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Meinen Kaffee trinke ich am liebsten ganz heiß. Genauer gesagt: Ich trinke ihn nur in Momenten größter Not anders.
Nichts stört mich mehr, als wenn der Kaffe nur warm ist. Das kommt gelegentlich vor - zum Beispiel, wenn man ihn in normalem Tempo trinkt. Dann kühlt er unweigerlich in der Tasse ab. Meistens lasse ich darum etwas übrig. Oder ich stürze das Zeug in mich hinein. Beides ist nicht sehr gesellschaftsfähig.
Manchmal habe ich die noch fast volle, aber schon zwei Minuten alte Tasse zum Aufheizen ins Mikrowellengerät gestellt. Was denn? Das ist immer noch besser als Kaffee, der nur warm ist! Dampfen muss der!

Man kann vorher heißes Wasser in die Tasse geben, dann nimmt sie schon mal etwas Wärme auf. Das ist besser als nichts.
Nichts stört mich mehr, als wenn der Kaffe nur warm ist. Das kommt gelegentlich vor - zum Beispiel, wenn man ihn in normalem Tempo trinkt. Dann kühlt er unweigerlich in der Tasse ab. Meistens lasse ich darum etwas übrig. Oder ich stürze das Zeug in mich hinein. Beides ist nicht sehr gesellschaftsfähig.
Manchmal habe ich die noch fast volle, aber schon zwei Minuten alte Tasse zum Aufheizen ins Mikrowellengerät gestellt. Was denn? Das ist immer noch besser als Kaffee, der nur warm ist! Dampfen muss der!

Man kann vorher heißes Wasser in die Tasse geben, dann nimmt sie schon mal etwas Wärme auf. Das ist besser als nichts.
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Wenn's um Universen geht, um Atome oder Finanzkrisen, kommen die ganz großen Zahlen ins Spiel. Und wenn man einem lieben Kind aus einem interessanten Buch* vorliest, dann steht da zum Beispiel:
Dies wiederum, aber auch gewisse Meldungen im Zusammenhang mit dem hedgefondsbörsianischen staatsbürgschaftsgeschehen an den explo-implodierenden Blubberblasenmärkten, die man nicht versteht, man versucht ja immer, sich das vorzustellen, dass jemand z.B. einen Zehnmilliardenkredit aufnimmt, um eine Firma zu kaufen, die elf Milliarden Schulden hat, aber das geht nicht, und ebensowenig kann ich mir vorstellen, dass das UniversumNatürlich konnte ich mit diesem Wissen in den Folgejahren bei internationalen Verhandlungen die Amerikaner stets locker über den
Heute nun war es an der Zeit, einmal nachzuschlagen, ob es da eine Systematik gibt, und wer will, kann sich diese kurze und informative Darstellung zum Thema bei Wikipedia einmal durchlesen:Wobei das jetzt keine Bew
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* Ich geb's zu. Es war die Kinderausgabe. Aber das richtige wünsche ich mir zu Weihnachten.
** Um hier mal ganz übel eurozentrisch zu formulieren
Ein Proton ist ein kleiner Bestandteil des Atomkerns. Protonen sind so klein, dass auf einem Klecks Druckerschwärze, etwa einem i-Punkt, rund 2.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000 von ihnen Platz haben."Wie heißt die Zahl?", wird man da gefragt, und man tastet sich voran, zählt Dreiergruppen und antwortet: "Zwei Sixtillionen, mein Kind!"
