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"So ein Gesicht will ja auch erst mal wieder eingelebt werden", sagte meiner Erinnerung zufolge Hildegard Knef mal sinngemäß, nachdem sie sich einer Schönheitsoperation unterzogen hatte.
So einen gebrauchten Einstieg kann man ruhig noch mal verwenden, der ist doch noch gut! Ich begreife ohnehin nicht, warum alle so dem Neuen hinterherhecheln. Nehmen wir mal als Beispiel Steine.
Klar kann ich jetzt hingehen und sagen, hm, bringen Sie mir mal ein paar Quadratmeter Verbundpflaster vorbei. Oh, ja, sagt der Verkäufer, das ist toll, da ist ein Stein wie der andere, das ist exakt und akkurat. Hinterher sieht das aus wie im Prospekt! Und die rechten Winkel kriegen Sie da super mit hin!
Und die gibt es in allen Varianten. Schwarz. Anthrazit. Grau. Hellgrau. Sogar leicht gesprenkelte gibt's, wenn man's mal etwas frecher haben will. Und pflegeleicht sind die mit ihren intelligenten Oberflächen!
Meine Großeltern wohnten am Berg, sie hatten einen großen Garten auf abschüssigem Gelände. Als Kind freute ich mich immer auf den steilen Weg von der Straße hinunter in den Garten. Der Weg war mit schwarzem Schotter ("Split") bestreut. Es war vermutlich einige Arbeit, ihn instandzuhalten. Vielleicht spülte der Regen den Schotter regelmäßig hinunter. Und es kamen ab und zu Pflanzen durch, Kamille z.B., die dann herausgerupft werden musste.
Ich war trotzdem traurig, als der Weg gepflastert wurde.
Was dann echt gut ist, ist, wenn man überlegt, dass die vielen schönen Pflastersteine, die aus den alten Straßen herausgerissen werden, aus unserer z.B., als die hügelige und verkehrsberuhigende Pflasterdecke glattem Asphalt weichen musste, dass diese tollen, unregelmäßig geformten und gefärbten Brocken ja eigentlich noch gut sind, und man fragt sich durch, ob die evtl. irgendwo aufbewahrt werden, und man fährt hin und findet sie.
Die müssen nicht mehr eingelebt werden.
So einen gebrauchten Einstieg kann man ruhig noch mal verwenden, der ist doch noch gut! Ich begreife ohnehin nicht, warum alle so dem Neuen hinterherhecheln. Nehmen wir mal als Beispiel Steine.
Klar kann ich jetzt hingehen und sagen, hm, bringen Sie mir mal ein paar Quadratmeter Verbundpflaster vorbei. Oh, ja, sagt der Verkäufer, das ist toll, da ist ein Stein wie der andere, das ist exakt und akkurat. Hinterher sieht das aus wie im Prospekt! Und die rechten Winkel kriegen Sie da super mit hin!
Und die gibt es in allen Varianten. Schwarz. Anthrazit. Grau. Hellgrau. Sogar leicht gesprenkelte gibt's, wenn man's mal etwas frecher haben will. Und pflegeleicht sind die mit ihren intelligenten Oberflächen!
Meine Großeltern wohnten am Berg, sie hatten einen großen Garten auf abschüssigem Gelände. Als Kind freute ich mich immer auf den steilen Weg von der Straße hinunter in den Garten. Der Weg war mit schwarzem Schotter ("Split") bestreut. Es war vermutlich einige Arbeit, ihn instandzuhalten. Vielleicht spülte der Regen den Schotter regelmäßig hinunter. Und es kamen ab und zu Pflanzen durch, Kamille z.B., die dann herausgerupft werden musste.
Ich war trotzdem traurig, als der Weg gepflastert wurde.
Was dann echt gut ist, ist, wenn man überlegt, dass die vielen schönen Pflastersteine, die aus den alten Straßen herausgerissen werden, aus unserer z.B., als die hügelige und verkehrsberuhigende Pflasterdecke glattem Asphalt weichen musste, dass diese tollen, unregelmäßig geformten und gefärbten Brocken ja eigentlich noch gut sind, und man fragt sich durch, ob die evtl. irgendwo aufbewahrt werden, und man fährt hin und findet sie.
