ob es eine tragende Funktion hat oder bloße Füllung ist. Sicher, bald hängen portugiesische Muschelkalkplatten davor, dann sieht man nichts mehr. Aber es ist wie mit diesem riesigen Stahlträger am neuen Berliner Bahnhof: Der ist beim ersten Sturm herausgefallen - trug also gar nichts, sondern wurde getragen und lag halt etwas knapp auf, mein Gott.
Fugenabdichtung mit Dichtstoffen. Fugenabdichtung mit Fugenbändern (Abklebesysteme, Injektionsprodukte, Quellprodukte, Fugenbänder und -bleche). Fugen in LAU-Anlagen. Universelle Fugendichtstoffe. Fugenverschlussband. Fugenverschlussprofile.
"Durch den Orkan war bekannt geworden"** gefällt mir übrigens sehr. Durch das Erdbeben war bekannt geworden, dass Atomkraftwerke kaputtgehen können. Durch die Flut war bekannt geworden, dass die Deiche nicht hielten. Durch die Kaufsumme war bekannt geworden, dass ich nicht genügend Geld habe. Durch die Einschusslöcher war bekannt geworden, dass ich sterblich bin.
Kennen Sie noch die Wombles? Ich habe eine undeutliche Erinnerung an maulwurf- oder igelartige Erdbewohner, die in kurzen Episoden nicht weiter aufregende Abenteuer erlebten, fünf oder zehn Minuten lang. "Wombeln fängt an vor der eigenen Tür / Wombles sind Wesen, die tun was dafür / Leise und freundlich und sauber sind sie / Jeder muss wombeln, denn sonst klappt es nie!", dieses Lied übte auf mich eine seltsame Faszination aus, es hatte etwas wunderbar Tautologisches an sich, und ich war vor einigen Jahren bitter enttäuscht, als ich in diesem scheiß Internet den tatsächlichen Text des Titelsongs lesen musste: "Umwelt fängt an vor der eigenen Tür". Pff!
Schon stellt sich alles viel banaler dar. Zum Beispiel die Folge, in der irgendein Womble auf die Idee kommt, Fenster und Türen abzudichten. Da wurde in Tricktechnik irgendein Zeug in einem Kessel zusammengekocht, daraus lange, biegsame Würste geformt, schließlich alles in die Ritzen gedrückt. "Puh! Ist das heiß hier drin! Kann mal jemand das Fenster aufmachen, damit wir wenigstens ein bisschen Durchzug haben!", endete die Fugenfolge mit den immergleichen, wunderbaren Worten: "Lieber 'n bisschen übertreiben / Aber immer sauber bleiben!"
Das will ich von keiner Umweltpädagogik befleckt sehen. Und ganz ehrlich, Peter Altmaier: Ich hatte einen sehr coolen Halbsatz von Ihnen auf meinem Smartphone gesehen. Als ich diesen noch mal nachlesen wollte, war ich sehr ernüchtert darüber, was Sie tatsächlich gesagt hatten.
--
* "Nachdem der Pfahl betoniert wurde und der Beton ausreichend abgebunden hat, wird die Baugrube ausgehoben, sodass die Pfahlköpfe zum Vorschein kommen. Die Bohrpfahlköpfe werden anschließend auf das erforderliche Niveau abgebrochen [...] Um eine Entmischung des Frischbetons zu vermeiden wird mit dem Kontraktorverfahren betoniert, d.h. das Betonierrohr endet immer unterhalb der Frischbetonoberfläche. Der „schlechte“, weniger tragfähige Beton schwimmt oben auf und muss nach dem Abbinden abgestemmt werden." [Q]
** "Durch den Orkan war bekannt geworden, dass über 100 waagerechte Stahlträger nicht befestigt waren, sondern lose auf Verstrebungen lagerten." [Q]
Natursteinfugen, Fassadenfugen, Anschlussfugen, Reinraumfugen, Tankstellenfugen, Fugen nach WHG §19.
Wie man heutzutage baut, davon habe ich völlig falsche Vorstellungen, ich merke das immer wieder: Stein auf Stein - ha ha! Interessant ja immer der Tiefbau, wenn eine Gründung hermuss, da werden Löcher gebohrt mit Korkenziehermaschinen so groß, dann wird offenbar Beton in den Boden gespritzt und härtet dortselbst zum Pfahl aus.* Bald werden längs und quer Gräbelein geschaufelt, diese mit stählernem Flechtwerk ausgekleidet, ein feines Fundament wird das, da bin ich wohlgemut!
