Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Sonntag, 25. März 2012
Rose te knuffelen
nnier | 25. März 2012 | Topic Musiq










Winter, Winter räumet das Feld. Vorsichtig streckt man die Fühler aus, erweitert seinen Radius, unternimmt, begleitet vom rostigen Knirschen der Fahrradkette (es ist doch die Kette, hofft man), die erste Rundfahrt im neuen Jahr, bekommt am Ende sogar noch ein Eis und schafft es auch im höchsten Gang, denn der alte Bowdenzug musste nach dem Winter nun mal reißen, rechtzeitig nach Hause, um sich an etwas zu erinnern: Rotterdam! Nun aber los!



Da waren viele Häuser, da waren viele Autos, da waren viele Menschen. Oh!? Keine Zeit für Musik habe man in Rotterdam, hieß es doch, aber etwas weckte mein Interesse:



Ich bin dann mal da reingegangen, und wissen Sie was: Das war richtig gut!

Zum Publikum kann ich sagen, dass dieses eher bäuerlich geprägt schien, zumindest roch es in meiner Nähe immer wieder stark nach Heu, und eine Dame bot dem Mann auf der Bühne im Tausch gegen eine Umarmung eine lokale Waffelspezialität an. Sie hatte dann aber gar keine:



Een fan krijgt de gelegenheid de Beatle te knuffelen, spielt aber lieber Drückerkolonne. Danach war es schon spät, da bin ich zurückgefahren, ich kann also gar nichts über die Stadt erzählen. Ein andermal vielleicht!

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Mittwoch, 21. März 2012
Rotte Jongenskoor
nnier | 21. März 2012 | Topic Sprak
Obwohl Rotterdam ein Selbstbild als arbeitende Stadt hat, die keine Zeit für Musik hat, hat sich doch einiges an Musikkultur etabliert ... die Gabber-Szene hat sogar ihre weltweite Hochburg in der Stadt. Ein internationaler Begriff im europäischen Chorleben ist der Rotterdams Jongenskoor. [Q]
Immerhin liegt die Stadt mehrere Meter unter Normalnull und der namensgebende Fluss heißt Rotte, so wie in Österreich eine kleine Siedlung oder unter Jägern eine Gruppe Wildschweine genannt wird, so wie eine Gruppe von Schienen- bzw. Waldarbeitern heißt und natürlich eine Formation aus zwei Kampfflugzeugen sowie in der alpinen Forstwirtschaft eine Ansammlung von Nadelbäumen, Schützen beim Wurfscheibenschießen, diverse Nebenflüsse, ein historisches Musikinstrument und Radiologen (Karl-Heinz), Maler (Carl) sowie Politologen (Ralph). Centrum und Pernis haben übrigens keinen offiziellen Status als Stadtteil, dafür fließt die Rotte nicht mehr wie früher in die Nieuwe Maas, sondern wird durch eine Rohrleitung hineingepumpt - das hat mit der U-Bahn zu tun, das hätte sonst Probleme mit der Streckenführung gegeben.

Ich kann's verstehen! Erst neulich, auf dem Fahrrad, dachte ich so: Das gibt jetzt aber echt Probleme mit der Streckenführung - warum können die nicht einfach die Weser durch eine Rohrleitung irgendwohinpumpen? Als ob ich jetzt extra den Umweg über die Karl-Carstens-Brücke nehmen muss!

Letzteres war Jugendsprache, also nicht das mit dem Karl Carstens, obwohl ich gerade überlege: Mit einem T-Shirt, auf dem in Neonschrift Karl Carstens steht, wäre ich in der Gabber-Szene bestimmt ganz vorne dabei, oder wenigstens im europäischen Chorleben. Übrigens weiß auch in Bremen kaum jemand, dass diese Brücke Karl-Carstens-Brücke heißt! Würde ich dieses einem Jugendlichen sagen, antwortete der: Als ob die so heißt! Sie merken also: Als ob ist das neue Nee, ne!?, so wie wenn man sein Fahrrad mit plattem Reifen vorfindet, dann sagte man ja noch bis vor kurzem: Nee, ne!? Heute hingegen heißt es: Als ob mein Fahrrad platt ist!