Dies wiederum, aber auch gewisse Meldungen im Zusammenhang mit dem hedgefondsbörsianischen staatsbürgschaftsgeschehen an den explo-implodierenden Blubberblasenmärkten, die man nicht versteht, man versucht ja immer, sich das vorzustellen, dass jemand z.B. einen Zehnmilliardenkredit aufnimmt, um eine Firma zu kaufen, die elf Milliarden Schulden hat, aber das geht nicht, und ebensowenig kann ich mir vorstellen, dass das Universum
In nur einer Millionstel Millionstel Millionstel Millionstel Millionstel Sekunde [...] von etwas Kleinem, das man in der Hand halten konnte, zu etwas mindestens 10.000.000.000.000.000.000.000.000 Mal Größeremwurde, also in einer, wenn ich richtig liege, quintillionstel Sekunde zu etwas zehn Quadrillionen Mal Größerem als etwas, das man in der Hand halten kann, diese Zahlen jedenfalls bringen einen dann doch dazu, sich zu fragen, woher eigentlich diese interkulturellen Differenzen stammen, wenn etwa von Billionen die Rede ist. Denn seit ich im Fernsehen einmal Helmut Schmidt, damals gerade noch oder gerade schon nicht mehr Kanzler, in seiner Rolle als seriöser Finanz- und Wirtschaftsexperte etwa Folgendes zu seinem Gesprächspartner sagen hörte: "Sie meinen natürlich amerikanische Billionen, also unsere Milliarden", seitdem - und das ist gut und gerne 788400000000 Millisekunden her - ist mir bewusst, dass hier ein arges Potential für Missverständnisse lauert. Was wir** Milliarden nennen, heißt für Amerikaner Billion, unsere Billion wiederum nennen sie bereits Trillion, die haben wir aber auch - bei uns hat sie allerdings 18 Nullen und in Amerika nur zwölf.
Heute nun war es an der Zeit, einmal nachzuschlagen, ob es da eine Systematik gibt, und wer will, kann sich diese kurze und informative Darstellung zum Thema bei Wikipedia einmal durchlesen:
Lange Leiter ist die deutsche Bezeichnung für den französischen Begriff échelle longue, der ein System der Zahlennamen bezeichnet, welches das Wort Billion für eine Million Millionen [...] verwendet. Das System wird auch als logarithmisches Zillionensystem bezeichnet. [...]Dass das systematisch immmer weiter auseinanderläuft, ist natürlich klar:
Kurze Leiter ist die deutsche Bezeichnung für den französischen Begriff échelle courte, der ein System der Zahlennamen bezeichnet, welches das Wort Billion für eine Milliarde [...] verwendet.
Die Vorsilben der Zahlen entsprechen bei der langen Leiter immer genau dem Logarithmus der Zahl zur Basis eine Million. Bei der kurzen Leiter gibt es eine ähnliche Systematik – allerdings sind hier die Vorsilben nicht der Logarithmus zur Basis eine Million, sondern der um eins erniedrigte Logarithmus zur Basis 1000.Das muss man sich mal klarmachen: Wenn die Amis schon hysterisch von Septillionen sprechen, sind wir gerade mal bei Quadrillionen! Vielleicht sollte man sich das alles doch noch mal in aller Ruhe ansehen. Leider ist der menschliche Geist viel eher in der Lage, die Abwrackprämie für seinen gepflegten Garagenwagen mit dem Anschaffungspreis des neuen Corsa zu verrechnen. Die Abwrackprämie beträgt übrigens ein Sechzehnmillionstel des geschätzten Schadens, den Herr Madoff mit seinem Schneeballsystem angerichtet hat. Anders ausgedrückt: Susanne Klatten hat ihrem Liebhaber 7,5 Millionen Euro zugesteckt, das sind zwar immerhin 3000 Abwrackprämien, andererseits aber auch wieder nur ein knappes Tausendstel ihres Vermögens, und wenn man's so betrachtet, kann sich eigentlich jede Frau so einen weltgewandten Tröster leisten.
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* Ich geb's zu. Es war die Kinderausgabe. Aber das richtige wünsche ich mir zu Weihnachten.
** Um hier mal ganz übel eurozentrisch zu formulieren
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Manche
Leute

haben's

schön.
Vielen Dank für diese tollen Fotos, lieber Freund.