Die müssen nicht mehr eingelebt werden.
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Nachdem ich bisher durchaus zu Differenzierungen in der Lage war - also: Wo lohnt sich eine Energiesparlampe, wo kann ich das Licht ertragen, wo möchte ich konventionelles Licht haben und dafür mehr Strom verbrauchen; wo wird das Licht so selten eingeschaltet, dass die Energiesparlampe sinnlos, ja widersinnig ist - wird mir diese Fähigkeit heute pünktlich um Mitternacht verlorengehen.
Ich kriege inzwischen das Kotzen, wenn irgendwo in irgendeinem Brüssel vollkommen entfremdet und nicht nachvollziehbar Entscheidungen ohne Sinn und Zweck durchgeprügelt werden, irreversibel, weil die Walze nun einmal rollt, keiner weiß mehr so genau, wie es dazu kommen konnte, egal, verbieten wir Glühbirnen, legen wir die Produktionsstätten still, zwingen wir die Leute zu kaltem Quecksilberlicht, da können wir wieder prima gigantische Rücknahmesysteme aufbauen.
Macht den Strom teurer! Nehmt mehr Ökosteuer (bitte von allen!) Aber lasst mich entscheiden, ob ich den Strom für dieses oder jenes verbrauche! ICH HABE KEINEN PLASMAFERNSEHER! ABER ICH WILL ANSTÄNDIGES LICHT HABEN! UND WENN ICH ZWEIMAL IM JAHR AUF DEN DACHBODEN GEHE, DANN SOLL ES DA SCHNELL HELL SEIN! UND NICHT FUNZELN! UND GESPART WIRD DA SCHON GAR NICHTS! ABER EINE GIFTLAMPE AUS CHINA SOLL REIN!
Heute um Mitternacht drehe ich alle Energiesparlampen raus, ich lasse mich nicht zwingen, ich bringe die in den Wald, ich leihe mir extra einen Diesel ohne Rußfilter, ich nehme den Weg durch die Umweltzone, es ist ein Umweg extra für euch, schickt mir doch die Stasi und durchwühlt meinen Müll.
Ich kriege inzwischen das Kotzen, wenn irgendwo in irgendeinem Brüssel vollkommen entfremdet und nicht nachvollziehbar Entscheidungen ohne Sinn und Zweck durchgeprügelt werden, irreversibel, weil die Walze nun einmal rollt, keiner weiß mehr so genau, wie es dazu kommen konnte, egal, verbieten wir Glühbirnen, legen wir die Produktionsstätten still, zwingen wir die Leute zu kaltem Quecksilberlicht, da können wir wieder prima gigantische Rücknahmesysteme aufbauen.
Macht den Strom teurer! Nehmt mehr Ökosteuer (bitte von allen!) Aber lasst mich entscheiden, ob ich den Strom für dieses oder jenes verbrauche! ICH HABE KEINEN PLASMAFERNSEHER! ABER ICH WILL ANSTÄNDIGES LICHT HABEN! UND WENN ICH ZWEIMAL IM JAHR AUF DEN DACHBODEN GEHE, DANN SOLL ES DA SCHNELL HELL SEIN! UND NICHT FUNZELN! UND GESPART WIRD DA SCHON GAR NICHTS! ABER EINE GIFTLAMPE AUS CHINA SOLL REIN!
Heute um Mitternacht drehe ich alle Energiesparlampen raus, ich lasse mich nicht zwingen, ich bringe die in den Wald, ich leihe mir extra einen Diesel ohne Rußfilter, ich nehme den Weg durch die Umweltzone, es ist ein Umweg extra für euch, schickt mir doch die Stasi und durchwühlt meinen Müll.
