Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Dienstag, 12. Juni 2012
In meinem Gedächtnis gibt es kein Versteck
nnier | 12. Juni 2012 | Topic In echt
Manchmal gingen wir zum Kanal oder ans Wehr, Stichlinge fangen. Wir hatten aus alten Tennisschlägern vom Sperrmüll und ein paar Orangennetzen Kescher gebastelt.

Natürlich war A. geschickter als ich, das war bei diesen praktischen Dingen oft so. Aber auch ich erwischte ab und zu einen Fisch, und nach einer Stunde balancierten wir vorsichtig unsere Plastikbecher nach Hause und setzten die Fische in ein Becken.

Im flachen, klaren Wasser standen die Fische oft still, und einmal sah ich einen Stichling, dem ein Wurm aus der Flanke ragte. Der Parasit war im Verhältnis zum Fisch erschreckend groß, und der Anblick quälte mich umgehend. Aber ich konnte auch nicht wegsehen. Immer wieder musste ich hinschauen in der Hoffnung, dass ich mich getäuscht hätte. Aber da ringelte sich immer noch und immer wieder dieser Fremdkörper wie ein dunkler Tentakel.

Mich überkam ein tiefes Grauen. Der Fisch schien vom Parasit schon so weit vereinnahmt, dass man durch den Versuch, den Wurm herauszuziehen, wohl beide töten würde, so dachte ich zumindest, und dass ich das sowieso nicht könnte. Aber den Fisch so stumm und hilflos herumschwimmen zu sehen, während er von seinem Eindringling von innen aufgefressen wurde, ertrug ich auch nicht.

Zuerst wollte ich den Fisch fangen und ans Wehr bringen, wo die Strömung so stark war, dass sie den Wurm doch wohl herausziehen musste. Der Fisch würde still an einer Stelle stehen, ich würde dableiben und zuschauen, wie der obszöne Gast gezwungen würde, seinen Wirt zu verlassen, dann würde er weit weggespült werden und der Fisch seinem neuen, freien Leben entgegenschwimmen. Aber ich erwischte ihn nicht. Und im Hinterkopf wusste ich auch, dass meine Idee physikalisch nicht ganz plausibel war.

Wir gingen nach Hause. Ich bekam das Bild nicht aus dem Kopf. Im Keller stand die Werkbank. Nach dem Abendessen legte ich die Kombizange zurecht. Vielleicht würde ich das Vieh doch herausziehen können - oder wenigstens so viel wie möglich abkneifen. Es wurde dunkel, da lief ich alleine zurück an den Kanal. Aber der Fisch war nicht mehr da.

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Mittwoch, 6. Juni 2012
Spül, Führer! Mein Leben mit Anton S.
nnier | 06. Juni 2012 | Topic In echt


Was das da oben ist, werde ich Ihnen gleich verraten, zuerst aber muss ich etwas loswerden: Kürzlich stand ich vor der geöffneten Kühlschranktür und war mit einem echten Problem konfrontiert. Ich wusste einfach nicht, was aus der Handvoll Pellkartoffeln und dem bissfest gekochten Rest Spargel werden sollte!

Unentschlossen schälte ich die Kartöffelchen, brachte ein ordentliches Stück Butter zum Schmelzen und schmiss einige Prisen Salz hinterher. Den Spargel wollte ich kalt dazuessen.

Plötzlich kam eine kühne Idee über mich:





Ich briet den Spargel mit!



Eine ähnlich mutige Entscheidung traf ich vor mittlerweile 15 Jahren. Ich betrat einen Schlecker-Markt in der Absicht, dort Spülmaschinenreiniger in Pulverform zu erwerben. Das war schon damals keine Kleinigkeit mehr, denn die Hersteller hatten längst damit begonnen, das Pulver durch die sogenannten Tabs zu ersetzen, die man zwar viel schlechter (bzw. gar nicht) dosieren kann, dafür aber einzeln in Folie eingeschweißt und wesentlich teurer sind.

Inzwischen wird, wie Sie sicherlich wissen, auch Waschmittel in Tab-Form angeboten, irgendeinen Fortschritt muss es ja geben. Oh, bitte - das glaube ich schon, dass das für manche gar nicht so leicht ist, eine so komplexe Entscheidungsmatrix zu durchblicken, schließlich muss man die Pulvermenge abhängig von Wasserhärte, Verschmutzungsgrad und Waschtemperatur dosieren und dazu mehrdimensionale Gleichungen lösen. Und dann soll man sich noch dran erinnern, dass ein halber großer Becher etwas anderes ist als ein haber kleiner Becher, nämlich da ist unterschiedlich viel drin! Zuviel Denki-Denki, und deshalb gibt es Tabs.