Leute

haben's

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Vielen Dank für diese tollen Fotos, lieber Freund.
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Mme yetused stellt Überlegungen zum "digitalen Vergessen" an. Mich bringt das unter anderem zum Thema der Produktzyklen. Es ist ja nicht nur so, dass man einen Höllenritt mitmachen muss, wenn man ernsthaft seine flüchtigen Daten dauerhaft machen will - sie alle paar Jahre auf den jeweils aktuellen Datenträger übertragen, dabei ggf. ins jeweils aktuelle Format konvertieren und dennoch mit einem ständigen Verlustrisiko leben. Sondern auch die physischen Produkte sind von vornherein auf kurze Lebensdauer ausgelegt. Schon die Magnetbänder waren, so komfortabel sie zunächst schienen, in diesem Sinne ein Rückschritt gegenüber den Schallplatten, die man bei halbwegs anständiger Pflege sicherlich hundert Jahre verwenden kann. Zerbrechen können sie, haben aber kein eingebautes Verfallsdatum wie Audio- oder Videocassetten. Und so weiter. Die schon damals alte Spiegelreflexkamera, die ich von meinem Opa geschenkt bekam, funktioniert immer noch. Die Digitalkamera wird in ein paar Jahren hinüber sein.
Nehmen wir Spielsachen: Bauklotz, Legostein, Playmobilfigur werden viel benutzt und dann weitervererbt. Dagegen gibt es immer mehr Dinge, die von Anfang an nur dafür gedacht sind, eine Zeitlang zu funktionieren - angefangen bei den piepsenden Plastiktieren in der Juniortüte bei McD, Knopfzelle inklusive, die nach kurzer Zeit im Müll landen, hin zu sog. Lerncomputern, "digitalen Bilderrahmen" oder Tagebüchern mit einem elektronischen Mechanismus, der angeblich die Stimme erkennt und das alberne Plastikschloss dann öffnet. Nichts davon ist dazu geeignet oder überhaupt dafür gedacht, in ein paar Jahren noch zu funktionieren, weitergegeben oder aufgehoben zu werden. (Was das den Kindern übrigens vermittelt, ist noch mal ein eigenes Thema.)
Das ist doch Mist. Und jetzt fange ich an. Moralinsauer und man weiß das ja eh alles. Aber ich stelle mir in letzter Zeit immer wieder vor, wie es wohl auf Menschen vor, sagen wir, fünfzig oder hundert Jahren gewirkt hätte, hätte man ihnen erzählt: Also, man geht einkaufen, da gibt es dann so praktische Tüten aus Plastik, die werden extra hergestellt, man bekommt sie geschenkt, sie sind ganz leicht und stabil, echt toll, gut geeignet zum Transport, man muss keine schweren oder unhandlichen Körbe schleppen, zu Hause wirft man die Tüten dann übrigens weg und bekommt am nächsten Tag neue. Wenn man verschiedene Obstsorten oder Brot oder solche Sachen kauft, kommen die dann immer noch in so Extratüten. Die anderen Lebensmittel sind alle einzeln verpackt, die Verpackungen werden immer extra hergestellt, z.B. für einen Liter Milch, das ist so eine praktische Verpackung, extra mit Schraubverschluss, ja, die wirft man dann weg. Oder Joghurt, der ist in so einem kleinen Becher, den löffelt man leer und wirft ihn weg. Es gibt billige und teure Kleidung, die kauft man ständig nach und man wirft die dann nach einer Weile weg. Und Uhren und Kugelschreiber und Feuerzeuge. Wasserflaschen übrigens, die sind so leicht, ganz toll, man trägt fast nur das Wasser. Wie bitte? Ja, klar, das ist ein ganz schöner Aufwand, so was herzustellen. Wie? Nein, die werden dann immer weggeworfen! Man trinkt die leer und kauft immer neue.
