Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Freitag, 6. Januar 2012
Sternsinger
nnier | 06. Januar 2012 | Topic Ja nee
"Merkel stürzt Krisenpräsident Wulff", das hat wohl fast jeder zuerst so gelesen. Man soll nicht nach Äußerlichkeiten gehen, deshalb räuspere ich mich auch kurz und sage: Ich konnte dem nie zuhören, dieses Gequetschte, immer unterdrückt Wirkende an seiner Stimme hat mich von Anfang an belastet, ich als Niedersachse lebe ja schon ewig mit dem Mann, das geht noch in Schröders Ministerpräsidenten-Zeiten zurück, und wenn man jemandem zuhört und sich dabei immer selber räuspern muss, macht einen das auf die Dauer ganz unruhig.

Die ganze(?) Geschichte ist bis zum Überdruss diskutiert und ausgebreitet worden, und normalerweise mag ich mich hier nicht zu tagespolitischen Themen auslassen. Einerseits, andererseits. Und aber auch! Ja, wer hat denn! Es waren aber auch gerade. In Zeiten wie diesen. Lassen Sie mich zunächst einmal.

Ich muss trotzdem die ganze Zeit nachdenken. Vielleicht, weil diesmal alle unsympathisch sind. Der gequetschte Präsident. Die Glämmer-Gattin. Der eine sagt zu oft "Einfamilienhaus". Die andere passt zu gut zwischen die Blingblings. Dazu wieder mal der Mann mit der Drückerkolonne, ein Ehrendoktor, der gesellschaftlich geächtet gehört: Jahrelange, persönliche Freundschaften - mein Arsch!

Canossa war wenigstens eine Hausnummer, das ganze Gewinsel im Fernsehinterview dagegen nur peinlich: Einfamilienhaus! Gästebett! Schwierige Familienverhältnisse! Und das Zinsrisiko!, seht, ich bin einer von euch, und ich bin total bescheiden!, wir mussten total viel renovieren!, da schämt man sich für die Krämerseele und kann sich plötzlich viel besser erklären, warum der damals so unerwartet in das langweiligere, aber besser bezahlte Amt gewechselt ist.

Wofür schämt man sich da? Dafür, dass er nicht merkt, wie korrumpierbar er ist? Dafür, dass er so ein geschmackloses Haus hat? Dass er nicht mal richtig geschmiert wurde, sondern bloß einen lächerlichen Zinsvorteil genutzt hat? Oder dafür, dass er sich jetzt so vorführen lässt?

Denn das ist ja das Drama hinter dem Drama: Bei allem ekligen Mitmachen und Dabeiseinwollen, seht mal, ich verkehre mit bekannten Schauspielerinnen, ich bin auf dem Weg zum Emir, ich habe jetzt eine freche Frisur, bei all dem linkischen Bescheidenheitsgetue, Gästezimmer von Freunden auf Norderney, all dem Feigen und Winkeladvokatischen und schlimm Horizontbegrenzten, das er seit Wochen präsentiert und nicht ansatzweise bemerkt: Die noch übleren Figuren sitzen anderswo, da, wo man mit dem Fahrstuhl erst hoch und dann runter fährt und panisches Mailbox-Gezeter auch dann genüsslich weiterreicht, wenn die Entschuldigung vor Wochen akzeptiert wurde.

Der amorphe Vorteilsnehmer ist peinlich, sein Winden und Klammern ein Schauspiel, das ich nicht sehen will. Trotzdem ahne ich das Grauen, das einen befallen muss, wenn Verlegerwitwen Daumen senken und gegelte Menschenvorführer schon mal die Klinge aufblitzen lassen. Wir haben da noch was über Ihre Frau.

Mitleid? Nein, so kann ich es nicht nennen. Aber wir alle bekommen hier ganz nebenbei vorgeführt, dass wir als kleine Klinkerhäusler eben doch nur von ihren Gnaden sind.

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Mittwoch, 4. Januar 2012
Puren Standes Dieb: Tina! (WC-Hilfsruf)
nnier | 04. Januar 2012 | Topic Illiterarisches
Frau! WC! Hilf inst.!
Frau hilft ins WC
Finalist fuhr WC
Hinauf ... (WC-Flirts!)

Ach, Riff in Wulst -
Wir Schaf in Flut!
Satin WC? Hilf ruf!
Tina! Hilfs furs WC!

War Fisch in Flut!
War Fuchs in Lift!
Na, WC? Ist Hilf Ruf!

Fair Wunsch: Lift!
Fair WC: Hilfs tun!
Fair WC hilft uns.
Final frisch Wut!

Fast Fluch in Wir:
Final wichst Ruf!
Final Schuft wir!
Final futsch wir!

