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nnier | 15. Juli 2012 | Topic Klar jewesn
... güber hie physilogische Mürkung phon Deblidden-Gesind:
[Quelle: Seudduetsche Zeitrnug Magathrom]



[Quelle: Seudduetsche Zeitrnug Magathrom]
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Im Zirkus sah ich mal einen muskulösen Herrn in altmodischer Turnkleidung, der sich lange, dicke Nadeln durch diverse Körperteile schob. Von dramatischer Musik begleitet, zeigte er die mehr als stricknadelgroßen Dinger dem Publikum und steckte sich dann eins nach dem anderen durch Bizeps oder Wade, bis er komplett gespickt war.
Später war ich bei meiner Kinderärztin und erzählte von der grausigen Nummer. "Der hat sich da Röhrchen einoperieren lassen", sagte sie mir, und dass sie den Auftritt ebenfalls gesehen habe. Nicht originell, nicht lustig, gar nichts sei das gewesen, sprach sie, und auch wenn ich das genau so sehe, muss ich regelmäßig daran denken.
Das hat mit dem Flug der Pollen zu tun. Ich bin sowieso immer spät dran: Rauchen, Bloggen,Se Studieren, die meisten hatten schon wieder damit aufgehört, als ich erst angefangen habe, und dementsprechend zuverlässig haben all die Haselnuss-, Erlen- und Birkenpollenallergiker im Sommer längst wieder aufgeatmet, wenn mich die erste volle Dröhnung erwischt.
Vorboten wie äußerliches Jucken lassen sich beiseitelächeln, brennende Augen sind ein Klacks, für die Triefnase gibt es Taschentücher: Wirklich ekelhaft ist es, wenn einem die Luft abgeschnürt wird, wenn die Bronchien ein nächtliches Pfeifkonzert anstimmen, Nase und Ohren zuschwellen, der Hals austrocknet und man beim Essen fast erstickt. Explosionsartiges Niesen lässt einen Sterne sehen, der ganze Kopf fühlt sich an wie mit PU-Schaum ausgefüllt, und ein Druckausgleich zwischen all den Höhlen und Röhren ist längst nicht mehr möglich. You make me dizzy, Ms. Lizzy.
Ich kann mich an Jahre erinnern, in denen ich mir nichts sehnlicher wünschte, als in einem kühlen, abgedunkelten Zimmer zu liegen und ein feuchtes Leinentuch über mein Gesicht zu decken. Those were the best days of my life. Warum fährst du nicht mit den anderen zum See?
Es sind zum Glück nur ein paar Tage. Aber jedes Jahr im Sommer denke ich an den Zirkusmann: Das mit diesen Röhrchen, das wär's.
Später war ich bei meiner Kinderärztin und erzählte von der grausigen Nummer. "Der hat sich da Röhrchen einoperieren lassen", sagte sie mir, und dass sie den Auftritt ebenfalls gesehen habe. Nicht originell, nicht lustig, gar nichts sei das gewesen, sprach sie, und auch wenn ich das genau so sehe, muss ich regelmäßig daran denken.
Das hat mit dem Flug der Pollen zu tun. Ich bin sowieso immer spät dran: Rauchen, Bloggen,
Vorboten wie äußerliches Jucken lassen sich beiseitelächeln, brennende Augen sind ein Klacks, für die Triefnase gibt es Taschentücher: Wirklich ekelhaft ist es, wenn einem die Luft abgeschnürt wird, wenn die Bronchien ein nächtliches Pfeifkonzert anstimmen, Nase und Ohren zuschwellen, der Hals austrocknet und man beim Essen fast erstickt. Explosionsartiges Niesen lässt einen Sterne sehen, der ganze Kopf fühlt sich an wie mit PU-Schaum ausgefüllt, und ein Druckausgleich zwischen all den Höhlen und Röhren ist längst nicht mehr möglich. You make me dizzy, Ms. Lizzy.
Ich kann mich an Jahre erinnern, in denen ich mir nichts sehnlicher wünschte, als in einem kühlen, abgedunkelten Zimmer zu liegen und ein feuchtes Leinentuch über mein Gesicht zu decken. Those were the best days of my life. Warum fährst du nicht mit den anderen zum See?
Es sind zum Glück nur ein paar Tage. Aber jedes Jahr im Sommer denke ich an den Zirkusmann: Das mit diesen Röhrchen, das wär's.