Mann oh Mann. Damals die Idioten, die haben Obstbäume gepflanzt für ihre Enkel.
Nehmen wir Spielsachen: Bauklotz, Legostein, Playmobilfigur werden viel benutzt und dann weitervererbt. Dagegen gibt es immer mehr Dinge, die von Anfang an nur dafür gedacht sind, eine Zeitlang zu funktionieren - angefangen bei den piepsenden Plastiktieren in der Juniortüte bei McD, Knopfzelle inklusive, die nach kurzer Zeit im Müll landen, hin zu sog. Lerncomputern, "digitalen Bilderrahmen" oder Tagebüchern mit einem elektronischen Mechanismus, der angeblich die Stimme erkennt und das alberne Plastikschloss dann öffnet. Nichts davon ist dazu geeignet oder überhaupt dafür gedacht, in ein paar Jahren noch zu funktionieren, weitergegeben oder aufgehoben zu werden. (Was das den Kindern übrigens vermittelt, ist noch mal ein eigenes Thema.)
Das ist doch Mist. Und jetzt fange ich an. Moralinsauer und man weiß das ja eh alles. Aber ich stelle mir in letzter Zeit immer wieder vor, wie es wohl auf Menschen vor, sagen wir, fünfzig oder hundert Jahren gewirkt hätte, hätte man ihnen erzählt: Also, man geht einkaufen, da gibt es dann so praktische Tüten aus Plastik, die werden extra hergestellt, man bekommt sie geschenkt, sie sind ganz leicht und stabil, echt toll, gut geeignet zum Transport, man muss keine schweren oder unhandlichen Körbe schleppen, zu Hause wirft man die Tüten dann übrigens weg und bekommt am nächsten Tag neue. Wenn man verschiedene Obstsorten oder Brot oder solche Sachen kauft, kommen die dann immer noch in so Extratüten. Die anderen Lebensmittel sind alle einzeln verpackt, die Verpackungen werden immer extra hergestellt, z.B. für einen Liter Milch, das ist so eine praktische Verpackung, extra mit Schraubverschluss, ja, die wirft man dann weg. Oder Joghurt, der ist in so einem kleinen Becher, den löffelt man leer und wirft ihn weg. Es gibt billige und teure Kleidung, die kauft man ständig nach und man wirft die dann nach einer Weile weg. Und Uhren und Kugelschreiber und Feuerzeuge. Wasserflaschen übrigens, die sind so leicht, ganz toll, man trägt fast nur das Wasser. Wie bitte? Ja, klar, das ist ein ganz schöner Aufwand, so was herzustellen. Wie? Nein, die werden dann immer weggeworfen! Man trinkt die leer und kauft immer neue.
Mann oh Mann. Damals die Idioten, die haben Obstbäume gepflanzt für ihre Enkel.
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[Fortsetzung]
Irgendwie kommen wir manchmal auch voran, z.B. an dem Tag nach der komatösen Nacht in Valence, als wir von einer freundlichen, jungen Frau mitgenommen werden. Diese unterhält sich recht ausführlich mit uns und zeigt sogar Verständnis für unsere Irritation über gewisse Praktiken der Exekutive, im Gegensatz zu den anderen Franzosen, die das bisher alle schulterzuckend ganz normal fanden. Der einsetzende Regen und die leise Musik aus dem Autoradio lullen mich ein, ich bringe meine schmerzenden Knie in eine erträgliche Haltung, auf der Straße bildet sich ein Schmierfilm, die Fahrerin erzählt von einer Stelle, an der wir gut weiterkommen müssten, sie werde uns hinbringen, da das doch ein gutes Stück abseits ihrer eigentlichen Route sei, ach nein, lehnen wir ab, das sei nun wirklich nicht nötig, oh doch, lächelt sie, huch!, hier müssen wir ja schon abbiegen,
Psychisch zerrüttet und körperlich, na ja, das habe ich inzwischen ja deutlich gemacht, schleppt man sich durchs Niemandsland, die Erinnerung wird hier auch wirklich neblig, am Ende dieses Tages, es wird schon dunkel, stehen wir wirklich vollkommen verloren und ohne Hoffnung am Rande eines Bauerndorfs, da hält ein Wagen und nimmt uns mit. Unglaublich! Der freundliche Mann spricht einen starken südfranzösischen Dialekt, hört sich unsere Polizeigeschichten an, ist mit uns empört und beginnt dann seinerseits mit einer Erzählung.