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"So ein Gesicht will ja auch erst mal wieder eingelebt werden", sagte meiner Erinnerung zufolge Hildegard Knef mal sinngemäß, nachdem sie sich einer Schönheitsoperation unterzogen hatte. Die Suchmaschine kann dies nicht bestätigen, allerdings erfährt man, dass das 1980 gewesen ist, dass das eines der ersten öffentlich eingestandenen Faceliftings hierzulande war, dass Frau Knef dessentwegen in der Illustriertenlandschaft sehr hämisch begegnet wurde (ganz dunkel erinnere ich mich daran auch), dass Petra Gerster, die vom ZDF, die mit dem Bruder beim Arbeitsamt bei der Arbeitsagentur (Wahnsinn! Arbeitsagentur! Jetzt wird alles gut! Dass da vorher keiner drauf gekommen ist!), dass die sich auch hat liften lassen oder jedenfalls nichts dagegen hätte, es zu tun, na ja, und dass es anscheinend gerade einen Kinofilm über Die Knef gibt, und den Spruch da oben, den hat sie trotzdem mal gebracht, der ist einfach gut, und wenn auch nur gut erfunden, z.B. von meinem Gedächtnis, das mir einen Streich spielt, das ist dann das berühmte Zwiedenken von George Orwell (1984), nämlich wenn der große Bruder g**gle etwas nicht bestätigt, dann zweifle ich inzwischen doch sehr an meiner Erinnerung, geht es Ihnen nicht auch so?
Ich kann mich an das Buch nicht gut erinnern, ich las es, so ein Zufall!, etwa 1983, aber eines war doch sehr einprägsam, das Zimmer 101, jenes Zimmer, das, wie man zum Schluss erfährt, für jeden individuell hergerichtet wurde und in dem man als Gedankenabweichler zu Folterzwecken mit seinen schlimmsten, tiefsten Ängsten konfrontiert wurde, wer also Angst vor Ratten hat, für den ist dieses Zimmer voller Ratten. So etwas muss man natürlich wissen, wenn man den Scherz verstehen will, damals im Studentenwohnheim, in der WG, als jemand mal ein Schild mit der Aufschrift "Zimmer 101" an der Tür vom Männerklo anbrachte.
Es gab diesen einen Abend, als wir alle uno spielten, ein wirklich simples Kartenspiel, auch nicht groß anders als Mau Mau, ich dachte immer: Wenn das die Eltern wüssten! Die sich doch Sorgen machen um ihre adoleszenten Kinder, fern, in der großen Stadt, wo es Clubs gibt und Drogen, Kriminalität und Krankheiten! Wenn die wüssten, was da stattfindet unter den Studenten! Nämlich nachmittags wird Al Bundy geguckt und abends uno gespielt. Und das war ein schöner Abend, der nur dadurch gefährdet war, dass eine dringend benötigte Mitspielerin ständig von ihrer bevorstehenden Klausur sprach, "morgen muss ich früh raus, ich gehe spätestens um elf ins Bett", so Sachen, und man flößte ihr ein wenig Alkohol ein, es war kurz vor 23h, sie ging zur Toilette, man drehte die Uhr zurück, "oh, ist ja doch noch Zeit", freute sie sich, es ging weiter mit dem uno, es ging weiter mit dem Alkohol, mit der Toilette, mit der Uhr, all dies wiederholte sich so absurd oft, dass ich noch heute gerne an diesen Abend zurückdenke, der gegen 3:30 endete, als sie "doch langsam mal" ins Bett gehen wollte, für sie war es ja auch erst 23:00, und ich weiß heute noch nicht, wie die Klausur für sie gelaufen bzw. ob sie überhaupt hingegangen ist.
Ob ich zu jener Zeit (Zimmer 101) mit dem Kloputzdienst drangewesen wäre, vermag ich nicht mehr zu sagen, aber mit dem Kochen, hm, das kann schon sein. Wir hatten damals folgende, ehrgeizige Regelung getroffen: Reihum wird für alle eingekauft und gekocht, gedeckt, hinterher abgeräumt und gespült. Und zwar alles komplett von einer Person. Auf diese Weise, so hatten wir vereinbart, hätte man zwar ab und zu einen wirklich harten Tag, könnte sich dann aber andererseits fast zwei Wochen lang davon erholen.