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Dienstag, 3. Januar 2012
Till Schweiger 2012: Bupräkriwu
nnier | 03. Januar 2012 | Topic Ja nee
"Immerhin etwas!", freut sich Bundesabkürzungskanzler Helmut Schm.
(Otto Waalkes)
Mir geht das auch immer so: Ach, Herr nnier, das ist doch nicht der Rede wert!, z.B. wenn ich mal wieder mit dem Kraftfahrzeug zu den freundlichen Menschen in die Werkstatt muss. Ich sage dann: Na, wenigstens einen Zehner für die Kaffeekasse, dann winden die sich erst immer und sagen: Das wäre doch nun wirklich nicht nötig, ich sage dann: Doch, ich bestehe darauf, dann verbeugen die sich, das kommt mir manchmal richtig übertrieben vor, und bringen mir das Auto später vor die Haustür - und ich meine, neulich lag dann sogar noch eine Schachtel Pralinen drin, die ich vorher nicht gesehen hatte, jedenfalls hatten sie alles gründlich ausgesaugt und blankpoliert, da bin ich mir ziemlich sicher, das sah nämlich echt aus wie Sau vorher.

Von wegen "Servicewüste Deutschland"! Man muss nur nett sein zu den Leuten, ich sage immer: Wie es in den Wald hineinschallt. Wenn ich z.B. die ganze Zeit rummosere über die Deutsche Bahn, dann kommt das auch irgendwann auf mich zurück. Dabei kann es so einfach sein: Ich z.B. buche ja meistens das Niedersachsenticket, da können bis zu fünf Leute für 35 EUR fahren, das ist für meine Begriffe wirklich preiswert!, und dann werde ich praktisch immer hochgestuft, man räumt die Wartezone für mich, bringt Schnittchen und Piccolo, und der leere Waggon hält genau da, wo ich einsteigen will. Mein Lehrer hat damals diese Geschichte erzählt von dem Hund, der sich in ein Spiegelkabinett verirrt, und dann knurrt er böse und die anderen Hunde knurren auch so böse und er kläfft sie an und sie kläffen ihn an. Der andere Hund - und daran denke ich heute noch - wedelt freundlich mit dem Schwanz und die anderen wedeln auch und das ist dann ein schönes Leben für diesen Hund. Man könnte sagen, das ist mein Lebensmotto.

Wenn Sie wüssten, wie's bei mir im Keller aussieht! Diese ganzen Warenproben, da kommt kein Mensch gegen an. Man fragt sich manchmal schon, wie sich das für die Firmen rechnet - z.B. mal eben so eine Bulthaup-Küche oder diese ganzen Sofas von Rolf Benz, meine Frau sagt dann immer: Wer weiß, wofür man's mal brauchen kann, frisst ja kein Brot, und dann wird's halt dazugestellt, das ist rap-pel-voll inzwischen da unten! Und, mal ehrlich: Kaufen würd ich sowas nicht. Aber die machen anscheinend trotzdem ihren Schnitt, so funktioniert der Markt nun mal und wer wäre ich, da irgendwie regulierend einzugreifen.

Es muss was mit meiner Ausstrahlung zu tun haben, das war schon früher so, die anderen Kinder haben mir immer freiwillig ihr Taschengeld geschenkt, später war ich dann manchmal richtig genervt, wenn die hübschen Mädchen sich darum geprügelt haben, wer mir die Tasche tragen darf.

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Freitag, 30. Dezember 2011
Relax, it's only 2 months
nnier | 30. Dezember 2011 | Topic In echt
Hast du den Hüttenschlüssel auf der ... gelassen?
Bitte um Antwort. War seitdem nicht mehr oben.
Stellen Sie sich einen Ort vor, an dem Sie gut sein können, wird man gelegentlich aufgefordert, schließen Sie die Augen und suchen Sie sich einen Ort, Ihren Ort, und der Witz ist, dass ich den immer ganz genau kannte. Erinnerungen verblassen und verklären, das war mir nur allzu klar, doch hatte ich immer ein ganz bestimmtes Bild sehr deutlich vor Augen, und als ich nach 25 Jahren wieder hinfuhr und die letzte Kurve genommen hatte, die Vorfreude kaum noch aushalten konnte und doch schon lange stumm war vor Furcht, es könne sich alles als Trugbild erweisen -

da kam ich oben an und es schnürte mir den Hals zu, ich ging wie in Trance zur Hütte und hätte den Boden geküsst, wenn ich nicht so weit darüber geschwebt hätte, das Gatter aufmachen als wäre es gestern gewesen und am Brunnen Wasser holen -