Brandschutzfugen, Hochbaufugen, alle Bereiche rund um PU und MS Hybrid. Fugen im Ausbau, Bodenfugen, Fugen in Tanks und Silos, Elastomerfugenbänder, Kompressionsdichtbänder.
Schon aber geht es in die Höhe: Irgendwelches Ständerwerk anstelle von Mauern, dazwischen große Glasflächen, und wenn doch mal etwas wie eine Wand aussieht, kann man nie sicher sein, ob es eine tragende Funktion hat oder bloße Füllung ist. Sicher, bald hängen portugiesische Muschelkalkplatten davor, dann sieht man nichts mehr. Aber es ist wie mit diesem riesigen Stahlträger am neuen Berliner Bahnhof: Der ist beim ersten Sturm herausgefallen - trug also gar nichts, sondern wurde getragen und lag halt etwas knapp auf, mein Gott.
Fugenabdichtung mit Dichtstoffen. Fugenabdichtung mit Fugenbändern (Abklebesysteme, Injektionsprodukte, Quellprodukte, Fugenbänder und -bleche). Fugen in LAU-Anlagen. Universelle Fugendichtstoffe. Fugenverschlussband. Fugenverschlussprofile.
"Durch den Orkan war bekannt geworden"** gefällt mir übrigens sehr. Durch das Erdbeben war bekannt geworden, dass Atomkraftwerke kaputtgehen können. Durch die Flut war bekannt geworden, dass die Deiche nicht hielten. Durch die Kaufsumme war bekannt geworden, dass ich nicht genügend Geld habe. Durch die Einschusslöcher war bekannt geworden, dass ich sterblich bin.
Kennen Sie noch die Wombles? Ich habe eine undeutliche Erinnerung an maulwurf- oder igelartige Erdbewohner, die in kurzen Episoden nicht weiter aufregende Abenteuer erlebten, fünf oder zehn Minuten lang. "Wombeln fängt an vor der eigenen Tür / Wombles sind Wesen, die tun was dafür / Leise und freundlich und sauber sind sie / Jeder muss wombeln, denn sonst klappt es nie!", dieses Lied übte auf mich eine seltsame Faszination aus, es hatte etwas wunderbar Tautologisches an sich, und ich war vor einigen Jahren bitter enttäuscht, als ich in diesem scheiß Internet den tatsächlichen Text des Titelsongs lesen musste: "Umwelt fängt an vor der eigenen Tür". Pff!
Schon stellt sich alles viel banaler dar. Zum Beispiel die Folge, in der irgendein Womble auf die Idee kommt, Fenster und Türen abzudichten. Da wurde in Tricktechnik irgendein Zeug in einem Kessel zusammengekocht, daraus lange, biegsame Würste geformt, schließlich alles in die Ritzen gedrückt. "Puh! Ist das heiß hier drin! Kann mal jemand das Fenster aufmachen, damit wir wenigstens ein bisschen Durchzug haben!", endete die Fugenfolge mit den immergleichen, wunderbaren Worten: "Lieber 'n bisschen übertreiben / Aber immer sauber bleiben!"
Das will ich von keiner Umweltpädagogik befleckt sehen. Und ganz ehrlich, Peter Altmaier: Ich hatte einen sehr coolen Halbsatz von Ihnen auf meinem Smartphone gesehen. Als ich diesen noch mal nachlesen wollte, war ich sehr ernüchtert darüber, was Sie tatsächlich gesagt hatten.
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* "Nachdem der Pfahl betoniert wurde und der Beton ausreichend abgebunden hat, wird die Baugrube ausgehoben, sodass die Pfahlköpfe zum Vorschein kommen. Die Bohrpfahlköpfe werden anschließend auf das erforderliche Niveau abgebrochen [...] Um eine Entmischung des Frischbetons zu vermeiden wird mit dem Kontraktorverfahren betoniert, d.h. das Betonierrohr endet immer unterhalb der Frischbetonoberfläche. Der „schlechte“, weniger tragfähige Beton schwimmt oben auf und muss nach dem Abbinden abgestemmt werden." [Q]
** "Durch den Orkan war bekannt geworden, dass über 100 waagerechte Stahlträger nicht befestigt waren, sondern lose auf Verstrebungen lagerten." [Q]
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