Er ist schon oft im Gefängnis gewesen, in Spanien während des Bürgerkriegs, seine Eltern waren im Widerstand, man hat seine Mutter geholt und dann ihn geholt und die Knäste in Spanien und Südfrankreich sind nicht so erholsam wie die mitteleuropäischen, die sind ja Luxus, am Mittelmeer ist es anders, dreckig, es gibt viel Gewalt und die Wärter sind korrupt und die Gefangenen pervers und die Zellen überfüllt, sie warten dort nur auf so harmlose Touristen wie euch und damals, les tanks, die Panne-zeurs, im Bürgerkrieg, hat er angegriffen als Partisan, les armes, die Waffen, damit kennt er sich aus, im Knast haben sie ihn gefoltert, torturé, ein Messer muss man unbedingt haben, ich bringe euch lieber bis narr Montpellier, aber das ist gefährlich da, man mag da solche Leute nicht wie euch, mit Rucksäcken und ohne Geld, und die Polizei will euch nicht sehen da, und die Kriminellen am Bahnhof sind gefährlich, er macht diese Bewegung mit der Hand entlang seiner Kehle, reicht einem eine Zigarette nach hinten, man zündet sie zitternd an und bekommt einen Schock, als das Menthol sich in der Lunge ausbreitet, so runter sind die Nerven, ein bisschen Geld müssen sie schon bekommen, wenn sie euch überfallen, sie werden euch durchsuchen, vous comprenez, packt also einen Teil eures Geldes in die Jackentaschen und den Rest dans le slip, versteht ihr, und der Knast ist kein Spaß in Südfrankreich, es ist schon spät, hoffentlich kommt ihr noch in den Bahnhof, es ist nicht lustig sonst, so erzählt der gute Mann, und langsam formt sich der Gedanke, dass man sein Geld vielleicht in ein Zugticket investieren sollte. Todgeweiht laufen wir in Montpellier zum Bahnhof, hektische Blicke in alle Richtungen, ich kaufe, da es jetzt auch nicht mehr drauf ankommt, eine Packung schwarzer Gitanes ohne Filter, die sich wie glühende Nägel in die Lunge bohren, bis man sich auch daran gewöhnt hat, und dann sitzen wir im Zug und fahren so weit nach Süden, wie es nur geht.