Es ging nicht lange gut, bald schon bröckelte es, hier fiel ein Essen aus, da gab's nur eine Tütensuppe, dort stapelte sich das Geschirr, nur ein Mitbewohner war tapfer und standhaft, er kochte an- und vollständige Mahlzeiten, und irgendwann war es so weit gekommen, dass praktisch nur noch er kochte, d.h. alle zwei Wochen gab es in der WG etwas Warmes zu Essen, worüber sich auch alle freuten, man war voll des Lobes und löffelte seinen Teller aus, verzehrte den Nachtisch, stand dankend auf und ließ wie selbstverständlich alles stehen und liegen - denn, so war es doch besprochen, wer einkauft und kocht, der ist auch für das Aufräumen und den Abwasch zuständig.
Übrigens habe ich ein kleines Problem mit meiner Oberfläche, die ist nach einer Woche Steineschleppen und Schuttwegbringen noch ziemlich ramponiert, sie wirkt irgendwie, wie soll ich sagen, präverbal, allerhöchstens protointelligent, da muss ich unbedingt was tun.
Ich kann mich an das Buch nicht gut erinnern, ich las es, so ein Zufall!, etwa 1983, aber eines war doch sehr einprägsam, das Zimmer 101, jenes Zimmer, das, wie man zum Schluss erfährt, für jeden individuell hergerichtet wurde und in dem man als Gedankenabweichler zu Folterzwecken mit seinen schlimmsten, tiefsten Ängsten konfrontiert wurde, wer also Angst vor Ratten hat, für den ist dieses Zimmer voller Ratten. So etwas muss man natürlich wissen, wenn man den Scherz verstehen will, damals im Studentenwohnheim, in der WG, als jemand mal ein Schild mit der Aufschrift "Zimmer 101" an der Tür vom Männerklo anbrachte.
Es gab diesen einen Abend, als wir alle uno spielten, ein wirklich simples Kartenspiel, auch nicht groß anders als Mau Mau, ich dachte immer: Wenn das die Eltern wüssten! Die sich doch Sorgen machen um ihre adoleszenten Kinder, fern, in der großen Stadt, wo es Clubs gibt und Drogen, Kriminalität und Krankheiten! Wenn die wüssten, was da stattfindet unter den Studenten! Nämlich nachmittags wird Al Bundy geguckt und abends uno gespielt. Und das war ein schöner Abend, der nur dadurch gefährdet war, dass eine dringend benötigte Mitspielerin ständig von ihrer bevorstehenden Klausur sprach, "morgen muss ich früh raus, ich gehe spätestens um elf ins Bett", so Sachen, und man flößte ihr ein wenig Alkohol ein, es war kurz vor 23h, sie ging zur Toilette, man drehte die Uhr zurück, "oh, ist ja doch noch Zeit", freute sie sich, es ging weiter mit dem uno, es ging weiter mit dem Alkohol, mit der Toilette, mit der Uhr, all dies wiederholte sich so absurd oft, dass ich noch heute gerne an diesen Abend zurückdenke, der gegen 3:30 endete, als sie "doch langsam mal" ins Bett gehen wollte, für sie war es ja auch erst 23:00, und ich weiß heute noch nicht, wie die Klausur für sie gelaufen bzw. ob sie überhaupt hingegangen ist.
Ob ich zu jener Zeit (Zimmer 101) mit dem Kloputzdienst drangewesen wäre, vermag ich nicht mehr zu sagen, aber mit dem Kochen, hm, das kann schon sein. Wir hatten damals folgende, ehrgeizige Regelung getroffen: Reihum wird für alle eingekauft und gekocht, gedeckt, hinterher abgeräumt und gespült. Und zwar alles komplett von einer Person. Auf diese Weise, so hatten wir vereinbart, hätte man zwar ab und zu einen wirklich harten Tag, könnte sich dann aber andererseits fast zwei Wochen lang davon erholen.