Es standen damals die billigen Kartons der Schlecker-Eigenmarke "AS" im Regal, wie ich erfreut feststellte, doch auf dem Weg zur Kasse begegnete ich dem hier abgebildeten, stabilen Hybrid-Kunststoffbehälter: Ein Markenprodukt verkuppelte sich mit dem düsteren Billigheimer, so etwas hatte ich davor noch nicht und habe ich danach nie wieder gesehen! Der Mehrpreis war zu verschmerzen, vor allem aber sah ich auf Anhieb: Dieser Behälter hat die richtige Form und Größe, er ist stabil und dicht, lässt sich mit Hilfe eines Trichters problemlos wiederbefüllen und verfügt über eine klug positionierte Schüttöffnung, mit der das Befüllen des Spülmaschinendosierfachs zum Kinderspiel wird. Nie wieder verstreutes Pulver! Und obwohl die Spülmaschine mindestens zweimal am Tag läuft, muss ich nur alle paar Monate los und ein billiges Nachfüllpack kaufen. Nehmt das, Somat-Tabs mit der Sofort-Aktiv-Formel zum Preis eines gebrauchten Kleinwagens!

Aus Nostalgie, Dankbarkeit, Treue und einer perversen Schaulust betrat ich heute noch einmal die aufwendig umgestaltete Filiale in meiner Nähe. Ich wollte zum Abschied wirklich etwas kaufen. Aber es gab nichts.



Na gut: Fast nichts.

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Dienstag, 5. Juni 2012
Uhlala uhlala, hier geht was!
nnier | 05. Juni 2012 | Topic Musiq
So, jetzt aber mal aufgepasst, damit ihr seht, wo all die aufregenden Dinge passiert sind, von denen ich immer erzähle. Du coole Stadt!



"Die gelungene Präsentation wurde anschließend im Intercity Hotel gebührend mit Original Leinemann Rostbratwürstchen gefeiert."

[Edit 12. Juli 2012: Inzwischen ist das Video nicht mehr öffentlich.]

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Sonntag, 3. Juni 2012
Lurk vom Urk (14)
nnier | 03. Juni 2012 | Topic Illiterarisches


Die höhere Mathematik lehne ich aus ideologischen Gründen ab. Im Grunde akzeptiere ich nur die natürlichen Zahlen - ohne Null!

Was soll die ganze Akrobatik: Niemand hat zwokommadrei Kinder, und ein Meter rückwärts gelaufen ist immer noch ein Meter. Die Null ist ein völllig krankes Konstrukt. Ich bin der Meinung, damit hat das ganze Elend angefangen.

Ein Baum. Fünf Schafe. Drei Kilo Äpfel: Das ist, was zählt.

Am Ende sind wir tot. Vielleicht ist dann die Null wichtig. Aber vorher nicht.

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Samstag, 2. Juni 2012
Hillary Clinton startet Welttournee in Lack und Leder (bzw. Tel Aviv) wobei der Titel evtl. etwas irreführend ist aber ich hätte ja auch "evtl. Aviv" schreiben können dann hätte es erst recht keiner verstanden und besoffen blogge ich eh am besten
nnier | 02. Juni 2012 | Topic Klar jewesn


Tss! Das weiß man doch: "Referenz" kommt von "Referee". Früher nannte man das ganz einfach Schiedsrichter! Aber man sagt ja jetzt auch "Coach" statt auf Gutdeutsch "Trainer". Kommt ein Mann in Blumenladen sagt er haben, Sie auch Gladiatoren. Sagt die Verkäuferin Sie meinen, wohl Gladiolen sagt er: Richtig das andere, waren ja die Heizkörper! Unparteiischer, wir sind über den Standort deines Kraftfahrzeugs informiert. Reverenz, ein Ortsteil von Erkelenz? Interferenz: Gerhard Zwerenz (* 1925 in Gablenz), Tendenz zum ewigen Stenz, Konsequenz: Keine Latenz. Direkt Benz!



Sie habe das Heilige Land als Startpunkt ihrer Tournee gewählt, um die Notwendigkeit von Erbsensuppe zu betonen, berichteten israelische Medien. "Wenn es Erbsensuppe in Israel gibt, dann wird es auf der ganzen Welt Erbsensuppe geben", habe Madonna gesagt. "Egal, ob du Moslem, Christ, Atheist, Homo, Hetero, Schwarzer oder Asiate bist, wir sind alle ein Volk. Unser Blut hat dieselbe Farbe und wir alle wollen Erbsensuppe", wurde sie von der Zeitung "Times of Israel" zitiert.

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