[Rest kommt auch noch]
Irgendwie kommen wir manchmal auch voran, z.B. an dem Tag nach der komatösen Nacht in Valence, als wir von einer freundlichen, jungen Frau mitgenommen werden. Diese unterhält sich recht ausführlich mit uns und zeigt sogar Verständnis für unsere Irritation über gewisse Praktiken der Exekutive, im Gegensatz zu den anderen Franzosen, die das bisher alle schulterzuckend ganz normal fanden. Der einsetzende Regen und die leise Musik aus dem Autoradio lullen mich ein, ich bringe meine schmerzenden Knie in eine erträgliche Haltung, auf der Straße bildet sich ein Schmierfilm, die Fahrerin erzählt von einer Stelle, an der wir gut weiterkommen müssten, sie werde uns hinbringen, da das doch ein gutes Stück abseits ihrer eigentlichen Route sei, ach nein, lehnen wir ab, das sei nun wirklich nicht nötig, oh doch, lächelt sie, huch!, hier müssen wir ja schon abbiegen,
whack!,
macht ihr Kleinwagen, als er gegen die ca. 50 cm hohe Betonwand, welche die Schnellstraße begrenzt, knallt, das ist doch inzwischen ziemlich glatt, oh Mensch, das tut uns ja echt leid, Mist, können wir irgendwie helfen, nein, nein, geht zu der Tramperstelle, ich komme schon klar, bis zur Werkstatt werde ich noch irgendwie kommen. Wenn es einen Gott gibt, warum lässt er so etwas zu?Psychisch zerrüttet und körperlich, na ja, das habe ich inzwischen ja deutlich gemacht, schleppt man sich durchs Niemandsland, die Erinnerung wird hier auch wirklich neblig, am Ende dieses Tages, es wird schon dunkel, stehen wir wirklich vollkommen verloren und ohne Hoffnung am Rande eines Bauerndorfs, da hält ein Wagen und nimmt uns mit. Unglaublich! Der freundliche Mann spricht einen starken südfranzösischen Dialekt, hört sich unsere Polizeigeschichten an, ist mit uns empört und beginnt dann seinerseits mit einer Erzählung.
Er ist schon oft im Gefängnis gewesen, in Spanien während des Bürgerkriegs, seine Eltern waren im Widerstand, man hat seine Mutter geholt und dann ihn geholt und die Knäste in Spanien und Südfrankreich sind nicht so erholsam wie die mitteleuropäischen, die sind ja Luxus, am Mittelmeer ist es anders, dreckig, es gibt viel Gewalt und die Wärter sind korrupt und die Gefangenen pervers und die Zellen überfüllt, sie warten dort nur auf so harmlose Touristen wie euch und damals, les tanks, die Panne-zeurs, im Bürgerkrieg, hat er angegriffen als Partisan, les armes, die Waffen, damit kennt er sich aus, im Knast haben sie ihn gefoltert, torturé, ein Messer muss man unbedingt haben, ich bringe euch lieber bis narr Montpellier, aber das ist gefährlich da, man mag da solche Leute nicht wie euch, mit Rucksäcken und ohne Geld, und die Polizei will euch nicht sehen da, und die Kriminellen am Bahnhof sind gefährlich, er macht diese Bewegung mit der Hand entlang seiner Kehle, reicht einem eine Zigarette nach hinten, man zündet sie zitternd an und bekommt einen Schock, als das Menthol sich in der Lunge ausbreitet, so runter sind die Nerven, ein bisschen Geld müssen sie schon bekommen, wenn sie euch überfallen, sie werden euch durchsuchen, vous comprenez, packt also einen Teil eures Geldes in die Jackentaschen und den Rest dans le slip, versteht ihr, und der Knast ist kein Spaß in Südfrankreich, es ist schon spät, hoffentlich kommt ihr noch in den Bahnhof, es ist nicht lustig sonst, so erzählt der gute Mann, und langsam formt sich der Gedanke, dass man sein Geld vielleicht in ein Zugticket investieren sollte. Todgeweiht laufen wir in Montpellier zum Bahnhof, hektische Blicke in alle Richtungen, ich kaufe, da es jetzt auch nicht mehr drauf ankommt, eine Packung schwarzer Gitanes ohne Filter, die sich wie glühende Nägel in die Lunge bohren, bis man sich auch daran gewöhnt hat, und dann sitzen wir im Zug und fahren so weit nach Süden, wie es nur geht.
[Rest kommt auch noch]
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Altes Brot kleinschneiden
Milch, Zucker, Prise Salz
Aufkochen
Brotbrocken zerdrücken
(DeLuxe-Version für etepetete: Ein Ei reinrühren)
Hm, legger! Diesmal muss es einfach klappen.

Milch, Zucker, Prise Salz
Aufkochen
Brotbrocken zerdrücken
(DeLuxe-Version für etepetete: Ein Ei reinrühren)
Hm, legger! Diesmal muss es einfach klappen.

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