Es ging nicht lange gut, bald schon bröckelte es, hier fiel ein Essen aus, da gab's nur eine Tütensuppe, dort stapelte sich das Geschirr, nur ein Mitbewohner war tapfer und standhaft, er kochte an- und vollständige Mahlzeiten, und irgendwann war es so weit gekommen, dass praktisch nur noch er kochte, d.h. alle zwei Wochen gab es in der WG etwas Warmes zu Essen, worüber sich auch alle freuten, man war voll des Lobes und löffelte seinen Teller aus, verzehrte den Nachtisch, stand dankend auf und ließ wie selbstverständlich alles stehen und liegen - denn, so war es doch besprochen, wer einkauft und kocht, der ist auch für das Aufräumen und den Abwasch zuständig.
Übrigens habe ich ein kleines Problem mit meiner Oberfläche, die ist nach einer Woche Steineschleppen und Schuttwegbringen noch ziemlich ramponiert, sie wirkt irgendwie, wie soll ich sagen, präverbal, allerhöchstens protointelligent, da muss ich unbedingt was tun.
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Die letzte Woche in der Freiheit will ja ordentlich genutzt sein: Erdmassen bewegen, mit den Männern von der Bauschuttdeponie anfreunden, solche Sachen. Deshalb blogge ich hier mit weniger Commitment als üblich, vernachlässige auch die liebgewonnene Lektüre in der Nachbarschaft - aber dafür verrate ich Ihnen jetzt mal eine sa-gen-haf-te Geschäftsidee. Sie können mir dann ja aus der Karibik eine Karte schreiben. Also: Estrichbeton in 20-kg-Säcke abfüllen. Die Leute zahlen Ihnen garantiert mehr als für diese menschenverachtenden 40-kg-Säcke. Gewinn mindestens 100% - na?
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(Ungeordnetes aus der Kladde)
Nehmen wir mal den Taschenrechner: Ich fand es unglaublich, dass man einfach Rechenaufgaben in eine Maschine tippen konnte und diese einem, ohne lange nachzudenken, das Ergebnis anzeigte. So etwas wollte ich unbedingt haben, sparte lange und ging dann endlich mit meinem Vater in die Stadt, um einen Taschenrechner zu kaufen. Bei Quelle sollten diese Geräte bezahlbar und gut sein, und für etwa 50.- DM kauften wir also ein Gerät von Privileg, das den Vorteil hatte, mit zwei normalen Mignonzellen betrieben zu werden. Die leuchtendgrüne Anzeige begleitete fortan meine Nächte. Ich tippte und rechnete, spielte und drückte unter der Bettdecke, wo die Leuchtziffern besonders effektvoll zur Geltung kamen, ich strapazierte die Geduld meiner Verwandten, die mir ständig Rechenaufgaben stellen sollten, ich bat meine Oma, mit mir "Einkaufen" zu spielen, und sie sagte, gut, ich kaufe dies für 1,49 und das für 2,89, dann habe ich noch drei Pfandflaschen für je 15 Pf und eine für 30, nehme eine Plastiktüte für 10 Pf, gebe meine Rabattmarken ab, das Heft ist voll, 100 Marken à 2 Pf, und glücklich präsentierte ich ihr das Ergebnis. Ich nötigte reihum jeden, die Zahl 7353.315 einzugeben und die Ziffern dann kopfüber zu lesen, versuchte, die kleinste positive Zahl der Welt zu finden, indem ich mir überlegte, dass man ja mit 1 anfangen und dann immer durch 2 teilen könnte, das würde ja immer weniger werden und irgendwann wäre es dann so wenig, weniger geht nicht, aber zu meiner Enttäuschung kam immer etwas mit einem E-18 am Ende heraus, und solche Zahlen gibt's ja gar nicht.