Ich vermute, dass dies mit der Virtualisierung unserer Lebenswelt in Zusammenhang steht. Man sagt also nicht: Mist, mir ist gerade der Bus vor der Nase weggefahren! Sondern man lacht kurz auf und sagt: Als ob mir gerade der Bus vor der Nase weggefahren wäre!, so als könne man schnell zurückspulen (ein veraltetes Sprachbild aus der analogen Welt) und die Szene erneut durchspielen. Schon das Nee, ne!? spielte ja mit Wirklichkeitsebenen. Man akzeptierte sozusagen nicht, was einem die eigene Wahrnehmung vermittelte. Denn wo man einst fluchte oder weinte, sagte man nun: Nee, ne!? und räumte damit Gott oder Mama die Chance ein, noch mal kurz zurückzukommen und zu sagen: OK, war nur ein Witz.

Als ob du nach Rotterdam fährst. Als ob die da Flüsse wegpumpen. Als ob du wüsstest, was Gabber sind.

Was willst du da eigentlich?

Nee, ne!?

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Sonntag, 18. März 2012
Was würde der olle Kulturpessimist nur ohne sein Dienstmädchen anstellen?
nnier | 18. März 2012 | Topic In echt
















Wir haben früher auch diese Bildchen gesammelt: Winnetou, Mainzelmännchen, später dann die Fußballbilder - aber heute, ich weiß nicht ...

Bestimmt haben auch Sie gleich gedacht: Das geht doch nicht, da stimmt doch etwas nicht, so etwas liegt auf dem Schulhof herum!? Was sollen die Kinder denn daraus lernen, bitteschön, wenn da steht: Stöhnte sie und she moans und gémissaient-ils? Mal ein anderer Tempus, mal die dritte Pluralform, mal die dritte Singular!? Das bringt einen ja völlig durcheinander. Und vom Öl glitschige Körper - bah, da soll man noch eine eigenständige Phantasie entwickeln.

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Donnerstag, 15. März 2012
Fack se Niedrigtemperatur
nnier | 15. März 2012 | Topic In echt
Das war im Prinzip sehr lecker.





















Wir aßen dann das Kartoffelgratin, nachdem eine Kinderstimme gesagt hatte: Ich krieg's nicht runter. Die Erwachsenen kauten tapfer noch eine Weile weiter, dann kamen die Scheiben zurück in den Ofen und wurden erst mal ordentlich durchgebraten.

Immerhin, die folgende Woche lang hatte ich feinsten Rinderbraten auf dem Pausenbrot, und wenn Ihnen vormittags auf dem Markt jemand spontan aus seinem iPhone ein toll klingendes Rezept diktiert, passen Sie bitte trotzdem bei der Temperatur auf: 100° sind eindeutig zu wenig, wenn Sie die Rolle noch am selben Tag essen wollen.

Spaß hat es allerdings gemacht - und wer hätte gedacht, dass stark gesüßter Kaffee auch mit geriebener Limettenschale schmeckt!?

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Mittwoch, 14. März 2012
Kein Elfmeter bei Halma
nnier | 14. März 2012 | Topic In echt


Da das Leben kompliziert genug ist, bevorzuge ich Spiele, deren Regeln man in wenigen Sätzen erklären kann. Wenn dann noch das Material schön anzuschauen und angenehm anzufassen ist, stehen die Chancen gut, dass mir das Spiel gefällt.

Ich kenne Menschen, deren Ausstattung mit Gesellschaftsspielen den Wert eines Kleinwagens übersteigt und bei denen ganze Zimmer voller enstprechender Kartons stehen. Vollends verblüfft bin ich, wenn sie auch noch die auf zwanzig Seiten gedruckten Regeln beherrschen (und vorher offenbar Spaß daran haben, diese in mehrstündigem Selbststudium zu erkunden.)



Für mich hat sich ein solcher Aufwand seit den Siedlern nicht mehr gelohnt. Umso fröhlicher stimmt es mich, wenn jemand nachmittags ein Spiel mitbringt, in wenigen Sätzen die Regeln erklärt und dann das schön anzuschauende, angenehm anzufassende Spielmaterial ausbreitet.

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