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nnier | 12. Juli 2012 | Topic Illiterarisches
Saft, Saum, Nepp. Fast ma Suppen!
Fast ans Pumpe? Sauft man, Sepp!
Saft an Sepp um, Saft an es pump!
Saufst am Nepp? Saft an, pump es!
Sanft am Suppe, Sanft as Pumpe.
Faun Samt, Sepp? Safts, na, Pumpe!
Napf am Ess. Put! Napf, Maus, Pest.
Pate ans Sumpf: Pate Napf muss!
Mappen saufst, Stefan: As Pump?
Pumpe anfasst: Aas pumpt Senf!
Pumpst Fasane? Na, spaet: Sumpf!
Fast ans Pumpe? Sauft man, Sepp!
Saft an Sepp um, Saft an es pump!
Saufst am Nepp? Saft an, pump es!
Sanft am Suppe, Sanft as Pumpe.
Faun Samt, Sepp? Safts, na, Pumpe!
Napf am Ess. Put! Napf, Maus, Pest.
Pate ans Sumpf: Pate Napf muss!
Mappen saufst, Stefan: As Pump?
Pumpe anfasst: Aas pumpt Senf!
Pumpst Fasane? Na, spaet: Sumpf!
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nnier | 11. Juli 2012 | Topic Illiterarisches

Knips du nur mit deiner Kamera! Ich bin bloß der harmlose "Kleine", der heute auch mal mit deiner Frau tanzen darf. Ha!
Die Koffer sind längst gepackt. Du wirst dich noch wundern, Papa!
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nnier | 10. Juli 2012 | Topic Illiterarisches

Keiner von denen ist so locker, wie er tut. Keiner!
Die Vorstands-Wahlen sind in zwei Wochen. Ich hab das selber jahrelang mitgemacht: Wie's innendrin aussieht - das kann sich keiner vorstellen.
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Hopp! Hopp! Hopp!
Preiserhöhung stopp!
(Vor dem Neuen Rathaus, ca. 1982)
Wir waren Demonstrationsprofis, da machte uns keiner was vor. Für oder gegen die Schließung von irgendwas und die Ausbeutung von irgendwem, das gehörte zum progressiven Schulalltag.
Man kann es als lebendigen Sozialkundeunterricht betrachten oder als Einführung in ein wichtiges demokratisches Grundrecht. Auf der anderen Seite habe ich meine Schwierigkeiten, wenn Kinder und Heranwachsende sich zu politischen Fragen so eindeutig und im Klassenverband positionieren sollen. "Gegen den Krieg" sind natürlich alle, und niemand soll arme Menschen ausbeuten. Dennoch würde ich behaupten, dass die Darstellung bestimmter Fragen und Verhältnisse oft recht einseitig und durchaus ideologisch gefärbt war. Und wenn in der Klasse offen darüber abgestimmt wird, ob man an der "Demo" gegen dieses und jenes teilnehmen solle, spielen Freundschaften, Lehrerpersönlichkeiten, Abhängigkeitsgefühle, Gruppenzwang und die generös angebotene Alternative zum Abenteuer da draußen, man müsse ja nicht mitkommen, man dürfe auch in der Schule bleiben und irgendwo am Unterricht teilnehmen, eben auch eine Rolle. Somit bekunde ich meinen Respekt vor denjenigen, die sich getraut haben, abweichende Meinungen zu äußern. Das kann im linksgrünen Mainstream der frühen 80er genauso schwer sein wie an einer katholischen Schule der 50er.
Ich war im Essensausschuss. Sie setzten uns in der Mensa Tag für Tag einen Fraß vor, ich könnte Ihnen die Firma nennen. Wenn es einmal im Monat Pizza-Baguettes gab, zerfetzte man sich mit diesen zwar den Gaumen, dennoch war es ein Feiertag. Später gab es freitags wahlweise einen Teller Müsli. Wir waren glücklich: Ein paar Cornflakes mit Milch statt der ewig gnubbeligen Scheibe Rindfleisch mit Flummikartoffeln und Plumpsgemüse.