Die andere Sache war die mit den Digitaluhren. Zur Einschulung hatte ich eine tickende, mechanische Armbanduhr zum Aufziehen bekommen, was meinen Großvater noch in beinahe fassungsloses Erstaunen versetzt hatte ("Eine Uhr hast du gekriegt!?"). Ich mochte diese schöne Uhr mit ihrem blauen Zifferblatt und dem ebenso gefärbten Lederarmband, doch einige Jahre später sollte es etwas viel Tolleres geben: Digitaluhren. Ich war hingerissen. Die Dinger wirkten damals nicht billig, sondern futuristisch, und niemand wollte mehr eine analoge Uhr mit Zeigern haben, sondern eine digitale sollte es sein mit mattsilbernem Metallarmband und möglichst vielen Knöpfen. Sehnsüchtig lauschte ich dem piependen Stundensignal aus den verschiedenen Ecken des Klassenzimmers, ließ mir die Beleuchtung sowie die geradezu unglaublichen Zusatzfunktionen (Stoppuhr, Datum) zeigen und war am meisten fasziniert von der Weck- bzw. Alarmfunktion. In den Pausen synchronisierten die beneidenswerten Besitzer ihre Digitaluhren, man stellte eine Alarmzeit ein und prüfte, ob diese von allen exakt eingehalten wurde, keine Zehntelsekunde zu früh durfte es da bei jemandem lospiepen, und eines Tages wurde all dies noch übertroffen durch den Erstkontakt mit einer Uhr, die eine Weckmelodie abspielte. Das schlug ein wie eine Bombe. Und noch immer, wenn ich das schöne Greensleeves höre, muss ich an diese Uhr denken, denn das Alarmgepiepse war ebenjene Melodie. Auch sie gab es bei Quelle, sie kostete 35.- DM, die waren weit weg, und so nahm ich zunächst eine Abkürzung, denn mein Freund A. kam eines Tages an und fragte mich, ob ich für 10.- DM eine Digitaluhr wolle, klar, sagte ich, gab ihm das Geld und er brachte mir tatsächlich eine Digitaluhr, die nicht ganz neu aussah, das Armband war goldfarben, aber sie funktionierte, ich fragte ihn, woher die eigentlich sei, und er erklärte mir, er habe da am Bahnhof jemanden getroffen, der habe ganz viele. Die ganze Nacht hindurch spielte ich mit der Uhr herum, testete alle Funktionen, ließ sie leuchten und piepen, zog sie am nächsten Morgen an, wurde am Frühstückstisch gefragt, woher die kam, musste sie zurückgeben und weitersparen. Was ich auch tat.
Als ich mir das gute Stück schließlich kaufen konnte, gehörte ich endlich zur Gruppe der sechs, sieben Auserwählten, von denen jeder regelmäßig Ärger bekam, wenn die Melodie im Unterricht erklang, und die langen Mittagspausen verbrachten wir mit verschiedenen Experimenten wie "alle gleichzeitig" oder "direkt nacheinander", nahmen das Gepiepse mit einem dieser Cassettenrecorder auf, um ihn dann im richtigen Moment mit hoher Lautstärke einzuschalten - und überhaupt, ja, hatten wir damit viel Spaß und das wollte ich einfach mal so erzählen, ne.
Nehmen wir mal den Taschenrechner: Ich fand es unglaublich, dass man einfach Rechenaufgaben in eine Maschine tippen konnte und diese einem, ohne lange nachzudenken, das Ergebnis anzeigte. So etwas wollte ich unbedingt haben, sparte lange und ging dann endlich mit meinem Vater in die Stadt, um einen Taschenrechner zu kaufen. Bei Quelle sollten diese Geräte bezahlbar und gut sein, und für etwa 50.- DM kauften wir also ein Gerät von Privileg, das den Vorteil hatte, mit zwei normalen Mignonzellen betrieben zu werden. Die leuchtendgrüne Anzeige begleitete fortan meine Nächte. Ich tippte und rechnete, spielte und drückte unter der Bettdecke, wo die Leuchtziffern besonders effektvoll zur Geltung kamen, ich strapazierte die Geduld meiner Verwandten, die mir ständig Rechenaufgaben stellen sollten, ich bat meine Oma, mit mir "Einkaufen" zu spielen, und sie sagte, gut, ich kaufe dies für 1,49 und das für 2,89, dann habe ich noch drei Pfandflaschen für je 15 Pf und eine für 30, nehme eine Plastiktüte für 10 Pf, gebe meine Rabattmarken ab, das Heft ist voll, 100 Marken à 2 Pf, und glücklich präsentierte ich ihr das Ergebnis. Ich nötigte reihum jeden, die Zahl 7353.315 einzugeben und die Ziffern dann kopfüber zu lesen, versuchte, die kleinste positive Zahl der Welt zu finden, indem ich mir überlegte, dass man ja mit 1 anfangen und dann immer durch 2 teilen könnte, das würde ja immer weniger werden und irgendwann wäre es dann so wenig, weniger geht nicht, aber zu meiner Enttäuschung kam immer etwas mit einem E-18 am Ende heraus, und solche Zahlen gibt's ja gar nicht.