Holzgeruch, Kuhglocken, Berge -

und wie wichtig mir das ist, wie mir bei jeder Abreise das Herz schwer wird, wie ich wochenlang glücklich damit sein kann, einfach dort zu sein und aus dem Fenster zu schauen oder ein Feuer zu machen, mich mit kaltem Wasser aus einer Schüssel zu waschen -

das habe ich bestimmt schon alles erzählt, und wie ich dieses Jahr gleich zweimal hinfahren konnte, und wie toll das ist, dass mir einer ganz unkompliziert seine Hütte vermietet, wenn's mal wichtig ist auch im Herbst, wenn sonst keiner mehr oben ist, und er mir im Dorf den Schlüssel gibt und sagt: Bleib, solange du willst, nach dir kommt keiner mehr, und ich am Schluss die Hütte aufräume und alles winterfest verschließe, mich nochmal umdrehe und ein paar Stunden durch den Schnee hinunterstapfe -

dann zum Hüttenbesitzer fahre und ein wenig plaudere in seiner Werkstatt, mich bedanke und noch über dies und jenes rede, während ich bezahle, irgendwann aber losfahren muss und nach einer Weile, nur einmal kurz, ganz flüchtig, denke: Hast du ihm eigentlich den Schlüssel ...?, lieber noch einmal anhalte und Jacke, Rucksack und Handschuhfach durchsuche, nichts finde und also beruhigt bin, er hätte ja auch etwas gesagt -

zu Hause auspacke und wegräume und mich wieder im Leben zurechtfinde -

und viele Wochen später eine E-Mail bekomme, in der ich nach dem Schlüssel gefragt werde -

dann zucke ich erschreckt zusammen, sortiere meine Gedanken, schreibe eine E-Mail zurück, durchsuche alles Gepäck und das Auto und erinnere mich plötzlich an besagtes Gedankenfragment, wühle durch Schlafsack Rucksack Schubladen Jacken, suche an den möglichen und dann auch an den unmöglichen Orten, äußere per Mail meine Zerknirschtheit und verspreche die Übernahme der Kosten fürs Auswechseln des Schlosses, am liebsten würde ich ja selber hinfahren und es in Ordnung bringen -

frage weitere vier Wochen später erneut nach, nachdem ich eine Rückreisenzwischenstation als allerletzte irgendwie-denkbare Möglichkeit noch einmal persönlich und natürlich erfolglos abgesucht habe -



und bekomme am Tag darauf folgende Antwort:
Kann Entwarnung geben. War heute auf der ..., der Schlüssel ist an der Eingangstüre gesteckt. Alles in Ordnung
Also, wünsche dir u. Deiner Familie einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Und den wünsche ich Ihnen allen auch.

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Mittwoch, 28. Dezember 2011
Und am Mittwoch kommt die Müllabfuhr
nnier | 28. Dezember 2011 | Topic Ja nee
... und holt den ganzen Plunder. Muss das sein, fragen viele - wir haben uns heute einfach mal unter das umtauschende Volk gemischt und die besten Tipps zusammengetragen.

- Noch jemand ohne iPad? Wenn Oma, Opa, Onkel und Tante sich wieder mal nicht abgesprochen haben, werden Kindergesichter spätestens beim dritten Tablet-Computer lang. Mit etwas Silikon, Zuckerguss und bunten Smarties zaubert man im Handumdrehen lustige Knusperhäuschen aus überzähligen Rechenflundern - und ein Lächeln auf verheulte Kindergesichter. Guten App-etit ;-)

- Meter 30 EUR:
So schön war die Zeit mit der Nordmanntanne - und für den Preis allzu kurz! Unser Tipp: Im Römertopf lebt die Erinnerung ans Fest der Feste das ganze Jahr über immer wieder auf. So ein Zweiglein schmeckt zwar nicht wie Rosmarin, ist dafür aber garantiert nicht "öko"!

- 1, 2, mp3-Player! Nicht verzweifeln: Niemand muss seine überzähligen Musikabspielgeräte heimlich im Bus "vergessen". Mit etwas Kuvertüre ist im Handumdrehen ein prima Anstandsstück für den Lebkuchenteller gezaubert!

- Burlington war letztes Jahr! Der Härtetest fürs Weihnachtsfest: Was wäre Heiligabend ohne Wutausbruch, weil Oma partout die Sockenmarke nicht checkt? Die einfühlsame Hausfrau holt den Empfänger dort ab, wo er "steht": Nicht nur kalte Füße fühlen sich in einer schmiegsamen Baumwollhülle rundum wohl! Und auch die Umwelt freut sich: Aufs Leben gerechnet spart man(n) so bis zu 4 Kubikmeter Kleenex, das entspricht 2,8 Gramm CO2 am Tag!

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Zu tun
nnier | 28. Dezember 2011 | Topic In echt
"Zwischen den Jahren" - der Festtagsbraten ist vom Tisch und die ersten Vorbereitungen für die Silvesterparty laufen an. Zeit, um einmal innezuhalten, Bilanz zu ziehen und einen Ausblick aufs kommende Jahr zu wagen.

Bis dann.

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