Das war eine komische Veranstaltung. In der Mensa, die ich sonst nur überfüllt und mit gigantischem Lärmpegel kannte, saßen an einem Tisch mein Klassenkamerad* und ich als Schülervertreter zusammen mit der strengen Dame, die die Mensa leitete, diversen anderen Schülern und Lehrern sowie einem dynamischen Herrn mittleren Alters, der ein neu entwickeltes Gericht anpries: Chop Suey, das zugleich in kleinen Schälchen aus der Mensaküche serviert wurde und in der Tat besser schmeckte als vieles andere: Endlich mal gut gewürzt, waren sogar die Gemüsestückchen knackig und das Fleisch ohne Knorpel und Fettrand. Ich hob also den Finger, als es zur Abstimmung kam, der Herr war begeistert und gab mir mit einem Augenzwinkern zu verstehen, dass ich da ein wirklich fantastisches Gericht für meine Mitschüler hatte probeessen dürfen. Wie meine Freunde und ich das Mensaessen im Alltag nannten**, ließ ich im Essensausschuss unerwähnt, der Mann war schließlich nett - und die Mensachefin streng.
Das Essen sollte für alle erschwinglich sein und wurde zur Hälfte von der Stadt bezuschusst. Es war bis zur 10. Klasse verpflichtend. Und auch wenn Gemecker übers Essen für die Massen zur langweiligen Kultur gehört, habe ich seither in genügend Kantinen gegessen, um behaupten zu können, dass es deutlich besser geht, auch wenn es billig sein muss.
Ob es denn etwas aus dem Essensausschuss zu berichten gebe, wurden wir in der Klassenstunde gefragt, ich erzählte kurz von dem tollen Chop Suey, und dann erfuhren wir, dass der kommunale Zuschuss um 10 Pfennig gekürzt werden sollte, ergo: Demonstration!
Routiniert liefen wir zum Rathaus und feilten an unseren Parolen. Es sei ja eigentlich keine Preiserhöhung, argumentierten einige, aber vom Versmaß her hatte ich selber ein Problem mit meinem Vorschlag ("Hopp! Hopp! Hopp! / Reduzierung der Zuschüsse um 10 Pfennig stopp!"), und so musste die Wahrheit wieder einmal als erste dran glauben.
In der Oberstufe mussten wir, Gott sei Dank!, nicht mehr in die Mensa gehen. Darüber freute ich mich ein Jahr lang und kaute auf meinen Käsebroten. Dann bekam ich Hunger und ging freiwillig hin. Einige Sachen waren gar nicht so schlecht. Noch etwas später belieferte ich alte Menschen mit Alubehältern. Sie können sich denken, wer der Hersteller war. Manchmal machte ich mir selber eine Portion heiß.
Als das erste Mal Chop Suey auf dem Plan stand, freute ich mich aufs Essen. Was ich auf mein Tablett geschaufelt bekam, war lauwarm, farblos und kaum gewürzt. Das Gemüse war weich, und statt Fleischstücken wabbelten mir weiße Fettklumpen entgegen.
--
*So hätten die das nie genannt, aber das ist jetzt zu kompliziert.
**"Was gibt es heute zu essen?" - "Mal in den Plan schauen. Ah! Ausgekotztes Würg!" - "Mmmh! Und morgen?" - "Moment ... oh, toll! Ausgekotztes Würg!" - "Lecker. Ich bin schon gespannt auf die nächste Woche!"
Preiserhöhung stopp!
(Vor dem Neuen Rathaus, ca. 1982)
Wir waren Demonstrationsprofis, da machte uns keiner was vor. Für oder gegen die Schließung von irgendwas und die Ausbeutung von irgendwem, das gehörte zum progressiven Schulalltag.
Man kann es als lebendigen Sozialkundeunterricht betrachten oder als Einführung in ein wichtiges demokratisches Grundrecht. Auf der anderen Seite habe ich meine Schwierigkeiten, wenn Kinder und Heranwachsende sich zu politischen Fragen so eindeutig und im Klassenverband positionieren sollen. "Gegen den Krieg" sind natürlich alle, und niemand soll arme Menschen ausbeuten. Dennoch würde ich behaupten, dass die Darstellung bestimmter Fragen und Verhältnisse oft recht einseitig und durchaus ideologisch gefärbt war. Und wenn in der Klasse offen darüber abgestimmt wird, ob man an der "Demo" gegen dieses und jenes teilnehmen solle, spielen Freundschaften, Lehrerpersönlichkeiten, Abhängigkeitsgefühle, Gruppenzwang und die generös angebotene Alternative zum Abenteuer da draußen, man müsse ja nicht mitkommen, man dürfe auch in der Schule bleiben und irgendwo am Unterricht teilnehmen, eben auch eine Rolle. Somit bekunde ich meinen Respekt vor denjenigen, die sich getraut haben, abweichende Meinungen zu äußern. Das kann im linksgrünen Mainstream der frühen 80er genauso schwer sein wie an einer katholischen Schule der 50er.