Die andere Sache war die mit den Digitaluhren. Zur Einschulung hatte ich eine tickende, mechanische Armbanduhr zum Aufziehen bekommen, was meinen Großvater noch in beinahe fassungsloses Erstaunen versetzt hatte ("Eine Uhr hast du gekriegt!?"). Ich mochte diese schöne Uhr mit ihrem blauen Zifferblatt und dem ebenso gefärbten Lederarmband, doch einige Jahre später sollte es etwas viel Tolleres geben: Digitaluhren. Ich war hingerissen. Die Dinger wirkten damals nicht billig, sondern futuristisch, und niemand wollte mehr eine analoge Uhr mit Zeigern haben, sondern eine digitale sollte es sein mit mattsilbernem Metallarmband und möglichst vielen Knöpfen. Sehnsüchtig lauschte ich dem piependen Stundensignal aus den verschiedenen Ecken des Klassenzimmers, ließ mir die Beleuchtung sowie die geradezu unglaublichen Zusatzfunktionen (Stoppuhr, Datum) zeigen und war am meisten fasziniert von der Weck- bzw. Alarmfunktion. In den Pausen synchronisierten die beneidenswerten Besitzer ihre Digitaluhren, man stellte eine Alarmzeit ein und prüfte, ob diese von allen exakt eingehalten wurde, keine Zehntelsekunde zu früh durfte es da bei jemandem lospiepen, und eines Tages wurde all dies noch übertroffen durch den Erstkontakt mit einer Uhr, die eine Weckmelodie abspielte. Das schlug ein wie eine Bombe. Und noch immer, wenn ich das schöne Greensleeves höre, muss ich an diese Uhr denken, denn das Alarmgepiepse war ebenjene Melodie. Auch sie gab es bei Quelle, sie kostete 35.- DM, die waren weit weg, und so nahm ich zunächst eine Abkürzung, denn mein Freund A. kam eines Tages an und fragte mich, ob ich für 10.- DM eine Digitaluhr wolle, klar, sagte ich, gab ihm das Geld und er brachte mir tatsächlich eine Digitaluhr, die nicht ganz neu aussah, das Armband war goldfarben, aber sie funktionierte, ich fragte ihn, woher die eigentlich sei, und er erklärte mir, er habe da am Bahnhof jemanden getroffen, der habe ganz viele. Die ganze Nacht hindurch spielte ich mit der Uhr herum, testete alle Funktionen, ließ sie leuchten und piepen, zog sie am nächsten Morgen an, wurde am Frühstückstisch gefragt, woher die kam, musste sie zurückgeben und weitersparen. Was ich auch tat.
Als ich mir das gute Stück schließlich kaufen konnte, gehörte ich endlich zur Gruppe der sechs, sieben Auserwählten, von denen jeder regelmäßig Ärger bekam, wenn die Melodie im Unterricht erklang, und die langen Mittagspausen verbrachten wir mit verschiedenen Experimenten wie "alle gleichzeitig" oder "direkt nacheinander", nahmen das Gepiepse mit einem dieser Cassettenrecorder auf, um ihn dann im richtigen Moment mit hoher Lautstärke einzuschalten - und überhaupt, ja, hatten wir damit viel Spaß und das wollte ich einfach mal so erzählen, ne.
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