Ich war im Essensausschuss. Sie setzten uns in der Mensa Tag für Tag einen Fraß vor, ich könnte Ihnen die Firma nennen. Wenn es einmal im Monat Pizza-Baguettes gab, zerfetzte man sich mit diesen zwar den Gaumen, dennoch war es ein Feiertag. Später gab es freitags wahlweise einen Teller Müsli. Wir waren glücklich: Ein paar Cornflakes mit Milch statt der ewig gnubbeligen Scheibe Rindfleisch mit Flummikartoffeln und Plumpsgemüse.
Das war eine komische Veranstaltung. In der Mensa, die ich sonst nur überfüllt und mit gigantischem Lärmpegel kannte, saßen an einem Tisch mein Klassenkamerad* und ich als Schülervertreter zusammen mit der strengen Dame, die die Mensa leitete, diversen anderen Schülern und Lehrern sowie einem dynamischen Herrn mittleren Alters, der ein neu entwickeltes Gericht anpries: Chop Suey, das zugleich in kleinen Schälchen aus der Mensaküche serviert wurde und in der Tat besser schmeckte als vieles andere: Endlich mal gut gewürzt, waren sogar die Gemüsestückchen knackig und das Fleisch ohne Knorpel und Fettrand. Ich hob also den Finger, als es zur Abstimmung kam, der Herr war begeistert und gab mir mit einem Augenzwinkern zu verstehen, dass ich da ein wirklich fantastisches Gericht für meine Mitschüler hatte probeessen dürfen. Wie meine Freunde und ich das Mensaessen im Alltag nannten**, ließ ich im Essensausschuss unerwähnt, der Mann war schließlich nett - und die Mensachefin streng.
Das Essen sollte für alle erschwinglich sein und wurde zur Hälfte von der Stadt bezuschusst. Es war bis zur 10. Klasse verpflichtend. Und auch wenn Gemecker übers Essen für die Massen zur langweiligen Kultur gehört, habe ich seither in genügend Kantinen gegessen, um behaupten zu können, dass es deutlich besser geht, auch wenn es billig sein muss.
Ob es denn etwas aus dem Essensausschuss zu berichten gebe, wurden wir in der Klassenstunde gefragt, ich erzählte kurz von dem tollen Chop Suey, und dann erfuhren wir, dass der kommunale Zuschuss um 10 Pfennig gekürzt werden sollte, ergo: Demonstration!
Routiniert liefen wir zum Rathaus und feilten an unseren Parolen. Es sei ja eigentlich keine Preiserhöhung, argumentierten einige, aber vom Versmaß her hatte ich selber ein Problem mit meinem Vorschlag ("Hopp! Hopp! Hopp! / Reduzierung der Zuschüsse um 10 Pfennig stopp!"), und so musste die Wahrheit wieder einmal als erste dran glauben.
In der Oberstufe mussten wir, Gott sei Dank!, nicht mehr in die Mensa gehen. Darüber freute ich mich ein Jahr lang und kaute auf meinen Käsebroten. Dann bekam ich Hunger und ging freiwillig hin. Einige Sachen waren gar nicht so schlecht. Noch etwas später belieferte ich alte Menschen mit Alubehältern. Sie können sich denken, wer der Hersteller war. Manchmal machte ich mir selber eine Portion heiß.
Als das erste Mal Chop Suey auf dem Plan stand, freute ich mich aufs Essen. Was ich auf mein Tablett geschaufelt bekam, war lauwarm, farblos und kaum gewürzt. Das Gemüse war weich, und statt Fleischstücken wabbelten mir weiße Fettklumpen entgegen.
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*So hätten die das nie genannt, aber das ist jetzt zu kompliziert.
**"Was gibt es heute zu essen?" - "Mal in den Plan schauen. Ah! Ausgekotztes Würg!" - "Mmmh! Und morgen?" - "Moment ... oh, toll! Ausgekotztes Würg!" - "Lecker. Ich bin schon gespannt auf die nächste Woche!"
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